NS-Verbrechen:Justizpalast zeigt Ausstellung über jüdische Juristinnen

Der Justizpalast zwischen Altem Botanischen Garten und Stachus ist Sitz des Landgerichts München I und des bayerischen Justizministeriums. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Schau porträtiert 17 Frauen, die von den Nazis verfolgt wurden. Landgerichtspräsidentin Beatrix Schobel sagte, das Wissen um die Schicksale sei derzeit besonders wichtig - denn es gelte mehr denn je, Antisemitismus zu bekämpfen.

Eine Ausstellung im Münchner Justizpalast widmet sich dem Schicksal jüdischer Juristinnen. Die Schau porträtiert 17 Frauen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, wie das Landgericht München I mitteilt. Sie sollen exemplarisch stehen für viele weitere Frauen, die ein ähnliches Schicksal erlitten. Die Ausstellung soll "einen umfassenden und berührenden Blick auf das Schicksal der jüdischen Frauen aus den ersten Generationen von Juristinnen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert" werfen, bis zum 21. Dezember zu sehen sein und als Wanderausstellung dann weiterziehen.

"Die dort gezeigten Frauen haben sich die Zulassung zu den juristischen Berufen hart erkämpft und wurden dann ab 1933 während der NS-Terrorherrschaft wegen ihrer jüdischen Herkunft diskriminiert, entrechtet und verfolgt", sagte Landgerichtspräsidentin Beatrix Schobel zur Ausstellungseröffnung am Mittwochabend. "Die Ausstellung würdigt ihre Lebenswege und ihren Einsatz für Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit." Das Wissen um diese Schicksale sei "gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig, in der es mehr denn je gilt, vorhandenen Antisemitismus zu bekämpfen und unseren Rechtsstaat gegen jedweden Angriff zu schützen."

Frauen, die ihr Leben dem Recht verschrieben haben, seien "selbst ihrer Rechte beraubt, verfolgt oder sogar ermordet" worden, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). "Nur, weil sie Jüdinnen oder jüdischer Herkunft waren." Er betonte: "Die Pervertierung des Rechtsstaats durch das menschenverachtende NS-Regime mahnt uns alle, dass wir Menschenrechte, Frieden und Freiheit Tag für Tag verteidigen müssen." Mit dem antisemitischen Terror der Hamas gegen Israel habe "der Antisemitismus in Deutschland neuen gefährlichen Nährboden erhalten", mahnte er. Bayern stehe aber "unverbrüchlich an der Seite Israels und der Jüdinnen und Juden".

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