Am Tag, an dem in aller Welt an die Befreiung des Konzentrationslagers in Dachau vor 80 Jahren erinnert wird, werden in einem Münchner Auktionshaus Gegenstände aus der NS-Zeit für mehr als eine Million Euro versteigert.
Erinnerungskultur
:„Den roten Faden der Vergangenheit dürfen wir nicht loslassen“
Das Internationale Dachau-Komitee wurde von ehemaligen KZ-Häftlingen gegründet und ist bis heute ihr Sprachrohr – das soll es auch bleiben, wenn der letzte von ihnen nicht mehr da ist. Dominique Boueilh, Präsident des Komitees und Sohn eines Überlebenden, über den Umgang mit der Erinnerung und die Aufgabe, das Vermächtnis der Zeitzeugen zu bewahren.
Erinnerungskultur
:„Die Todesmärsche brachten den Völkermord direkt vor die Haustür gewöhnlicher Deutscher“
Der Historiker Daniel Blatman beschreibt die Todesmärsche von KZ-Häftlingen als letzte Phase des Genozids an den Juden in Deutschland. Neben dem Schicksal Tausender Opfer befasste er sich mit der Frage, wie sich dabei die Bevölkerung verhielt.
Todesmärsche der KZ-Häftlinge
:Bayerns dunkelstes Kapitel
Als das Ende des Dritten Reiches bereits unmittelbar bevorstand, zwang die SS Zehntausende Gefangene auf Todesmärsche. Über ein Verbrechen, an dem sich vielerorts auch die bayerische Bevölkerung beteiligte. Und über Helden, die über sich hinauswuchsen.
Gedenken an den 28. April 1945
:„Es ist unsere Pflicht, die Geschichte immer wieder zu erzählen“
Bei der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Penzberger Mordnacht geht es auch um Verpflichtungen für die Gegenwart. Die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres wirbt für Zivilcourage.
Deutsche Geschichte
:Mehrheit hält AfD für unwählbar
Das Wissen um die NS-Verbrechen sensibilisiert laut einer Studie viele Deutsche für die Gefahr durch Rechtsextremismus. Zugleich haben antisemitische und geschichtsrevisionistische Haltungen zugenommen.
Befreiung des KZ Dachau vor 80 Jahren
:„Jetzt weiß ich, warum wir kämpfen“
Als Truppen der US-Armee das Konzentrationslager Dachau am 29. April 1945 befreiten, trafen sie auf rund 32 000 völlig entkräftete Häftlinge – und auf Berge von Leichen. Ein Rückblick auf historische Stunden zwischen Freude und Verderben.
Kriegsgefangenenlager Stalag VII A
:Schwieriges Erbe
Am 29. April 1945 befreien amerikanische Truppen das Stalag VII A in Moosburg. 150 000 Gefangene aus der ganzen Welt wurden von 1939 bis 1945 registriert. Einige Baracken stehen noch, ein einzigartiges Mahnmal. Darf man sie abreißen? Mancher wünscht sich das.
Stadelheim am Weltkriegsende 1945
:Der Befehl lautete: Morden bis zum Schluss
Kurz vor der Eroberung Münchens durch US-Truppen sollen in Stadelheim noch Häftlinge hingerichtet und das Gefängnis mit Waffen verteidigt werden. Aber Bedienstete weigern sich, die Befehle auszuführen. Nach der Übernahme durch die Amerikaner herrschen in der Anstalt anarchische Zustände.
Buch über „Das Kanzleramt“ in der frühen BRD
:Diese lästige Demokratie
NS-Vergangenheit verharmlosen, alte Kameraden fördern, Pressefreiheit und Forschung behindern – das war der Dreiklang aus dem Bonner Kanzleramt bis zum Ende der 1960er. Eine umfassende Studie bringt bislang unbekannte Details aus der Schaltzentrale der Macht ans Licht.
MeinungSocial Media
:Ein sicherer Weg, sich zu blamieren
NS-Vergleiche sind nie eine gute Idee – wie jetzt eine Berliner Senatorin erfuhr. Und ihre Attacke gegen Elon Musk und seine „Nazi-Autos“ hat noch eine besondere Pointe.
80 Jahre Kriegsende
:Aufstand gegen die Endzeitkämpfer
Wenige Tage vor Kriegsende verkündete die Freiheitsaktion Bayern über den Sender Ismaning das Ende der Naziherrschaft. Der Plan der Widerstandsgruppe ging nicht auf, viele Beteiligte wurden erschossen. Dennoch war ihr Einsatz nach Einschätzung von Historikern nicht vergebens.
NS-Geschichte in Bayern
:Debatte um eine Gedenkstätte im ehemaligen KZ in Kaufering
Die Geschichte der Konzentrationslager lässt sich nicht ohne ihre vielen Außenlager erzählen. In ihnen mussten die Häftlinge, zumeist Juden, Sklavenarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten – so wie in Landsberg/Kaufering.
Der Todesmarsch von Kaufering nach Waakirchen
:Morden bis zum Schluss
Im April vor 80 Jahren werden etwa 9000 Gefangene von der SS aus den KZ-Außenlagern bei Kaufering durch den Landkreis Fürstenfeldbruck getrieben - erst nach Dachau und Allach, später Richtung Süden. Viele verhungern, erfrieren, werden erschossen oder von Wachhunden zerfetzt.
NS-Gedenken
:Was „Nie wieder!“ meint
Überall hört und liest man diese beiden Worte – dabei sind sie längst zur Floskel verkommen. Und, fast schlimmer: Sie sind losgekoppelt vom Schicksal der Juden, die wieder physisch attackiert werden.
SZ MagazinNationalsozialismus
:Unser Opa, ein Kriegsverbrecher?
Zwei Schwestern finden den Namen ihres Großvaters im Buch eines Auschwitz-Überlebenden. Sie forschen nach – und finden heraus, was viele Deutsche bis heute verdrängen: die Mitschuld von Vorfahren am Holocaust.
Geschichte Kölns von 1918 bis 1933
:„Nur ein frohes Volk kann neue Zeiten bauen“
Christoph Nonns meisterliche und höchst unterhaltsame Geschichte Kölns von 1918 bis 1933 belegt: Die Weimarer Republik war nicht von vornherein zum Untergang verdammt.
Kinopremiere
:Mit Äpfeln gegen das Vergessen
Der Pfarrer und Hitler-Gegner Korbinian Aigner züchtete im Konzentrationslager Dachau neue Apfelsorten. Jetzt hat Walter Steffen die Geschichte des versierten Pomologen verfilmt. Eine Vorschau.
18. April 1945: Bomben auf Freising und Erding
:Der Tod kam an einem schönen Frühlingstag
Abseits der großen Städte fühlen sich die Menschen sicher vor den Bombenangriffen der Alliierten. Auch in Freising und Erding, vor den Toren Münchens. Doch dann geschieht, woran niemand geglaubt hatte. Dabei war Erding gar nicht das Ziel.
Suhrkamp-Verleger
:Ein bisschen NSDAP
Die Akten zur kurzen Parteimitgliedschaft des legendären Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld erzählen eine hochinteressante, weil völlig normale Geschichte: die einer deutschen Familie in bösen Jahren.
80 Jahre Kriegsende: Flucht und Vertreibung
:In den Häusern der anderen
1945 wurden die Deutschen aus Breslau, heute Wrocław, vertrieben. Auf sie folgten: ebenfalls Vertriebene – Polen, die Stalin umsiedeln ließ. Jetzt begeben sich junge Menschen auf ihre Spuren.
Brandenburg
:Ein lauter Streit um ein stilles Gedenken
Russlands Botschafter nimmt an einer Feierstunde teil, die an die sowjetischen und deutschen Opfer einer großen Weltkriegsschlacht vor 80 Jahren erinnert. Eine Empfehlung des Auswärtigen Amts, ihn davon auszuschließen, stößt nun auf heftige Kritik.
Erinnerung an Nazi-Gräuel
:Lesung aus verbrannten Büchern auf dem Königsplatz
Lion Feuchtwanger, Heinrich Heine, Franz Kafka: Am 10. Mai ist in München zu hören, was die Nazis nicht lesen wollten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist Schirmherr der Aktion.
80 Jahre Kriegsende
:Das vergessene Grauen von Hersbruck
Anfang April 1945 schickte die SS 3000 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Hersbruck nach Dachau. Sowohl das Lager als auch die Todesmärsche aus den letzten Wochen des Krieges sind vielerorts in Vergessenheit geraten. Über den Kampf um ein angemessenes Erinnern.
Historie
:Was war, darf nie wieder sein
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus muss heute so widerständig sein wie lange nicht mehr. Verschwindet sie, versiegt eine Quelle der deutschen Demokratie. Folge 1 einer vierteiligen Serie zum 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945.
NSDAP-Mitgliedschaft Siegfried Unselds
:Schweigen bis zum Tod
Siegfried Unseld, der große Verleger der deutschen Nachkriegszeit, war Mitglied in der NSDAP, wie ein Historiker jetzt darlegt. Muss seine Biografie deshalb neu geschrieben werden? Eher nicht.
Widerstandskämpfer Georg Elser
:Der Mann, der Hitler mit einer Bombe töten wollte
Georg Elser plante sein Attentat im Münchner Bürgerbräukeller akribisch – und scheiterte um 13 Minuten. Noch kurz vor Kriegsende wurde er im KZ Dachau ermordet. Über einen Widerstandskämpfer, der beinahe in Vergessenheit geraten wäre.
Nationalsozialismus
:Frühere Sekretärin des KZ Stutthof, Irmgard F., ist tot
Wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10 000 Fällen wurde die Frau in hohem Alter zu einer Bewährungsstrafe verurteilt – denn auch am Schreibtisch habe sie physisch und psychisch bei der Vernichtung von Menschen geholfen. Nun ist sie im Alter von 99 Jahren gestorben.
Gedenkveranstaltung
:Eklat um das Wort „Genozid“ bei Buchenwald-Gedenken
Bei einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Buchenwalds löst eine junge Teilnehmerin mit einer Aussage Buh-Rufe aus. Der Gedenkstättenleiter ist um Entschärfung bemüht. Schon im Vorfeld hatte es eine Kontroverse um die Einladung des Philosophen Omri Boehm gegeben.
Was läuft an Vorträgen?
:Joseph Beuys und die Kraft der Kunst
Diskussionen über Deutschland, die Verknüpfungen von Kolonialismus und Nationalsozialismus sowie die Entstehungsgeschichte des Films „Die Fotografin“. Auf diese Vorträge und Talk-Runden dürfen sich Münchner im April freuen.
Neufahrn bei Freising
:Vortragsreihe zur NS-Zeit
Der Heimat- und Geschichtsverein beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der NS-Herrschaft in Neufahrn. Unter anderem geht es um den Einmarsch der Amerikaner und das KZ-Außenlager.
Zeitgeschichte im Oberland
:„Mir zenen frei“
Eine Woche vor Ende des Zweiten Weltkriegs strandet ein Güterzug in Iffeldorf. Er transportiert mehr als zweitausend KZ-Häftlinge, die von US-Truppen befreit und im Dorf untergebracht werden. Nach jahrelanger Recherche legt Hans-Gunther Hoche nun ein Buch zum Thema vor, spannend und informationsreich.
Widerstand in der NS-Zeit
:Wie ein Münchner Jude mit Postkarten gegen Hitler kämpfte
Lange war er vergessen, jetzt hat sein Enkel ein Buch über ihn geschrieben: Benno Neuburger kämpfte mit anonymen Postkarten gegen die Nazis – bis er ein kleines Detail übersah, das ihn verriet.
Meinung80. Jahrestag der Ermordung von Dietrich Bonhoeffer
:Extremisten missbrauchen das Vermächtnis von Widerstandskämpfern
Vor achtzig Jahren wurde der Pfarrer von den Nazis umgebracht. Seine Opposition gegen deren Tyrannei gehört zu den guten Mächten der deutschen Geschichte. Und nun versuchen AfD oder Evangelikale, den Hitler-Gegner für sich zu nutzen.
„Die letzten Tage“
:Standgericht im Urlaubsort
Kurz vor der Kapitulation ermordeten die Nazis noch einmal besonders viele Menschen. Auch 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist das nicht bekannt genug. Martin Prinz zeigt es in seinem Roman am Beispiel eines Ortes in den Ostalpen.
Die Nazis hatten ihren Vorfahren Schätze abgepresst, vom Bayerischen Nationalmuseum haben sie sie zurückerhalten. Jetzt waren Angehörige der jüdischen Familien in München zu Gast – in einer Woche, in der die Raubkunstdebatte hohe Wellen schlägt.
Recherche- und Ausstellungsprojekt zu München nach 1945
:Wie die Nachkriegsjahre Spuren hinterlassen haben
Das Recherche- und Ausstellungsprojekt „Ein Haus ohne Mauern bauen“ im Amerikahaus und anderswo beschäftigt sich künstlerisch mit der Nachkriegszeit.
