Mit einer "Bibliothek" als weiterem Gedenkort will das Isar-Amper-Klinikum über die Biografien der etwa 4000 ermordeten Patienten der einstigen Heilanstalt Eglfing-Haar aufklären und deren Schicksale so sichtbarer machen.
Lesung
:Agent in sieben Geheimdiensten
Der langjährige BND-Chefhistoriker Bodo Hechelhammer stellt in Pullach sein Buch über den Spion, Verräter und späteren Kriminalistik-Professor Heinz Felfe vor.
Heimatgeschichte
:Ein Meisterwerk aus sechs Händen
Die neue Ortschronik von Oberhaching, an der Beate Spindler und André Lorenz sowie Grafiker Christoph Pittner drei Jahre lang im Auftrag der Gemeinde gearbeitet haben, kommt nicht wie ein Geschichtsbuch daher, sondern eher wie ein buntes Journal.
Ortsgeschichte
:Der schiefe Turm von Aschheim
Weil er ihnen zu mickrig war, stockten die Gläubigen den damaligen Kirchturm von Sankt Peter und Paul Ende des 19. Jahrhunderts auf. Doch sie hatten nicht bedacht, dass das zusätzliche Gewicht das Fundament überlasten würde.
Speicherfund
:Wir müssen leider draußen bleiben
Senta Berger überlässt dem Gemeindearchiv Grünwald ein Verbotsschild aus der US-amerikanischen Besatzungszeit am Ort, das ihr Mann Michael Verhoeven vor 50 Jahren gefunden hat.
Unterhaching
:Mit dem Singen von Liedern ist es nicht getan
Nach 20 Jahren verabschiedet sich Günter Staudter aus dem Amt als Heimatpfleger der Gemeinde im Hachinger Tal. Sein Nachfolger auf dem einflussreichen Posten wird Thomas Portenlänger.
Otfried-Preußler-Gymnasium
:"Wir sind froh, wenn wir jetzt wieder zum Normalbetrieb zurückkehren"
Am Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach herrscht jetzt, da die Entscheidung zur Umbenennung so gut wie durch ist, Erleichterung über das Ende der medialen Aufmerksamkeit. Der zurückliegende Diskurs wird am Ort bei aller Kritik gleichwohl positiv bewertet.
Heimatkunde
:Als Garching noch einen Hafen hatte
Peter Martin erforscht seit Jahren die Geschichte der Gewässer nördlich von München. Das neueste Buch des 75-Jährigen geht den Geheimnissen des Schleißheimer Kanals und Überschwemmungen in der Vergangenheit auf den Grund.
Diskussion um Otfried Preußler
:"Es geht nicht um das Werk, sondern um den Menschen"
Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Volk, älteste Enkeltochter des berühmten Kinderbuchautors, erklärt im Interview, wie sie den Umgang ihres Großvaters mit seiner Vergangenheit erlebt hat und warum sie "größtes Verständnis" für eine Umbenennung des Pullacher Gymnasiums hat.
Oberhaching
:Großer Bahnhof für Menschen mit Handicap
Wiesn-Wirtin Katharina Inselkammer übernimmt mit ihrer gemeinnützigen GmbH das Stationsgebäude in Deisenhofen, um dort eine Inklusionsgaststätte mit Kochschule nach dem Vorbild ihrer Münchner "Kunst-Werk-Küche" zu betreiben. Zunächst aber soll der denkmalgeschützte Bau auf Gemeindekosten saniert werden.
Lokalgeschichte
:Auslaufmodell Heimatpfleger
Der Garchinger Ortschronist Michael Müller betreut seit 2011 ehrenamtlich das Archiv der Stadt Garching. Nun wirft der 79-Jährige die Frage auf, ob man diese Aufgabe nicht professionalisieren soll.
Historische Feldpost
:"Hoffentlich wirst du gut durchgekommen sein"
In den ersten Jahren des Ersten Weltkriegs schreiben sich ein Aschheimer Soldat und seine Frau fast jede Woche. Die etwa 150 Briefe und Postkarten zeugen von einem liebevollen Verhältnis des Paares und dokumentieren, wie die anfängliche Begeisterung über den Feldzug zunehmend in Verzweiflung umschlägt.
MeinungNS-Vergangenheit
:Es gibt viel zu tun
Belastete Personen wie Otfried Preußler und Hans Meiser verdienen keine posthume Ehrung - in Pullach sollten daher sowohl das Gymnasium als auch mehrere Straßen umbenannt werden.
NS-Vergangenheit
:Pullach hält an Bischof-Meiser-Straße fest
Drei Jahre hat der Gemeinderat über eine Umbenennung wegen der umstrittenen Rolle des Namensgebers während der Nazi-Zeit diskutiert. Doch am Ende findet sich keine Mehrheit dafür.
Ortsgeschichtliche Sammlung
:Abschied von der Rumpelkammer
Das Heimatmuseum im Taufkirchner Wolfschneiderhof soll zeitgemäß gestaltet werden. Das bedeutet, dass ein Großteil der Exponate in ein Depot wandert.
Nationalsozialismus
:Als die Nazi-Bonzen in Grünwald wohnten
Hella Neusiedl-Hub recherchiert seit Jahren zur Geschichte der NS-Zeit in dem Münchner Nobel-Vorort. Ihr Buch zum Thema ist inzwischen in einer erweiterten und aktualisierten dritten Auflage erschienen - auch ohne die erhoffte Förderung der Gemeinde.
Zeitgeschichte
:Hochburg der Mitläufer
In Taufkirchen erreichte die NSDAP bei der Reichstagswahl 1933 mehr als 50 Prozent der Stimmen. Dennoch stand die Bevölkerung nach Recherchen von Heimatpfleger Michael Müller dem Regime später zum großen Teil eher distanziert gegenüber. Ein SS-Mann stufte in einem Bericht sogar 80 Prozent als Gegner der NS-Ideologie ein.
Museumspädagogik
:Dynamisch durch die Ausstellung
Das Aschheim-Museum und seine Exponate zur 4500-jährigen Siedlungsgeschichte der Gemeinde kann man dank einer App auch per Smartphone erkunden. Das digitale Angebot wird ständig erweitert, trotzdem soll es den Rundgang durch das Haus nicht ersetzen - sondern Lust darauf machen.
Zeitgeschichte
:Ein Schatz in Schwarz-Weiß
Der Aschheimer Ortschronist Peter Stilling hat jahrelang Fotos, Zeitungsausschnitte und andere Dokumente aus vergangenen Jahrhunderten gesammelt. Aus seinen Recherchen ist ein Film entstanden, der viel in Vergessenheit Geratenes über das einstige Bauerndorf erzählt.
Verkehrsgeschichte
:Bahnbrechendes Monument
Der Pullacher Armin Franzke hat sich in einem Buch der Geschichte der Großhesseloher Brücke gewidmet. Über ein Bauwerk, das Panoramabewusstsein und Cinemascope-Gefühle weckt - und nur ganz knapp einer Sprengung entkam.
Geschichte
:Oberschleißheims Aufstieg unter den Nazis
Ortschronist Otto Bürger widmet sich in seinem neuen Buch den Dreißigerjahren, als die braunen Machthaber den Flugplatz zu einem Militärstützpunkt ausbauten - erst heimlich und dann offen.
Ortsgeschichte
:1275 Jahre und ein paar Zerquetschte
Die Gemeinde Oberhaching feiert nächstes Jahr mit einem üppigen Programm Jubiläum. Mit dem Datum, das der Anlass ist, nimmt man es dabei nicht so genau.
Zeitgeschichte
:Vom Bauerndorf zum Vorort
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hat Taufkirchen einen massiven Zuzug von Vertriebenen und Ausgebombten aus München erlebt. Ein Team um Filmemacher Michael von Ferrari dokumentiert diesen Wandel für die VHS anhand alter Fotos und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen.
Geschichte
:Am Ausgangspunkt eines Demokratieverbrechens
Der Historiker Klaus-Dietmar Henke zeichnet bei einem Vortrag in Pullach nach, wie Konrad Adenauer die SPD vom BND und seiner Vorläuferorganisation ausspionieren ließ. Unter den Zuhörern sitzt auch ein ehemaliger Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes.
Erinnerungsarbeit
:Das "Nie wieder" muss erkämpft werden
Schüler haben am Gräfelfinger Gymnasium eine Dauerausstellung über den Widerstandskämpfer Kurt Huber erarbeitet. Dessen Sohn Wolfgang mahnt zur Wachsamkeit - gerade angesichts der aktuellen politischen Entwicklung.
Kunstgeschichte
:Die Auferstehung von St. Aegidius
Die kleine Kirche im Weiler Keferloh wurde vor 850 Jahren geweiht und ist damit das älteste romanische Gotteshaus im Großraum München. Weil sie in den Sechzigerjahren falsch restauriert wurde, wäre sie fast verfallen. Doch engagierte Grasbrunner haben sie gerettet.
Unterhaching
:Großputz für den Kunstschatz
Die 2021 entdeckten mittelalterlichen Wandmalereien in der Unterhachinger Kirche St. Korbinian sollen bei Führungen gezeigt werden. Zuvor steht allerdings die Renovierung des Innenraums an.
Taufkirchen
:Hilprand, der Piratenlöwe
Die Maskottchen der Aktion "Mein Taufkirchen" heißen nach dem Stammvater der Gemeinde und seiner Frau.
SZ-Serie: Vergessene Orte im Münchner Umland
:Zeitgeschichte hinter Stacheldraht
Im Wald bei Hohenbrunn mussten Zwangsarbeiter Munition für die Nazis produzieren. Später übernahmen die Amerikaner und die Bundeswehr das "Muna-Gelände" voller Bunker. Noch heute darf man es nicht einfach so betreten.
Geschichte
:Eine neue Heimat für die Donauschwaben
In einem unscheinbaren Haus in Haar unterhält die Landsmannschaft der Volksgruppe ein kleines Kulturzentrum mit Museum. Besucht wird es hauptsächlich von Menschen, die selbst vor 80 Jahren die Flucht aus den Ländern des Balkan erlebt haben. Doch nun ist Geld da, um das Gebäude zu vergrößern und die Ausstellung auch für junge Leute attraktiv zu gestalten.
Geschichte
:Freude über Entdeckung von König Ottos Krone und Zepter
Der spektakuläre Fund in einem griechischen Palast soll im Ottobrunner Museum mit einer Fotoausstellung gewürdigt werden.
Geschichte
:Vom Dachboden ins Staatsarchiv
Ortschronist Peter Stilling aus Aschheim entdeckt bei einer Hausauflösung stapelweise alte Bücher und Dokumente - darunter sind einige Schätze. Inzwischen stehen die Fundstücke in Museen und Sammlungen.
Ortsgeschichte
:Der lange Weg zum Stadtmuseum
Nach Jahren der Planung und diversen Rückschlägen können Interessierte die völlig neu konzipierte Dauerausstellung am Unterschleißheimer Rathausplatz besuchen. Sie bietet eine Gemäldesammlung, ausgewählte Exponate und ein umfassendes digitales Angebot zur Lokalhistorie.
Geschichte
:Auf der Suche nach dem Geheimgang von Mittenheim
Der Ortshistoriker Otto Bürger kennt so manch kurioses Detail aus der Oberschleißheimer Vergangenheit. Den einen Kilometer langen Tunnel, der angeblich vom ehemaligen Kloster in den Berglwald führt, hat aber auch er noch nicht gefunden.
Musiktheater
:Der Schrecken als Musical
Mit der Eigenproduktion "Villa Haar" wagt sich das Kleine Theater an einen Spagat zwischen Erinnerungskultur und Unterhaltung. Das Stück erzählt eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Mordprogramms in einer Psychiatrieklinik - in einem Genre, das eigentlich ein Happy-End erwarten lässt.
NS-Verbrechen
:Späte Ehre für einen Aufklärer
Gerhard Schmidt wurde 1946 als Chef der Haarer Klinik geschasst, weil er die Morde an Patienten dokumentierte. Nun wird ein Platz nach ihm benannt.
MeinungDenkmalschutz
:Wo bleibt der Aufschrei?
Die Stadt Garching will ein historisches Bauwerk unwiederbringlich zerstören - aus Ignoranz.
Garching
:Stadt kappt Kamin am Römerhof
Der 22 Meter hohe Schornstein ist baufällig. Weil eine Sanierung teuer wäre, soll das 120 Jahre alte Relikt einer Brennerei aus dem Stadtbild verschwinden.
Glaube
:Beten wie Wilhelm der Fromme
Der bayerische Herzog ließ Anfang des 17. Jahrhunderts im Berglwald bei Oberschleißheim einen Kalvarienberg aufschütten, der heute viele Rätsel aufgibt. Am Gründonnerstagabend feiern Katholiken dort eine Andacht.
MeinungNS-Vergangenheit
:Unendliche Geschichtsstunde
Die Hans-Meiser-Straße hätte längst umbenannt werden können. Aber immerhin drücken sich die Gemeinderäte nicht wie andere vor der Debatte.
Pullach
:Virtuelle Hinweistafeln für die Bischof-Meiser-Straße
Der Pullacher Gemeinderat will die Rolle des evangelischen Bischofs in der Nazizeit auf der Rathaus-Homepage kritisch würdigen, aber keine Zusatzschilder anbringen. Die Entscheidung über eine Umbenennung der Straße soll im Juni fallen.
Grünwald
:Nachbarn kämpfen für gefährdetes Sep-Ruf-Haus
Die Bewohner der kleinen Siedlung suchen rechtlichen Beistand und den Dialog mit der Gemeinde. Unterdessen löst der Bauamtsleiter mit Aussagen zur Urheberschaft des bekannten Architekten Irritationen aus.
Denkmalschutz
:Grünwald soll Sep-Ruf-Haus kaufen
Die Grünen fordern die Gemeinde auf, einen Abriss des Hauses des bekannten Architekten unbedingt zu verhindern. Sie sprechen von einem "grausamen Schildbürgerstreich".
Zwangsarbeit
:Erinnern, nicht relativeren
Die mit der Gedenkstele in Garching beauftragte Künstlerin zieht eine falsche Parallele zur Gegenwart.
"Euthanasie"-Morde
:Bis 2018 ein Tabu
In den betroffenen Familien wurde kaum über das Schicksal der behinderten und psychisch kranken Menschen gesprochen, die dem Tötungsprogramm der Nazis zum Opfer gefallen waren. Angehörige der dritten Generation erhielten lange keine Akteneinsicht.
Systematische Tötung von Psychiatrie-Patienten in Haar
:"Die Mehrheit des Ärztestandes hat das Regime unterstützt"
Wie konnten Mediziner zu Mördern werden? Die Pädagogik-Professorin Annette Eberle erklärt die Taten mit der hohen Anschlussfähigkeit des Berufsstandes und der Verbreitung der Thesen von minderwertigen Genen und unwertem Leben.
Ortsgestaltung
:Steht das unter Schutz oder kann das weg?
Im Landkreis München sind in den vergangenen Jahren viele ortsprägende Gebäude abgerissen worden, weil sie nicht auf der Denkmalliste standen. Die Heimatpfleger bemühen sich zunehmend darum, solche Bauten zu erhalten - auch aus ökologischen Gründen.
Lokalhistorie
:Wirtshausgeschichten ohne Happy End
Heimatpfleger Michael Müller hat recherchiert, dass es um die Jahrhundertwende in Taufkirchen sieben traditionelle Gaststätten gab. Heute ist davon nur noch eine übrig.
Gräfelfing
:Villen erhalten ohne Ensembleschutz
Die Gemeinderäte setzen bei der Denkmalpflege auf Beratung, nicht auf Zwang.
Aschheim
:Eine alte Quelle
Bei Grabungen unter dem abgerissenen Rathaus entdecken Archäologen um Museumsleiterin Anja Pütz Spuren eines Brunnens aus dem frühen Mittelalter.