Der Antisemitismus ist keine deutsche Erfindung. Aber Auschwitz war eine deutsche Erfindung. Fühlt sich 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers noch jemand dafür verantwortlich?
Schriftstellerin Zeruya Shalev
:„Sie reden über den Krieg, als ob er Liebe wäre“
Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas ist sehr fragil, sagt die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev. Ein Gespräch über die Frage, ob auch Terroristen freikommen sollten, um die Geiseln zu retten, und über Minister, die sie „Faschisten“ nennt.
Trumps Rächermythos
:Staatsfeind Nummer eins
„Fight, fight, fight!“: Im Wahlkampf hat Donald Trump sich als Rächer seiner Anhänger empfohlen. Gleich am ersten Tag im Amt beginnt er mit der vermeintlichen Rettung – und der Zerstörung des Staates.
80 Jahre Auschwitz-Befreiung
:Der Zukunft gedenken
80 Jahre ist es her, dass das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde – und noch nie seither waren Juden in Deutschland so gefährdet wie jetzt. Warum es so wichtig ist, nie mit dem Reden über die Vergangenheit aufzuhören.
MeinungPolitischer Diskurs
:Kulturkampf? Nein, Kampf der Unkulturen
Linke keifen gegen Linke, und die Rechten triumphieren. Die „politische Korrektheit“, von ihren Gegnern zum allmächtigen Monstrum aufgeblasen, hat gewaltigen Schaden angerichtet.
Ulf Poschardt: „Shitbürgertum“
:Alles verkappte Nazis
Der Journalist Ulf Poschardt rechnet in „Shitbürgertum“ gewohnt brachial mit dem grünen Milieu ab. Interessant ist eher, was das Buch unfreiwillig enthüllt.
„Can't Hurt Me“ von David Goggins
:Hereinspaziert, Motherfucker
Sind auch Sie verweichlicht? Baden Sie gerne in Selbstmitleid? Dann haben wir hier was für Sie: Die Autobiografie von David Goggins wird das Zeitalter der Psychotherapien auf einen Schlag beenden.
Comedy und Politik
:War nicht so gemeint
Das einfachste Mittel gegen Kritik scheint vielen heute Ironie zu sein. Das ist anstrengend und im Fall der Mächtigen gefährlich. Über das neue Zeitalter der Selbstparodie.
Krise der Demokratie
:Doch, das ist zumutbar
Demokratische Mehrheitsbeschlüsse auszuhalten, ist nicht immer leicht. Warum man sie gerade in diesen Zeiten, in denen populistische Parteien an Einfluss gewinnen, nicht infrage stellen sollte.
Kulturbegriff der AfD
:Aufgeladen mit völkischer Ideologie
Was sich die AfD unter Kultur vorstellt: Ein Blick in das soeben verabschiedete Wahlprogramm.
USA vor Trumps Amtseinführung
:„Steht nun Faschismus auf der Tagesordnung?“
Manche fürchten, die US-Demokratie komme mit Trumps Amtsantritt nach bald 249 Jahren zu ihrem Ende: Der Verfassungsrechtler Sam Issacharoff schätzt ein, wie viel Unheil Trump tatsächlich anrichten kann.
Rechtspopulismus
:Wer die AfD verstehen will, muss nach Wien blicken
Denn das tut Alice Weidel auch: Die deutschen Rechten beobachten interessiert, wie Herbert Kickls FPÖ über Brandmauern kraxelt.
Alkoholkonsum
:Saufen ist doch keine Kunst
Wer sich gepflegt die Kante gibt, lebt wilder, schöner, besser? So zumindest lautet ein hartnäckiges Gerücht. Dabei ist Alkohol vor allem eins: uncool.
MeinungKrieg in Nahost
:Völkermord? Im Ernst?
Warum der Vorwurf des Genozids und des Aushungerns gegen Israel historisch falsch, unehrlich und antisemitisch ist.
Dima Wannous über Syrien
:Unbändige Freude, unendlicher Wahnsinn
Die Freiheit ist in Syrien hereingebrochen wie ein Sturm. Und damit viele Fragen: Wohin mit den Gedanken an fünfzig Jahre Barbarei und Hass? Und wann ist ein guter Zeitpunkt, um zurückzukehren?
Attentat in Magdeburg
:Im Schatten des Helfersyndroms
Warum mordet ein Arzt, der es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen zu helfen, Unterdrückte zu retten? Beim Tatverdächtigen von Magdeburg zeigen sich die Gefahren einer entgleisten Motivation.
US-Kolumne: Washington D.C.
:Strafzoll für Baumkaufverzögerung
Der Handel mit Weihnachtsbäumen ist in den USA ein gnadenloses Geschäft. Wer spät dran ist, gerät an zwielichtige Gestalten.
