Berlin will in einer Konferenz seine Geschichte als Ort der berüchtigten Kongo-Konferenz aufarbeiten. Der Auftakt mit Claudia Roth wird beinahe von propalästinensischen Protesten gesprengt. Souveränität, Klugheit und Wärme verhindern das.
Abdulrazak Gurnah: "Das versteinerte Herz"
:Was die Unterdrückten wussten
"Das versteinerte Herz" des Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah erscheint in deutscher Übersetzung. Der Roman erzählt von einem jungen Mann aus dem kolonialisierten Sansibar.
Historie
:Blumen statt Patronen
Vor 50 Jahren stürzten Soldaten unter dem Jubel der Bevölkerung die Diktatur in Portugal. Bis heute gilt die "Nelkenrevolution" als Musterbeispiel eines unblutigen Aufstands für die Freiheit. Dabei wäre die Sache um ein Haar schiefgegangen.
Debatte über Rückgabe menschlicher Überreste
:Die echten Leichen in den Kellern der Münchner Museen
Skelette, Zähne, Haare: In mehreren Sammlungen finden sich menschliche Überreste, die oft in einstigen deutschen Kolonien entwendet wurden und nun zurückgegeben werden sollen. Warum das alles andere als einfach ist.
Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften
:Alles "woke"? Wie sich ein Verein für kritisches Denken selbst zerlegt
In der Skeptiker-Gruppe GWUP tobt ein heftiger Richtungsstreit darüber, ob man von bestimmten Themen besser die Finger lässt - weil sie zu politisch sind.
Senegal
:Das Land, das eine Antwort sucht
Senegal wählt einen neuen Präsidenten - und über der Abstimmung schwebt die Frage, ob der Staat die größte politische Krise seit der Unabhängigkeit 1960 überwunden hat.
Buchmesse Leipzig
:Keine Scheu vor großen Themen
Die Niederlande und Flandern sind unter dem Motto "Alles außer flach" Gastland der Leipziger Buchmesse. Welche Literatur erwartet uns da?
Ausstellung zu Kunst und Kolonialismus in London
:Wie ein Sklave Dandy wurde
Die Londoner Royal Academy erforscht mit der Ausstellung "Entangled Pasts" die Verwicklung von Kunst in Kolonialismus und Sklavenhandel.
Restitutionsdebatte
:Kolonialer Sammelwahn
Einer neuen Studie zufolge liegen rund 19 000 Objekte aus Namibia in Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Teju Coles Roman "Tremor"
:Alle eure Kämpfe
Wie man über den Zeitgeist schreibt, ohne sich von Schlagwörtern lähmen zu lassen: Teju Cole denkt in "Tremor" mit seinem Romanhelden über Kolonialismus und Raubkunst nach.
Christoph Kellers neuer Roman
:Ein Kontinent verschwindet
"Afrika fluten" - der Schweizer Autor Christoph Keller ist im Deutschen Museum auf das Manuskript eines Ingenieurs gestoßen, der Europa ohne Rücksicht auf Verluste neu formen wollte.
Frankreich
:Aufruhr im Paradies
Wer im Überseedepartement Mayotte geboren wird, ist in der Regel Franzose - das zieht zum Leidwesen vieler Mahorer zahlreiche Einwanderer an. Nun will Macrons Regierung die Rechtsgrundlage ändern. Frankreichs Linke befürchtet einen Bruch der "Égalité".
Oper
:Anklagegesang
Milo Rau bringt in Genf Hèctor Parras "Justice" auf die Bühne - ein Fanal gegen die Ausbeutung des Kongo durch internationale Konzerne.
Australien
:Nicht ohne mein Känguru
In Australien tobt ein Kulturkampf, wie der Nationalfeiertag begangen werden soll.
Reihe "55 Voices for Democracy"
:Zangenangriff von rechts und links
Kritik an der "deutschen Erinnerungskultur" kommt gerade von der AfD sowie von Postkolonialisten. Umso wichtiger wird der Rückblick auf ihre Entstehung.
Das Politische Buch
:Fingerabdruck des Klimawandels
Die globale Erwärmung ist eine Folge von Kolonialismus und Ungleichheit, argumentiert die Physikerin Friederike Otto im Buch "Klimaungerechtigkeit". Eine These, die neue Lösungen aufzeigt.
Dokumentationszentrum Obersalzberg
:Hitlers indische Soldaten
Ein Antikolonialist im Reich der Nazis: Neben Gandhi war Subhas Chandra Bose einer der bekanntesten Vorkämpfer der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien - doch er suchte sich die falschen Verbündeten.
