Am 1. September 1939 löst Deutschland mit dem Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus - die verheerendste kriegerische Auseinandersetzung in der Geschichte. Dutzende Länder sind beteiligt, mehr als 100 Millionen Soldaten stehen bis zum Ende des Kriegs im Jahr 1945 unter Waffen. Etwa 60 Millionen Menschen sterben, bei Kampfhandlungen oder als Opfer von Völkermord, Zwangsarbeit, Vertreibung und anderen Verbrechen.
Historischer Liveblog zu 1945
:Das Weltkriegsende in Europa Tag für Tag
Der Vormarsch der Alliierten, die Befreiung der überlebenden KZ-Häftlinge, die letzten NS-Verbrechen, Hitlers Untergang - vom 28. April bis zum 9. Mai hat die SZ dokumentiert, wie der Zweite Weltkrieg in Europa vor 75 Jahren zu Ende gegangen ist. Der historische Liveblog in der Nachlese.
Zweiter Weltkrieg
:Stalingrad - ein Mythos im Wandel
Moskau 1941, Stalingrad 1943, Berlin 1945: Vielleicht, hoffentlich, sind diese Namen Synonyme für das Ende jener langen Epoche der europäischen Kriege.
Zweiter Weltkrieg in Farbe
:König, Kanonen, Kämpferinnen
Das Londoner Imperial War Museum veröffentlicht bislang unbekannte Farbfotos aus dem Zweiten Weltkrieg. Den Motiven fehlt das Grauen - trotzdem wirken sie bemerkenswert authentisch.
Kapitulation von Nazi-Deutschland 1945
:In Trümmern, Staub und Dreck
Die Durchhalteparolen prangen bis zuletzt an Mauern und Ruinen. Doch am 8. Mai 1945 kapituliert das NS-Regime. Zurück bleiben zahlreiche zerstörte deutsche Städte. Millionen Wehrmachtssoldaten wandern in Kriegsgefangenschaft. Bilder eines kaputten Landes.
Zweiter Weltkrieg
:Die letzten Tage des "Tausendjährigen Reiches"
Die Fronten in Auflösung, Berlin vor dem Fall, der Diktator am Ende: Im Frühjahr vor 75 Jahren ist der Zweite Weltkrieg längst entschieden. Doch weil die Wehrmacht nicht kapituliert, zählen die letzten Wochen zu den blutigsten des Krieges. Fotos aus dem SZ-Archiv.
Befreiung des KZ Dachau 1945
:"Tausende stürzten auf die Amerikaner zu: lachend, weinend, rufend"
Am 29. April 1945 befreien US-Soldaten das Konzentrationslager Dachau. Von den Häftlingen werden sie enthusiastisch begrüßt. Doch die GIs stoßen auch auf die Gräueltaten der SS.
Weitere Artikel
Bürgerbräukeller in Haidhausen
:Wo US-Soldaten einst ihre kurzen Tanzbeine schwangen
Im besetzten München feiern, schauspielern und boxen die US-Truppen in ihrer Freizeit hauptsächlich im Bürgerbräukeller in Haidhausen. Dort geht es aber um viel mehr als reine Unterhaltung.
80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs
:Zweihundert Veranstaltungen zur „Stunde Null“ in München
Rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland sind in München mehr als 200 Vorträge, Führungen und Ausstellungen geplant. Eine Auswahl.
Holland und der Nationalsozialismus
:Was haben die Großeltern im Krieg getan?
In einem Onlineregister können die Niederländer nach Personen suchen, die mit den Nazis kollaboriert haben.
NS-Kriegsverbrechen in Italien
:„Wir haben linke Bazillen eliminiert“
Eine lesenswert nüchterne Analyse des ehemaligen Staatsanwalts Marco De Paolis und des Historikers Paolo Pezzino über die Massaker am Monte Sole und die Fehler bei der juristischen Aufarbeitung – auf beiden Seiten.
Zweiter Weltkrieg in Italien
:Der „gute Deutsche“, der gegen die Faschisten kämpfte
Ein deutscher Marine-Obergefreiter wird 1944 in Italien zum Deserteur und Partisanen. Ulrike Petzold über den ungewöhnlichen Weg des Bremers Rudolf Jacobs.
Nachruf
:Staatsbürger und Soldat
Nach „unvorstellbaren Untaten“ im Zweiten Weltkrieg eine Armee aufzubauen, die der Demokratie und der Freiheit verpflichtet ist – das war die Mission des Bundeswehrgenerals Ruprecht von Butler, der im Alter von 99 Jahren gestorben ist.
