:In Gedenken an Heinrich Emmerling und viele andere
Er studierte Geografie - doch die Nazis wiesen den jungen Mann in die Anstalt Eglfing-Haar ein. Dort starb er 1943, mit 30 Jahren und 42 Kilo. Nun erinnern Starnberger Kommunalpolitiker an die NS-Opfer.
Geschichtspolitik der Kulturstaatsministerin
:Will zu viel und leistet zu wenig
Claudia Roth versucht sich an einer großen geschichtspolitischen Umarmung der Zivilgesellschaft. Doch ihr Entwurf für einen Rahmenplan zur Erinnerungskultur geht grandios daneben.
Erinnerungskultur
:Stete Suche nach Schicksalen
Wie ein Team um Dramaturg Martin Valdés-Stauber die NS-Vergangenheit der Münchner Kammerspiele aufarbeitet.
Umgang mit der NS-Vergangenheit
:Streit um Kriegsverbrecher-Grab geht weiter
Das Grabkreuz für den NS-Generaloberst Alfred Jodl auf Frauenchiemsee stößt seit vielen Jahren auf Kritik. Doch auch der Bundestag und der Landtag haben gerade wieder nur auf die Gemeinde Chiemsee und ein Gerichtsurteil verwiesen.
SZ-Podcast "Auf den Punkt" - am Wochenende
:Holocaust-Überlebende: "Die Demos gegen Rechtsextremismus machen Hoffnung"
Am 27. Januar 1945 hat die Rote Armee Auschwitz befreit. Das Datum ist zum jährlichen Holocaust-Gedenktag geworden. Doch schützt Erinnerung vor Wiederholung?
Erinnerungskultur
:Was passiert, wenn wir nicht rechtzeitig aufstehen
Wenn Zeitzeugen nicht mehr leben, braucht es andere Wege, jungen Menschen die Geschichte der Shoah nahezubringen. Schüler haben nun ein Computerspiel entwickelt, das dabei helfen kann - und sogar Spaß macht.
Premiere am Kleinen Theater in Haar
:"Nur Drama und Schrecken, das hält ja keiner aus"
Am Kleinen Theater Haar wird das Musical "Villa Haar" uraufgeführt, in der es um die Liebe im Schatten der NS-"Euthanasie" geht. Regisseur Christian Peter Hauser und Intendant Matthias Riedel-Rüppel über den Spagat zwischen Erinnerungskultur und Unterhaltung.
Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus
:Sollte ein Dirigent mit NS-Vergangenheit weiter mit Straßennamen geehrt werden?
Vor ein paar Monaten ist in Würzburg eine Straße umbenannt worden. Sie trägt nun statt des Namens eines Komponisten den Namen einer Tänzerin, deren Karriere die Nazis zerstörten. Nicht für jeden Anwohner ist das nachvollziehbar. Ein Besuch.
NS-Verbrechen
:Justizpalast zeigt Ausstellung über jüdische Juristinnen
Die Schau porträtiert 17 Frauen, die von den Nazis verfolgt wurden. Landgerichtspräsidentin Beatrix Schobel sagte, das Wissen um die Schicksale sei derzeit besonders wichtig - denn es gelte mehr denn je, Antisemitismus zu bekämpfen.
SZ-Wirtschaftsgipfel
:"Es gibt Dinge, die man schwerlich über Verbote regeln kann"
Bestsellerautor Daniel Kehlmann findet die aktuelle Debatte zum Krieg in Nahost zu aufgeregt. Aber er ist dagegen, dass der Staat sich zu viel einmischt.
MeinungJüdisches Leben in München
:Wie fühlen sich Holocaust-Überlebende, wenn sie das lesen?
Die jüdische Gemeinde Münchens wird aufgerufen, bestimmte Plätze in der Stadt zu meiden. Die Sicherheitsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde hat sie gewarnt.
Geschichtswerkstatt Dorfen
:Ausbeutung und Erniedrigung
Beim Themenabend zur NS-Zwangsarbeit erfährt der Besucher, wie auch dieser nationalsozialistische Systembaustein mit erschütternder Menschenverachtung aufgebaut war - und wie die ganze deutsche Gesellschaft davon profitiert hat.
ExklusivBundespräsidenten-Studie
:Papa Heuss und Dämon Hitler
"Im Namen der Deutschen": Norbert Frei hat untersucht, wie sich die Bundespräsidenten zum Nationalsozialismus verhalten haben. Ein Gespräch über Schuld, Scham und Opportunismus.
Kulturpolitik
:Bayern fordert ein Restitutionsgesetz
Markus Blume erörtert im Bundesrat die Position des Freistaats in der Frage um die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Im Hintergrund schwelt der Streit um Fälle wie das Picasso-Gemälde "Madame Soler".
NS-Zwangsarbeit
:Gedenkstein für Boleslaw Buczkowski
Der 18-jährige Zwangsarbeiter wurde 1942 von einem Sondergericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Unterschleißheim
:Ein Mahnmal von besonderer Aktualität
Bei der Eröffnung des Denkmals für die NS-Zwangsarbeiterinnen der Flachsröste in Lohhof betonen Redner den Wert des Erinnerungsorts: Die Demokratie sei angesichts rechtsextremistischer Entwicklungen wieder gefährdet.
Unterschleißheim
:Späte Erinnerung an die Zwangsarbeiterinnen von Lohhof
In der Flachsröste in der Nähe des heutigen S-Bahnhofs wurden während des Zweiten Weltkriegs vor allem Frauen ausgebeutet - zuerst Jüdinnen, die anschließend deportiert und zum Großteil ermordet wurden, dann sogenannte Ostarbeiterinnen und Kriegsgefangene. Nun soll ihr Schicksal an einem digitalen Lernort erfahrbar werden.
Extremismus
:Bislang 105 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur NS-Zeit
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Bayern verzeichnet in diesem Jahr bereits mehr als 100 Begebenheiten, die sich auf die Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus beziehen.
Rechtsextremismus
:"Das ist nicht aus einer Laune heraus passiert"
NS-Gedenkstätten werden in Deutschland immer wieder Ziel von Angriffen, zuletzt in Celle. Leiterin Elke Gryglewski über eine neue Stufe der Feindseligkeit.
Erinnerungskultur in München
:Als die Nazis den Trachtenausstatter Wallach ermordeten
Melitta und Max Wallach versorgten einst die Münchnerinnen und Münchner mit Stoffen und Mode - dann wurden sie enteignet, verschleppt und in Auschwitz ermordet. Warum das offizielle Gedenken an diese und viele weitere Schicksale so wichtig ist.
NS-Euthanasie
:Der unerwünschte Aufklärer
Der unbelastete Klinikdirektor Gerhard Schmidt versuchte nach 1945, die Patientenmorde in der Anstalt Eglfing-Haar aufzuarbeiten, wurde aber bereits nach kurzer Zeit Opfer brauner Seilschaften. Jetzt erfährt der Mediziner späte Anerkennung.
Ort der NS-Verbrechen
:Das Ende der "Hupfla"
Der Protest von Ärzten, Denkmalschützern, Medizinethikern und des Auschwitz Komitees konnte den nahezu vollständigen Abriss der historischen Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen nicht verhindern. Nun ist fast nichts mehr übrig.
Pöcking
:Wie eine offene Wunde im Gedächtnis
Der "Weihbischof-Defregger-Weg" ist nach langer Debatte und wissenschaftlicher Aufarbeitung unbenannt: Der "Filetto-Weg" erinnert an das Kriegsverbrechen eines Mannes, der später im Erzbistum München-Freising eine fromme Karriere machte.
Das Politische Buch
:Mordschule der Eugeniker
Die Krankenmorde im NS-Staat dienten "Experten" zum Vorbild für die späteren Vernichtungslager. Zwei wegweisende Sammelbände zeigen auf, warum Euthanasie-Verbrechen und Holocaust zusammengedacht werden müssen.
