Manchmal wünsche er sich, ihn hätte ein anderer Beruf ereilt, sagt Jan Böhmermann. Ein offenes Gespräch über den „unvernünftigen Planungszwischenfall“ rund um den Rapper Chefket, Antisemitismus, neue Nazis, Medien als Material – und darüber, warum er glaubt, dass niemand absichtlich ein Arschloch ist.
Sexarbeit
:Natürlich macht das kein Mensch freiwillig
Julia Klöckner und andere wollen Sex gegen Geld verbieten – und werben für das sogenannte Nordische Modell. Doch die Debatte um Prostitution mit moralisierenden Argumenten zu führen, hilft keiner Frau.
Nachruf
:Das Kino, ein ewiges Mysterium
Der Regisseur und Schauspieler Hark Bohm ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Nur wenige prägten den deutschen Nachkriegsfilm so wie er. Bis zuletzt war er aktiv, Fatih Akins Drama „Amrum“ basiert auf seinen Kindheitserinnerungen.
Weißes Haus
:Oval Office aus dem Baumarkt?
Donald Trump schmückt das Weiße Haus in königlichem Prunk. Nur: Der neue Gold-Stuck hat große Ähnlichkeiten zu Plastikelementen von Home Depot. Über die verlässliche Stillosigkeit eines zunehmend autoritären Präsidenten.
Zukunftsforschung
:„Ungewissheit ist für das Gehirn das Allerschlimmste“
Strebt Donald Trump eine dritte Amtszeit an? Wird Putin bald die Nato angreifen? Und wie schaut man eigentlich in die Zukunft? Fragen an Florence Gaub, die dazu gerade ein erstaunlich vergnügliches Buch geschrieben hat.
Anthony Hopkins
:„Alkohol begann mein Leben zu bestimmen“
Der Schauspieler Anthony Hopkins hat sich fast zu Tode gesoffen. In seiner Autobiografie blickt er auf seinen Kampf mit der Sucht zurück. Und verrät die Tricks, mit denen er zum Hollywoodstar wurde.
Kulturtipps
:Zum Sehen, zum Lesen, zum Hören
Die Protagonistin in „Pluribus“ versucht, die Traurigkeit zu retten, Salman Rushdie zeigt erschütternden Lebensoptimismus, und Rosalía erschafft ein Popkunstwerk. Neun Kulturtipps für ein entspanntes Wochenende.
Weitere Artikel
Haftbefehl
:Ach, du meine Goethe
Stehen die Texte des Rappers Haftbefehl auf einer Stufe mit den großen deutschen Klassikern? Was seine Sprache so besonders macht – und weshalb sie trotzdem nicht gleich auf den Stundenplan muss.
Film
:Hamburger Filmemacher Hark Bohm ist tot
Der norddeutsche Künstler wurde 86 Jahre alt. Er ist im Kreise seiner Familie gestorben.
Premiere in München
:Ein Abend für Fans: „Pretty Woman“ im Deutschen Theater
Millionen Zuschauer sahen sich in den Neunzigerjahren „Pretty Woman“ im Kino an. Drei Jahrzehnte später kommt der Film als Musical mit viel Kitsch, Tanz und Gesang ins Deutsche Theater.
Theater
:Terror, die melodramatische Version
Das Schauspiel Köln adaptiert Emmanuel Carrères Reportage „V13“ über die islamistischen Anschläge in Paris. Dabei geht genau das verloren, was das Buch so erschütternd macht.
Sachbuch
:Im Labor der Zeitenwende
Der Historiker und Journalist Simon Strauß spürt im brandenburgischen Prenzlau den Druck, unter dem das Land gerade steht – und findet ein paar ungeahnte Lösungen.
Ausstellung
:Sind Einhörner nur Fantasie?
Im Potsdamer Museum Barberini führt eine Ausstellung durch die Kulturgeschichte des Fabelwesens und fragt sich, wie viel Wirklichkeit in ihm steckt.
