"Tag gegen Lärm": Klassik als Waffe:Wagner oder Schlagbohrer

Lesezeit: 3 min

(Foto: Felix Hunger)

Gar nicht so einfach zu bestimmen, was Wohlklang ist und was schädlicher Schall. Ist es mitunter gar dasselbe?

Von Helmut Mauró .

Irgendwann hat er dann selber nicht mehr verstanden, was er hörte, und am Ende zog man ihn im Schlafanzug aus dem Rhein. Der vollendete Suizid, die letzte Rettung, blieb dem Komponisten Robert Schumann versagt, als er am Rosenmontag 1854 von der Oberkasseler Brücke in Düsseldorf sprang. Man brachte ihn in eine Irrenanstalt. Tage zuvor hatte ihn ein einziger Ton in den Wahnsinn getrieben, ein nicht enden wollendes A, das tagelang in seinem Ohr tobte und sich zu einer Himmelsmusik ausweitete mit Instrumenten, "die man auf der Erde nie hörte". Doch dann verwandelten sich die Engelstöne über Nacht in Klangscheusale, finstere Dämonen, die ihn verfolgten. In diesen Tagen komponierte er die "Geistervariationen" - sein letztes Werk, bevor er sich den Dämonen geschlagen geben musste.

Zur SZ-Startseite

SZ Plus"Tag gegen Lärm": Sehnsucht nach Ruhe
:Hören Sie es auch?

Es ist so laut wie nie zuvor. Was damit zu tun hat, dass Ruhe zwar immer öfter ersehnt, aber immer seltener ertragen wird.

Von Gerhard Matzig

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: