Klatschen, feiern und dann gute Nacht? Der Samstagabend auf der Berlinale ist eine vollkommen reale Schauergeschichte zum Thema Antisemitismus in Deutschland im Jahr 2024.
Michel Friedman zum Hass auf der Berlinale
:Danke für nichts
Nun hat das Schweigen das letzte Wort: Zum Widerstand gegen den Antisemitismus auf der Berlinale wäre nicht mal Mut erforderlich gewesen. Warum fällt er so schwer?
Bei einer Veranstaltung in Freising spricht Charlotte Knobloch über den wachsenden Antisemitismus und zeigt sich bestürzt über die Beispiele, die ihr das Diözesanmuseum zum Thema des Abends präsentiert. Das wiederum wirft eine Frage auf: Wie geht man mit diffamierenden Kunstwerken um?
Antisemitisches Brauchtum
:Streit entzündet sich an brennenden Puppen
Über den judenfeindlichen Charakter der Judasfeuer wollen Kreisheimatpflegerin und Antisemitismusbeauftragter jetzt die Burschenvereine im Landkreis aufklären - und hoffen auf ein Ende der Verbrennung von Figuren, die Judas Iskariot symbolisieren.
Deutscher Presserat
:Acht Rügen für "Bild"
Die Zeitung hätte unter anderem den Rapper Disarstar nicht einen "Judenhass-Rapper" nennen dürfen.
Umfrage an Hochschulen
:Acht Prozent der Studierenden sind antisemitisch eingestellt
Das geht aus einer Befragung der Universität Konstanz hervor. Auch wenn der Anteil niedriger ist als in der Allgemeinbevölkerung, hält Bildungsministerin Stark-Watzinger die Zahlen für "besorgniserregend".
Schweiz
:Schock über antisemitischen Angriff in Zürich
Ein 15-Jähriger sticht einen orthodoxen Juden nieder, der Mann überlebt knapp. In einem Video bekennt sich der Täter offenbar zum IS. Die Behörden sprechen von einem "Terroranschlag".
Auftritt von B-Lash und Bogy abgesagt
:Backstage schmeißt Rapper wegen antisemitischen Posts raus
Der Betreiber Hans-Georg Stocker sieht eine "massive Zunahme" judenfeindlicher Verfehlungen in der Kulturszene. Was ist da los?
Berlinale
:Am Ende
Es herrscht Fassungslosigkeit nach der Berlinale, von Antisemitismus ist die Rede. Aber auch von deutscher Überempfindlichkeit. Jetzt stellt sich heraus, über die Opfer der Hamas wollte von Anfang an keiner reden. Die Chronik eines angekündigten Versagens.
Wie geht es weiter? Eine Podiumsdiskussion.
:"Wir sehen eine Zukunft, von der wir hoffen, dass sie nicht Realität wird"
Die Schriftsteller Max Czollek, Sharon Dodua Otoo und Sasha Marianna Salzmann denken im Literaturhaus München gemeinsam über Erinnerung als Utopie nach - und öffnen Räume, die derzeit allzu oft verschlossen scheinen.
Aufruf zu Ausschluss Israels von der Kunstbiennale
:Keine Kunst
Eine Initiative von Künstlern und Kulturschaffenden fordert den Ausschluss Israels von der Kunstbiennale in Venedig.
Kulturpolitik
:Aufstehen oder sitzen bleiben
Die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth muss sich Unentschlossenheit vorwerfen lassen. Ausgerechnet sie.
Eklat um Berlinale-Preisverleihung
:Na, bravo
Nach dem Eklat auf der Berlinale prüft Justizminister Buschmann rechtliche Schritte. Kulturstaatsministerin Roth erklärt ihren Applaus. Oder: Sie versucht es.
Antisemitischer Angriff in München
:Jude an der Synagoge beleidigt und geschlagen
Der 43-Jährige will am Sankt-Jakobs-Platz einen Streit zwischen Jugendlichen schlichten - und wird selbst zum Opfer. Die beiden 17-jährigen mutmaßlichen Täter sind polizeibekannt, unter anderem wegen Volksverhetzung.
Gerichtsurteil
:Attentäter von Halle zu sieben Jahren Haft wegen Geiselnahme verurteilt
Der 32-Jährige hatte im Gefängnis Bedienstete als Geiseln genommen, um in die Freiheit zu gelangen. Der Plan scheiterte.
Antisemitismus in Indonesien
:Nachts schreit schon mal einer „Heil Hitler“
In Indonesien gibt es fast keine Juden. Gehasst werden sie trotzdem. Warum Rabbi Yaakov Baruch und seine winzige jüdische Gemeinde sich im größten muslimischen Land der Welt trotzdem sicher fühlen. Vielleicht sogar sicherer als manche Juden in Deutschland.
Nach Berlinale-Eklat
:Justizminister droht mit strafrechtlichen Konsequenzen
Marco Buschmann kritisiert die Preisverleihung am Wochenende und erklärt, das Strafrecht sei gut aufgestellt, um antisemitische Äußerungen zu ahnden.
Antisemitismus
:Habt ihr gut geschlafen?
Nach dem Eklat auf der Berlinale stellt sich die Frage, wie gut Politik und ARD für die Gegenwart gewappnet sind.
Jüdische Familiensaga
:C. Bernd Sucher stellt seinen Roman vor
Der Münchner Autor präsentiert im Jüdischen Museum "Rahels Reise". Die Geschichte ist inspiriert von seiner eigenen Familie, reicht über Generationen sowie Kontinente hinweg und führt auch an Orte wie das Fürth der NS-Zeit.
Antisemitismus
:Mehr als 140 Strafverfahren nach Hamas-Überfall auf Israel
Die Konflikte im Nahen Osten haben in den vergangenen Monaten auch die bayerischen Strafverfolger erheblich beschäftigt. Sie müssen sich immer wieder mit Taten beschäftigen, die gegen Israel gerichtet sind.
Freie Universität Berlin
:Hört doch mal zu
Es war ein turbulentes Semester an der FU Berlin. No-go-Areas, eine brutale Attacke auf einen jüdischen Studenten, Strafanzeigen. Ausgerechnet hier, an einem Ort des Geistes und des Austauschs. Und keiner fühlt sich verstanden.
Israel-Palästina-Konflikt
:Mit verstecktem Davidstern an die Uni
Anfeindungen und Intifada-Aufrufe: Jüdische Studierende in München fühlen sich an den Hochschulen nicht genug geschützt. Ihre Interessenvertreter fordern ein deutlicheres Engagement gegen antisemitische Tendenzen.
MeinungAnfeindungen gegen jüdische Studierende
:Drei Schritte, die Münchens Unis nun unternehmen sollten
Holocaust-verharmlosende Reden, Intifada-Aufrufe: Dass derlei rund um deutsche Hochschulen im Jahr 2024 vorkommt, zeigt erst einmal vor allem eines - es wurde nicht genug getan, um Grenzlinien zu markieren.
Antisemitismus in der Kultur
:Die Kunstwelt als unsicherer Ort
Wie umgehen mit Antisemitismus in der Kultur? Am Mittwoch befragte der Kulturausschuss des Bundestags Experten. Mit überraschendem Ergebnis.
Cancel Culture auf Literaturfestival
:"Prügel den Typen mal richtig durch"
Cancel Culture English Style und antisemitischer Wahn in Karatschi: Warum ich auf dem Literaturfestival in Pakistan dann doch nicht aufgetreten bin.
"Von Juden lernen"
:Es tut auch gar nicht weh
Während der Antisemitismus aus den Löchern gekrochen kommt, liest Mirna Funk die großen jüdischen Denker. Ihr Buch "Von Juden lernen" ist nicht nur lehrreich, sondern vor allem auch sehr lustig.