Robotik
:Hier bin ich Mensch
Smarte Roboter übernehmen schon bald alle lästigen Arbeiten und morgen die ganze Welt? Nun ja, ganz so weit ist es doch noch nicht – nicht nur in Russland ist die Automatisierung kräftig ins Stolpern gekommen.
Tanz
:Final Cut
In Schönheit sterben: Der Choreograf Akram Khan beendet mit dem Stück „Thikra“ die Arbeit mit seiner Londoner Company. Aus Gründen.
Opernneubau Hamburg
:Hypnotisch wie Klingsors Zaubergarten
Die Bjarke Ingels Group, BIG, aus Dänemark soll Hamburgs neue Oper in der Hafencity bauen. Falls es nicht doch noch an den Kosten scheitert.
Museum in Berlin
:So sieht der Krieg aus
Seit 1925 versucht ein kleines Museum in Berlin, die Menschen vom Pazifismus zu überzeugen. Krieg ist entsetzlich. Aber was tun gegen einen Aggressor wie Putin?
Ausstellung
:Ein Einzeller namens Bismarck
Das Deutsche Historische Museum hat sich ein Megathema vorgenommen, das kaum zu bewältigen ist: Natur und deutsche Geschichte. Trotzdem ist die Fülle an Stoff und Anekdoten schlicht hinreißend.
„The Running Man“ im Kino
:Sexy gegen den Faschismus
Glen Powell sieht in der Actionkomödie „The Running Man“ mal wieder sehr gut aus. Das ist leider eines der besseren Dinge, die man über den Film sagen kann.
Exilliteratur
:„Ich habe manchmal Heimweh, ich weiß bloß nicht, wonach ...“
Die Dichterin Mascha Kaléko reiste 1956 nach Deutschland, nach Jahren im Exil. Aber ihre Leser, die Deutschen? Waren mit sich beschäftigt. Der Journalist Volker Weidermann erinnert an dieses schicksalhafte Jahr − und kommt seiner Heldin viel zu nah.
Tanz
:Hygge-Hymnen
Der russische Choreograf Alexei Ratmansky vollendet in Kopenhagen, was er in Moskau wegen Putin abgebrochen hat: Bachs „Kunst der Fuge“ als Wohlfühl-Ballett.
Film
:Ein Mundwerk wie eine Waffe
Eddie Murphy war ein Wegbereiter für schwarze Schauspieler und Komiker in Hollywood. Und jetzt? In einer neuen Netflix-Doku erzählt und lacht er über sein Leben.
Autobiografie von Patti Smith
:Die große Reisende
Wenn die Einschläge näher kommen, die Todesfälle und späten Erkenntnisse, dann ist sie bereit: Das neue Memoir der Punkrock-Ikone Patti Smith ist berückend unsentimental.
Boualem Sansal
:Das Ende seiner Haft, das Ende seines Lebens in Algerien
Der berühmte Schriftsteller kommt nach einer Intervention von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier frei. Aber der Preis ist, dass er sich nun doch aus seiner Heimat vertreiben lassen muss.
Erinnerungspolitik
:Der blinde Fleck ist zurück
Das Bundeskabinett verabschiedet das neue Gedenkstättenkonzept von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Der Kolonialismus? Kommt darin nicht mehr vor.
Klassik
:Levit und der lebendige Organismus
Das Israel Philharmonic Orchestra mit Chefdirigent Lahav Shani und Solopianist Igor Levit spielen sich bei ihrem Konzert in München von aller Anspannung frei. Wie wohltuend.
Schriftsteller
:Algerien begnadigt Boualem Sansal
Bundespräsident Steinmeier hatte um die Freilassung des Preisträgers des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gebeten. Nun soll er nach Deutschland gebracht werden.
Zum Tod von Micha Brumlik
:„Er war ein Intellektueller und kein Straßenkämpfer“
Sie zählten zu den linken, liberalen Juden in Frankfurt, die in der 68er-Bewegung aktiv wurden: Daniel Cohn Bendit erinnert sich an seinen Freund Micha Brumlik.
Nachruf auf Micha Brumlik
:Ein „Mentsch“
Er war ein streitbarer Geist, warmherzig, humorvoll, manchmal launisch: Was ich dem Philosophen Micha Brumlik verdanke. Eine Erinnerung.
