Liveblog zur Landtagswahl im Landkreis München:Nur noch fünf statt sieben Abgeordnete

Darf sich über seine Wiederwahl in den Landtag freuen: der Grünen-Abgeordnete Markus Büchler aus Oberschleißheim. (Foto: Catherina Hess)
  • Über die Listen ihrer Parteien ziehen auch Claudia Köhler und Markus Büchler von den Grünen sowie Nikolaus Kraus von den Freien Wählern in den Landtag ein.
  • Im Stimmkreis München-Land Süd hat Abgeordnete Kerstin Schreyer (CSU) den Wiedereinzug geschafft. Im Stimmkreis München-Land Nord schafft CSU-Mann Maximilian Böltl den Sprung in den Landtag.
  • Die Grünen können ihren Höhenflug von 2018 zwar nicht wiederholen, fahren jedoch stabile Ergebnisse ein. Die SPD erlebt ein neuerliches Debakel.
  • Die CSU gewinnt auch die Bezirkstagswahl und holt mit ihren Kandidaten Karin Hobmeier und Stefan Schelle die Direktmandate in beiden Stimmkreisen.
  • Die höchste Wahlbeteiligung wird in Grasbrunn ermittelt: Dort gingen 88,9 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl - ein Rekordwert.

Von SZ-Autoren, Landkreis München

Wie wählt der Landkreis München? Die Lokalredaktion der SZ begleitet die Landtagswahl in den Stimmkreisen München-Land Nord und München-Land Süd mit Reporterinnen und Reportern vor Ort. Alle Infos zu den Entwicklungen im Liveblog:

Wichtige Updates

Willkommen zum Liveblog!

Martin Mühlfenzl
Martin Mühlfenzl

Fünf Abgeordnete aus dem Landkreis München

Der Landkreis München wird künftig mit fünf Abgeordneten statt wie bisher mit sieben im bayerischen Landtag vertreten sein. Nach Auszählung aller Zweitstimmen steht fest, dass neben den beiden Gewinnern der Direktmandate, Kerstin Schreyer und Maximilian Böltl (beide CSU), auch Claudia Köhler und Markus Büchler von den Grünen sowie Nikolaus Kraus von den Freien Wählern den Wiedereinzug ins Parlament geschafft haben. Büchler holte mit mehr als 28 000 Gesamtstimmen das fünftbeste Ergebnis aller Grünen-Kandidaten in Oberbayern. Eng war es hingegen für den Sozialdemokraten Florian Schardt: Er wurde mit gutem persönlichen Ergebnis Achter auf der Liste der Oberbayern-SPD, die aber entsendet wegen des schwachen Wahlergebnisses nur sechs Abgeordnete ins Maximilianeum. Auch Christina Specht, Kandidatin der AfD, hat den Einzug verpasst. 
Markus Büchler von den Grünen hat den Wiedereinzug in den Landtag geschafft.
Markus Büchler von den Grünen hat den Wiedereinzug in den Landtag geschafft. . Alessandra Schellnegger
Martin Mühlfenzl
Martin Mühlfenzl

Warten auf die Münchner Zweitstimmen

Noch immer steht nicht fest, welche Kandidaten aus dem Landkreis München über die Oberbayern-Listen in den neu gewählten Landtag einziehen werden. Noch immer fehlen bei der Auszählung die Zweitstimmen aus den Stimmkreisen in der Landeshauptstadt, die den Ausschlag geben werden, wer den Sprung neben den direkt gewählten Abgeordneten Kerstin Schreyer und Maximilian Böltl (beide CSU) ins Maximilianeum schafft. Beste Aussichten haben nach wie vor die Landtagsabgeordneten der Grünen Claudia Köhler aus Unterhaching und Markus Büchler aus Oberschleißheim, die - ohne die Münchner Zweitstimmen - aussichtsreich auf den Plätzen sieben und vier liegen. Auch Nikolaus Kraus, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler aus Ismaning, liegt derzeit auf der Oberbayern-Liste seiner Partei mit Platz sechs gut im Rennen. Eng dürfte es für Florian Schardt (SPD) werden, der momentan auf Platz neun liegt. Angesichts des guten Abschneidens ihrer Partei dürfte hingegen Christina Specht von der AfD mit Platz sieben nach momentanem Stand wohl ins Parlament einziehen. 
Robert Haas.
Anna-Maria Salmen
Anna-Maria Salmen

Wer folgt in Kirchheim auf Böltl?

