Klatschen, feiern und dann gute Nacht? Der Samstagabend auf der Berlinale ist eine vollkommen reale Schauergeschichte zum Thema Antisemitismus in Deutschland im Jahr 2024.
Michel Friedman zum Hass auf der Berlinale
:Danke für nichts
Nun hat das Schweigen das letzte Wort: Zum Widerstand gegen den Antisemitismus auf der Berlinale wäre nicht mal Mut erforderlich gewesen. Warum fällt er so schwer?
:"Alle glauben, sie stehen auf der richtigen Seite"
Die amerikanisch-deutsch-jüdische Schriftstellerin Dana Vowinckel erlebt gerade in New York die propalästinensischen Demos an den Universitäten. Ein Interview zur Lage.
Nahostkonflikt
:Angriff nach Vorlesung über Antisemitismus
An deutschen Unis wächst der propalästinensische Protest. Aktivisten richten Camps ein - und in Hamburg kommt es zu einer Attacke.
Jakobsplatz
:Vor der Münchner Synagoge: Zwei Männer greifen Polizisten an
Ein Verdächtiger rüttelt an der verschlossenen Türe, ein anderer filmt das Gebetshaus. In beiden Fällen ermittelt jetzt der Staatsschutz.
Antisemitismus
:"Die Preisträger des Jahres 2024 leben in Angst"
Pinchas Goldschmidt, oberster Rabbiner in Europa, erhält in Aachen den Karlspreis. Der 60-Jährige nutzt seine Rede für einen dramatischen Hilferuf an die EU: "Das Judentum in Europa ist erneut existenziell bedroht!"
Aktuelles Lexikon
:Gemauschel
Ausdruck für Vetternwirtschaft mit judenfeindlichen Wurzeln.
Omri Boehm in Wien
:"In einer Zeit, die unversöhnlich ist, provoziert der Versöhner"
Zum Start der Wiener Festwochen hielt der israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm unter Protesten der jüdischen Gemeinde auf dem Judenplatz eine Rede. Konnte er die Wogen glätten?
Neuaufstellung der Documenta
:Menschenwürde im Organigramm
Hessen und Kassel reformieren die Documenta. Die künstlerische Leitung wird dem neuen Verhaltenskodex ausdrücklich nicht unterstellt.
Pro-Palästina-Demo an der FU Berlin
:"Eine Besetzung ist nicht akzeptabel"
An der Freien Universität räumt die Polizei ein spontanes Protestcamp. Uni-Leitung und Politik sind sich einig in ihrer Bewertung.
Propalästinensische Proteste
:Spaenle: Hochschulen sollen gegen Antisemitismus vorgehen
Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle hat die bayerischen Hochschulen aufgefordert, entschieden gegen antisemitische Aktionen vorzugehen und dagegen Vorbeugung zu betreiben. "Wo antisemitische Aktionen stattfinden, müssen wir ihnen ...
Justiz
:Staatsräson und Strafrecht
Die Innenministerien von Bund und Ländern wollen Aufrufe zur Beseitigung des Staates Israel unter Strafe stellen. Das Justizministerium reagiert skeptisch.
MeinungVereinigte Staaten
:Die Studenten haben diesen Konflikt nicht annähernd erfasst
Die propalästinensischen Proteste an den US-Universitäten werfen die Frage auf: Was wird dort eigentlich gelehrt? Die Fähigkeit zum analytischen Denken ist es offenbar nicht.
Deutscher Lehrkräftepreis
:Wo in Bayern besonders innovativ unterrichtet wird
Beim Deutschen Lehrkräftepreis werden auch zwei Projekte aus dem Freistaat ausgezeichnet. Die Beispiele zeigen, dass sich die Schüler immer stärker mit politischen und aktuellen Problemen befassen.
Recherchestelle Rias schlägt Alarm
:So viele antisemitische Vorfälle wie noch nie
Hass auf Juden vereint Demokratiefeinde jeder Couleur - und nicht nur sie. Aktuelle Zahlen und eine Studie zeigen, wie weit die Ressentiments in die Stadtgesellschaft hineinreichen.
Kriminalität in Bayern
:Zahl antisemitischer Straftaten 2023 deutlich höher als angenommen
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden 589 antisemitische Straftaten registriert. Mehr als die Hälfte der geklärten Delikte wurde rechtsextremen Tätern zugeordnet.
Clubkultur und Antisemitismus
:Es wird finster in Berlin
Die Technoszene der Hauptstadt sieht sich gern als gelebte Utopie. Aber seit dem 7. Oktober werden Partys von Juden boykottiert. Über eine Subkultur, die sich gerade selbst zerfleischt.
Jüdisches Leben in Deutschland
:"Alle reden von 'Nie wieder'. Was soll das heißen?"
Das Jewish Chamber Orchestra Munich will mit klassischer Musik jüdisches Leben sichtbar machen. Dabei sollte die Community selbst mutiger werden, sagt der künstlerische Leiter Daniel Grossmann.