Das Politische Buch
:"Ein Exempel musste statuiert werden"
Das Massaker, das deutsche Soldaten 1944 im französischen Oradour angerichtet hatten, blieb in der Bundesrepublik bis heute ungesühnt. Andrea Erkenbrecher hat akribisch erforscht, warum Politik und Justiz die Kriegsverbrecher davonkommen ließen.
Archäologie
:Tiefe Blicke in Münchens NS-Zeit
Von dem, was sie entdecken, sind auch Archäologen oft tief berührt. Die Bodenfunde bringen neues Wissen über Täter und Opfer.
Arte-Doku "Unter Deutschen"
:Die Jugend fällt aus
13 Millionen vor allem junge Europäerinnen und Europäer hat der NS-Staat zur Zwangsarbeit gepresst. Außergewöhnlich persönlich erzählt ein Dokumentarfilm von diesem Verbrechen.
NS-Richter
:Handlanger des Terrors
Ein Historiker präzisiert die juristische Ausgangslage zu jener Zeit, als die Todesurteile gegen die Hauptakteure der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" ergingen.
Beginn der NS-Terrorherrschaft
:Das vergessene erste Münchner Mordopfer der Nazis
Im April 1933 überlebt Erwin Kahn im KZ Dachau zwei Kopfschüsse. Wenig später wird er in der Uniklinik an der Nußbaumstraße erwürgt. An seinem 90. Todestag wird ein Erinnerungszeichen für ihn in der Hans-Sachs-Straße angebracht.
NS-Medizinverbrechen
:Erlanger Stadtrat lehnt Stopp für HuPfla-Abriss ab
Mit einem Kompromissvorschlag wollten mehrere Parteien neuerliche Gespräche über den Erhalt eines Gebäudeflügels der historischen Heilanstalt erreichen. Ohne Erfolg.
NS-Medizinverbrechen
:Staatsregierung hält an umstrittenem HuPfla-Abriss fest
Das Auschwitz Komitee hat um den Erhalt der verbliebenen "Heilanstalt" in Erlangen gebeten, in der kranke Menschen zu Tode gehungert wurden - doch Bayern zieht einen Stopp des Abbruchs "nicht in Betracht".
NS-Medizinverbrechen
:"Bedrückt" vom geplanten HuPfla-Abriss
Auch die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen fordert einen Erhalt der historischen Heilanstalt - und bringt einen möglichen Mittelweg ins Spiel.
NS-Verbrechen
:Auschwitz Komitee fordert Erhalt der Erlanger "HuPfla"
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt dürfe "auf gar keinen Fall abgerissen werden", heißt es in einer Erklärung der Organisation, die sich für würdevolles Gedenken aller Opfergruppen einsetzt.
Das Politische Buch
:"In der Gegend von Tarnów auf Judentreibjagd"
Agnieszka Wierzcholska beschreibt das Schicksal der jüdischen Einwohner von Tarnów zwischen 1918 und 1956. Eine brillante Fallstudie über den Holocaust, der vor aller Augen stattfand - und die auch für nichtjüdische Polen brisante Wahrheiten enthält.
Letzte Prozesse gegen NS-Täter
:Ermittlungsverfahren gegen ehemaligen KZ-Wachmann eingestellt
Die Coburger Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den 99-Jährigen, der im KZ Ravensbrück als Wachmann gearbeitet haben soll. Nun ist der Mann gestorben.
MeinungNS-Geschichte
:Die historische Verantwortung darf nicht dem Forschungserfolg weichen
Auf die SS-Vergangenheit des Modeunternehmers Rudolf Wöhrl reagierte die Uni Erlangen schnell und entfernte den Namen aus einem Hörsaal. Auch den weiteren Abriss eines Ortes von NS-Medizinverbrechen sollte sie überdenken.
