Bismarck-Denkmal in Hamburg:"Warum wurde dieses Monument ausgerechnet hier errichtet?"

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Hamburg hat den größten Bismarck. Wie man mit dem umgehen soll, wird gerade diskutiert. (Foto: Daniel Bockwoldt/picture alliance/dpa)

In Hamburg wird überlegt, wie man mit dem riesigen Bismarck-Denkmal umgehen soll. Ein Wettbewerb dazu ist gescheitert. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erklärt, warum.

Interview von Till Briegleb

Hamburg hat den größten Bismarck der Welt. Rund 34 Meter misst die Statue des "Eisernen Kanzlers" auf einem Hügel an der Reeperbahn. Das 1906 enthüllte Denkmal war in den letzten Jahren für neun Millionen Euro saniert und geputzt worden. Durch die "Black Lives Matter"-Demonstrationen in Deutschland angeregt, wurde vom Hamburger Senat beschlossen, das heroisierende Mahnmal an der Elbe neu zu kontextualisieren. Doch der internationale Wettbewerb für eine "künstlerische Intervention, die zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Denkmal anregt", endete in einem Debakel. Die Preisjury beschloss im Juli einstimmig, keinen Entwurf der 78 Einreichungen zur Realisierung zu empfehlen. Die Ausstellung aller Entwürfe machte plausibel, warum. Die Vorschläge zeigten plakative Ironisierungen des Monuments, etwa mit einer Darth-Vader-Maske, mit Indianerfeder, als Kletterfelsen oder als gigantische Schneekugel. Oder sie umbauten das Monument mit Strukturen, die oft keinen Bezug zur Person hatten. Nun äußert sich Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erstmals ausführlich zur weiteren Perspektive der Idee, die problematische Steinfigur Bismarcks in neue Zusammenhänge zu setzen.

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