Landtagswahl 2023:Die CSU ist erleichtert, die Grünen sind zufrieden

Lesezeit: 2 min

Hat nach ihrem Wahlsieg gut lachen: Kerstin Schreyer, die wiedergewählte Direktabgeordnete aus Unterhaching, mit der scheidenden SPD-Abgeordneten Natascha Kohnen aus Neubiberg (links), die nicht mehr kandidiert hatte. (Foto: Claus Schunk)

Kerstin Schreyer und Maximilian Böltl gewinnen für die CSU mit weitem Vorsprung die Direktmandate in den beiden Stimmkreisen von München-Land. Die Grünen werden erneut klar zweitstärkste Kraft, Freie Wähler und AfD bleiben hinter ihren Landesergebnissen zurück.

Von Iris Hilberth und Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Die CSU geht im Landkreis München als klarer Sieger aus der Landtagswahl hervor. Nicht nur gewinnen ihre Kandidaten mit weitem Abstand erneut die Direktmandate in den beiden Stimmkreisen, die CSU verbessert gegenüber 2018 auch ihr Gesamtergebnis und schließt zum Landesergebnis auf. Im Stimmkreis München-Land Süd setzte sich Kerstin Schreyer mit 38,1 Prozent der Erststimmen nach vorläufigem Endergebnis durch, im Stimmkreis München-Land Nord schaffte Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl ebenfalls mit 38,1 Prozent erstmals den Einzug ins Maximilianeum. Die Grünen bleiben zweitstärkste Kraft im Landkreis, die Freien Wähler und die AfD bleiben weit hinter ihren Landesergebnissen zurück, die SPD erlebt mit 9,7 Prozent neuerlich ein Debakel.

Schreyer zeigte sich am Wahlabend im Landratsamt erleichtert, als der schwarze Balken, der ihr Ergebnis im Stimmkreis anzeigte, die ganze Zeit mit Abstand der größte war. Auch ihr Parteikollege Böltl, der in Feldkirchen den Wahlausgang beobachtete, sagte nach der Auszählung erster Stimmbezirke: "Jetzt werde ich entspannter. Entgegen dem Bayerntrend sieht man, dass wir im Stimmkreis zulegen können. Ich bin zuversichtlich."

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Über das Gesamtergebnis ihrer Partei äußerte sich Schreyer hingegen kritisch: "Damit können wir faktisch nicht zufrieden sein", sagte die ehemalige Ministerin und machte folgende Rechnung auf: "Wenn etwa 30 Prozent Grüne und SPD wählen, bleiben noch 70 Prozent, und davon haben wir nur die Hälfte bekommen." Zu schaffen macht ihr vor allem das landesweite Abschneiden der AfD, an dem sie der Bundesregierung die Schuld gibt: "Die Ampel hat die AfD stark gemacht."

Klar zweitstärkste Kraft bleiben im Landkreis München die Grünen, deren Direktkandidaten Claudia Köhler aus Unterhaching (Stimmkreis München-Land Nord) und Markus Büchler aus Oberschleißheim (Stimmkreis München-Land Süd) erneut beste Chancen haben, über die Liste ihrer Partei wieder in den Landtag einzuziehen. "Wir sind stark, es war nicht leicht, aber wir haben nicht viel verloren", sagte Köhler in einer ersten Reaktion. Büchler sagte: "Das wird reichen, das muss reichen." Angesichts der Hetze, die seine Partei im Wahlkampf erfahren habe, sei er zufrieden mit dem Ergebnis.

Die SPD schneidet noch schlechter ab als vor fünf Jahren

Am Ergebnis der SPD, die noch schlechter abschnitt als beim historischen Tiefstand vor fünf Jahren, gebe es nichts schön zu reden, sagte deren Kreisvorsitzende und Direktkandidat im Stimmkreis Nord, Florian Schardt aus Ottobrunn. Das Ergebnis habe sich zwar im Vorfeld abgezeichnet, dennoch sei es schmerzhaft, wenn die Partei, die den Kanzler stelle, unter zehn Prozent ins Ziel komme. Zu seinen persönlichen Aussichten auf den Einzug ins Parlament, sagte Schardt, jetzt hänge viel vom Zweitstimmen-Ergebnis ab. "Die Chance ist noch da." SPD-Kandidatin Christine Himmelberg, die als Nachfolgerin von Natascha Kohnen im südlichen Landkreis angetreten ist, merkte man ihre Enttäuschung über die ersten Hochrechnungen an. "In der Bayern-SPD ist man aus Überzeugung", sagte die Taufkirchnerin.

Verhaltene Freude herrschte am Wahlabend bei den Freien Wählern im Landkreis München. Das Ergebnis liege zwar unter den jüngsten Umfragewerten, dennoch habe die Partei zulegen können, befand Johannes Seitner aus Grasbrunn, Direktkandidat im Stimmkreis Nord. "Die erfolgreiche Bayern-Koalition kann weiter machen", ergänzte der FW-Kreisvorsitzende Otto Bußjäger. Darin ist er sich mit Landrat Christoph Göbel (CSU) und dem CSU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Florian Hahn einig: Die Bayern-Koalition mit den Freien Wählern, so beide unisono, werde fortgesetzt, dies sei das, was die Menschen wollten.

Zugewinne im Landkreis konnte auch die AfD verbuchen, allerdings blieb die Partei deutlich unter ihrem Landesergebnis. Die FDP rutschte in ihrer einstigen Hochburg massiv ab.

Wahlergebnisse der Landtags- und Bezirkswahlen 2023

Erststimmen im Stimmkreis München-Land Nord

Maximilian Böltl (CSU): 38,1% (vorläufiges Endergebnis)

Florian Schardt (SPD): 9,6%

Nikolaus Kraus (Freie Wähler): 12,8%

Claudia Köhler (Die Grünen): 19,1%

Katharina Diem (FDP): 4,1%

Christina Specht (AfD): 9,0%

Erststimmen im Stimmkreis München-Land Süd

Kerstin Schreyer (CSU): 38,1% (vorläufiges Endergebnis)

Christine Himmelberg (SPD): 8,8%

Johannes Seitner (Freie Wähler): 10,2%

Markus Büchler (Die Grünen): 22,3%

Marco Deutsch (FDP): 5,9%

Peter Kremer (AfD): 8,2%

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