Es war eine erstaunliche Doppelkarriere, die Paul Winter im "Dritten Reich" hinlegte. Als Komponist wurde er mit der Schöpfung der Olympia-Fanfare für Hitlers Spiele 1936 populär. Als Soldat stieg er in höchste Kreise der Wehrmacht auf. Doch nur eine Hälfte dieser ungewöhnlichen Biografie überlebte den Zweiten Weltkrieg: Winter wird in seiner Geburtsstadt Neuburg an der Donau bis heute als großer Künstler gefeiert. Sein zweites Leben als NS-General verschwand in den Tiefen der Nachkriegsverdrängung. "Diese ganze Welt ist für mich wie versunken", schrieb Winter, Jahrgang 1894, kurz nach dem Untergang der NS-Diktatur in einem Brief. Er wolle "ausschließlich meiner inneren, verpflichtenden Berufung zur Kunst" folgen, statt "wie früher zu versuchen, zwei Herren zu dienen".
Nationalsozialismus:Der Schöngeist und die Kriegsverbrechen
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Der Neuburger Komponist Paul Winter wird in seiner Heimatstadt vielfältig geehrt: auf Straßenschildern, in Schulen und Tänzen. Doch neue Forschungen enthüllen seine belastende NS-Vergangenheit - und werfen unbequeme Fragen auf.
Von Thomas Balbierer, Neuburg an der Donau
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