Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche ist ein lange Zeit weitgehend tabuisiertes Thema. Die Taten wurden oft vertuscht, die Täter selten bestraft, den Opfern noch seltener geholfen. Eine Missbrauchsstudie der Bischofskonferenz belegt das massive Ausmaß sexualisierter Gewalt durch Priester und Ordensleute.
Missbrauch in der katholischen Kirche
:Wer heilt die verletzten Herzen?
Wie kann der Missbrauch in der katholischen Kirche aufgearbeitet werden? In der Münchner Frauenkirche wurde nun ein Mahnmal enthüllt. Ein Aufbruch für die einen, ein Ablenkungsmanöver für andere. Über einen eindrucksvollen Abend.
MeinungPrantls Blick
:Die Hölle auf Erden
Es gibt den Niedergang in der Demokratie, es gibt ihn in der Kirche. Wird die Kirche ihn überleben – und wie? Gedanken zu den Missbrauchsskandalen.
Missbrauch in der katholischen Kirche
:Die Komplizen
Keine einzige italienische Diözese hat Fälle sexuellen Missbrauchs aufarbeiten lassen – bis jetzt. An diesem Montag haben Münchner Rechtsanwälte ein Gutachten für die Diözese Bozen-Brixen vorgestellt. Darin kommen auch Vatikan-Behörden nicht gut weg.
Missbrauch in der katholischen Kirche
:„Viele Betroffene haben höchstens Almosen erhalten“
Vor 15 Jahren wurden die Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg publik, einer Schule in Trägerschaft der Jesuiten. Einer der ehemaligen Schüler, die sich damals an den Schulleiter wandten, ist Matthias Katsch. Er konnte nicht ahnen, welche Lawine er lostreten würde.
Geschichte
:Das Problem mit zwei Kardinälen
In München empfehlen Experten, die nach Michael von Faulhaber und Joseph Wendel benannten Straßen umzutaufen. In Wolfratshausen will man einen solchen Schritt im Ortsteil Waldram noch nicht gehen.
Tatort Hamburg
:„Daniel, 12, keine Haare“
Ist das die Mafia? Zum ersten Advent zeigt das Erste einen bestürzenden „Tatort“ über Pädokriminalität in der katholischen Kirche. Mit Wotan Wilke Möhring als Kommissar Falke.
Umbenennung von Straßen
:„Ich bin dafür, diese Dinge aufzuklären, und würde die Namen eher lassen“
Eine Expertenkommission rät, prominente Kardinäle in München vom Straßenschild zu holen. Nicht alle finden das gut.
Oberpfalz
:„Die wahren Verlierer dieses Bürgerbegehrens sind alle Opfer von Vergewaltigung und Missbrauch“
In Eslarn wird eine Straße weiterhin nach einem Missbrauchstäter benannt sein. Ein Gespräch mit Bürgermeister Reiner Gäbl über Ignoranz, Spaltung und die Folgen der Entscheidung.
MeinungGesellschaft
:Ein Dorf ehrt weiter einen Missbrauchstäter – und beweist damit Bequemlichkeit und Herzenskälte
Eslarn in der Oberpfalz will seine Georg-Zimmermann-Straße behalten, obwohl der ein verurteilter Straftäter ist. Andernfalls müsste man ja ein paar Fahrzeugscheine umschreiben. Das ist verstörend.
Oberpfalz
:Straße bleibt nach Missbrauchstäter benannt
Die Mehrheit der Bürger von Eslarn stimmt gegen die Umbenennung der Georg-Zimmermann-Straße. Der Priester hatte wegen Kindesmissbrauchs im Gefängnis gesessen.
Bürgerentscheid in Eslarn
:„Dieses Namensschild macht uns zum zweiten Mal zu Opfern“
Am 24. November entscheiden die Eslarner, ob eine Straße weiter nach einem Missbrauchstäter benannt sein soll. Für die Opfer geht es um Gerechtigkeit. Verständlich? Nicht für die Bewohner der Georg-Zimmermann-Straße. Zu Besuch in einem gespaltenen Ort.
Missbrauch und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
:Stadt München fordert Freistaat auf, sich bei Aufarbeitung zu engagieren
Betroffene und Fachleute plädieren in einer Petition an den Landtag für bayernweite Strukturen, losgelöst von Täterorganisationen wie Kirchen oder Vereine. Auch das Erzbistum unterstützt die Forderung.
