Nachruf auf Jürgen Serke:Nicht nur erinnern, wieder lesen

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Die jüngste Wiederentdeckung von Irmgard Keun wäre ohne ihn undenkbar gewesen: Jürgen Serke 2018 in Solingen. (Foto: Zentrum für verfolgte Künste/dpa)

Zum Tod des Literaturhistorikers und Journalisten Jürgen Serke, der die Gabe besaß, Tote in den Rang von Zeitgenossen zu heben.

Von Hilmar Klute

Im Frühjahr 1968 stand Jürgen Serke als Chefreporter für die deutschsprachige Ausgabe der Nachrichtenagentur United Press International auf dem Prager Wenzelsplatz. Es gibt ein Foto, genau genommen zwei, die Serke neben Alexander Dubček zeigen, dem Ersten Sekretär der tschechoslowakischen KP und obersten Boten jenes Prager Frühlings, der sehr bald vom Winter des sowjetischen Panzereinmarschs abgelöst wurde. Dubček verschwand daraufhin aus der Partei und aus der Politik der ČSSR. In der retuschierten Version des Fotos ist Dubček nicht mehr zu sehen, wohl aber Jürgen Serke, der dem damaligen, opportunistischen Ministerpräsidenten Ludvík Svoboda über die Schulter blickt.

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