NS-Aufarbeitung im Justizministerium
:Als die Nazi-Vergangenheit bayerischer Beamter „routinemäßig verwaltet“ wurde
Viele Juristen im Nationalsozialismus konnten ihre Karrieren nach dem Krieg fortsetzen. Eine Studie im Auftrag des Justizministeriums zeigt: nicht unbedingt wegen moralischer Gleichgültigkeit – sondern weil es an Personal mangelte.
Stefan Kühl: „Führung und Gefolgschaft“
:Fließender Übergang zwischen Nationalsozialismus und Demokratie
In der niedersächsischen Provinz wurden bis in die Achtzigerjahre Zehntausende deutsche Manager geschult – von Reinhard Höhn, einem einstigen NS-Staatsrechtler. Der Soziologe Stefan Kühl hat die Geschichte der Ausbildung von Führungskräften in der BRD erforscht.
Geplantes Restitutionsgesetz
:Recht des Stärkeren
Die kommende Regierung will ein Restitutionsgesetz, und das, obwohl die aktuelle Reform für den Umgang mit NS-Raubkunst noch gar nicht steht. Gut, dass das Thema dann endlich diskutiert wird.
Erste fundierte Biografie über Stepan Bandera
:Der verehrte Fanatiker
Den ukrainischen Radikalnationalisten Stepan Bandera umwabern zahllose Mythen. Grzegorz Rossoliński-Liebe hat sein Leben, seine Gewalttaten und den Kult nach seinem Tod akribisch erforscht. Jedoch fehlt an vielen Stellen die nötige Differenzierung.
In nächster Stadtratssitzung
:Begründungen für Straßenumbenennungen
Wolfratshausens Stadtarchivar Kalleder soll Münchner Expertise einholen und in der nächsten Sitzung vorstellen als Orientierung.
Verfolgte des Nationalsozialismus
:Zwölf Menschen, zwölf Schicksale
Die Mitwirkenden des „Gedächtnisbuchs“ präsentieren einmal mehr Biografien von ehemaligen Dachauer KZ-Häftlingen – und holen deren Verfolgungsgeschichten damit aus der Vergessenheit.
Gedächtnisbuch
:Zwölf Lebensgeschichten von KZ-Häftlingen
Das „Gedächtnisbuch“ wird um zwölf weitere Biografien von KZ-Häftlingen ergänzt. Vorgestellt werden sie an diesem Samstag.
MeinungGeschichte im Oberland
:Es ist problematisch, wenn Tech-Giganten NS-Bezeichnungen am Leben erhalten
Online-Kartendienste verknüpfen den Heigelkopf im Tölzer Land noch 80 Jahre nach dem Nationalsozialismus mit Hitler. Es ist höchste Zeit, dass die Konzerne ihre Rolle in der digitalen Erinnerungskultur hinterfragen.
Bayerischer Gipfel mit Nazi-Vergangenheit
:Einen Hitlerberg gibt es für Google immer noch
Auf dem Heigelkopf bei Bad Tölz stand einst ein zehn Meter hohes Hakenkreuz aus Eisen. Obwohl der Gipfel längst umbenannt ist, findet man ihn immer noch mit der alten Bezeichnung bei Online-Kartendiensten. Warum sich daran wohl auch nichts ändern wird.
Friedhof Ebersberg
:Gedenkort für ermordete KZ-Häftlinge
Seit knapp zwei Jahren befasst sich der Ebersberger Robert Schurer intensiv mit dem Schicksal von Zwangsarbeitern und Häftlingen zur NS-Zeit. Nach wie vor sind viele Fragen offen – doch einem wichtigen Ziel ist er näher gekommen.
Buchvorstellung in Ebenhausen
:Der Flieger im Widerstand
Bestsellerautorin Valerie Riedesel stellt in der Buchhandlung Isartal ihr neues Werk vor. Es beleuchtet das Leben ihres Großvaters Cäsar von Hofacker, der am Stauffenberg-Attentat beteiligt war.
Nationalsozialismus in München
:Das sadistische Repertoire der Gestapo war grenzenlos
Im Wittelsbacher Palais verhörte und quälte Hitlers Geheimpolizei ihre Gefangenen. Historiker Erich Kasberger hat in einer aufwendigen Recherche neue Details über die monströsen Verbrechen zusammengetragen.
Hitlers Schriften auf Französisch
:„Hass voll glühender Schwärze“
Der Autor ist seit 80 Jahren tot, doch seine Sprache der Gewalt und Propaganda ist geblieben. Der französische Übersetzer Olivier Mannoni entlarvt die Worthülsen aus „Mein Kampf“ und warnt eindringlich vor neuen Gefahren durch Sprachperversion.