Kolonialverbrechen
:"Die Siedler hatten Interesse an einer Eskalation"
Der deutsche Kommandeur Lothar von Trotha befahl 1904 den Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika, nun erscheint sein Nachlass. Woher kam all dieser Hass? Der Historiker Matthias Häussler über die Eskalation von Grausamkeit - und einen eigentlich ungeplanten Genozid.
Sklavenhandel
:Wann verwandelt sich ein Verbrechen in Geschichte?
Afrikanische und karibische Staaten fordern von Großbritannien, Frankreich oder den USA Reparationen für deren Beteiligung am Sklavenhandel. Auch Zahlen stehen im Raum - sehr hohe Zahlen.
Menschliche Überreste in deutschen Museen
:Albtraumhaftes Erbe
In deutschen Museen liegen die Überreste von 17 000 Menschen, die aus kolonialen Kontexten stammen. Ein Museum zeigt, wie man respektvoll mit ihnen umgeht.
Zadie Smith "Betrug"
:Was uns jetzt hilft
Zadie Smith zeigt mit ihrem Roman "Betrug", wie Literatur auf die Krisen der Gegenwart reagieren kann.
Kolonialverbrechen
:Verheerende Lage
Die Archäologin Katja Lembke hat das erste deutsche Konzentrationslager untersucht. Die Studie könnte die Debatte über die Kolonialverbrechen erden.
Ehrung
:Wie es wirklich war
Der belgische Historiker und Publizist David Van Reybrouck erhält in diesem Jahr den Geschwister-Scholl-Preis in der LMU. In seiner Dankesrede wagt er einiges.
Frankreich
:Diktatoren bevorzugt
Frankreichs Afrikapolitik bestand lange nur aus: bestechen und bestochen werden. Jetzt bricht das ganze System in den ehemaligen französischen Kolonien zusammen – und die frühere Herrscherfamilie Bongo aus Gabun könnte bald ein paar Luxusimmobilien weniger haben in Paris.
Debatte um Genozid-Doku "Deutsche Schuld"
:Zu leicht genommen
Der NDR musste seine Doku "Deutsche Schuld" zum Genozid in Namibia korrigieren. Doch den Kritikern reicht das nicht.
Porträt von David Van Reybrouck
:Mit eigenen Augen
Niemand schreibt über den Kolonialismus wie David Van Reybrouck. Jetzt erhält er den Geschwister-Scholl-Preis. Ein Besuch in Brüssel.
MeinungKultur
:Humanismus ist der Maßstab
Die Kunstszene muss Verantwortung übernehmen für ihre Institutionen und Mitglieder. Und israelbezogenen Antisemitismus in den eigenen Reihen verhindern.
Das Politische Buch
:Der Krieg der "weißen Herren"
Richard Overy schildert den Zweiten Weltkrieg als Clash der Imperien, der am Ende auch den Kolonialismus untergehen ließ. Doch noch mehr als die breite Perspektive überzeugt, wie der britische Historiker den "Weltenbrand" strukturiert.
Antisemitismus
:"Latent antisemitische Denkmuster"
Vom Antiimperialismus zum "globalen Süden": Ein Interview mit dem Politologen Wolfgang Kraushaar über Verwirrungen linker Theorien.
Historie
:Wurzel der Weltwirtschaft
Ein hinreißendes Buch von Thomas Reinertsen Berg widmet sich der Geschichte der Gewürze - und erklärt, warum der Besitz von Nelken und Pfeffer, Zimt und Muskat Segelschiffe um die halbe Welt reisen, mächtige Reiche und großes Unrecht entstehen ließ.
MeinungGeschichte
:Das schwere Geschäft der Aussöhnung
König Charles III. in Kenia, Bundespräsident Steinmeier in Tansania: Zwei Staatsoberhäupter treten zu Recht demütig auf.
Kolonialgeschichte
:Der lange Schatten von Mau Mau
Der britische König Charles III. reist nach Kenia. Er will sich dort auch mit den „schmerzhaften Aspekten“ der Geschichte befassen. Aber wie wird er umgehen mit der brutalen Niederschlagung des Mau-Mau-Aufstands in den 1950er-Jahren?
Krieg in Nahost
:Falsch abgebogen
Das Schlagwort "Postkolonialismus" rechtfertigt mittlerweile Solidarität gegen Israel, mit Schlächtern, Autokraten und Quacksalbern. Über das Ende einer Befreiungsbewegung.
Das Politische Buch
:Mit dem großen Fernglas
Die Ordnung der Welt lässt sich mit einem Blick in die Geschichte besser erklären als nur aus aktuellen Krisen, meint Ulrich Menzel. Den Aufstieg Chinas zur Hegemonialmacht könnten die USA und Europa nur gemeinsam verhindern.