Antisemitismus in Davos
:Unerwiderte Liebe
Tausende jüdische Touristen machen jedes Jahr in Davos Urlaub - und teils Erfahrung mit Antisemitismus. Nun erreicht die angeschlagene Beziehung zwischen Einheimischen und Gästen eine neue Eskalationsstufe.
Eklat im "Hamburger Bahnhof"
:Autoritär, aggressiv und antisemitisch
Die nach propalästinensischen Protesten abgebrochene Hannah-Arendt-Lesung in Berlin offenbart den ganzen Widerspruch der BDS-Bewegung. Solche Veranstaltungen können nur noch unter Polizeischutz stattfinden.
"Vultures 1" von Kanye West
:"Verrückt, bipolar, antisemitisch"
Rapper Kanye West hat ein neues Album. Auf dem vergleicht er sich - unter anderem - mit ein paar der berühmtesten Vergewaltiger der vergangenen Jahre.
Extremismus
:Verschwörerische Maskerade
Mit antisemitischen Botschaften hat eine Fußgruppe vergangenes Jahr den Faschingsumzug in Benediktbeuern gestört. Dieses Mal haben die Veranstalter Vorkehrungen getroffen, damit der Gaudiwurm alleine den Narren gehört.
Nach Angriff auf jüdischen Studenten
:FU Berlin belegt Tatverdächtigen mit Hausverbot
Eine Exmatrikulation ist nach geltendem Recht nicht möglich, nun darf der Mann aber drei Monate lang den Campus nicht betreten. Vergangene Woche hatte er einen Kommilitonen schwer verletzt.
Antisemitismus in Deutschland
:„Das hier hat eine neue Dimension“
Ein jüdischer Student wird in Berlin krankenhausreif geprügelt – eine von erschreckend vielen antisemitischen Attacken seit dem 7. Oktober. Immer wieder eskaliert zurzeit in deutschen Städten die Lage. Die Gefahr für Jüdinnen und Juden ist sprunghaft gestiegen.
Österreich
:"Es gibt die Besorgnis, dass das in Österreich noch eskaliert"
Paul Haber, Vorsitzender des jüdischen Vereins Hakoah Wien, über Antisemitismus im Sport, einen Tisch für 240 Menschen, den Schriftsteller Friedrich Torberg - und darüber, warum er seine Karriere als Schwimmer mit 21 Jahren jäh beendete.
Berlin
:Aktivisten stören Hochschul-Veranstaltung mit israelischer Richterin
Die Veranstaltung an der Berliner Humboldt-Universität musste abgebrochen werden. Kurz zuvor wurde auch an der Freien Universität erneut protestiert.
MeinungBerlin
:Eine Debatte in aufgeheizter Stimmung
Seit dem brutalen Angriff auf einen jüdischen Studenten wird die Freie Universität massiv kritisiert: Sie tue zu wenig gegen Antisemitismus. Dabei hat die Staatsanwaltschaft noch nicht einmal ihre Ermittlungen beendet.
Psychologie
:Warum radikalisieren sich junge Menschen über Tiktok so schnell?
Die Auswirkungen der Plattform auf die Meinungsbildung werden vielfach unterschätzt, sagt Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank - und rät zu: mehr Tiktok!
Aufruf der Integrationsbeauftragten von Berlin-Neukölln
:"Zu viele meist muslimische Einwandererkinder wachsen mit den Geboten der Unfreiheit auf"
Ich rate jüdischen Freunden, Neukölln zu meiden? Das sollte nicht mein Job sein als Beauftragte für Integration. Ein Appell.
Antisemitismus
:Auf einen Schlag
Eine Bar in Berlin, ein jüdischer Student, der krankenhausreif geprügelt wird – und ein FU-Präsident in Erklärungsnot. Über die erschreckende Alltäglichkeit des Antisemitismus.
Hollywood
:Elon Musk vs. Disney
Der Unternehmer finanziert eine Klage der Schauspielerin Gina Carano gegen das Filmstudio. Sie war wegen eines antisemitischen Posts aus der Serie "The Mandalorian" geworfen worden.