Kolumne: Vor Gericht
:Eskalation in Neukölln
Ein junger Israeli trägt in Berlin Kippa. Ein junger Syrer verprügelt ihn, weil er Juden hasst. Der Prozess dazu war im Jahr 2018 - und ist auf deprimierende Weise aktuell.
MeinungUSA
:Diese Debatte ist das Resultat einer Lebenslüge
An den Universitäten des Landes wird erbittert über den Gazakrieg gestritten. Vielleicht war das überfällig. Gewiss kommen die Proteste für den Präsidenten zu einem schlechten Zeitpunkt.
Nahostkonflikt
:Proteste um Gaza-Krieg weiten sich an US-Universitäten aus
Mehrere Unis können die aufgeheizte Stimmung kaum noch kontrollieren - die Columbia Universität bittet die Polizei um Hilfe und bietet Vorlesungen bis Semesterende hybrid an.
Biennale Venedig
:Schuld und Bühne
Die Kunst von migrantischen und indigenen Menschen dominiert die Länderpavillons auf der Biennale in Venedig. Warum mehrere die Haupteingänge versperrt haben.
Antisemitismus
:Wie blind bin ich?
Die Leopoldstadt ist Wiens jüdisches Stadtviertel, und eigentlich wollte unsere Autorin darüber schreiben, dass das Zusammenleben dort auch friedlich und normal sein kann. Dann lernt sie Daniel Löw kennen und stellt fest: Normal? Welche Hybris.
Lesung in den Kammerspielen
:Schmerz wird Kunst
Die Reihe "Schreiben über 'Die Situation'" präsentiert an den Kammerspielen aktuelle Texte jüdischer Kunstschaffender zu Krieg und Antisemitismus - am zweiten Abend von Roy Chen und Avishai Milstein.
Nahostkonflikt
:Hasst Iran auch seine eigenen Juden?
Über eine spannungsreiche Beziehung mit überraschend glücklichen Momenten.
Rechtsextremismus
:Rechter Terror - eine Münchner Fortsetzungsgeschichte
Eine Wanderausstellung im NS-Dokumentationszentrum stellt die Perspektive der Opfer und Hinterbliebenen in den Mittelpunkt. Manche lokale Aspekte verlagert sie aber zu stark ins Rahmenprogramm.
Deutscher Pavillon in Venedig
:Wir Heimatlosen
Vergangenheit unter Staub, Zukunft im Weltall. Der deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig verstört die Besucher. Er hat in diesem Jahr sogar einen zweiten Standort.
Antisemitismus in München
:Der Krieg in Nahost als "Brandbeschleuniger"
Judenhass verbindet Verfassungsfeinde unterschiedlicher Couleur. Die Zahl antisemitischer Übergriffe ist im vergangenen Jahr um 70 Prozent gestiegen. Auch ein angekündigter Salafisten-Kongress beschäftigt die Sicherheitsbehörden.
Innere Sicherheit
:Innenminister Herrmann warnt vor wachsendem Antisemitismus
Islamisten, Rechts- und Linksextremisten: Bayerns Verfassungsschützer warnen vor wachsenden Gefahren für die Demokratie. Auch der Gaza-Krieg trägt demnach zum Extremismus bei.
Kriminalstatistik
:Starker Anstieg antisemitischer und islamfeindlicher Straftaten
Der brutale Hamas-Überfall auf Israel und die Tausenden getöteten Zivilisten im Gazastreifen wirken auch in Deutschland nach. Das zeigen Daten aus der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität.
Veranstaltung zum Gaza-Krieg
:Erst unterbrochen, dann abgesagt
"Antisemitische, gewaltverherrlichende und den Holocaust leugnende Redebeiträge": Berlins Sicherheitsbehörden verbieten "Palästina-Kongress".
Antisemitismus und Rassismus
:Alles ist aufgewühlt
Die Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zeigt: Neutralität gibt es beim Thema Antisemitismus nicht.
Essay "Wehrlose Demokratie?"
:Repressive Prävention
Warum gefährdet der grassierende Antisemitismus die Demokratie? Und wie muss der Staat darauf reagieren? Politikwissenschaftler Samuel Salzborn liefert erhellende Antworten.
Auszeichnungen beim Comic-Salon Erlangen
:Jüdisches Leben und jüdisches Leiden
Joann Sfar und Barbara Yelin werden mit den wichtigsten Preisen der deutschen Comic-Szene ausgezeichnet.
Antisemitische Angriffe
:Die Zerstörung
Unbekannte zerreißen im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann reihenweise das neue Buch des jüdischen Autors Philipp Peyman Engel zum Antisemitismus.
