:„Kardinal Faulhaber gehört zur Münchner Geschichte“
Sollte die Stadt die Straße mit dem Namen des Kirchenfürsten umbenennen? Ein Experte spricht sich dagegen aus – und erklärt, wie der Kardinal den Rassismus der Nazis verurteilen, Hitler aber teilweise schätzen konnte.
Juden in München
:Der Nazi-Terror von Giesing
Hans Zöberlein war „einer der aktivsten Nazis in ganz München“, sagt Historiker Herbert Dandl. Unter ihm und den NS-Verbrechern litten viele jüdische Menschen in Giesing und Harlaching. Dandl hat 282 Schicksale in einem Gedenkbuch gesammelt.
NS-Geschichte
:Ehemaliger KZ-Steinbruch wird Teil der Gedenkstätte Flossenbürg
Auf diese Weise soll der Ort, an dem sich Tausende zu Tode geschuftet haben, öffentlich zugänglich gemacht werden und einen Beitrag zur Aufklärung über die Verbrechen des NS-Regimes leisten.
„Lagermedizin“ in Auschwitz
:Das Ende aller Ethik
Bogdan Musial hat erforscht, wie jüdische Häftlingsärzte die Gratwanderung zwischen Zwang zur Selektion und Helfenwollen durchlitten. Diese „Beteiligung“ am verbrecherischen Treiben deutscher Mediziner war jahrzehntelang ein Tabu.
Frauenklinik an der Maistraße
:Wo das Glück geboren wurde
Die Frauenklinik an der Maistraße ist ein historischer, vor allem aber ein emotionaler Ort. Mehr als 200 000 Münchner und Münchnerinnen sind hier zur Welt gekommen. Ein letzter Rundgang, bevor das Gebäude neugeboren wird.
Holocaust
:Wo das Leben von 999 Juden aus München ausgelöscht wurde
Eine Seminargruppe der LMU begibt sich auf die Spuren von Holocaustopfern. In Kaunas ermordete das NS-Regime auch 13 Kinder einer Münchner Schule. Die Studierenden versuchen, deren Biografien zu vervollständigen.
Alfred Pringsheim
:Der Mathematiker, der sich für Richard Wagner prügelte
Der Münchner Alfred Pringsheim war Hitzkopf, Kunstsammler, Musiker, Intellektueller – und Schwiegervater von Thomas Mann. Über einen klugen Kopf, dessen brillante Lebensleistung in Vergessenheit geraten ist.
Europa im Zweiten Weltkrieg
:Das Nazi-Gift der Entmenschlichung
Bis zu 230 Millionen Menschen mussten zwischen 1939 und 1945 unter deutscher Besatzung leben. Tatjana Tönsmeyer erzählt das konsequent aus der Perspektive der Betroffenen – und lässt dabei leider nationale Unterschiede außer Acht.
Nationalsozialismus
:Verwalter und Verfolgter
Als Leiter des jüdischen Arbeitseinsatzes in der Flachsröste Lohhof war Rolf Grabower einerseits Handlanger des NS-Regimes, andererseits selbst Opfer. Bekannt ist der Finanzfachmann bis heute als Vater der Umsatzsteuer.
VR-Brillen im Geschichtsunterricht
:Wenn Charlotte Knobloch als Avatar von der Judenverfolgung erzählt
Das städtische St.-Anna-Gymnasium in München ist weltweit die erste Schule, die ein ambitioniertes Virtual-Reality-Projekt unter dem Titel „Inside Pogromnacht“ testen darf.
Oskar Schindlers Nichte
:"Mein Gott, wie die Menschen ausgesehen haben!"
Vor 50 Jahren starb Oskar Schindler, der in der NS-Zeit 1200 Juden das Leben rettete. Seine Nichte Gertrud Ferrari erinnert sich an ihren Onkel, den Lebemann. Und wie sie als Kind dabei war, als ein Zug voll halb erfrorener Gefangener ankam.
Gedenkstele
:„Der Wahrheit gedient“: München erinnert an Alexander Schmorell
Der Mitbegründer der „Weißen Rose“ wurde am 13. Juli 1943 von den Nazis in Stadelheim ermordet. In Harlaching ist ein Platz nach ihm benannt, nun steht dort auch ein Erinnerungszeichen.