Antisemitismus
:FU Berlin kann Täter wohl nicht exmatrikulieren
Nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten kritisiert der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein die FU Berlin. Die sagt wiederum, dass ihre Möglichkeiten beschränkt seien.
Krieg im Nahen Osten
:"Wir erleben eine Explosion von Antisemitismus in Bayern"
Die Zahl der judenfeindlichen Straftaten ist seit der Eskalation im Nahen Osten stark angestiegen. Im Landtag äußert sich Israels Generalkonsulin besorgt - bekräftigt aber die bayerisch-israelische Freundschaft.
Kundgebung gegen Rechtsextremismus
:München plant ein "Lichtermeer" für die Demokratie
"Gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze": Auf der Theresienwiese sollen sich am Sonntag Menschen mit Kerzen und Lampen versammeln, um gegen Rechtsextremismus und die AfD zu protestieren. Die Organisatoren wollen diesmal bewusst die breite Mitte der Gesellschaft ansprechen.
Antisemitismus
:Jüdischer Student wird in Berlin attackiert und verletzt
Ein Student schlägt einem Kommilitonen mehrfach ins Gesicht. Die Polizei spricht von einem Streit. War es ein antisemitischer Angriff?
Theater Würzburg
:In Unsicherheit
Eine jüdische Schauspielerin spielt in Würzburg Anne Frank am Bahnhof und wird antisemitisch angepöbelt. Zur überraschenden Reaktion des Theaters.
Antisemitismus-Vorwürfe
:BMG soll Zusammenarbeit mit Roger Waters beendet haben
Grund sind Medienberichten zufolge die politischen Äußerungen des "Pink Floyd"-Gründers.
Antisemitismus nach dem 7. Oktober
:"Hasst nicht. Niemanden."
Michel Friedman hat über jüdisches Leben nach den Hamas-Massakern, nein, kein Buch geschrieben, sondern einen Hilfeschrei. Und doch gelingt ihm Zuversicht.
Internationaler Holocaust-Gedenktag
:"Ich werde nicht gehen!"
Dana Vowinckel, Michel Friedman und Lena Gorelik führen im Literaturhaus vor, was in der deutschen Debatte über Judentum und Antisemitismus falsch läuft.
Comics gegen Antisemitismus
:"Das Trauma und die Trauer sind unerträglich"
Ein in Erlangen gestartetes Comic-Projekt fragt "Wie geht es Dir?" 42 Zeichnerinnen und Zeichner reagieren mit der Kraft des Dialogs auf den Überfall der Hamas und den Gaza-Krieg.
Zur gescheiterten Antidiskriminierungsrichtlinie in Berlin
:Definiere bitte Antisemitismus
Die Antidiskriminierungsrichtlinie des Berliner Senators Joe Chialo ist nicht nur an Verwaltungsfragen gescheitert: Meinen wir alle dasselbe, wenn wir von Judenhass sprechen?
Diskussionsabend
:Ein Gefühl von Unsicherheit in Deutschland
Michael Wolffsohn ist deutscher Jude, Historiker, Publizist und gilt als Galionsfigur der Konservativen. Beim Forum Feldafing spricht er darüber, warum sich seine Familie nicht mehr sicher fühlt und welche Rolle die Migration von Muslimen dabei spielt.
Gedenken an den Holocaust
:Scholz: "Die Demokratie braucht uns, wenn sie angegriffen wird"
Zum Jahrestag der Befreiung der Überlebenden im KZ Auschwitz steht die Sorge angesichts von Hass und Antisemitismus im Zentrum. Kanzler Scholz und Holocaust-Überlebende erinnern an die Selbstverpflichtung der Deutschen zum "Nie wieder".
SZ-Podcast "Auf den Punkt" - am Wochenende
:Holocaust-Überlebende: "Die Demos gegen Rechtsextremismus machen Hoffnung"
Am 27. Januar 1945 hat die Rote Armee Auschwitz befreit. Das Datum ist zum jährlichen Holocaust-Gedenktag geworden. Doch schützt Erinnerung vor Wiederholung?