Ein Buch über den Schriftsteller und seine Stadt
:Wie Erich Kästner München sah
„Kleiner Liebesbrief an München“ heißt ein Band, der die Beziehung des Schriftstellers zu der Stadt umreißt, in der er von 1945 bis zu seinem Tod lebte.
Staatstheater Nürnberg: „Strawinsky“
:Der Mensch als Geschoss
Als Ballettdirektor in Nürnberg hat Goyo Montero das Publikum enorm für sich gewonnen. Bevor er nun weiterzieht, bringt er noch einmal die Geschichte der Welt und ihres Untergangs auf die Bühne.
Munitions-Altlasten in Grafing
:Doppelwumms für die Stadtkasse
Vor knapp drei Jahren hat Grafing den Melakweiher von Munitionsresten aus dem Zweiten Weltkrieg befreien lassen. Ob die Stadt auch von den Kosten dafür befreit wird, ist weiter offen.
Polen und Ukraine
:Die umstrittene Suche nach den Opfern 80 Jahre alter Verbrechen
Zwischen 1942 und 1947 ermordeten ukrainische Nationalisten etwa 100 000 Polen, bei polnischen Racheaktionen starben Tausende Ukrainer. Im Streit um die Aufarbeitung dieser Verbrechen gibt es nun nach Jahren wieder eine Annäherung.
Autobahn bei Erlangen
:Weltkriegsbombe an A3 beschädigt
Auf einer Baustelle an der A3 wird eine Phosphorbombe gefunden. Doch anders als sonst wird diese beschädigt – weil sie unbemerkt durch einen „Schredder“ für Betonbruch läuft. Es kommt zu einer Verpuffung.
„Blitz“ bei Apple TV+
:„So sind Menschen – es ist immer irgendwo Krieg“
Wie nimmt ein Kind die Bedrohung durch Bombenangriffe wahr? Antworten darauf sucht Steve McQueen in seinem neuen Film „Blitz“. Begegnung mit einem, der sich als Künstler nützlich fühlen möchte.
Ziviler Widerstand
:„Endlich ein Mann. Frisch, klar, aktiv“
Wer war Carl Goerdeler, der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig, der als „Kopf des zivilen Widerstands“ gegen Hitler gilt? Peter Theiners Biografie über einen einsamen Politiker mit hochfliegenden Plänen.
Zeitgeschichte
:„Nicht auszudenken, wenn sein Bericht in die Hände der Deutschen gefallen wäre“
Die Grünwalderin Hella Neusiedl-Hub hat von ihrer Großmutter das sehr offene Kriegstagebuch eines Lothringers erhalten, der in der Wehrmacht dienen musste. Jetzt hat sie dessen Familie in Frankreich ausfindig gemacht und es seiner Schwester übergeben.
Hitler und die Auslandspresse
:Auf eine Tasse Tee mit dem „Führer“
In seinem letzten Buch widmet sich der kürzlich verstorbene Lutz Hachmeister den Interviews, die Adolf Hitler ausländischen Reportern gab. Die brillante Studie ist wenig schmeichelhaft für die Medienwelt von damals.
Zweiter Weltkrieg
:Ein Wald voller Wunden
20 000 Menschen starben vor 80 Jahren bei der Ardennenoffensive. Den Belgier Erich Hönen begleiten die Schlacht und ihre Folgen ein Leben lang. In einem Wald in der Nordeifel sammelt er Hinterlassenschaften des Krieges – und hilft, Überreste von gefallenen Soldaten zu bergen.
Europa im Zweiten Weltkrieg
:Das Nazi-Gift der Entmenschlichung
Bis zu 230 Millionen Menschen mussten zwischen 1939 und 1945 unter deutscher Besatzung leben. Tatjana Tönsmeyer erzählt das konsequent aus der Perspektive der Betroffenen – und lässt dabei leider nationale Unterschiede außer Acht.
Theater
:Urknall der Schuld
Rasant und ungeheuer gut: Der neue Direktor Stefan Bachmann bringt Stefano Massinis „Manhattan Project“ am Wiener Burgtheater heraus.
Fernsehgeschichte
:Ein deutscher Krimi
Vor genau fünfzig Jahren fing Horst Tappert als Derrick an, Verbrecher zu jagen. Dass da eine Generation nicht nur den Abgründen in der Münchner Vorstadt nachspürte, sondern auch denen in sich selbst, wird erst mit dem Blick von heute so richtig klar.
Erinnerungsprojekt
:Spurensuche in Polen
Die Ausstellung „dreihundertundeins“ von Christine Fößmeier erkundet die Schicksalsorte von 301 polnischen Juden, die vom Moosburger Kriegsgefangenenlager Stalag VII A ins SS-Zwangsarbeiterlager Lipowa 7 deportiert wurden. Bis auf Josef Reznik wurden alle von den Nazis ermordet.
Weltkriegsmunition
:Gefahrgut auf dem Meeresgrund
Nach dem Krieg kippten die Alliierten tonnenweise Munition in Nord- und Ostsee. Nun erprobt der Bund, wie diese sich bergen lässt. Besuch bei denen, die eine für die meisten unsichtbare Bedrohung beseitigen sollen.
NS-Generalfeldmarschall
:Von Rommelheim bis Rommelkino
Erwin Rommel galt lange als ehrenhafter General, bis ihm eine Beteiligung an Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnte. Trotzdem sind bis heute Straßen nach ihm benannt, auch in Erlangen. Und einige fragen sich: Wo bleibt die Debatte?
MeinungNS-General
:Deutsche Straßen sollten nicht mehr nach Erwin Rommel benannt sein
Ja, eine Adressänderung macht Mühe. Ein angemessener Umgang mit der Geschichte des eigenen Landes sollte diese Mühe aber wert sein.
Historie
:Eine Wunde, die endlich heilen soll
Kulturhauptstadt Europas 2025: Ein Besuch in Gorizia und Nova Gorica an der italienisch-slowenischen Grenze, wo Weltkriege und Diktatur tiefe Spuren hinterlassen haben.
Lebendige Zeitgeschichte
:Spaziergang mit Abgründen
Die Isartalbahn brachte einst Sommerfrischler, Freigeister und Verliebte nach Beuerberg. Wer sich von Pia Fuhrmann durch das schmucke Dorf führen lässt, erfährt davon – und von Ereignissen, über die lange niemand sprechen wollte.
Hörspiel „Operation Overlord“
:Davongekommen
Ulrich Lampen rekonstruiert aus alten Originalton-Aufnahmen die Atmosphäre bei den 50-Jahr-Feierlichkeiten, die an die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 erinnert haben.
Historie
:Der Zorn des Drachenkönigs
Hochwasser wie derzeit in Mitteleuropa haben die Menschheit begleitet – und oft genug haben die Menschen sie selbst hervorgerufen durch ihre Eingriffe in die Natur. Sieben Beispiele.
Historie
:Die Schlacht um die Brücke
Operation „Market Garden“: Mit einem kühnen Luftlandeunternehmen wollen Briten und Amerikaner im September 1944 den Rhein überqueren und dann bis ins Ruhrgebiet vorstoßen. Doch im holländischen Arnheim scheitert das Vorhaben – an einem Fehler der Planer.
Künstlerliebe
:Die Diva kocht deftig
Wie Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque zusammenkamen, Deutschland hassen lernten, auseinandergingen und im Ruhm verbunden blieben: Thomas Hüetlin erzählt von einer „grenzenlosen Leidenschaft“.
Bettina Schausten im ZDF
:Hitler? Lasst gut sein!
Hat die ZDF-Chefredakteurin die Erfolge der AfD mit dem Zweiten Weltkrieg verglichen? Nein. Es gibt aber ein anderes Problem.
Sexualisierte Gewalt
:Großer Streit um eine kleine Statue
In einem Berliner Park erinnert ein Denkmal an Koreanerinnen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee missbraucht wurden. Warum will Berlin die Figur jetzt wieder loswerden?
Krieg in der Ukraine
:Russlands falsche Propaganda
Moskau setzt den Vorstoß der Ukraine Richtung Kursk mit einem historischen Angriff der deutschen Wehrmacht 1943 gleich. Damals aber verteidigte sich die Sowjetunion. Heute ist Russland der Aggressor.
85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen
:Das Wunder von Warschau
Im Zweiten Weltkrieg legten die Deutschen die polnische Hauptstadt in Schutt und Asche. Dennoch gelang es den Menschen dort, Warschau wieder aufzubauen – grüner und menschenfreundlicher als zuvor. Ein Spaziergang mit einem Kenner der Architektur.
Deutsch-polnisches Verhältnis
:Gedenken ohne Gäste
Die Regierungen von Berlin und Warschau werden den 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen nicht gemeinsam begehen. Dabei schienen sich die Länder seit dem Amtsantritt von Premier Tusk wieder anzunähern.
MeinungGedenken
:Polen und Deutschen täte mehr unübersehbare Gemeinsamkeit gut
Am 1. September jährt sich der nationalsozialistische Überfall auf Polen zum 85. Mal. Doch den Regierungen in Warschau und Berlin gelingt kein gemeinsames Gedenken – welch verpasste Chance.
MeinungGeschichtsbild
:Panzer bei Kursk
1943 verteidigte die Rote Armee die Region gegen den Überfall der Deutschen. Heute aber ist Russland der Aggressor, und das Kriegsgeschehen dort ist die Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Historie
:Die Stadt, die es nicht mehr gibt
Ein neues Buch und eine Ausstellung erinnern an den 100. Geburtstag des großartigen Fotografen Chargesheimer. Seine Bilder dokumentieren den rauen Charme und die trotzige Lebensfreude seiner Heimatstadt Köln in den Nachkriegsjahren.
NS-Besatzer und der Warschauer Aufstand 1944
:„Jeder Häuserblock ist zu sprengen“
Die Verheerungen und Mordaktionen der deutschen Besatzer während des Warschauers Aufstands 1944 sind hierzulande noch immer weithin unbekannt. Stephan Lehnstaedts Buch liefert profunde Aufklärung.
Historie
:Die Kinder von Mulfingen
Am 2. und 3. August 1944 ermordeten die Nationalsozialisten Tausende Sinti und Roma in Auschwitz. Mit einem der letzten Transporte in die Vernichtung trafen Mädchen und Jungen eines katholischen Heims aus Württemberg ein. Die Rekonstruktion einer Todesfahrt.
MeinungWarschau
:Besitz kann man verlieren, Stolz und Hoffnung kann man retten
80 Jahre nach dem Aufstand gegen die deutschen Besatzer: Polens Hauptstadt lehrt, was es für Menschen bedeutet, wenn sie ihr Schicksal in die Hand nehmen und für ihre Freiheit und Unabhängigkeit einstehen.
Geschichte und Versöhnung
:„Jedes Wort scheint zu schwach für dieses Grauen“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Polen, um des Warschauer Aufstands gegen die Nazi-Herrschaft vor 80 Jahren zu gedenken. Wie sich die Art des Erinnerns allmählich wandelt.
Kindheit in Niederbayern
:Wo der Schmied die Haare scherte
Die ersten Jahre nach dem Krieg waren eine raue Zeit, in der Dorfkinder aber eine große Freiheit erlebten. Der Autor Gerhard Neuner nimmt in seiner Rückschau die Perspektive des Kindes ein. Seine Geschichten kommen einem heute fast unglaublich vor.
80 Jahre Warschauer Aufstand
:Die zwei Leben des Bogdan Bartnikowski
Am 1. August 1944 erhob sich die Bevölkerung der polnischen Hauptstadt gegen die deutschen Besatzer. Was hoffnungsvoll begann, endete in einer Katastrophe. Über ein schwieriges Gedenken, 80 Jahre danach.
Ingeborg Bachmann
:Liebhaberin ohne festen Wohnsitz
Zum Teil unveröffentlichte autobiografische Texte zeigen Ingeborg Bachmann jetzt in ihrem „schönsten Sommer“ und in einer der Krisen, in denen die Liebe sie fast das Leben gekostet hätte.
Hitler-Attentat
:Wie die extreme Rechte den 20. Juli instrumentalisiert
80 Jahre nach dem Stauffenberg-Attentat: Vor allem die AfD und ihre radikalen Vordenker versuchen, das Gedenken an den Widerstand gegen Hitler zu vereinnahmen. Doch es gibt Gegenwehr.
Polen
:Schwieriges Gedenken an den 20. Juli
Heinrich Graf von Lehndorff war am Anschlag auf Hitler beteiligt, Polen und Deutsche wollen sein früheres Anwesen zu einem Versöhnungsort machen. Auch wenn viele die Attentäter nicht als Helden sehen.
Meinung20. Juli 1944
:Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg galt erst als Verräter, später als Held – was er heute für uns bedeutet
Statt an der historischen Figur zu zerren, wäre es sinnvoller, die ganze Vielfalt des Widerstands in den Blick zu nehmen – und sich gegen die Vereinnahmung durch Rechtsextreme zu stellen.
Historie
:Der Tag, an dem Hitler sterben sollte
Den aufständischen Offizieren des 20. Juli 1944 gebührt jeder Respekt – auch wenn sie kaum heutigen Idealen entsprachen.
Polen
:Ein Forscher, der Polen und Deutsche kennt
Der Breslauer Historiker Krzysztof Ruchniewicz ist Warschaus neuer Beauftragter für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit. PiS-Vertreter schäumen über diese Berufung.
Graphic Novel
:Was habt ihr im Krieg getan?
Tobi Dahmens monumentale Graphic Novel „Columbusstraße“ spricht aufrichtig von Opportunismus und Widerstand in der NS-Zeit.