NS-Raubkunst
:Ein Freispruch, der keiner ist
Bayerns Kunstminister Markus Blume stellt Berichte zu den Missständen in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen vor. Die Experten monieren erhebliche Mängel beim Umgang mit Raubkunst und fordern ein Umdenken.
MeinungAfD
:Torsten ist kein Nazi
Sind alle, die AfD wählen, rechtsradikal? Nein. Viele gehören zu einer verunsicherten „stillen Mitte“. Es wäre fatal, diese Menschen nur zu belehren. Wir müssen sie zurückgewinnen.
„Kraftwerk“-Tour
:Mitpfeif-Echos aus der Jugend
Die legendäre Elektroband „Kraftwerk“ ist wieder auf Tour. Ein nostalgischer Auftritt in Nürnberg weckt Erinnerungen an eine Zeit, in der Zukunft und Technologie noch Versprechungen waren. Und keine Bedrohungen.
9. November
:Jüdische Gemeinde distanziert sich von Redner
In Frankfurt wird der Faschismusforscher Jason Stanley eingeladen, zum 9. November zu sprechen. Das tut er, redet aber auch über den Gaza-Krieg – und kann seine Rede nicht beenden.
Neues Museum in Benin City
:Wem steht die Kunst zu?
Demonstranten verhindern am Montag die Eröffnung des für die Benin-Bronzen gebauten Museum of West African Art als Protest gegen den Staat. Der Eklat wird Rückgaben von geraubtem Kulturgut aus der Kolonialzeit nicht leichter machen.
Literatur
:Spiel mir das Lied vom Tod
Der Erzählband „Die elfte Stunde“ versammelt Salman Rushdies erste literarische Arbeiten nach dem Attentat. Sie zeigen einen Weltautor im fortgeschrittenen Alter − und bei allerbester Laune.
Stilkritik
:Trecker mit Massagesitz
Auf der Landmaschinen-Messe Agritechnica haben Traktoren und Mähdrescher mehr PS, mehr Luxus, mehr Wahnsinn als je zuvor. Alles für den Acker?
Neil Young
:Der beste Krachmeister
Neil Young hat sie alle überstanden: Aneurysma, Scheidung, Spotify, den ungebetenen Fan Donald Trump – und nebenbei immer seine herrlich versponnene Musik gemacht. Eine Verneigung zum 80.
Maurizio Cattelans Werk „America“ bei Sotheby’s
:Gold stinkt nicht
Der Künstler Maurizio Cattelan hat eine Kloschüssel aus 100 Kilo Gold gemacht. Kommende Woche wird sie in New York versteigert. Es ist das perfekte Kunstwerk für unsere Zeit.
Computerspiele
:Sie haben uns ein Denkmal gebaut
Die Deutschen lieben Spiele, in denen Städte errichtet, Imperien vergrößert und Völker verwaltet werden. Da kommt das neue „Anno 117: Pax Romana“ gerade recht.
Pussy-Riot-Aktivistin Maria Aljochina
:„Es gibt einen Unterschied zwischen Cancel-Culture und einer zehnjährigen Gefängnisstrafe“
Maria Aljochina saß Jahre in einer russischen Strafkolonie, dann konnte sie aus Russland fliehen. Ist sie seitdem vorsichtiger geworden? Kein bisschen.
Kino
:Mama dreht durch
Jennifer Lawrence spielt im Drama „Die My Love“ eine Mutter mit Wochenbett-Depression. Eine irre Performance – die am Ende leider zur braven Psychotherapie wird.
Inhaftierter Schriftsteller Boualem Sansal
:Rettung nach Deutschland?
Der schwer kranke algerische Schriftsteller Boualem Sansal sitzt seit mehr als einem Jahr in Haft. Freunde fürchten um sein Leben. Da überrascht der deutsche Bundespräsident mit einem Angebot.