Hörbuch-Neuerscheinung
:Der Kampf, den er verlieren musste
Der sinto-deutsche Boxer Johann Wilhelm Trollmann musste im KZ boxen – und wurde dann von den Nazis getötet. Über das bewegte Leben des genialen Sportlers gibt es nun auch ein Hörbuch.
Erinnerungskultur
:„Unsere Demokratie ist gefährdeter, als es einem lieb sein kann“
Die Jugend sei radikal, geschichtsvergessen und eigentlich nicht zu retten, hieß es nach den jüngsten Wahlen. In Tutzing zeigt der Jugendbeirat mit einem Abend zur NS-Vergangenheit nun: Auch junge Menschen setzen sich für die Demokratie ein.
MeinungDeutschland und Italien
:Die beiden Präsidenten mögen sich. Aber sonst so?
Frank-Walter Steinmeier spricht zum Gedenken an das Massaker von Marzabotto, sein Amtskollege Sergio Mattarella kam zuvor zum Staatsbesuch. Wenn doch auch die Regierenden in Berlin und Rom mehr Interesse aneinander zeigten!
Deutsch-polnisches Verhältnis
:Gedenken ohne Gäste
Die Regierungen von Berlin und Warschau werden den 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen nicht gemeinsam begehen. Dabei schienen sich die Länder seit dem Amtsantritt von Premier Tusk wieder anzunähern.
MeinungNS-Prozesse
:Die deutsche Justiz korrigiert ihre Rechtsprechung spät, aber gerade noch rechtzeitig
Das Urteil über die Mittäterschaft der Sekretärin Irmgard F. im KZ Stutthof wird wohl das letzte dieser Art sein. Seine Bedeutung ist kaum zu überschätzen – aus mehreren Gründen.
MeinungNS-Prozesse
:In einem KZ war auch die Sekretärin schuldig
Der Bundesgerichtshof bestätigt die Verurteilung einer heute 99-jährigen Frau des Konzentrationslagers Stutthof – zu Recht.
Bundesgerichtshof zu KZ-Urteil
:Schuldig, auch am Schreibtisch
Irmgard F. war Sekretärin im KZ Stutthof und wurde wegen Beihilfe zum tausendfachen Mord verurteilt. Der BGH verwirft nun die Revision der 99-Jährigen: Auch „kleine Rädchen“ tragen Verantwortung.
„Amnestielobbyismus für NS-Verbrecher“
:Netzwerk der Nazi-Freunde
In der frühen Bundesrepublik agitierten Juristen vehement für die Freilassung von NS-Verbrechern und hatten damit oftmals Erfolg. Der Rechtshistoriker Philipp Glahé zeigt, wie der „Heidelberger Juristenkreis“ arbeitete und wie die Mitglieder davon profitierten.
Aufstand im Warschauer Ghetto 1943
:Auflehnen gegen die Mordmaschine
Marek Edelman war einer der Anführer des jüdischen Aufstands gegen die deutschen Besatzer in Warschau. In seinen bisher unbekannten Erinnerungen aus der Nachkriegszeit schildert der Sozialist das Grauen so nüchtern wie möglich und schließt so eine Forschungslücke.
MeinungWarschau
:Besitz kann man verlieren, Stolz und Hoffnung kann man retten
80 Jahre nach dem Aufstand gegen die deutschen Besatzer: Polens Hauptstadt lehrt, was es für Menschen bedeutet, wenn sie ihr Schicksal in die Hand nehmen und für ihre Freiheit und Unabhängigkeit einstehen.
Geschichte und Versöhnung
:„Jedes Wort scheint zu schwach für dieses Grauen“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Polen, um des Warschauer Aufstands gegen die Nazi-Herrschaft vor 80 Jahren zu gedenken. Wie sich die Art des Erinnerns allmählich wandelt.
Aufarbeitung von Verbrechen des Nationalsozialismus
:„Gefühllose Gesinnung“
Der Bundesgerichtshof verhandelt über den Fall einer Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof, sie muss sich unter anderem wegen zehntausendfacher Beihilfe zum Mord verantworten. Überlebende setzen in den Prozess große Hoffnungen.
Prozess gegen KZ-Mitarbeiterin
:Warum so spät?
Irmgard F. war Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof. Die heute 99-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Mord verurteilt, ging in Revision, nun verhandelt der Bundesgerichtshof ihren Fall. Der Prozess wirft grundsätzliche Fragen auf – und könnte der letzte seiner Art sein.
Deutsch-polnische Beziehungen
:Deutschland will polnischen NS-Opfern 200 Millionen Euro zahlen
Vergangene Woche in Warschau ließ Kanzler Scholz zum Ärger vieler Polen offen, wie viel Geld die noch lebenden Leidtragenden der NS-Herrschaft bekommen. Doch die Vagheit hatte wohl Gründe.
Gedenkkultur
:Kreativ gegen die illiberalen Gefährder
Im Gesellschaftshaus des Haarer Isar-Amper-Klinikums diskutieren Experten über den Zustand der Demokratie und die Perspektiven der Erinnerungsarbeit in einem zunehmend rechtspopulistisch geprägten Klima.
NS-Verbrechen
:Die Mordopfer vom Anstaltsfriedhof
Das Isar-Amper-Klinikum in Haar bemüht sich weiter um die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Euthanasie. Doch mehr als tausend anonyme Gräber blieben bisher unbeachtet.
NS-Vergangenheit
:Detektivarbeit gegen das Vergessen
Im Juni jährt sich zum 80. Mal das Kriegsverbrechen von Falzano di Cortona, für das ein Wehrmachtsoffizier aus Ottobrunn verurteilt wurde. Doch weder in dem Münchner Vorort noch in dem Dorf in Italien würde man an das Massaker erinnernt – wäre da nicht eine kleine Gruppe von Schülern.
NS-Verbrechen
:"Euthanasie"-Opfer bekommen ein Gesicht
Mit einer "Bibliothek" als weiterem Gedenkort will das Isar-Amper-Klinikum über die Biografien der etwa 4000 ermordeten Patienten der einstigen Heilanstalt Eglfing-Haar aufklären und deren Schicksale so sichtbarer machen.
Deutscher Lehrkräftepreis
:Wo in Bayern besonders innovativ unterrichtet wird
Beim Deutschen Lehrkräftepreis werden auch zwei Projekte aus dem Freistaat ausgezeichnet. Die Beispiele zeigen, dass sich die Schüler immer stärker mit politischen und aktuellen Problemen befassen.
NS-Euthanasie
:In Gedenken an Heinrich Emmerling und viele andere
Er studierte Geografie - doch die Nazis wiesen den jungen Mann in die Anstalt Eglfing-Haar ein. Dort starb er 1943, mit 30 Jahren und 42 Kilo. Nun erinnern Starnberger Kommunalpolitiker an die NS-Opfer.
Geschichtspolitik der Kulturstaatsministerin
:Will zu viel und leistet zu wenig
Claudia Roth versucht sich an einer großen geschichtspolitischen Umarmung der Zivilgesellschaft. Doch ihr Entwurf für einen Rahmenplan zur Erinnerungskultur geht grandios daneben.
Erinnerungskultur
:Stete Suche nach Schicksalen
Wie ein Team um Dramaturg Martin Valdés-Stauber die NS-Vergangenheit der Münchner Kammerspiele aufarbeitet.
Umgang mit der NS-Vergangenheit
:Streit um Kriegsverbrecher-Grab geht weiter
Das Grabkreuz für den NS-Generaloberst Alfred Jodl auf Frauenchiemsee stößt seit vielen Jahren auf Kritik. Doch auch der Bundestag und der Landtag haben gerade wieder nur auf die Gemeinde Chiemsee und ein Gerichtsurteil verwiesen.
SZ-Podcast "Auf den Punkt" - am Wochenende
:Holocaust-Überlebende: "Die Demos gegen Rechtsextremismus machen Hoffnung"
Am 27. Januar 1945 hat die Rote Armee Auschwitz befreit. Das Datum ist zum jährlichen Holocaust-Gedenktag geworden. Doch schützt Erinnerung vor Wiederholung?
Erinnerungskultur
:Was passiert, wenn wir nicht rechtzeitig aufstehen
Wenn Zeitzeugen nicht mehr leben, braucht es andere Wege, jungen Menschen die Geschichte der Shoah nahezubringen. Schüler haben nun ein Computerspiel entwickelt, das dabei helfen kann - und sogar Spaß macht.
