Wie geht Deutschland künftig mit NS-Raubkunst um? Das wollen Bund, Länder und Kommunen am Mittwoch nach langen Beratungen verkünden. Trotz einiger Verbesserungen für die Opfer kommt nur eine Notlösung heraus .
Biografie über Esther Bejarano
:Eine aus Deutschland
Sie überlebte Auschwitz, kam zurück ins Land der Täter und wurde zur Ikone der Erinnerung an den Holocaust. Benet Lehmann hat eine einfühlsame Biografie über Esther Bejarano und deren Kampf gegen Rechtsextremismus verfasst. Sie zeigt, was gerade alles auf dem Spiel steht.
SZ-Podcast „In aller Ruhe“
:„Erinnerungskultureller Klimawandel“ – Jens-Christian Wagner über die Arbeit von Gedenkstätten
Wie wird die Erinnerung an die NS-Zeit lebendig gehalten? Darüber spricht Carolin Emcke in dieser Folge des Podcasts mit dem Leiter der Gedenkstätte Buchenwald.
NS-Generalfeldmarschall
:Von Rommelheim bis Rommelkino
Erwin Rommel galt lange als ehrenhafter General, bis ihm eine Beteiligung an Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnte. Trotzdem sind bis heute Straßen nach ihm benannt, auch in Erlangen. Und einige fragen sich: Wo bleibt die Debatte?
MeinungNS-General
:Deutsche Straßen sollten nicht mehr nach Erwin Rommel benannt sein
Ja, eine Adressänderung macht Mühe. Ein angemessener Umgang mit der Geschichte des eigenen Landes sollte diese Mühe aber wert sein.
Neuburg an der Donau
:NS-General bleibt im Straßennamen
Jahrzehntelang wurde Paul Winter in seiner Heimatstadt Neuburg als Komponist verehrt. Dann wurde seine NS-Karriere bekannt. Es folgte eine Debatte, die zeigt, wie zäh Aufarbeitung sein kann.
Göring-Kunst im Rathaus
:Schon wieder Ärger um Nazi-Teppiche in Regensburg
Seit Jahrzehnten hängen im Alten Rathaus drei Wandteppiche, die aus der Kunstsammlung von NS-Kriegsverbrecher Hermann Göring stammen. Dass es sich dabei womöglich um Raubkunst handelt, findet die Stadt nicht erwähnenswert.
MeinungDeutschland und Italien
:Die beiden Präsidenten mögen sich. Aber sonst so?
Frank-Walter Steinmeier spricht zum Gedenken an das Massaker von Marzabotto, sein Amtskollege Sergio Mattarella kam zuvor zum Staatsbesuch. Wenn doch auch die Regierenden in Berlin und Rom mehr Interesse aneinander zeigten!
Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
:„Das ist herausragend mutig“
Ein Opernhaus auf dem wohl heikelsten Areal der Republik? Da hatten viele einen spektakulären Wurf erwartet. Nürnberg aber hat sich für Nicht-Architektur entschieden. Warum eigentlich?
Illustrierte Geschichte des Bendlerblocks
:Die Zentrale des Widerstands
Der Bendlerblock in Berlin ist eng mit dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 verbunden. Die dramatischen Ereignisse haben Christin Sandow und Johannes Tuchel nun akribisch rekonstruiert.
Die AfD und die Demokratie
:Das Thüringen-Trauma
Die Missachtung demokratischer Spielregeln der AfD im Erfurter Landtag weckt historische Ängste. Nun steht die Wehrhaftigkeit der Verfassung zur Debatte.
Von SZ-Autoren
:Willi Winkler über Kissinger und Unseld
Was der große amerikanische Weltpolitiker an deutschen Dichtern liebte und wie er den charismatischsten Verleger der Nachkriegszeit kennenlernte.
MeinungWaldramer Geschichte
:Zur Diskussion verpflichtet
Die Kardinäle Faulhaber und Wendel sind wegen ihrer Haltung zum Nationalsozialismus umstritten. Den Diskurs über die Umbenennung der nach ihnen benannten Straßen abwürgen zu wollen, weil das die Anwohner nicht störe, ist populistisch und falsch.
Geschichte
:Kontroverse über Waldramer Straßennamen
Der Wolfratshauser Stadtrat will erst Erkenntnisse über die Kardinäle Faulhaber und Wendel aus München abwarten. Erst dann soll über die Widmung entschieden werden.
Korrekturen
:Juristen, Studenten, Bundesregierung
Ähnlicher Name, großer Unterschied in Heidelberg – und wer beantragen kann, dass jemand das Grundrecht der Wählbarkeit verwirkt hat.
SZ MagazinRassismus
:Die unbekannte Geschichte des ersten Schwarzen Deutschen
Mandenga Diek wurde 1896 deutscher Staatsbürger – als erster Afrikaner überhaupt. Bis heute müssen sich seine Nachfahren gegen Rassismus wehren. Ein Gespräch mit seiner Urenkelin Abenaa Adomako.
Bild von Hans Thoma
:Deutsches Museum gibt Raubkunst zurück
Durch Recherchen des Deutschen Museums kann das Gemälde „Meereserwecken“ von Hans Thoma als Nazi-Raubkunst identifiziert und an die Erben zurückgegeben werden.
Doku „Das vergessene Album der SS“
:Der Weg in die brutalste Gewalt
Unpathetisch, gründlich, sehenswert: Eine ARD-Doku begleitet den Historiker Stefan Hördler bei der Auswertung von 206 Fotografien, die ganz normale SS-Karrieren nachzeichnen.
Regensburg
:Affäre um Nazi-Teppich
Unzählige Paare feierten ihre Hochzeit im Regensburger Herzogssaal unter einem Wandteppich mit Nazi-Symbolik. Eine staatliche Behörde, der Denkmalschutz, wollte es so. Und dann bekam die Oberbürgermeisterin einen Brief.
Simplicissimus
:Bitterer Humor
Vor 80 Jahren erschien die vorerst letzte Nummer der zuletzt propagandistischen Münchner Wochenschrift „Simplicissimus“. Über den Verrat an der hohen Kunst der Satire.
NS-Terror
:Die schwierige Flucht nach Tel Aviv
Am 15. September 1935 wurden die „Nürnberger Gesetze“ erlassen, die die Grundlage für die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen bildeten. Auch die Freisinger Familie Holzer wurde schließlich ermordet, allein Martin Holzer gelang 1938 die Emigration.
Karl Mayr
:Vom „Geburtshelfer Hitlers“ zum Spitzel für die SPD
Er war ein früher Förderer Adolf Hitlers, sah in dem jungen Gefreiten einen „müden, streunenden Kater, der seinen Herrn sucht“. Karl Mayr war ein fanatischer Nazi – bis er die Seiten wechselt und auf der Fahndungsliste der Gestapo landet.
Künstlerliebe
:Die Diva kocht deftig
Wie Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque zusammenkamen, Deutschland hassen lernten, auseinandergingen und im Ruhm verbunden blieben: Thomas Hüetlin erzählt von einer „grenzenlosen Leidenschaft“.
Terror in München
:Wie der Anschlag auf das NS-Dokuzentrum und Israels Generalkonsulat ablief
Anhand der ersten Erkenntnisse der Ermittler lässt sich der Angriff in der Münchner Innenstadt nachvollziehen. Eine Rekonstruktion.
Tag des offenen Denkmals
:Bayerns steinerne Zeugen der Geschichte
An die Bedeutung historischer Schauplätze der NS-Zeit für die Erinnerungskultur soll am Sonntag bayernweit an 600 Veranstaltungsorten erinnert werden – zum Beispiel in Flossenbürg.
Zeitzeugnis
:„Wir müssen die Geschichte weitergeben“
Deutschland und Polen verhandeln noch immer über Hilfe für NS-Opfer. Leokadia Wieczorek hat das System der „Zwangsarbeit“ als Kind miterlebt. Besuch bei einer Frau, die bis heute um Unterstützung kämpft.
