Geschichte Bayerns:Platz in Nürnberg wird nach Benjamin Ferencz benannt

Das undatierte Foto zeigt Benjamin Ferencz an seinem Schreibtisch. Er war gerade mal 27 Jahre alt, als er als Chefankläger hochrangige SS-Offiziere wegen Mordes an Hunderttausenden Menschen vor Gericht brachte. (Foto: dpa/Piper Verlag)

Er war der letzte lebende Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen: Nun wird dem 2023 gestorbenen Juristen der Ort vor der Erinnerungsstätte gewidmet.

In Nürnberg ist ein Platz nach Benjamin Ferencz, einem der Chefankläger der Nürnberger Prozesse, benannt worden. Im Beisein der Familie von Ferencz weihte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Mittwoch den Platz bei einem feierlichen Akt ein, wie eine Stadtsprecherin mitteilte.

"Der Name Benjamin Ferencz wird stets in engstem Zusammenhang mit dem Wunsch nach Frieden zwischen den Völkern, nach Gerechtigkeit und Völkerverständigung in Erinnerung behalten werden", sagte König. "In Gedenken an einen großen Juristen und Friedensverfechter wird von nun an der Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse seinen Namen tragen." Der Platz vor der Erinnerungsstätte soll künftig neu gestaltet werden, zudem ist ein Besucherzentrum zur Bedeutung des Ortes geplant.

Ferencz war Chefankläger in einem der zwölf Nachfolgeprozesse, die von 1946 bis 1949 auf das Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher wie Hermann Göring und Rudolf Heß folgten. Mit gerade einmal 27 Jahren klagte er 24 hochrangige SS-Leute unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen an. In den Jahrzehnten danach kämpfte Ferencz unermüdlich für die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Am 7. April 2023 starb Ferencz im Alter von 103 Jahren in einer Betreuungseinrichtung im US-Bundesstaat Florida.

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