Theater:Zu Besuch im Land der Täter

Lesezeit: 4 min

Herero-Reiter beim "Genozide Memorial Day" in Lüderitz, Namibia 2023. (Foto: Sebastian Hirn)

Sebastian Hirns überbordende Theaterinstallation "Unwritten archives" holt den Genozid an den Herero in Deutsch-Südwestafrika ins Bewusstsein zurück. Mit dabei fünf Nachfahren derer, die damals vernichtet werden sollten.

Von Egbert Tholl

Immer wieder läuft in Ausschnitten der grässliche Vernichtungsbefehl von Lothar von Trotha über das Schriftband. Später wird er auch verlesen. "Ich der große General der Deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. [...] Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr (Kanone) dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero." Von Trotha ergänzt noch, dass das Schießen auf Frauen und Kinder so zu verstehen sei, dass man über deren Köpfe hinweg schießen soll, dann würden die schon davonlaufen und die Truppe wird sich "des guten Rufes des Deutschen Soldaten" bewusst bleiben.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBismarck-Denkmal in Hamburg
:"Warum wurde dieses Monument ausgerechnet hier errichtet?"

In Hamburg wird überlegt, wie man mit dem riesigen Bismarck-Denkmal umgehen soll. Ein Wettbewerb dazu ist gescheitert. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erklärt, warum.

Interview von Till Briegleb

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: