Sachbücher

Sachbuch „Wir stehen in der Mitte der Unendlichkeit“
:In ihren Augen wirken wir entwurzelt, hektisch und labil

Der Westen erscheint ihnen wie ein „riesiges unreifes Baby“: Nachfahren von Ureinwohnern Nordamerikas offenbaren in Gesprächen mit den Ethnologen Dahr Jamail und Stan Rushworth eine völlig andere Welterfahrung. Das ist so eindrucksvoll wie augenöffnend.

SZ PlusVon Harald Eggebrecht

Literatur und Film
:Betrugsvorwürfe gegen Autorin

Raynor Winn wurde mit einem Buch über ihre Obdachlosigkeit reich und berühmt, Gillian Anderson spielt sie in der aktuellen Verfilmung von „Der Salzpfad“. Jetzt zeigen Recherchen: Winns angeblich wahre Geschichte könnte teilweise erfunden sein.

SZ PlusVon David Steinitz

Biografie über Hitlers Fotografen
:Der Propagandist des „Führers“

Ohne Heinrich Hoffmann hätte das Hitler-Bild in der Öffentlichkeit der NS-Zeit wohl anders ausgesehen. Der Historiker Sebastian Peters hat die Biografie eines Mannes geschrieben, der an den Fotos Millionen verdiente und keinerlei Unrechtsbewusstsein besaß.

SZ PlusRezension von Rudolf Walther

Analyse der NS-Zeit
:Hitler erklären auf 128 Seiten? Ja, geht!

Es muss nicht immer eine dicke Biografie sein, um Adolf Hitlers Person und Politik der Vernichtung zu verstehen. Es reicht, zu Sybille Steinbachers präziser Einführung zu greifen.

Rezension von Isabell Trommer

Konsumkritik
:Das Ding ist doch neu. Wieso ist es schon wieder kaputt?

Der Autor Gabriel Yoran ist wütend. Zum Beispiel auf seinen neuen Duschkopf. Weil man mit ihm einfach nicht anständig duschen kann! Sein Buch „Die Verkrempelung der Welt“ ist eine famose Warenkritik, die jeder lesen sollte.

SZ PlusVon Bernhard Heckler

Buch über Iran und den Westen
:Mullahs als „Kaiser ohne Kleider“

Wie tickt die Islamische Republik, die gerade von Israel und den USA attackiert wird? Ali Fathollah-Nejad liefert die nötigen Fakten über die Vierfachkrise in Iran und den Zerfall der „Achse des Widerstands“.

Rezension von René Wildangel

Zwei neue Bücher über die neue und die alte Regierung
:Merz und die wackelnde Mitte

Robin Alexander fragt sich, ob der neue Kanzler anders als Olaf Scholz im Krisenmodus regieren kann. Mariam Lau kommt dem CDU-Politiker näher als jeder andere Biograf. Ihre Hoffnung: Merz ist bereit, aus Fehlern zu lernen.

SZ PlusRezension von Florian Keisinger

Streitschrift über Rassismus
:Deutsche Abschiedskultur

Waslat Hasrat-Nazimi beschreibt in ihrem Buch „Rausländer“, wie sich das Deutschland 2025 für Menschen mit Migrationsgeschichte anfühlt. In einem Wort zusammengefasst: unerwünscht.

Rezension von Tobias Matern

Zwei liberale Streitschriften
:Der Anfang vom Ändern

Wie geht’s weiter mit der FDP und der Welt? Dazu haben sich beinahe gleichzeitig zwei Liberale Gedanken gemacht – Wolfgang Kubicki mit einer vollmundigen „Kampfansage“ und Gerhart Baum mit einem sorgenvollen, posthum veröffentlichten Aufsatz.

SZ PlusRezension von Viola Schenz

Exilliteratur
:Russisch gehört nicht nur den Russen

Ein Preis aus dem Exil für Literatur auf Russisch hätte eine gute Idee sein können – aber er kam zu früh. Ehe es zur ersten Verleihung kommt, gibt es Krach. Wie Dissidenz aber gelingen kann, zeigt der 30. Geburtstag der Organisation Memorial.

SZ PlusVon Sonja Zekri

Überlebende NS-Opfer in der frühen BRD
:Bittsteller nach der Befreiung

NS-Opfer waren gleich nach Kriegsende in Deutschland „unerwünscht“, schreibt die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum in ihrer eindrucksvollen Studie. Weder mit dem Leid der Menschen noch mit ihren finanziellen Ansprüchen wollten sich die Deutschen befassen, lieber sahen sie sich selbst als Opfer.

