Spazierengehen? Das hielt man als junger Mensch für ultraspießig, so wie Brotbacken und Schrebergärten. Zweckfreies Herumlatschen in der Gegend, wozu soll das gut sein? Womöglich noch mit verschränkten Armen hinter dem Rücken, geschnitztem Gehstock, Pfeife im Mundwinkel und langem Mantel wie ein Flaneur im 19. Jahrhundert? Irgendwann wurde man älter, langsamer und toleranter, und schließlich kam die Corona-Pandemie um die Ecke. Seitdem gilt Spazierengehen als Top-Freizeitaktivität, noch vor Brotbacken und Schrebergarten. Läuft doch!
Freizeit:Ein Spaziergang ist wie eine kleine Flucht
Man muss mit der Zeit gehen: Noch nie hat diese banale Redensart so viel bedeutet wie während des Lockdowns.
(Foto: Matthias Balk/dpa)Spazierengehen ist einfach, umweltfreundlich und kostenlos - und außerdem eine Wohltat für Körper und Geist. Über die wiederentdeckte Kunst des Flanierens - und warum es sich lohnt, auch mal vom Weg abzukommen.
Von Titus Arnu