Bohemian Rhapsody
Biopic, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr
Brian May und Roger Taylor, der Gitarrist und der Schlagzeuger von Queen, wollten den Film ziemlich genauso haben, wie er letztlich geworden ist. Offensichtlich haben beide keinen guten Freund, der ihnen gesagt hat: Lasst es! Bohemian Rhapsody ist für beide eine einzige Peinlichkeit - warum sie so dargestellt werden wollten wie hier, wissen, wenn überhaupt, nur sie. Klar scheint nur: Ihre Eitelkeit hat nicht zugelassen, dass dies ein Film über den Sänger der Band, über Freddie Mercury wird - was er dann aber eben doch geworden ist. Das liegt an der Besetzung der - ja: Hauptrolle. Rami Malek ist ein gespenstisch fulminanter Interpret des zur monströsen Bühnendiva mutierten Außenseiters Mercury. Malek macht den Film zur One-Man-Show, die in den magischsten Momenten so kraftvoll ist, wie die besten Queen-Konzerte es waren.
Planet der Affen
Sci-Fi, Tele 5, Samstag, 20.15 Uhr
Das Remake eines Films, dem im Grunde wenig hinzuzufügen ist. Denn der Ur- Planet der Affen aus den Sechzigerjahren ist durchaus ein Meisterwerk der Filmgeschichte, dessen Faszination man sich auch heute kaum entziehen kann. Und doch ist Tim Burton 2001 ein kraftvolles Werk gelungen, bei dem die Frage nach einem Vergleich mit dem Original eigentlich obsolet ist. Besser oder schlechter als ..., das ist nicht von Belang. Denn Burton hat einen ebenfalls sehr konsistenten Film gedreht, mit einem eigenen Blick auf gesellschaftliche Dynamiken, charakterliche Abgründe, auf Freiheit und Systemzwang. Mark Wahlberg und Tim Roth sind diesmal die Gegenspieler, der eine als Astronaut der fremde Eindringling, der andere als General der Affenpopulation die Personifizierung der Staatsräson. Ein Spiel mit Ähnlichkeiten, die keiner wahrhaben möchte.
Once Upon a Time ... in Hollywood
Tragikomödie, Pro Sieben, Sonntag, 23 Uhr
Quentin Tarantino wiederum sucht ganz bewusst die Nähe zu den Sechzigern, an deren Ende sich im amerikanischen Kino (und in der amerikanischen Gesellschaft) eine Aufbruchstimmung breitmachte wie lange zuvor nicht mehr. Once Upon a Time ... ist gleichermaßen eine Reminiszenz an diese Jahre als auch eine alternative Erzählung. Tarantino nimmt Anleihen bei der Realität, ändert jedoch entscheidende Fakten, vor allem rund um die Morde der Manson-Family, und erfindet eigene Wahrheiten hinzu. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive eines Western-Darstellers, gespielt von Leonardo DiCaprio, dessen Karriere sehr gut einen Kick verkraften könnte. Wie häufig bei Tarantino ist es nicht weit bis zur nächsten Gewalteskalation; und Größenwahn ist der Normalfall bei den meisten Figuren. Darunter verbergen sich Angst und Hilflosigkeit.
Der Mann, der Liberty Valance erschoss
Western, RBB, Samstag, 23.40 Uhr
Eine Heldentat, die so gar nicht geschehen ist: Stoddard, ein Anwalt, der es später zum Senator in Washington bringen wird, wehrt sich gegen den skrupellosen Liberty Valance und lässt sich schließlich sogar auf ein Duell mit diesem ein. Überraschenderweise wird der überlegene Valance dabei tödlich getroffen - allerdings nicht durch eine Kugel Stoddards. Doch das bekommt niemand mit, Stoddards Ruhm fußt also auf Fake News. Der eigentliche Schütze möchte das so - im Spiel von James Stewart und John Wayne ist im Übrigen Letzterer eindeutig der Feinsinnigere. Ein zweiter starker Western an diesem Wochenende ist Bravados (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr), vier Jahre vor Liberty Valance gedreht, 1958, mit Gregory Peck als Rächer seiner ermordeten Frau - auch dieser Westerner geht von falschen Tatsachen aus. In diesem Fall mit fatalen Konsequenzen.