Gedenkaktion "Rückkehr der Namen"
:"Menschen wurden dafür ermordet, wer sie waren"
Tausende erinnern bei der Aktion "Rückkehr der Namen" an Münchnerinnen und Münchner, die von den Nazis umgebracht wurden. Über die Schicksale der Ermordeten - und wie Paten heute von ihnen erzählen.
Dana von Suffrin
:„Für mich war es lange wirklich schlimm, dass wir nie irgendwo dazugehörten“
Die Welt der Münchner Schriftstellerin Dana von Suffrin ist seit dem Terrorangriff der Hamas eine andere. Ein Gespräch über Antisemitismus im Alltag und im Kulturbetrieb, die Heimatlosigkeit ihres jüdischen Vaters und die heilsame Kraft des Humors.
Lanz & Precht
:Keine Ermittlungen gegen Precht
Die Mainzer Staatsanwaltschaft wird gegen Richard David Precht nach seinen falschen Äußerungen zum Judentum im Podcast nicht wegen Volksverhetzung ermitteln.
Antisemitismus
:Und keiner ist verantwortlich
Schlimm, schlimm, aber zuständig ist keiner: Claudia Roth sowie die alte und die neue Festival-Chefin erklären sich vor dem Kulturausschuss des Bundestags zum Antisemitismus-Eklat auf der Berlinale.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
:SWR kündigt Moderatorin wegen antiisraelischer Posts
Helen Fares, Moderatorin eines Online-Debattenformats, zeigt auf Instagram, welche App beim Israel-Boykott im Supermarkt hilft. Der Sender zieht Konsequenzen.
Neuer Song der "Antilopen Gang"
:Achtung, angreifbare Popmusik
Die "Antilopen Gang" rappt auf "Oktober in Europa" fast tagespolitisch über linken Antisemitismus - verkürzt, populistisch, ziemlich sicher wichtig.
Das Politische Buch
:Gradmesser der Besatzungsherrschaft
Betreibt Israel in den besetzten Gebieten ein Apartheid-Regime? Plant man in Jerusalem also, "die Herrschaft einer rassischen Gruppe über eine andere rassische Gruppe zu errichten"? Der Völkerrechtler Kai Ambos versucht sich an einer Antwort.
"In aller Ruhe" mit Carolin Emcke
:"Definitionen sind keine letzten Wahrheiten" - Barbara Stollberg-Rilinger über Wissenschaftsfreiheit
In dieser Folge von "In aller Ruhe" spricht Barbara Stollberg-Rilinger, Rektorin des Wissenschaftskollegs, über die Gefahren, denen Wissenschaftler weltweit ausgesetzt sind.
Ausladung in Köln
:Unvereinbar
Die Universität Köln sagt Nancy Frasers Gastprofessur ab. Ihre Unterschrift unter dem Statement "Philosophy for Palestine" wollte die amerikanische Philosophin nicht erklären.
Niederländische Kulturszene
:Vielleicht später
Auch in den Niederlanden häufen sich seit dem 7. Oktober antisemitische Vorfälle bei Kulturveranstaltungen. Was die Regierung nun unternimmt.
Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober
:Traut euch
Abgesagte Ausstellungen, verschobene Preisverleihungen: Nach dem 7. Oktober steht die Kunst unter Generalverdacht. Ein Plädoyer gegen die um sich greifende Logik des Boykotts.
KZ Flossenbürg
:Hölle aus Stein
79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg endet der Granitabbau am früheren KZ-Steinbruch. Viele Häftlinge starben bei der unmenschlichen Arbeit. Über den langwierigen Kampf, einen historischen Ort zu schützen.
Berlin
:"Eingriff in das Grundrecht"
Bei Fehlverhalten Exmatrikulation? Berlins Hochschulen dürfen künftig wieder das Recht zum Studieren entziehen. Das ist eine Reaktion auf den brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten.
Staatsangehörigkeit
:Neubürger müssen Fragen zu Israel beantworten
Wer Deutscher werden will, soll im Einbürgerungstest künftig auch Kenntnisse zum Judentum nachweisen. Damit reagiert Innenministerin Faeser auf zunehmenden Antisemitismus.
Antisemitismus
:Vor der Synagoge: Münchner beschimpft Juden und zeigt Hitlergruß
Der Münchner Staatsschutz ermittelt gegen einen polizeibekannten 60-Jährigen. Die Zahl der judenfeindlichen Straftaten steigt stark an.
Antisemitismus
:"Das zeigt größtmögliche Verachtung"
Seit dem Mittelalter werden jüdische Friedhöfe in Bayern geschändet. Ein Projekt des Landesamts für Denkmalpflege untersucht die Taten erstmals systematisch - mit beunruhigenden Ergebnissen.
Nahostkonflikt
:"Ich hätte ja auch sterben können"
Lahav Shapira ist Jude, Student in Berlin und wurde nach einem Streit über den Krieg in Gaza brutal zusammengeschlagen. Als Opfer von Antisemitismus aber mögen ihn nicht alle betrachten.