Deutschland und Polen:Der tiefe Riss lässt sich kaum mehr kaschieren

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Für ihn ist das Feindbild Deutschland unverzichtbar: Jarosław Kaczyński, Kopf der polnischen Regierungspartei PiS. (Foto: Czarek Sokolowski/AP)

Bundeskanzler Scholz kritisiert die Führung in Warschau scharf, denn die polnischen Rechten schüren im Wahlkampf Ängste vor Deutschland: Hier zeigt sich, wie jenes Gefühl der Gemeinsamkeit nach der Epochenwende von 1989 zerplatzt.

Kommentar von Daniel Brössler

Als vor bald 34 Jahren die Mauer fiel, weilte Helmut Kohl in Warschau. Die Nachricht aus Berlin erreichte den Bundeskanzler bei einem Staatsbankett mit dem polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki. Das neue demokratische Polen wollte eine echte Aussöhnung mit Deutschland. Wer die Geschichte und vor allem auch diese Geschichte kennt, feiert am Tag der deutschen Einheit immer auch die Einigung Europas. Erst das Freiheitsstreben der Völker Mittel- und Osteuropas hat den Fall der Berliner Mauer möglich gemacht. Die deutsche Einheit schließlich ebnete einem vereinten Europa den Weg. Die Neunzigerjahre waren die Zeit eines tiefen Umbruchs, der großen Gesten und eines fast naiven Glaubens an eine glückliche Zukunft.

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Von Daniel Brössler

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