Sie wollen die Geschichte umschreiben und eine „große Nation“ wieder groß machen. Wie die extreme Rechte dabei vorgeht und wie man deren Geschichtsrevisionismus enttarnen kann, erklärt ein wichtiger Sammelband.
Biografie über Jutta Limbach
:Mit Mut und Herz
Jenseits vom Elfenbeinturm: Gunilla Budde hat Jutta Limbach (1934–2016) als Professorin, Politikerin und Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts einfühlsam porträtiert.
Literatur
:Die Orte seines Lebens
Albert von Schirnding wird 90 Jahre alt. Zum Geburtstag erscheint ein neues Buch, in dem er von Ankünften und Abschieden erzählt.
Gesellschaftskritik
:Jenseits von Körper und Seele
Joseph Vogl ist einer der originellsten Gesellschaftskritiker des Landes. In seinem neuen Buch „Meteor“ hält er unserem Bedürfnis nach Verlässlichkeit das Schweben entgegen – als eigentlichen Urzustand aller Dinge.
Jerusalem nach 1948
:Die Landnahme vom Skopusberg
Yfaat Weiss erzählt die Geschichte einer entmilitarisierten israelischen Exklave unter dem Schutz der UN und wie der nur zwei Quadratkilometer große Hügel zur Kampfzone zwischen Juden und Palästinensern wurde.
Jörg Lau über Phrasen der Außenpolitik
:Vernebeln und wohlfühlen
Jörg Lau seziert 80 „Phrasen“ der Außenpolitik. Herausgekommen ist mehr als ein reines Wörterbuch, nämlich eine scharfe Kritik an deutscher Diplomatie.
Ideengeschichte der Bundesrepublik
:Eine unwahrscheinliche Annäherung
Der jüdische Emigrant und Philosoph Theodor W. Adorno und der rechtskonservative Soziologe und Nazi-Günstling Arnold Gehlen pflegten nach dem Krieg eine produktive Bekanntschaft. Thomas Wagner erzählt in einem eindrucksvollen Buch, wie es so weit kam.
Medien
:Eine halbe Million Dollar für drei Artikel
Geld spielte keine Rolle: Der ehemalige „Vanity Fair“-Chefredakteur Graydon Carter lässt in seinen Memoiren ein goldenes Zeitalter des Journalismus Revue passieren – die Neunzigerjahre.
Eva Illouz
:Ich werde mich nicht entschuldigen, nur um einen Preis zu bekommen
Staat und Regierung Israels verteilen eine namhafte Auszeichnung an viele kulturell verdiente Bürger. Allerdings unter einer Bedingung, die nicht zu erfüllen ist.
Stefan Kühl: „Führung und Gefolgschaft“
:Fließender Übergang zwischen Nationalsozialismus und Demokratie
In der niedersächsischen Provinz wurden bis in die Achtzigerjahre Zehntausende deutsche Manager geschult – von Reinhard Höhn, einem einstigen NS-Staatsrechtler. Der Soziologe Stefan Kühl hat die Geschichte der Ausbildung von Führungskräften in der BRD erforscht.
Erste fundierte Biografie über Stepan Bandera
:Der verehrte Fanatiker
Den ukrainischen Radikalnationalisten Stepan Bandera umwabern zahllose Mythen. Grzegorz Rossoliński-Liebe hat sein Leben, seine Gewalttaten und den Kult nach seinem Tod akribisch erforscht. Jedoch fehlt an vielen Stellen die nötige Differenzierung.
Wirtschaftsbuch über Ungleichheit
:Wider die ungezügelte Freiheit der Superreichen
Sebastian Klein war Multimillionär und gab einen Großteil seines Geldes weg. Nun hat er ein Buch über „toxischen Reichtum“ geschrieben. Die Analyse ist treffend, aber seine Vorschläge für eine gerechtere Gesellschaft sind enttäuschend.
Sönke Neitzels neues Bundeswehr-Buch
:War da nicht was mit Wehrmacht?
Der Militärhistoriker Sönke Neitzel erzählt die Geschichte der Bundeswehr auf wenig Platz, dennoch fallen beim Thema Traditionspflege eine deutliche Leerstelle und einige Verkürzungen auf.
Leipziger Buchmesse
:„Presseschau des Wahnsinns“
Wie funktioniert Putins Propaganda? Mit ihrem Buch dazu hat Irina Rastorgueva den Leipziger Buchpreis gewonnen. Ein Gespräch über Manipulationstechniken, die längst ihren Weg in den Westen gefunden haben.
Preis der Buchmesse
:Die Gewinner von Leipzig
Irina Rastorgueva, Thomas Weiler, und etwas überraschend auch Kristine Bilkau werden mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Wolf Haas und Christian Kracht gehen leer aus.
Wehrpflicht
:„Ich lebe lieber in Unfreiheit, als für Freiheit zu sterben“
Der Podcaster Ole Nymoen ist 27 Jahre alt und möchte Deutschland auf keinen Fall mit der Waffe verteidigen. Sein Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ ist ein Bestseller. Ein Gespräch.
TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt
:Oma wäre ein einmalig guter Talkshowgast gewesen
Sie verehrte Édith Piaf, rauchte Lord Extra und liebte es, im Beiwagen eines Motorrades zu sitzen: Seiner Großmutter hat Hubertus Meyer-Burckhardt ein Buch gewidmet.
US-Bischöfin vs. Trump
:Wie man lernt, mutig zu sein
Seit die Bischöfin Mariann Edgar Budde Trump beim Gottesdienst zu dessen Amtseinführung unerschrocken ins Gewissen redete, ist sie ein Symbol des Widerstandes und der Vernunft. Ihr Buch über Courage erscheint jetzt auch bei uns.
Jule Govrin: „Universalismus von unten“
:Wir brauchen einander
Menschen seien „in ihrer Verwundbarkeit miteinander verbunden“, sagt die Philosophin Jule Govrin. Sie plädiert für einen „Universalismus von unten“ – als Gegengift zu Elon Musks libertärem Autoritarismus.
Martin Mulsow: „Naturrecht und Emotion“
:Im Untergrund walten Habgier, Neid, Stolz oder Eifersucht
Der Historiker Martin Mulsow hat erforscht, wie die Frühaufklärung über den Anteil von Affekten an rationalen Entscheidungen dachte. Kann man daraus immer noch etwas lernen? Oh ja!
Politische Prägungen des Militärs
:Preußische Kriegstüchtigkeit
Der Streit um die Potsdamer Garnisonkirche illustriert wie kein anderer die Abgründe und Irrwege preußisch-deutscher Militärgeschichte. Diese Kontinuitäten haben Auswirkungen bis heute, wie ein famoser Sammelband zeigt.
Stefan Schulz: „Die Kinderwüste“
:„Die Liebe von Eltern zu ihren Kindern wird politisch missbraucht“
Der Publizist Stefan Schulz hat ein paar radikale Gedanken zur systematischen Missachtung unseres Nachwuchses.
Asal Dardan: „Traumaland“
:Verdrängung und Beschönigung
In ihrem Buch „Traumaland“ wirft Asal Dardan die unangenehme Frage auf, wie ein Staat, der sich so viel auf seine Erinnerungskultur einbildet, so anfällig sein kann für rassistische Gewalt.
„Rauch und Asche“ von Amitav Ghosh
:Die Geburtsstunde des modernen Drogenhandels
In seinem Buch „Rauch und Asche“ erklärt Amitav Ghosh den Hintergrund der Opiumkriege – und wieso man dem Westen in Peking auch heute noch mit großem Misstrauen begegnet.
Ingo Dachwitz und Sven Hilbig: „Digitaler Kolonialismus“
:Und morgen die ganze Welt
Ja doch, „Digitaler Kolonialismus – Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen“ ist ein ernüchterndes Buch. Aber all das, was da drinsteht, sollte Allgemeinwissen sein.
Autobiografie von Cher
:Die resiliente Regentin
Süchtige Männer, Fluchten vor der Polizei, Trailertrash: Im ersten Band ihrer Autobiografie erzählt Cher grenzenlos offen von der Geburt eines ungewöhnlich robusten Superstars.
Interview mit Stefan Klein
:„Der innere Schweinehund ist ein irrer Mythos“
Mehr Sport, weniger Fleisch, endlich Kontrolle über die privaten Daten im Netz: Die meisten Menschen wissen, was sich in ihrem Leben ändern müsste – und scheitern trotzdem daran. Warum? Ein Gespräch mit dem Physiker und Wissenschaftsjournalist Stefan Klein.
Raimund Schulz: „Welten im Aufbruch“
:Rätselhafte Römer
Der Bielefelder Historiker Raimund Schulz hat eine so gelehrte wie vergnügliche Geschichte der Antike geschrieben, in der Europa nicht mehr im Mittelpunkt steht. Das hat einen erstaunlichen Effekt.
Roberto Saviano: „Treue“
:Tödliches Risiko: Liebe
In „Treue“ widmet sich Roberto Saviano der Rolle der Frauen in der Mafia. Die sollen vor allem für Nachwuchs sorgen.
Rabea Weihser: „Wie wir so schön wurden“
:Guck doch nicht so
Wurde je eine Zornesfalte wirklich weggecremt? Natürlich nicht. Warum Menschen trotzdem so viel Zeit und Geld für ihr Gesicht aufwenden, ergründet Rabea Weihser in „Wie wir so schön wurden“.
Sachbuch „Die Kämpfe der Zukunft“
:80 Prozent Spitzensteuersatz
Ungleichheit, sagen der amerikanische Moralphilosoph Michael Sandel und der französische Ökonom Thomas Piketty, ist das Problem, das alle unsere Krisen verursacht. Und sie wissen sogar, wie man es löst.
Julia Borggräfe: „Bürokratopia“
:Apathischer Apparat
Die Juristin Julia Borggräfe weiß aus eigener Erfahrung, was in der Verwaltung schiefläuft. Die Kettensäge lässt sie aber im Schuppen. Ihr Buch „Bürokratopia“ ist nicht weniger als ein Programm zur Rettung der Demokratie vor ihren Verächtern.
Russlanddeutsche Spätaussiedler
:„Postsowjetische Belastungsstörung“
2,5 Millionen Russlanddeutsche haben hier eine neue Heimat gefunden. Ira Peter ist eine von ihnen und erzählt von alten Bräuchen, Diktaturerfahrungen und dem Unwillkommensein.
Massengräber in Bosnien-Herzegowina
:Trauma der Unwissenheit
Auch Jahrzehnte nach dem Krieg wird in Bosnien-Herzegowina nach Vermissten, Ermordeten und anonym Verscharrten gesucht. Taina Tervonens ergreifendes Buch über die Würde der Toten und die stille Verzweiflung der Überlebenden.
Carlo Masala: „Wenn Russland gewinnt“
:Die Welt von morgen
Carlo Masala erzählt seine Thesen vom anstehenden Test der Nato durch Russland literarisch ausgeschmückt als finsteres Zukunftsszenario. Warum das gerade genau richtig ist.
Zweifel an Aussteigergeschichte
:Heyne zieht Bestseller zurück
Unter dem Pseudonym Latife Arab berichtete eine Autorin aus ihrem angeblichen Leben in der Familie eines kriminellen Clans – dann kamen Zweifel an der Geschichte auf. Nun zieht der Heyne-Verlag den Bestseller zurück.
Nationalsozialismus in München
:Das sadistische Repertoire der Gestapo war grenzenlos
Im Wittelsbacher Palais verhörte und quälte Hitlers Geheimpolizei ihre Gefangenen. Historiker Erich Kasberger hat in einer aufwendigen Recherche neue Details über die monströsen Verbrechen zusammengetragen.
Hitlers Schriften auf Französisch
:„Hass voll glühender Schwärze“
Der Autor ist seit 80 Jahren tot, doch seine Sprache der Gewalt und Propaganda ist geblieben. Der französische Übersetzer Olivier Mannoni entlarvt die Worthülsen aus „Mein Kampf“ und warnt eindringlich vor neuen Gefahren durch Sprachperversion.
Doppelbiografie zur Weißen Rose
:Von der Freiheit des Geistes
Die Wahrnehmung der Weißen Rose wird nach wie vor von den Geschwistern Scholl dominiert. Christiane Moll zeigt, welchen entscheidenden Einfluss Alexander Schmorell und Christoph Probst auf die Widerstandsgruppe hatten.
Sachbuch „Hase und ich“
:Hallo, du musst dein Leben ändern
Chloe Dalton arbeitet im Hyperstress des Londoner Politikbetriebs - als ihr ein Hasenjunges zuläuft. Besuch bei einer Geheilten, die zum Glück ein Buch darüber geschrieben hat.
Erste Demokratiebewegung: 500 Jahre Bauernkriege
:Ritter Reiß nimmt Reißaus
Als das Volk die Herrschaft ergriff: Gleich eine ganze Reihe glänzender Bücher über die deutschen Bauernkriege erzählen ein halbes Jahrtausend danach die Geschichte einer lange verkannten demokratischen Revolution.
Analyse des chinesisch-russischen Verhältnisses
:Zwischen Kooperation und Konflikt
Von wegen „grenzenlose Freundschaft“. Sören Urbansky und Martin Wagner zeigen, wie sich über die Jahrhunderte das Verhältnis zwischen Peking und Moskau immer wieder wandelte. Die einzige Konstante bis heute: tief verwurzeltes Misstrauen.
Janosch Schobin über ein schmerzhaftes Gefühl
:Einsam ist man nicht allein
Singles, Teenager, Senioren: Gibt es immer mehr Einsamkeit? Ein Soziologe widerspricht und sagt: Das steht uns erst noch bevor.
Geopolitik
:Vagabundieren durch die Welt
196 Staaten, wichtige Themen, 60 Seiten Kartenmaterial: Der aktuelle Kosmos-Weltalmanach und Atlas ist ein verlässlicher geopolitischer Kompass für Anfänger und Fortgeschrittene.
„Macht im Umbruch“ von Herfried Münkler
:Auf eigene Verantwortung
Herfried Münkler beschreibt in seinem klugen, kühlen und doch leidenschaftlichen neuen Buch „Macht im Umbruch“ eine aus den Fugen geratene Welt. Und er fordert nicht nur die deutsche Politik heraus. Sondern alle seine Leserinnen und Leser.
Leipziger Buchpreis
:Das sind die Nominierten
Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse soll jedes Frühjahr das Beste aus Belletristik, Sachbuch und Übersetzung prämiert werden. Die 15 Titel der Shortlist stammen von überwiegend gut etablierten Autoren und Autorinnen.
Neues Buch über den Papst
:Franziskus und der „Bürgerkrieg“ in der Kirche
Seit zwei Wochen liegt Papst Franziskus im Krankenhaus. Der „Herbst seines Pontifikats“ ist angebrochen, sagt der Vatikan-Experte Marco Politi und stellt fest: Die Kirche ist ähnlich polarisiert wie die Gesellschaft. Der Kampf zwischen den Lagern werde sich in der „Schlacht des nächsten Konklave“ entscheiden.
Neue Trump-Biografie von Michael Wolff
:Der Überlebenskünstler
Starautor Michael Wolff hat wieder eine Art Sachbuchthriller über Donald Trump geschrieben. Er kann schlüssig erklären, warum dessen Anhänger den US-Präsidenten für immer verehren werden.
Pankaj Mishra: „Die Welt nach Gaza“
:So simpel also?
Pankaj Mishra hat ein Buch über „Die Welt nach Gaza“ aus postkolonialer Sicht geschrieben. Leider scheut der Star-Intellektuelle darin nicht die Vereinfachung des Konflikts.
Bildband über den FC Bayern
:Da gibt's sogar Spielerinnen
Allianz-Arena und trauriger Schweinsteiger: Sie glauben, schon alle ikonischen Fotos des FC Bayern zu kennen? Im prächtigen Bildband zum Vereinsjubiläum sind zumindest ein paar ungewöhnliche Blickwinkel dabei.