Das Europäische Parlament in Brüssel ehrt die Münchner Widerstandskämpferin Sophie Scholl durch die Umbenennung eines seiner Gebäude. "Es ist eine kleine Anerkennung dessen, was wir dieser europäischen Heldin schulden", sagte die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, am Mittwoch in Brüssel. "Das Sophie-Scholl-Gebäude ist ein Ort, an dem Ideen entwickelt und Demokratie praktiziert werden."
Das nun nach ihr benannte Gebäude des Europäischen Parlaments befindet sich in der Rue Wiertz 50 in Brüssel. Die Umbenennung soll nicht nur an Scholls Kampf gegen das nationalsozialistische Regime und die Opfer erinnern, hieß es, sondern auch als Inspiration für künftige Generationen dienen.
Die Ehrung folgt einem Vorschlag von Manfred Weber, CSU-Politiker und Vorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP), und soll Scholls mutigen Einsatz für die Grundwerte der Demokratie und Freiheit anerkennen. "Ich werde Sophie Scholl, die für mich persönlich viel bedeutet, und ihren Freunden immer sehr dankbar sein. Sie erhoben ihre Stimme für Europa, als fast alle anderen sehr still waren. Sie sind die wahren Helden unseres heutigen demokratischen Europas", sagte Weber.
Sophie Scholl wurde durch ihre Beteiligung an der "Weißen Rose", einer Münchner studentischen Widerstandsgruppe, die sich mit Flugblättern und Graffiti gegen die Unterdrückung durch das NS-Regime aussprach, zu einer Figur des Widerstands. Ihre Hinrichtung 1943, nur wenige Tage nach ihrer Festnahme durch die Gestapo, symbolisiert bis heute den Kampf gegen Totalitarismus.