Lesung:Agent in sieben Geheimdiensten

Bodo Hechelhammer war bis 2021 Chefhistoriker des BND. (Foto: Günther)

Der langjährige BND-Chefhistoriker Bodo Hechelhammer stellt in Pullach sein Buch über den Spion, Verräter und späteren Kriminalistik-Professor Heinz Felfe vor.

Eine gewisse Skrupellosigkeit und moralische Flexibilität gehören wahrscheinlich zum Jobprofil eines Agenten: Was sich aber Heinz Felfe in seiner geheimdienstlichen Karriere an konspirativen Ruchlosigkeiten geleistet hat, kann einem schon den Schlapphut vom Kopf hauen. In seiner Lesung "Spion ohne Grenzen - Agent in sieben Geheimdiensten" widmet sich der langjährige BND-Chefhistoriker Bodo Hechelhammer am Dienstag, 23. April, im Bürgerhaus Pullach dem vielleicht bedeutendsten Doppelagenten und Maulwurf in den Reihen des bundesdeutschen Auslandsnachrichtendienstes. Als Felfe 1961 nach zehnjähriger Tätigkeit für den KGB enttarnt wurde, erschütterte das die Bundesrepublik, nicht zuletzt, weil dieser beim BND ausgerechnet Leiter der Gegenspionage Sowjetunion war.

Auch seine früheren Spionage-Aktivitäten sind erstaunlich: Bis 1945 war der SS-Obersturmführer Felfe im Sicherheitsdienst tätig, danach unterwanderte er als V-Mann des britischen MI6 und der als BND-Vorläufer bekannten Organisation Gehlen kommunistische Organisationen. 1951 ließ er sich vom sowjetischen KGB anwerben, um beim BND "alles und jeden an Moskau" zu verraten, wie es in der Ankündigung heißt. 1961 wurde Felfe enttarnt und verhaftet, 1969 siedelte er nach einem Agentenaustausch in die DDR über, wo er Professor für Kriminalistik wurde.

Der Historiker Bodo Hechelhammer schreibt seit vielen Jahren zu Geheimdienstthemen in Geschichte, Film und Literatur.

Die Lesung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Aufgrund der beschränkten Plätze bitten die Veranstalter aber, Karten zu bestellen unter 089/744 74 47 00 oder über www.buergerhaus-pullach.de .

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