Mit dem Einzug des CSU-Direktkandidaten Maximilian Böltl in den Landtag stellt sich für die Bürger in Kirchheim eine Frage: Wer folgt dem 40-Jährigen als Bürgermeister nach? Wie das Landratsamt mitteilt, endet Böltls Amtszeit automatisch mit der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags. Danach finden innerhalb von drei Monaten Neuwahlen statt. Böltl selbst kündigte am Montagmittag auf Instagram an, in den nächsten Tagen einen Kandidaten für seine Nachfolge vorzuschlagen. Die Kirchheimer Parteien halten sich noch bedeckt, wollen allerdings spätestens in der kommenden Woche Entscheidungen treffen.
Sabine Wejsada
Sabine Wejsada

CSU gewinnt auch Bezirkstagswahl

Die CSU hat auch die Bezirkstagswahl im Landkreis München deutlich gewonnen: Im Stimmkreis München-Land Nord erreichte die Partei 36,2 Prozent der abgegebenen Stimmen, im Süden des Landkreises kamen die Christsozialen sogar auf 38 Prozent. Karin Hobmeier und Stefan Schelle holten jeweils das Direktmandat. Auf Platz zwei landen in beiden Stimmkreisen die Grünen (18,9 beziehungsweise 21,5 Prozent), gefolgt von den Freien Wählern (12,3 und 10,8 Prozent) und der SPD (10,0 und 8,3 Prozent). Die AfD reiht sich auf dem vierten Platz ein (9,5 und 8,1 Prozent), die FDP erreicht im Norden 4,6 Prozent der Stimmen, im Süden 5,4. Die ÖDP erhält 2,2 beziehungsweise 2,0 Prozent, die Linke kommt auf 1,3 Prozent im Stimmkreis Nord und auf 1,2 Prozent der Stimmen im Süden. Bei der Bezirkstagswahl gilt keine Fünf-Prozent-Hürde.
Martin Mühlfenzl
Martin Mühlfenzl

Höchste Wahlbeteiligung in der Gemeinde Grasbrunn

Die Wählerinnen und Wähler in Grasbrunn haben bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag einen Rekord aufgestellt: Mit einer Wahlbeteiligung von 88,9 Prozent weist die Gemeinde den höchsten Wert aller 29 Kommunen im Landkreis München auf - und es dürfte auch eine der besten Werte in ganz Bayern sein. Damit übertrumpften die Grasbrunner sogar die Wähler in Baierbrunn, die bisher als Musterschüler beim Wählern galten und bei der Bundestagswahl 2021 mit 90,8 Prozent die höchste Wahlbeteiligung in ganz Deutschland erreichten. Diesmal aber gaben nur 84,9 aller Wahlberechtigten in der Isartal-Gemeinde ihre Stimme ab. Damit landet Baierbrunn auf Platz drei hinter der Gemeinde Neuried mit einer Wahlbeteiligung von 85 Prozent. Am wenigsten Menschen gingen übrigens in Taufkirchen wählen, dort waren es insgesamt nur 71,4 Prozent aller Stimmberechtigten. 
Lars Brunckhorst
Lars Brunckhorst

Das vorläufige Endergebnis steht fest


Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erringt die CSU im Stimmkreis München-Land Nord mit 38,1 Prozent klar den Sieg. Die Grünen werden mit 19,7 zweitstärkste Kraft. Maximilian Böltl (CSU) holt mit ebenfalls 38,1 Prozent das Direktmandat. Im Stimmkreis München-Land Süd holt die CSU 38,2 Prozent, hier gewinnt Kerstin Schreyer (CSU) klar mit 38,1 Prozent das Direktmandat. Die Grünen kommen als zweitstärkste Kraft auf 22,4 Prozent. Alle Ergebnisse aus beiden Stimmkreisen sind hier aufbereitet.
Sabine Wejsada
Sabine Wejsada

Die Redaktion wünscht eine gute Nacht!

Ein spannender Wahlabend neigt sich nun seinem Ende zu - zumindest für die Redaktion der Süddeutschen Zeitung im Landkreis München. Wir wünschen eine gute Nacht, während in den Städten und Gemeinden des Landkreises München noch weiter ausgezählt wird. 
Zahlreiche Rathäuser bleiben an diesem Montag wegen der Landtags- und Bezirkstagswahlen geschlossen. 
Clara Müller
Clara Müller

Eindrücke von den Wahlparties

Ein langer Abend voller Zittern und Bangen bis zur Erleichterung - oder Enttäuschung. Meine Kolleginnen und Kollegen haben die Direktkandidaten aus den beiden Stimmkreisen des Landkreises auf die Wahlparties begleitet. Wer nun wieder freudig lachen kann und wer sich lieber erstmal zurückzieht, lesen Sie im Artikel.  
Anna-Maria Salmen
Anna-Maria Salmen

CSU erleichtert, Grüne zufrieden

Die CSU feiert, die Grünen bleiben zweitstärkste Kraft, die SPD stürzt ab: Knapp fünf Stunden nach Schließung der Wahllokale zeichnen sich die Ergebnisse immer deutlicher ab. Meine Kollegen Iris Hilberth und Martin Mühlfenzl haben zusammengefasst, wie der Landkreis München gewählt hat.
Clara Müller
Clara Müller

Im Norden sind Feldkirchen und Garching als Erstes ausgezählt

Nachdem vor über dreieinhalb Stunden die Wahllokale geschlossen haben, haben im Stimmkreis München-Land Nord die Gemeinden Feldkirchen und Garching alle Stimmbezirke ausgezählt. In Feldkirchen siegt die CSU mit 41,6 Prozent vor den Grünen mit 16,8 Prozent. Die Freien Wähler kommen auf 10,7 Prozent und liegen somit vor der AfD mit 9,4 Prozent. Die SPD erreicht 7,8 Prozent und liegt somit vor der FDP mit 5,6 Prozent.
 
In Garching erhält die CSU 36,4 Prozent der Stimmen. Die Grünen kommen auf 22,4 Prozent und liegen somit vor den Freien Wählern mit 10,9 Prozent. Die SPD erreicht 10,6 Prozent, die AfD 8,3 Prozent. Die FDP erreicht mit 4,3 Prozent den sechsten Platz.

Martin Mühlfenzl
Martin Mühlfenzl

Grüne feiern entspannt - nicht euphorisch

Die Wahlparty der Grünen in der Muffathalle läuft. Nicht euphorisch, aber entspannt. So ziemlich jedem hier ist klar: Diese Wahl ist für die Ökopartei irgendwie noch mal gut gegangen. Das wissen auch die beiden Landtagsabgeodneten aus dem Landkreis München, die hier mitfeiern: Claudia Köhler aus Unterhaching und Markus Büchler aus Oberschleißheim - und beide dürften dem neuen Landtag wieder angehören. "Das wird reichen, das muss reichen“, sagt Büchler. Angesichts der Hetze, die seine Partei im Wahlkampf erfahren habe, sei er mit dem Ergebnis vor allem auch im Landkreis München zufrieden. 
Clara Müller
Clara Müller

Planegg hat als erste Gemeinde im Süden alle Stimmen ausgezählt

In Planegg (Stimmkreis München-Land Süd) sind alle Stimmen der 30 Stimmbezirke ausgezählt. Damit war die Gemeinde die schnellste im Landkreis München. Hier gewinnt die CSU mit 35,7 Prozent. Die Grünen werden mit 23,4 Prozent Zweiter, gefolgt von der SPD mit 10,7 Prozent. Freie Wähler kommen auf 9,1 Prozent, die AfD auf 8,9 Prozent. Die FDP schafft es in Planegg auf 5,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,6 Prozent.

Ergebnis der Landtagswahl 2023 aus der Gemeinde Planegg
Ergebnis der Landtagswahl 2023 aus der Gemeinde Planegg
Clara Müller
Clara Müller

Katharina Diem (FDP) überrascht von schlechtem Ergebnis

Meine Kollegin Annette Jäger spricht im Münchner Lenbachhaus, wo die FDP zusammengekommen ist, mit Katharina Diem. Die FDP-Direktkandidatin im Stimmkreis München-Land Nord ist nach den ersten Stimmergebnissen im Landkreis enttäuscht: "Es überrascht mich, dass es so wenige Stimmen sind, ich hätte mir besseres Feedback erwartet. Wenn wir als FDP in Bayern stark sein wollen, müssen wir im Münchner Umland punktuell auch mal über zehn Prozent liegen.“ 

Auch im als Hochburg geltenden südlichen Landkreis München sieht es nicht besser aus. Hier sagt FDP-ler Martin Zeil über das Wahlergebnis der FDP in Bayern: "Die Großwetterlage zählt. Wenn der Wind stark ist aus Berlin, können wir das im Land nicht korrigieren. Der Trend zieht auch die Ergebnisse in den Stimmkreisen nach unten.“  Der ehemalige bayerische Wirtschaftsminister hatte mit Marco Deutsch um die Nominierung zur Direktkandidatur im Stimmkreis München-Land Süd gekämpft.
Marco Deutsch und Katharina Diem bei der FDP-Wahlparty im Lenbachhaus
Marco Deutsch und Katharina Diem bei der FDP-Wahlparty im Lenbachhaus. Alessandra Schellnegger
Iris Hilberth
Iris Hilberth

Kerstin Schreyer gibt Ampel Schuld an starkem AfD-Ergebnis

Auch CSU-Direktkandidatin Kerstin Schreyer ist jetzt vom Landtag hinüber ins Landratsamt gekommen. Zufrieden stellt sie mit dem Blick auf den großen Bildschirm fest, dass der schwarze Balken, der ihr Ergebnis im Stimmkreis anzeigte, der größte ist. Auch wenn noch lange nicht alle Stimmbezirke ausgezählt sind. Über das Gesamtergebnis ihrer Partei äußerte sich Schreyer hingegen kritisch: "Damit können wir faktisch nicht zufrieden sein“, sagte die ehemalige Ministerin und machte folgende Rechnung auf: "Wenn etwa 30 Prozent Grüne und SPD wählen, bleiben noch 70 Prozent, und davon haben wir nur die Hälfte bekommen.“ Vor allem das Ergebnis der AfD macht ihr zu schaffen. "Ich möchte nicht, dass die AfD im Parlament sitzt“, sagt die Abgeordnete aus Unterhaching. Sie gibt der Bundesregierung die Schuld an dem Abschneiden der AfD: "Die Ampel hat die AfD stark gemacht“, sagt sie. 
 

CSU-Kandidatin und ehemalige Ministerin Kerstin Schreyer (links) im Gespräch mit SPD-Kandidatin Christine Himmelberg.
CSU-Kandidatin und ehemalige Ministerin Kerstin Schreyer (links) im Gespräch mit SPD-Kandidatin Christine Himmelberg. Iris Hilberth
Clara Müller
Clara Müller

AfD im Landkreis noch auf Platz vier  

Im Landkreis München reiht sich die AfD nach den ersten Ergebnissen im nördlichen Stimmkreis hinter CSU, Grünen und Freien Wählern auf Rang vier (10,4 Prozent) und im südlichen Stimmkreis hinter der SPD auf den fünften Platz (7,8 Prozent) ein. Christina Specht, Direktkandidatin der AfD im Stimmkreis München-Land Nord, spricht dennoch gegenüber meiner Kollegin Lisa Wimmer von Freudenstimmung: "Wir haben natürlich ein gutes Ergebnis erwartet. Jetzt ist es aber noch besser ausgefallen.“ Grund für die positive Überraschung könnte sein, so vermutet es Specht, dass sich die Leute noch nicht trauen würden, sich in der Öffentlichkeit zu outen, AfD zu wählen. "Die AfD werde als böse und unwählbar dargestellt", sagt sie. Specht rechnet mit mindestens 30 AfD-Abgeordneten, die nach dieser Wahl in den Landtag einziehen könnten: "Vorher haben wir mit relativ wenigen Leuten die Haupt-Opposition gemacht, jetzt wären wir eine starke Fraktion.“


Landtagswahl 2023
:Spannung bis zum letzten Kreuzchen

Mehr als 233 000 Menschen sind im Landkreis München in zwei Stimmkreisen zur Wahl des neuen Landtags aufgerufen. Vier Abgeordnete hoffen auf den Wiedereinzug. Gute Chancen hat auch Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl, der als Neuling das Direktmandat für die CSU im Norden holen möchte.

Von Martin Mühlfenzl
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