Nuklear-Poker
:Putins Waffen und Gottes Beitrag
Madman oder Stratege? Die wiederkehrenden Drohungen des Kremls mit Atomwaffen offenbaren eine Radikalisierung des russischen Geschichtsbilds.
Großzügigkeit und Geiz
:Und wer zahlt?
Geiz ist zum Fremdschämen. Wieso lassen sich dann einige Menschen fortwährend einladen? Ein paar Empfehlungen über Großzügigkeit, für Reiche und solche, die reich im Herzen sind.
Wissenschaft und Glaube
:Breaking: Die Erde ist doch keine Scheibe
„Manchmal im Leben liegt man halt daneben“: Ein Verschwörungsmystiker räumt Irrtümer ein, nachdem er von einem Kirchenmann an den Südpol eingeladen worden war. Das Katastrophenjahr 2024 präsentiert auf den letzten Metern zwei Helden der Debattenkultur.
Leitung für Documenta 16 ernannt
:New York, rette uns!
Die Guggenheim-Kuratorin Naomi Beckwith leitet die nächste Ausgabe der Documenta. Die Verantwortlichen hoffen, mit ihr aus der Krise zu finden.
Einsparungen in der Berliner Kultur
:Wie kann einem das Schöne so egal sein?
Die stumpfen Sparvorgaben für Theater, Opern und Museen bedrohen, was die Stadt noch anziehend macht. Sie sind töricht, ja: tödlich. Wieso verteidigt der Kultursenator nicht die Kultur?
Vertrauensfrage
:Habeck? Megadeth!
Wie ehrlich die Frage ist, die Olaf Scholz stellte, wie gut inszeniert der Hass auf die FDP, und wie schief die Bilder des Grünen-Kanzlerkandidaten: zur Historie und Gegenwart eines deutschen Bühnenstücks.
Wahlkampf
:Überzeugend holzhaft
Robert Habeck hat den Youtube-Küchentisch zum Schauplatz der neuen Politik erhoben. Bei Marion Horn war er auch schon. Eine Stilkritik – auch vor dem Hintergrund von Ikea und Wladimir Putin.
Aus für Kunstforum Wien
:Kunst kommt von Kosten
Die Pleite von René Benko ist schuld daran, dass das Kunstforum Wien aufgegeben wird. So zumindest die Begründung der Unicredit Bank Austria.
Syrien
:Weg war er
Der Sturz von Baschar al-Assad hat selbst US-Geheimdienste überrumpelt. Dabei war der Untergang des Regimes absehbar – wenn man die Zeichen beachtet hat.
Assad-Regime in Syrien
:„Der Geheimdienst kannte mehr als 80 Arten der Folter“
Der Menschenrechtsanwalt Anwar al-Bunni saß in einem der schlimmsten Gefängnisse Syriens, heute kämpft er von Berlin aus für Gerechtigkeit. Was muss nach Assads Sturz passieren?
Europäisches Liederbuch zur Kulturrettung
:Sing deinen Song
Ist eine Sammlung von europäischen Volksliedern politisch naiv? Ja, und gerade deshalb nötig. Warum das Projekt „EU Songbook“ ein Manifest der Gegenwart ist.
Neue Bücher über Debatten und Shitstorms
:Schöner streiten
Sind wir heute freier denn je, unsere Meinung zu sagen? Zwei neue Bücher zum Thema Diskussion und Debatte kommen zu sehr unterschiedlichen Urteilen.
Russland
:Und das habt zum Zeichen
Der russischen Aktivistin Darja Kosyrewa drohen viele Jahre Straflager, weil sie ein Satzzeichen in einem Gedicht verändert hat. Ein weiteres Beispiel für die Absurdität der Putin’schen Repressalien.
Klaasohm, Krampus, Perchten
:Wie ich lernte, dem Krampus zu trotzen
Nicht nur beim Klaasohm auf Borkum: Gruselig verkleidete Männer marodieren durch die Straßen. Sind solche Winterbräuche noch zeitgemäß? Eher nicht. Aber ein Fest sind sie doch.
„Konferenz der Tiere“
:O diese Menschen!
Hat Erich Kästner einen Kommentar zur Klimakonferenz geschrieben? Seine „Konferenz der Tiere“ ist das Buch der Stunde. Alle Erwachsenen sollten es sich von ihren Kindern vorlesen lassen.
Sparpläne für die Kultur
:Wird Berlin für international renommierte Künstler unattraktiv?
Designierte Theaterleiter treten von ihren Jobs zurück, bevor sie die überhaupt angefangen haben. Das zeigt: Die Kulturszene hat das Vertrauen in Senator Joe Chialo verloren.
Hannah Arendt und Martin Heidegger
:Perfide Farce
Für den Philosophie-Historiker Emmanuel Faye steht das gesamte Denken Hannah Arendts im dunklen Nazi-Schatten Martin Heideggers. Eine groteske Fehllektüre. Ist das noch Schlamperei oder schon blanke Infamie?
