Als der Schriftsteller Christoph Hein einmal in einem Interview gefragt wurde, warum der Protagonist seines Post-Wende-Romans "Willenbrock" von Beruf ausgerechnet Gebrauchtwagenhändler sei, sagte er, dass nach dem Mauerfall im Osten eben von einem Tag auf den anderen an jeder Ecke diese Gebrauchtwagenhandel aufgetaucht seien: Wimpelgirlanden, erschlaffte C-Klassen, in der Mitte ein Container, in dem eine biografisch gebrochene Figur saß. Es gab eine historisch im Rückblick klar eingrenzbare Zeit, in der diese fahrenden Autohändler wie Vorboten der kommenden Verwertungsgesellschaft den frisch erschlossenen ostdeutschen Absatzmarkt überzogen.
Christoph Hein zum 80. Geburtstag:Großes vollbringen, dann schweigen
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So pathosscheu, machtskeptisch und liebevoll besingt die Gegenwartsdeutschen sonst niemand: Der Schriftsteller Christoph Hein wird 80 Jahre alt.
Von Felix Stephan
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