Irans Angriff auf Israel:Eskalation in Zeitlupe

Lesezeit: 5 min

Natalie Amiri war von 2015 bis 2020 Iran-Korrespondentin der ARD. (Foto: Markus Hurek)

Was sind schon Menschenrechte wert, wenn unsere Energiepreise gefährdet sind: Der Angriff Irans auf Israel zeigt die Doppelmoral der Politik in Deutschland und den USA.

Gastbeitrag von Natalie Amiri

Als Iran mit Drohnen Israel angriff, reagierten Iraner in den sozialen Netzwerken mit einem Witz: "Der Weg ist das Ziel", hieß es dort zu den Bildern der Drohnen, die auf ihrem Weg ins Heilige Land mehrere Stunden in der Luft waren. Die Attacke am Sonntag war die erste direkte, die die Islamische Republik auf den jüdischen Staat auszuführen wagte. Ein Novum. Ein Tabubruch. Eine Eskalation. Den Spruch über die unbemannten Flugkörper gab es in einem weiteren Post noch ein wenig ausführlicher: Irans Drohnen seien einzigartig unter der Militärtechnik dieser Welt, sie glaubten, dass der Weg genossen werden sollte und das Erreichen des Ziels nicht so wichtig sei. Darunter ein Bild einer Drohne iranischer Herstellung, die sich in einem Strommast verheddert hatte - auch wenn das Bild schon älter war, wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte der Witzbold einen Punkt: Keine einzige der 170 Drohnen, die Teheran losschickte, ist im israelischen Luftraum angekommen. Auch 30 Marschflugkörper wurden abgeschossen, 25 davon außerhalb des Ziellandes Israel.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusInterview mit Natalie Amiri
:"Ich bin ein Kind der Revolution"

Die Journalistin Natalie Amiri über die Unerschrockenheit der iranischen Frauen, die Naivität westlicher Politiker beim Umgang mit Diktaturen und ihr Pflichtbewusstsein als Auslandskorrespondentin und alleinerziehende Mutter.

Interview von Moritz Baumstieger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: