Unterhaching:Großputz für den Kunstschatz

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Die 2021 entdeckten Wandmalereien in St. Korbinian sollen nach Abschluss der Kirchenrenovierung gezeigt werden. (Foto: Claus Schunk)

Die 2021 entdeckten mittelalterlichen Wandmalereien in der Unterhachinger Kirche St. Korbinian sollen bei Führungen gezeigt werden. Zuvor steht allerdings die Renovierung des Innenraums an.

Von Angela Boschert, Unterhaching

Die vor gut zwei Jahren entdeckten mittelalterlichen Wandmalereien in der Unterhachinger Kirche St. Korbinian sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Kirchenpfleger Hermann Mader hofft, dass es 2026 soweit ist. Man habe bei der Renovierung des Turms einen Zugang zum Dachstuhl geschaffen, von dem aus man Kleingruppen zu den Kunstwerken aus dem 15. Jahrhundert führen will. Zuvor jedoch muss die 700 Jahre alte Kirche innen renoviert werden. Zwei Jahre sind für die umfangreichen Arbeiten veranschlagt, die im Januar beginnen sollen. In dieser Zeit wird die katholische Kirche gänzlich geschlossen, die Gottesdienste werden in den Pfarrsaal verlegt.

Auf die Innenrenovierung der ehemaligen Dorfkirche, die zum katholischen Pfarrverband Unterhaching gehört, wartet die Gemeinde schon seit Juli 2010. Das Erzbischöfliche Ordinariat München genehmigte sie zwar, doch zeigte sich bei der Vorplanung, dass zunächst die Schäden am Dachtragewerk und am Kirchturm beseitigt werden müssen. Bei diesen Arbeiten, die im November 2022 nach zwei Jahren abgeschlossen wurden, stieß man auf der inneren Kirchenmauer des doppelwandigen Langschiffs zufällig auf die bedeutenden Malereien aus dem Spätmittelalter. Sie wurden umgehend gesichert. Die Darstellungen von Personen und Gebäuden werfen Fragen auf und sollten im Zuge einer Restaurierung auch kunsthistorisch untersucht werden. Wann es soweit ist, müssen die Erzdiözese und das Landesdenkmalamt entscheiden.

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Doch steht zuvor die Innenrenovierung an, für die insgesamt 1,69 Millionen Euro veranschlagt sind. Der Maßnahmenkatalog umfasst sechs Bereiche, wie Kirchenpfleger Hermann Mader erläutert. "Das Allerwichtigste ist, dass die Finanzmittel bereitgestellt wurden. Das war nicht einfach." Die Kostenkalkulation vor eineinhalb Jahren war zu hoch und es wurde entschieden, die Restaurierung der Heiligenfiguren und des Hochaltars parallel zu erledigen, aber extra zu finanzieren. Mader ist zuversichtlich, dass sich dafür genügend Spender finden. "Eine Geldzusage habe ich schon", verrät er.

Als Erstes wird im Januar das sogenannte Laiengestühl aus dem Kirchenschiff ausgebaut und muss für die Dauer der Renovierung zwischengelagert werden. Die Gemeinde sucht nach einem geeigneten Lagerplatz. Dann kann ein Gerüst aufgestellt werden, damit in die innere der zwei Langhausmauern Heizschlangen gelegt werden können. Mit einem solchen "Heizungssystem in der Wand", wie es die Fachleute nennen, habe man auch in der Barockkirche St. Valentin in Oberföhring sehr gute Erfahrungen gemacht, sagt Mader. Es sei zudem mit dem Denkmalschutz vereinbar. St. Korbinian wird an das Fernwärmenetz der Geothermie Unterhaching angeschlossen und somit dann umweltfreundlich beheizt. Als Drittes wird die gesamte Elektroinstallation der Dorfkirche erneuert und die Beleuchtung auf LED umgestellt.

Die Reinigung des Innenraums gestaltet sich aufwendig

Die umfangreichste Arbeit wird die Reinigung des Innenraums werden. Hier muss der viele Ruß schrittweise schonend mit einem Schwämmchen abgetragen werden, um die Malschicht nicht zu beschädigen. Wie die Wände gereinigt aussehen, zeigt eine Teststelle links der Empore beim Haupteingang. Auch die Raumaufteilung wird modernen Erfordernissen angepasst. Der Altarbereich wird in Richtung Kirchenschiff hineingezogen, sodass der Pfarrer um den sogenannten Volksaltar, an dem die Messfeiern stattfinden, herumgehen kann. Der Volksaltar soll zudem neu gestaltet werden, die Kirchenverwaltung sucht noch nach einem geeigneten Entwurf und Künstler. Auch der Ambo wird renoviert und das hundert Jahre alte Taufbecken aus seiner Nische in das Kirchenschiff vorgezogen. So kann sich eine Taufgemeinschaft im Kreis um das Becken stellen. Zu guter Letzt wird der Beichtraum umgestaltet.

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