Deutsch-polnisches Verhältnis
:Gedenken ohne Gäste
Die Regierungen von Berlin und Warschau werden den 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen nicht gemeinsam begehen. Dabei schienen sich die Länder seit dem Amtsantritt von Premier Tusk wieder anzunähern.
MeinungGedenken
:Polen und Deutschen täte mehr unübersehbare Gemeinsamkeit gut
Am 1. September jährt sich der nationalsozialistische Überfall auf Polen zum 85. Mal. Doch den Regierungen in Warschau und Berlin gelingt kein gemeinsames Gedenken – welch verpasste Chance.
Unternehmen
:Leifheit duckt sich weg
Nationalsozialismus, war da was? Die Haushaltswarenfirma Leifheit zeigt wenig Interesse an der SS-Vergangenheit ihres Gründers. Auch die Stadt Nassau in Rheinland-Pfalz tut sich schwer mit der Enthüllung.
Vor Landtagswahlen
:Bundesweiter Appell gegen Geschichtsrevisionismus
Ein breites Bündnis aus Gedenkstätten- und Museumsleitern warnt eindringlich vor den Gefahren für die Erinnerungskultur durch verzerrte Geschichtsbilder und verurteilt die Bedrohungen gegen den Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.
NS-Vergangenheit
:Unternehmer Leifheit war überzeugter Nazi
57 Millionen Euro hat Günter Leifheit der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen vererbt, das meiste wurde zum Wohl von Senioren verbaut. Fast zehn Jahre später stellt sich heraus, dass der Gönner ein Nationalsozialist der ersten Stunde war. Und die Gemeinde steht vor einem Problem.
MeinungGeschichtsbild
:Panzer bei Kursk
1943 verteidigte die Rote Armee die Region gegen den Überfall der Deutschen. Heute aber ist Russland der Aggressor, und das Kriegsgeschehen dort ist die Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Graphic Novel über den Holocaust
:Porträt eines Unbeugsamen
Hannah Brinkmann zeichnet das Leben des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube. Ihr Comic erzählt auch von dessen Verfolgung als Kommunist im Nachkriegs-München.
KZ-Gedenkstätte Dachau
:Pragmatiker mit Kampfgeist
Die Stadt München bringt ein Erinnerungszeichen für den einstigen SPD-Politiker und Dachauer KZ-Häftling Hans Nimmerfall in Pasing an. Seine Urenkelin wusste lange nichts von seiner Vergangenheit und suchte nach den Spuren ihres Urgroßvaters.
Kekshersteller
:Bahlsen beschäftigte mehr Zwangsarbeiter in der NS-Zeit als bisher bekannt
Bahlsen hatte Historiker beauftragt, seine Geschichte in der NS-Zeit aufzuarbeiten. Die Ergebnisse: Mehr als 800 Zwangsarbeiter sollen für die Firma gearbeitet haben. Sie war Nutznießer der NS-Diktatur.
MeinungNS-Prozesse
:Die deutsche Justiz korrigiert ihre Rechtsprechung spät, aber gerade noch rechtzeitig
Das Urteil über die Mittäterschaft der Sekretärin Irmgard F. im KZ Stutthof wird wohl das letzte dieser Art sein. Seine Bedeutung ist kaum zu überschätzen – aus mehreren Gründen.
MeinungNS-Prozesse
:In einem KZ war auch die Sekretärin schuldig
Der Bundesgerichtshof bestätigt die Verurteilung einer heute 99-jährigen Frau des Konzentrationslagers Stutthof – zu Recht.
Bundesgerichtshof zu KZ-Urteil
:Schuldig, auch am Schreibtisch
Irmgard F. war Sekretärin im KZ Stutthof und wurde wegen Beihilfe zum tausendfachen Mord verurteilt. Der BGH verwirft nun die Revision der 99-Jährigen: Auch „kleine Rädchen“ tragen Verantwortung.