Klaasohm-Fest auf Borkum
:„Traditionen sind nicht in Stein gemeißelt“
Auf der Nordseeinsel Borkum wurden bislang bei einem alljährlichen Ritual Frauen geschlagen, nach Protesten soll das nun vorbei sein. Die Kulturanthropologin Regina Bendix über die Funktion von Bräuchen – und deren Veränderbarkeit.
Neue kommunistische Partei
:Traum von der Planwirtschaft
Wer sich für die Ideen von Lenin und Marx interessiert, kann sich nun bei der Revolutionären Kommunistischen Partei einreihen. Die wurde jüngst in den Berliner „Nostalgie Festsälen“ gegründet – und scheint vor allem junge Menschen anzusprechen.
Inszenierungen im Wahlkampf
:Modern Talking mit Friedrich Merz
Vorsicht, Kamera: Inszenieren sich Habeck, Söder, Scholz und Co. fürs Volk, müssen wir uns alle sehr schämen. Über eine Disruption ganz eigener Art.
Feierkultur
:Und nachts gehört die Stadt uns
Seit Corona feiern junge Menschen anders: mehr draußen, mehr in Eigenregie, weniger in Clubs. Das bringt neue Freiheiten – und einen Kampf um Platz, Anerkennung. Und Geld.
Ranking lebenswerter Städte
:Unser Hass muss Fleisch werden
Wien ist nur noch auf dem dritten Platz der unfreundlichsten Städte? Hinter Berlin und München? Bitte, das darf nicht wahr sein. Wir müssen uns wieder auf unsere Kernkompetenz besinnen.
NS-Raubkunst: die gescheiterte Reform
:Warten auf Gerechtigkeit
Die Regierung wollte den jüdischen Opfern des deutschen Kunstraubs mehr Rechte geben. Doch niemand wäre überrascht, wenn von der Reform nur zerfetzte Nerven und zerfetztes Papier blieben. Chronik einer Entgleisung.
Architektur und Macht
:Was verrät ein Blick in Trumps Privatjet?
Ein viral gegangenes Tiktok-Video der Trump-Enkelin zeigt das Innere des Privatjets „Trump Force One“ – bis zu einer Art Wackeldackel im Cockpit.
Marc Bloch im Pantheon
:Die säkulare Heiligsprechung
Der französische Historiker Marc Bloch wird ins Pariser Pantheon aufgenommen, „für sein Werk, seine Lehre und seinen Mut“. Rechte und Geistliche sind bei der Zeremonie nicht zugelassen. Sein Republikanismus soll ihn überdauern.
Gewalt gegen Frauen
:Die Täter sind nicht nur die anderen
Man sollte meinen, die Lage der Frauenrechte habe sich in den vergangenen sieben Jahren verbessert – so viel, wie darüber seit „Me Too“ gesprochen wird. Stattdessen nimmt die Gewalt gegen Frauen sogar zu. Wie kann das sein?
Krise der PS-Branche
:Wo neue Autos sterben
Zigtausend Fahrzeuge, die niemand will: Das Bild eines Kfz-Umschlagplatzes in Essen zeigt, was aus dem einstigen Fetisch der Moderne geworden ist.
Symposium zur Nan-Goldin-Ausstellung
:Sie reden miteinander. Ein bisschen
Der Nahostkonflikt spaltet die Kunstszene wie kaum ein anderes Thema. Bei einem Symposium zur Nan-Goldin-Ausstellung in Berlin gelingt das Erstaunliche: ein Dialog. Proteste gab es natürlich trotzdem.
Ausstellung von Nan Goldin in Berlin
:Hemmungslos nah
Eine Retrospektive der Künstlerin Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie treibt einem die Tränen in die Augen – und zeigt: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Handybildern und echter Kunst.
USA
:In Trumps Orbit
In Donald Trumps Kabinett werden bald erstaunlich viele mächtige Frauen sitzen, die seine radikalen Positionen teilen. Nützt das jetzt der Gleichberechtigung?
Krisenangst
:Stellt euch vor
Klimakatastrophe, Trump, Kriege: Statt Hoffnung machen Gedanken an die Zukunft gerade Angst. Das ist fatal, denn Menschen brauchen Visionen, um gut leben zu können. Was hilft gegen die Starre?
Antisemitismus in Italien
:Sich nicht einschüchtern lassen
Warum ein Mailänder Kino einen Dokumentarfilm über die Holocaust-Überlebende Liliana Segre nicht zeigen will – und was der Regisseur dazu sagt.
Der Krieg in Nahost und die Kunst
:Kampf um Worte
Die Neue Nationalgalerie in Berlin zeigt eine große Ausstellung der Künstlerin Nan Goldin. Um ein Symposium, das dazu stattfinden soll, gibt es erbitterten Streit.