Aktuelles Lexikon:Memoiren

Über den Ursprung des Genres, in dem kurz vor seinem Tod auch Wolfgang Schäuble gearbeitet hat.

Von Kia Vahland

Wie eine Person sich selbst versteht, hat viel mit ihren Erinnerungen zu tun, damit, welches Erlebnis, welche Gedanken und Gefühle sie abrufbar im Gedächtnis behält und wie sie diese einordnet. So beziehen sich Erinnerungen zwar auf die äußere Welt, bilden diese aber nicht einfach ab. Es handelt sich um eine höchst subjektive Angelegenheit. Dies würdigt der aus dem Französischen entlehnte Begriff der Memoiren. Ihm liegt das lateinische Wort memoria für Gedächtnis, Erinnerungsvermögen zugrunde. Memoiren können eine Denkschrift sein, meistens handelt es sich aber um im Nachhinein verfasste persönliche Wertungen von möglichst bedeutenden Ereignissen, an denen der Autor oder die Autorin beteiligt war. Dieses schriftstellerische Format hat sich im 18. Jahrhundert etabliert. Wer Memoiren verfasst, sollte seine oder ihre Erinnerungen mit externen Quellen abgleichen. Stilistisch bieten Memoiren jedoch mehr Freiheiten als die Autobiografie, die den gesamten Werdegang einer Person schildert. Je relevanter das zeithistorische Geschehen ist, je bekannter ein Autorenname, desto eher werden Memoiren öffentlich wahr- und ernst genommen. Manchmal erscheinen sie auch erst nach dem Tod, wie nun die Erinnerungen des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble.

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