Nora Bossongs NS-Roman
:Deutsche Banalitäten
Nora Bossong staffiert Magda Quandt, die spätere Frau des NS-Propagandaministers Goebbels, zur Romanfigur aus. Der raunend vereinfachende Ton ihres Buchs ist nur eins seiner Probleme.
Nationalsozialismus
:Urteil gegen ehemalige KZ-Sekretärin ist rechtskräftig
Irmgard F. war der Beihilfe zum Mord in mehr als 10 000 Fällen schuldig gesprochen worden. Dies hat der Bundesgerichtshof nun bestätigt. Die Arbeit der heute 99-Jährigen sei für den „durchweg bürokratisch organisierten Lagerbetrieb von zentraler Bedeutung“ gewesen.
„Projekt 2025 – Arche Musica“
:Wenn kulturelle Aneignung den Dialog fördert
Vor den Toren Bambergs startete vor sechs Jahren ein besonderes deutsch-israelisches Projekt. Es hat zum Ziel, das gemeinsame musikalische Erbe zu bewahren. Doch der Gaza-Krieg verhinderte zuletzt einige Pläne.
Nationalsozialismus
:„Auch mit dieser Schande müssen wir leben“
Der Schriftsteller Norbert Göttler erinnert in seinem Buch „Die weiße Fahne“ an die Verbrechen der Nationalsozialisten an ihren friedenswilligen Landsleuten in der Endphase des Hitler-Regimes. Die Lektüre macht traurig und wütend zugleich.
Kunst
:Zerstören und betören
Eine große Retrospektive in Frankfurt holt Gustav Metzger, Begründer der „Auto-Destructive Art“, in sein Geburtsland zurück. Zeit wird es.
„Amnestielobbyismus für NS-Verbrecher“
:Netzwerk der Nazi-Freunde
In der frühen Bundesrepublik agitierten Juristen vehement für die Freilassung von NS-Verbrechern und hatten damit oftmals Erfolg. Der Rechtshistoriker Philipp Glahé zeigt, wie der „Heidelberger Juristenkreis“ arbeitete und wie die Mitglieder davon profitierten.
Dem Geheimnis auf der Spur
:Wer fand Céline?
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs tauchte der Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline in Kopenhagen unter – aber nicht lange. Wer verriet den französischen Behörden sein Versteck?
75 Jahre Internationale Jugendbibliothek
:Warum brauchen Kinder Bücher?
Christiane Raabe, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek, über das veränderte Leseverhalten von Kindern und Jugendlichen – und die Herausforderung, gerade heute mit Literatur über alle Grenzen hinweg Brücken zu schlagen.
Holocaust
:Vergesst uns nicht
Eine Kindheit im Verborgenen, eine Jugend im KZ: Ernst Krakenberger und Abba Naor gehören zu den Letzten, die das bezeugen können. Mit digitaler Technik wollen Forscher jetzt erreichen, dass man sie auch noch fragen kann, wenn sie nicht mehr da sind.
Aufstand im Warschauer Ghetto 1943
:Auflehnen gegen die Mordmaschine
Marek Edelman war einer der Anführer des jüdischen Aufstands gegen die deutschen Besatzer in Warschau. In seinen bisher unbekannten Erinnerungen aus der Nachkriegszeit schildert der Sozialist das Grauen so nüchtern wie möglich und schließt so eine Forschungslücke.
Okkultismus und Faschismus
:Die dunklen und geheimen Wege der Kosmiker
Der Hang zum Okkulten vereint Anfang des 20. Jahrhunderts einen der bedeutendsten Literatenkreise in Schwabing – doch Judenhass spaltet diese Gruppe merkwürdiger, aber interessanter Gestalten.
Historie
:Die Kinder von Mulfingen
Am 2. und 3. August 1944 ermordeten die Nationalsozialisten Tausende Sinti und Roma in Auschwitz. Mit einem der letzten Transporte in die Vernichtung trafen Mädchen und Jungen eines katholischen Heims aus Württemberg ein. Die Rekonstruktion einer Todesfahrt.