SZ PlusRezension von Ludger Heid

„Konfliktzone Ostsee“
:Was sich von den Balten lernen lässt

Sie wurden lange unterschätzt, aber nun, an der Frontlinie zum aggressiven Nachbarn Russland, bestimmen die Länder des Ostseeraums über Europas Zukunft. Autor Oliver Moody sieht die Anrainer als geopolitische Avantgarde des Westens.

Rezension von Renate Nimtz-Köster

Literatur
:Millionäre im Stealth-Modus

„Tausendmal so viel Geld wie jetzt“: Der Schriftsteller Juan S. Guse hat eine fulminante Reportage über vier Männer geschrieben, die mit Kryptowährungen reich geworden sind. Und trotzdem weiter ein bescheidenes Leben führen.

SZ PlusVon Felix Stephan

Buch über die Energieversorgung
:Die Profiteure von Öl und Gas

Deutschland zahlt Jahr für Jahr Milliarden für den Import fossiler Brennstoffe. Und die Energiewende? Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres sind in ihrem neuen Buch „Die Milliarden-Lobby“ auf der Spur von Geld, Macht und Einfluss.

Rezension von Thomas Hummel

Russische Verbrechen in der Ukraine
:Vor den Augen der Welt

Die ukrainische Schriftstellerin Victoria Amelina und ihr Kollege Oleksandr Mykhed dokumentieren den grausamen Kriegsalltag. Die schwer zu ertragende Lektüre dieser Bücher ist das beste Heilmittel gegen die Romantisierung Russlands.

SZ PlusRezension von Franziska Davies

Psycho-Ratgeber
:Die 15-Sekunden-Therapie

Tanzt ein Psychologe, der Bestseller schreiben und viele Menschen erreichen will, seine Ratschläge am besten auf Tiktok vor? Ein Anruf bei Ali Fenwick, Social-Media-Star und Doktor der Psychologie.

SZ PlusVon Leon Frei

Philosophie
:Wo Hass abstrakt wird, wächst die Gefahr

Die Essays des Philosophen Helmuth Plessner über Unmenschlichkeit und Menschenverachtung sind viele Jahrzehnte alt – aber sie helfen die Schrecken der Gegenwart zu verstehen.

SZ PlusVon Jonas Hertel und Coraly von Welser

Sprachkritik
:Sozusagen sinnlos

Podcasts sind das Medium der Stunde. Gesprochen wird darin allerdings oft schmerzhaft unpräzise, findet der Kulturhistoriker Wolfgang Kemp. Stimmt das?

SZ PlusVon Oliver Weber

Ukraine
:„Es ist ein Versuch, zurückzuschlagen“

Braucht Charkiw, die von Russland systematisch zerbombte Frontstadt der Ukraine, einen in Deutschland publizierten Architekturführer? Unbedingt, sagt die Autorin Ievgeniia Gubkina.

SZ PlusJan Heidtmann

Sachbuch
:Neue Taktik: Zuversicht

Wenn keiner mehr Kraft hat für den Weltuntergang: Die Politologin Isabella Hermann plädiert angesichts des Klimawandels lieber für vorsichtigen Optimismus.

SZ PlusVon Karin Janker

Gaza und Israel nach dem 7. Oktober
:Den Albtraum analysieren

Einmal nüchtern, einmal emotional: Muriel Asseburg und José Brunner betrachten den 7. Oktober und seine katastrophalen Folgen sehr unterschiedlich – beide Zugänge sind wichtig und erhellend.

SZ PlusRezension von René Wildangel

Biografie über Friedrich Ebert
:Rufmord am Reichspräsidenten

Verlacht, verleumdet, verhasst: Walter Mühlhausens Ebert-Biografie zeigt eindrucksvoll, wie Demokratiefeinde das Ansehen des SPD-Politikers und der Republik systematisch zerstörten.

Rezension von Werner Bührer

Neues Buch von Boris Palmer
:Ein Ruck nach Tübinger Art

Tübingens umtriebiger Oberbürgermeister Boris Palmer und die Ärztin Lisa Federle schimpfen gemeinsam über den deutschen Bürokratismus und zeigen Wege aus der Misere auf: anpacken statt jammern (und andere beleidigen).

SZ PlusRezension von Roman Deininger

USA
:Menü für Demokratieverächter

David A. Grahams Buch über „Project 2025“ zeigt, wie christliche Nationalisten Trumps zweite Amtszeit nutzen wollen, um die USA radikal umzubauen. Noch ist offen, wie weit der Präsident geht.

Rezension von Matthias Kolb

Jüdischer Widerstand in der NS-Zeit
:Kampf gegen die Vernichtung

Jüdischer Widerstand gegen das NS-Regime in Europa war viel mehr als nur ein symbolischer Akt in aussichtsloser Lage. Zwei Bücher zeigen eindrücklich, wie Tausende aufbegehrten – etwa im Warschauer Ghetto.