Ausstellung von Kapwani Kiwanga
:Diese Kunst wird dich verändern
Wer reingeht, kann seine eigenen Pulsadern nicht mehr sehen: Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt eine abgefahrene Retrospektive der Künstlerin Kapwani Kiwanga.
Cricket-WM in Indien
:Das belastete Vermächtnis der Kolonialzeit
Auf Cricket können sich die Menschen in Indien über Kasten und Religionen hinweg einigen. Doch der Nationalsport verbindet nicht nur - bei der WM ist das Duell des Gastgebers Indien mit dem verfeindeten Nachbarn Pakistan besonders aufgeladen.
Festival
:Welt in Aufruhr
Das Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte zeigt Filme zu tagesaktuellen Themen.
MeinungUN-Vollversammlung
:All der Jammer in der Welt
Olaf Scholz versucht vor den Vereinten Nationen Tröstendes in schweren Zeiten zu finden - und sieht für Deutschland eine diplomatische Marktlücke.
Iris Därmann: "Sadismus mit und ohne Sade"
:Die Nähe der Gefolterten
Die Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann erzählt in eindrucksvollen Episoden die historische Rolle des Sadismus für den Kolonialismus nach.
Kolonialismus
:Hauptsache keine Franzosen
In Westafrika haben sie die ehemaligen Kolonialherren mittlerweile so satt, dass sie nicht nur ihre Statuen niederreißen, sondern ganze Regierungen. Im Senegal gab es zwar noch keinen Putsch, aber auch da erlebt man eher die letzten Züge einer toxischen Beziehung.
Südkorea
:Oppositionsführer im Hungerstreik
Der komplette Verzicht auf Nahrung ist als letztes Mittel gegen Willkür nichts Außergewöhnliches - auch nicht in Südkorea, wo Lee Jae-myung seit 18 Tagen nichts mehr gegessen hat. Einiges deutet darauf hin, dass er seine Ziele verfehlen wird.
Filmvorführung zur kolonialen Vergangenheit
:Von den Verbrechen erzählen
Das Museum Fünf Kontinente zeigt einen neuen Film über den König Rudolf Manga Bell, den die Deutschen 1914 in Kamerun ermordeten. Doch eigentlich geht es um dessen Urgroßneffen, der hier in Bayern Kolonialgeschichte aufwühlt.
Kino
:Sehen und reden
Bei "Lets-Dok" gibt es eine Woche lang Filmvorführungen, viele Regisseure stellen ihre Werke persönlich vor.
Theater
:Zu Besuch im Land der Täter
Sebastian Hirns überbordende Theaterinstallation "Unwritten archives" holt den Genozid an den Herero in Deutsch-Südwestafrika ins Bewusstsein zurück. Mit dabei fünf Nachfahren derer, die damals vernichtet werden sollten.
Afrika
:Abrücken vom Patron Frankreich
Die neuen Machthaber in Niger wollen sich rabiat vom traditionellen Einfluss der Franzosen befreien. Aber auch in anderen Ländern Afrikas verschieben sich die Machtverhältnisse zulasten von Paris.
Bismarck-Denkmal in Hamburg
:"Warum wurde dieses Monument ausgerechnet hier errichtet?"
In Hamburg wird überlegt, wie man mit dem riesigen Bismarck-Denkmal umgehen soll. Ein Wettbewerb dazu ist gescheitert. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erklärt, warum.
Amerikaner in Westafrika
:Selbstfindung in der uralten Heimat
Viele schwarze US-Amerikaner besuchen die Länder, in denen ihre Vorfahren entführt und als Sklaven verschifft wurden. Einige bleiben für immer. Wie Adwoa Davis, die in Ghana täglich die Geschichte spürt.
Pariser Einwanderungsmuseum
:Wie wird man Franzose?
Im ehemaligen Pariser Kolonialmuseum setzt sich Frankreich in einer epochalen Ausstellung mit seiner Geschichte als Einwanderungsland auseinander.
MeinungInternationale Beziehungen
:Wo Wut wächst
Der Westen wundert sich, warum bloß sich einige Staaten Westafrikas ausgerechnet nach Moskau orientieren, zu den Feinden von Freiheit und Völkerrecht. Doch im Umgang mit dem Süden der Welt machen Europa und die USA schwere Fehler - und sehen sie nicht einmal.
Frankreich
:In Afrika gescheitert
In Niger verliert Paris den letzten Partner in der Sahelzone. Von der neuen Politik für den Kontinent, die Präsident Macron im Sinn hatte, ist nichts mehr übrig.