Premiere am Kleinen Theater in Haar
:"Nur Drama und Schrecken, das hält ja keiner aus"
Am Kleinen Theater Haar wird das Musical "Villa Haar" uraufgeführt, in der es um die Liebe im Schatten der NS-"Euthanasie" geht. Regisseur Christian Peter Hauser und Intendant Matthias Riedel-Rüppel über den Spagat zwischen Erinnerungskultur und Unterhaltung.
Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus
:Sollte ein Dirigent mit NS-Vergangenheit weiter mit Straßennamen geehrt werden?
Vor ein paar Monaten ist in Würzburg eine Straße umbenannt worden. Sie trägt nun statt des Namens eines Komponisten den Namen einer Tänzerin, deren Karriere die Nazis zerstörten. Nicht für jeden Anwohner ist das nachvollziehbar. Ein Besuch.
NS-Verbrechen
:Justizpalast zeigt Ausstellung über jüdische Juristinnen
Die Schau porträtiert 17 Frauen, die von den Nazis verfolgt wurden. Landgerichtspräsidentin Beatrix Schobel sagte, das Wissen um die Schicksale sei derzeit besonders wichtig - denn es gelte mehr denn je, Antisemitismus zu bekämpfen.
SZ-Wirtschaftsgipfel
:"Es gibt Dinge, die man schwerlich über Verbote regeln kann"
Bestsellerautor Daniel Kehlmann findet die aktuelle Debatte zum Krieg in Nahost zu aufgeregt. Aber er ist dagegen, dass der Staat sich zu viel einmischt.
MeinungJüdisches Leben in München
:Wie fühlen sich Holocaust-Überlebende, wenn sie das lesen?
Die jüdische Gemeinde Münchens wird aufgerufen, bestimmte Plätze in der Stadt zu meiden. Die Sicherheitsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde hat sie gewarnt.
Geschichtswerkstatt Dorfen
:Ausbeutung und Erniedrigung
Beim Themenabend zur NS-Zwangsarbeit erfährt der Besucher, wie auch dieser nationalsozialistische Systembaustein mit erschütternder Menschenverachtung aufgebaut war - und wie die ganze deutsche Gesellschaft davon profitiert hat.
ExklusivBundespräsidenten-Studie
:Papa Heuss und Dämon Hitler
"Im Namen der Deutschen": Norbert Frei hat untersucht, wie sich die Bundespräsidenten zum Nationalsozialismus verhalten haben. Ein Gespräch über Schuld, Scham und Opportunismus.
Kulturpolitik
:Bayern fordert ein Restitutionsgesetz
Markus Blume erörtert im Bundesrat die Position des Freistaats in der Frage um die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Im Hintergrund schwelt der Streit um Fälle wie das Picasso-Gemälde "Madame Soler".
NS-Zwangsarbeit
:Gedenkstein für Boleslaw Buczkowski
Der 18-jährige Zwangsarbeiter wurde 1942 von einem Sondergericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Unterschleißheim
:Ein Mahnmal von besonderer Aktualität
Bei der Eröffnung des Denkmals für die NS-Zwangsarbeiterinnen der Flachsröste in Lohhof betonen Redner den Wert des Erinnerungsorts: Die Demokratie sei angesichts rechtsextremistischer Entwicklungen wieder gefährdet.
Unterschleißheim
:Späte Erinnerung an die Zwangsarbeiterinnen von Lohhof
In der Flachsröste in der Nähe des heutigen S-Bahnhofs wurden während des Zweiten Weltkriegs vor allem Frauen ausgebeutet - zuerst Jüdinnen, die anschließend deportiert und zum Großteil ermordet wurden, dann sogenannte Ostarbeiterinnen und Kriegsgefangene. Nun soll ihr Schicksal an einem digitalen Lernort erfahrbar werden.
Extremismus
:Bislang 105 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur NS-Zeit
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Bayern verzeichnet in diesem Jahr bereits mehr als 100 Begebenheiten, die sich auf die Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus beziehen.
Rechtsextremismus
:"Das ist nicht aus einer Laune heraus passiert"
NS-Gedenkstätten werden in Deutschland immer wieder Ziel von Angriffen, zuletzt in Celle. Leiterin Elke Gryglewski über eine neue Stufe der Feindseligkeit.