SZ PlusRezension von Markus Roth

Literatur
:Hätte sie gewollt, dass wir das lesen?

In den USA wurde ein neues Buch von Joan Didion veröffentlicht. Es besteht aus persönlichen Protokollen ihrer eigenen Psychotherapie.

SZ PlusVon Johanna Adorján

Polarisierung
:Lieber geil angreifen

Niemand verachtet das linksliberale Bürgertum so wortgewaltig wie der „Welt“-Herausgeber Ulf Poschardt. Aber allein ist er damit nicht. Sein Buch „Shitbürgertum“ ist der Sachbuch-Bestseller der Saison. Eine Begegnung mit dem Dark Lord des deutschen Debattenzirkus.

SZ PlusVon Jens-Christian Rabe

Konträre Bücher über die Deutschen in der NS-Zeit
:Wie groß war der Abstand zum „Führer“?

Die Deutschen waren eigentlich „unwillige Volksgenossen“, schreibt der Historiker Peter Longerich. Doch diese steile These funktioniert mit seinen Quellen nicht. Eher trifft ein anderes Buch den Kern: „Hitlers treues Volk“.

SZ PlusRezension von Dietmar Süß

Biografie über KoKo-Chef Schalck-Golodkowski
:Der Milliarden-Mann der DDR

Keiner wandelte sicherer auf dem schmalen Grat zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Norbert F. Pötzl hat das abenteuerliche Leben des Alexander Schalck-Golodkowski zwischen Stasi-Tätigkeit, dubioser Devisenbeschaffung und veruntreuten Geldern spannend rekonstruiert.

SZ PlusRezension von Ralf Husemann

Vernichtungskrieg im Osten
:Die böse Sowjetunion

Der Historiker Jochen Hellbeck beklagt in Deutschland eine „Verdrängung“ des Leids der Menschen in der UdSSR 1941–1945 und der Leistung der Roten Armee. Belegen kann er seine These allerdings kaum.

Rezension von Joachim Käppner

Bücher über das Kriegsende vor 80 Jahren
:In der Niemandszeit

Der Alltag der Menschen in der Ausnahmesituation des Frühjahrs 1945 ist Gegenstand zahlreicher Bücher zum Kriegsende. Doch nur Tagebucheintrag an Tagebucheintrag zu reihen, reicht nicht für eine große Erzählung zwischen Katastrophe und Neubeginn.

SZ PlusRezension von Robert Probst

Die Deutschen und die NS-Zeit
:Die dunklen Ecken der Erinnerungskultur

Die meisten Deutschen halten sich 80 Jahre nach Kriegsende zugute, sich der Vergangenheit gestellt zu haben. Mitnichten, sagen die Autoren zweier neuer Bücher. Sie handeln von Selbstgefälligkeit, Selbsttäuschung und vom Unwillen zu trauern.

SZ PlusRezension von Sebastian Schoepp

Literaturauszeichnung
:Mit dabei eine Graphic Novel

Die Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis stehen fest. In den acht Büchern geht es um Krieg, Digitalisierung, Geschlechtergerechtigkeit, die Klimakrise und Victor Hugo.

Aufsätze des Historikers Omer Bartov
:Mit klarem Blick auf beide Seiten

Der israelische Holocaustforscher Omer Bartov schaut mit einer beeindruckenden empathischen Doppelperspektive auf den Nahen Osten. Und für sein Forschungsgebiet hat er wichtige Anregungen.

SZ PlusRezension von René Schlott

Buch über „Das Kanzleramt“ in der frühen BRD
:Diese lästige Demokratie

NS-Vergangenheit verharmlosen, alte Kameraden fördern, Pressefreiheit und Forschung behindern – das war der Dreiklang aus dem Bonner Kanzleramt bis zum Ende der 1960er. Eine umfassende Studie bringt bislang unbekannte Details aus der Schaltzentrale der Macht ans Licht.

SZ PlusRezension von Willi Winkler

Neurechte Kultur
:Sie wollen die neue Hegemonie

Die Steuerung öffentlicher Diskurse ist erklärtes Ziel extrem rechter Kulturpolitik. Wissenschaftliche Forschung dazu analysiert rechte Strategien, die man kennen sollte: Eine Zeitschrift versammelt jetzt die wichtigsten bisherigen Analysen.

SZ PlusVon Alexander Menden

Aktuelle Biografie über den Papst
:Der „Unvollendete“ und der „Bürgerkrieg“ in der Kirche

Erst vor einigen Wochen hat  Vatikan-Experte Marco Politi eine Franziskus-Biografie veröffentlicht. Er stellt fest: Die Kirche ist ähnlich polarisiert wie die Gesellschaft. Und: Der Kampf zwischen den Lagern werde sich in der „Schlacht des nächsten Konklave“ entscheiden.