Das Politische Buch
:Klaviatur von Herrschaft und Gewalt
Wolfgang Schieder seziert in einer neuen Biografie Hitlers Strategie von Machterwerb und Machterhalt nach dem Vorbild Mussolinis. Er fügt der Sicht auf den Diktator neue, erhellende Aspekte hinzu.
Friedrich-Alexander-Universität
:Uni verteidigt Abriss von "Euthanasie"-Ort
Der Abbruch der historischen Heilanstalt in Erlangen soll fortgesetzt werden. Einem für deren Erhalt kämpfenden Professor widerspricht die Uni - will aber dem Vorwurf nachgehen, auf ihn sei Druck ausgeübt worden.
Fraueninsel im Chiemsee
:Kunstfreiheit gegen den Kriegsverbrecher
Der Künstler Wolfram Kastner ruft wegen der verhängten Strafen für seine Aktionen am Grabmal des Nazigenerals Alfred Jodl den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an.
Tagung zum Holocaust-Gedenken
:Subtiler Selbstbetrug
Woran krankt der deutsche Diskurs um die richtige Erinnerung an NS- und Kolonialverbrechen? Eine überfällige Tagung in Berlin.
Turin
:Eine Fuge für Hitlers Anwalt
Bis heute ist nicht klar, warum Richard Strauss 1943 für den Nazi und Hauptkriegsverbrecher Hans Frank ein Stück komponiert hat – für den „lieben Freund“. Franks Sohn Niklas, der sich ein Leben lang am Vater abarbeitet, hat den Liedtext jetzt weitergeschrieben. Eine Uraufführung in Turin.
Film
:Nie vergessen
Premiere des Dokumentarfilms "Fritz Bauers Erbe" im Münchner City-Kino
NS-Verbrechen
:Wider das Vergessen und Verdrängen
Das Klinikum Haar und der Bezirk Oberbayern erinnern an die "Euthanasie"-Morde der Nazis, die vor 82 Jahren mit einem Krankentransport von der Anstalt Eglfing in die Gaskammern begannen.
Gedenkprojekt
:Der stille Held mit der Zither
Eine musikalische Bühnenaktion zum 120. Geburtstag des Hitler-Attentäters Georg Elser.
Zweiter Weltkrieg
:Deutschland weist Reparationsforderungen aus Polen offiziell zurück
Die Regierung in Warschau verlangt wegen Schäden im Zweiten Weltkrieg 1,3 Billionen Euro. Der polnische Vize-Außenminister macht der Bundesregierung schwere Vorwürfe.
MeinungNS-Prozesse
:Dieser Schuldspruch ist gut und richtig, aber . . .
Die 97 Jahre alte, frühere Sekretärin im KZ Stutthof erhält eine Bewährungsstrafe. Und damit ist einer der letzten, vielleicht sogar der letzte NS-Prozess zu Ende. Haben Justiz und Gesellschaft damit also ihre Schuldigkeit getan?
Korrekturen
:Rosenheimer Gedenken
Die Stadt erinnert an eine Schülerin, welche die Nazis töteten. Sie stammte aus Niedernburg.
Unter Bayern
:Die Boomer und das Vermächtnis der Zeitzeugen
Mit Jack Terry ist einer der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Flossenbürg gestorben. Es fehlen die Stimmen, die daran erinnern, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.
Eklat beim Gedenken an NS-Opfer
:Seelsorger verbreitet Verschwörungstheorien
Im Bezirksklinikum Mainkofen soll der ermordeten Patienten gedacht werden, als ein Diakon unglaubliche Sätze predigt. Der Direktor wirft ihn raus, das Bistum Regensburg distanziert sich von seinen Äußerungen. Und der Seelsorger? Zitiert Augustinus.
Euthanasie-Opfer
:Eines Tages kam ein Päckchen mit Asche an
Berta Sewald und Franz Schweiger wurden von den Nationalsozialisten ermordet, weil sie in deren Augen "lebensunwert" waren. Ihre Angehörigen ließ man lange im Ungewissen. Dann fand die Geschichtswerkstatt Dorfen ihre Krankenakten.