Booker Prize
:Was in dieser Geschichte fehlt, überzeugte die Jury
Der britisch-ungarische Autor David Szalay erhält für den Roman „Was nicht gesagt werden kann“ den Booker Prize. Er erzählt darin genial knapp an den Traumata seines wortkargen Helden vorbei.
Literatur
:Die gute Hirtin
Die französische Schriftstellerin George Sand war schon fast vergessen. Jetzt hat der Hanser-Verlag ihren Roman „Nanon“ neu übersetzen lassen – und hebt sie endgültig in den Rang eines Klassikers.
Literatur
:Plötzlich Stille
Nach dem 7. Oktober sind die Übersetzungen hebräischer Romane ins Deutsche dramatisch eingebrochen. Der israelische Literaturbetrieb wähnt sich boykottiert. Was ist da los?
Literaturpreis
:David Szalay gewinnt Booker Prize für „Was nicht gesagt werden kann“
Der ungarisch-britische Autor hat sich bei dem renommierten Literaturpreis gegen fünf andere Schriftsteller durchgesetzt. Sein Roman ist das Porträt eines Mannes aus der Arbeiterklasse, dem der soziale Aufstieg gelingt.
E-Sport
:Wo Gamer die Superstars sind
Die Weltmeisterschaft des Computerspiels „League of Legends“ versetzt China in Ausnahmestimmung. Woher kommt diese Affinität eines ganzen Landes zum Spielen?
Gedenken an die Novemberpogrome
:Wie sich das Fliehen anhört
Aufwühlendes Gedenken im Dresdner Kulturpalast an die Novemberpogrome 1938: Vor sieben Jahren war Ulrich Alexander Boschwitz’ Roman „Der Reisende“ eine literarische Sensation. Jetzt hat Jan Müller-Wieland ihn als Melodram vertont.
Oper
:Zwischen Märchen und Schlachtfeld
An der Staatsoper Hamburg wird die vermeintliche russische Nationaloper „Ruslan und Ljudmila“ zum jugendlichen Freiheitskampf.
Ausverkauftes Konzert in der Olympiahalle
:So war das Konzert von „One Republic“
„One Republic“ machen auf ihrer Tournee in München Station. Die Band setzt auf Hits, große Gefühle und eine minimalistische Bühnenshow.
Berlin
:Sparen ist das neue Normal
Zig Millionen im Berliner Kulturetat weniger? Im vergangenen Jahr Auslöser für Demonstrationen und erboste Proteste. Und diesmal? Kein Grund zur Aufregung.
Sapphic Pop
:Explizite Gebiete
„Sapphic Pop“ ist das Genre der Stunde. Musikerinnen wie Chappell Roan sind lesbisch, laut und schreiben Songs darüber. Warum funktioniert das so gut?
Russland
:Der Bär und der Speer
Sehr lange hat der Westen ignoriert, dass persönliche Dominanz das alleinige Maß für Putins Handeln ist – und dass er jeden Preis zu zahlen bereit ist. Das kann schreckliche Konsequenzen haben, auch für den russischen Präsidenten selbst.
Geschichte
:„Zu gewissen Zeiten ist die Ukraine tatsächlich übersehen worden“
Martin Schulze Wessel hat die Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine erforscht. Ein Gespräch über verdrängte Kriegsschuld, Putins Ambitionen und Merkels fatale Lehren aus der Geschichte.
Alles neu: Album, Tour, Sexspielzeug
:Ina und die starken Männer
Die Entertainerin Ina Müller flirtet in ihrer Sendung mit Jonas Kaufmann, Sting oder Markus Söder. Warum würde sie lieber in einer „Weiber-WG“ alt und glücklich werden?
Neues Museum in Benin-City eröffnet
:Wohin mit der Königinmutter?
Das Museum of West African Art sollte die aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zurückgegebenen Benin-Bronzen zeigen. Warum das nicht geklappt hat.
Retro-Futurismus
:Früher war sogar die Zukunft besser
Was die Bilder von der geplanten Expo 2035 in Berlin verraten? Dass die Zukunft aussieht wie ihre eigene Vergangenheit. Bitte erfindet doch mal wieder was Neues.