SZ PlusRezension von Annette Zoch

Analyse zur Strategie der AfD
:Aussichtsloser Umweg zur Macht

Die AfD versucht, politische Niederlagen immer wieder vor Gericht zu kompensieren. Das hat bisher nicht geklappt, analysiert Joachim Wagner eindrucksvoll. Aber was würde politisch helfen gegen die Rechtsextremisten?

Rezension von Robert Probst

Buch über das Jahr 1925 in der Weimarer Republik
:Der Monarchist mit der Zeitbombe

Im April 1925 wurde Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt, mit dessen Hilfe Rechtsextremisten die Demokratie abschaffen wollten. Für den Historiker Wolfgang Niess ein „Schicksalsjahr“.

Rezension von Cord Aschenbrenner

Geschichte Kölns von 1918 bis 1933
:„Nur ein frohes Volk kann neue Zeiten bauen“

Christoph Nonns meisterliche und höchst unterhaltsame Geschichte Kölns von 1918 bis 1933 belegt: Die Weimarer Republik war nicht von vornherein zum Untergang verdammt.

SZ PlusRezension von Joachim Käppner

Geschichtsrevisionismus
:Basteln an der „zweiten Geburt“

Sie wollen die Geschichte umschreiben und eine „große Nation“ wieder groß machen. Wie die extreme Rechte dabei vorgeht und wie man deren Geschichtsrevisionismus enttarnen kann, erklärt ein wichtiger Sammelband.

Rezension von Gerrit ter Horst

Biografie über Jutta Limbach
:Mit Mut und Herz

Jenseits vom Elfenbeinturm:  Gunilla Budde hat Jutta Limbach (1934–2016) als Professorin, Politikerin und Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts einfühlsam porträtiert.

SZ PlusRezension von Wolfgang Janisch

Literatur
:Die Orte seines Lebens

Albert von Schirnding wird 90 Jahre alt. Zum Geburtstag erscheint ein neues Buch, in dem er von Ankünften und Abschieden erzählt.

SZ PlusVon Lothar Müller

Gesellschaftskritik
:Jenseits von Körper und Seele

Joseph Vogl ist einer der originellsten Gesellschaftskritiker des Landes. In seinem neuen Buch „Meteor“ hält er unserem Bedürfnis nach Verlässlichkeit das Schweben entgegen – als eigentlichen Urzustand aller Dinge.

SZ PlusVon Thomas Steinfeld

Jerusalem nach 1948
:Die Landnahme vom Skopusberg

Yfaat Weiss erzählt die Geschichte einer entmilitarisierten israelischen Exklave unter dem Schutz der UN und wie der nur zwei Quadratkilometer große Hügel zur Kampfzone zwischen Juden und Palästinensern wurde.

SZ PlusRezension von Daniel Siemens

Jörg Lau über Phrasen der Außenpolitik
:Vernebeln und wohlfühlen

Jörg Lau seziert 80 „Phrasen“ der Außenpolitik. Herausgekommen ist mehr als ein reines Wörterbuch, nämlich eine scharfe Kritik an deutscher Diplomatie.

Rezension von Robert Probst

Ideengeschichte der Bundesrepublik
:Eine unwahrscheinliche Annäherung

Der jüdische Emigrant und Philosoph Theodor W. Adorno und der rechtskonservative Soziologe und Nazi-Günstling Arnold Gehlen pflegten nach dem Krieg eine produktive Bekanntschaft. Thomas Wagner erzählt in einem eindrucksvollen Buch, wie es so weit kam.

SZ PlusVon Thomas Meyer

Medien
:Eine halbe Million Dollar für drei Artikel

Geld spielte keine Rolle: Der ehemalige „Vanity Fair“-Chefredakteur Graydon Carter lässt in seinen Memoiren ein goldenes Zeitalter des Journalismus Revue passieren – die Neunzigerjahre.

SZ PlusVon Susan Vahabzadeh

Eva Illouz
:Ich werde mich nicht entschuldigen, nur um einen Preis zu bekommen

Staat und Regierung Israels verteilen eine namhafte Auszeichnung an viele kulturell verdiente Bürger. Allerdings unter einer Bedingung, die nicht zu erfüllen ist.

SZ PlusGastbeitrag von Eva Illouz

Stefan Kühl: „Führung und Gefolgschaft“
:Fließender Übergang zwischen Nationalsozialismus und Demokratie

In der niedersächsischen Provinz wurden bis in die Achtzigerjahre Zehntausende deutsche Manager geschult – von Reinhard Höhn, einem einstigen NS-Staatsrechtler. Der Soziologe Stefan Kühl hat die Geschichte der Ausbildung von Führungskräften in der BRD erforscht.

SZ PlusVon Thomas Steinfeld

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