Gewalt gegen Schutzbedürftige
:Neuseelands Premier entschuldigt sich bei Opfern
Jahrzehntelang wurden Kinder und schutzbedürftige Erwachsene in neuseeländischen Pflegeeinrichtungen misshandelt, vernachlässigt und sexuell missbraucht. Etwa 200 000 Betroffene soll es geben. Der Premier entschuldigt sich – und der Papst?
Aufarbeitung von Missbrauch
:Weg von den Kirchen
Nicht allein die Täterorganisationen sollen für die Aufarbeitung von Missbrauch zuständig sein, fordern Betroffene. Sie verlangen unabhängige Strukturen – egal, ob die Taten in der Pfarrei, im Sportverein oder in der Familie geschahen.
MeinungBetroffene reichen Petition ein
:Die Aufklärung von Missbrauch darf nicht allein den Täterorganisationen überlassen bleiben
Menschen, die von Misshandlungen betroffen sind, müssen sich auf der Suche nach Hilfe meist an genau die Institution wenden, in der sie Gewalt erlitten haben. Das ist eine Zumutung – und ein absurdes System.
Landgericht Memmingen
:Zeugen klären Missbrauchsvorwürfe gegen Ex-Internatsleiter nicht auf
Dem Maristen-Frater wird vorgeworfen, vor 20 Jahren Schüler vergewaltigt zu haben. In dem Verfahren wirft die Nebenklage dem bereits Vorbestraften vor, „keinerlei Einsicht“ zu zeigen. Und die Zeugenaussagen tragen zur Klarheit nur wenig bei.
Katholische Kirche
:Missbrauchsopfer reicht Millionenklage gegen Bistum Regensburg ein
Als Junge wurde Matthias Podszus im Vorschulinternat der Regensburger Domspatzen auf grausame Art und Weise misshandelt. Er sagt, die Kirche hätte sein Leid verhindern können. Mit einer „Anerkennungsleistung“ der Kirche von 50 000 Euro möchte er sich nicht abfinden.
Katholische Kirche
:Die bizarre Welt des Priesters
In Deutschland hielt man ihn für ungeeignet, also ließ er sich in Liechtenstein weihen. Nun wird dem katholischen Geistlichen der sexuelle Missbrauch eines Kindes vorgeworfen. Er wehrt sich öffentlich im Internet und wirbt um Spenden. Der Fall offenbart Einblicke in ein merkwürdiges Erzbistum.
Missbrauchsfälle
:„Heute, inmitten der Kirche, gibt es dieses Verbrechen“
Der Papst muss sich beim Besuch in Belgien schwere Vorwürfe wegen der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche anhören. Er reagiert spontan und unmissverständlich.
MeinungWaldramer Geschichte
:Zur Diskussion verpflichtet
Die Kardinäle Faulhaber und Wendel sind wegen ihrer Haltung zum Nationalsozialismus umstritten. Den Diskurs über die Umbenennung der nach ihnen benannten Straßen abwürgen zu wollen, weil das die Anwohner nicht störe, ist populistisch und falsch.
Geschichte
:Kontroverse über Waldramer Straßennamen
Der Wolfratshauser Stadtrat will erst Erkenntnisse über die Kardinäle Faulhaber und Wendel aus München abwarten. Erst dann soll über die Widmung entschieden werden.
Vorwürfe im Landkreis Forchheim
:Kita-Mitarbeiter wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch in U-Haft
Ein 51-Jähriger soll ein fünfjähriges Mädchen unsittlich berührt haben. Unklar ist, ob es weitere betroffene Kinder gibt.
Landgericht Memmingen
:Neue Missbrauchsvorwürfe gegen früheren Internatsleiter
Ein ehemaliger Maristenbruder wird mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Nun beginnt der Berufungsprozess wegen mehrfacher Vergewaltigung eines Internatsschülers in Mindelheim – und eine Zeugenaussage legt weitere Sexualstraftaten nahe.
Leben auf dem Internat
:King Loui gibt’s nicht mehr
Mit elf kommt Konstantin Tengelmann auf ein Elite-Internat, mit 15 auf das nächste, in der Hierarchie arbeitet er sich ganz nach oben. Jahre später hört er das erste Mal vom Internatssyndrom. Und versteht: Viele seiner Probleme heute haben mit der Zeit damals zu tun.
Missbrauch in Kinderheimen
:Eine Frage der Gerechtigkeit
Die Stadt München will ehemaligen Heimkindern mehr als 40 Millionen Euro zahlen, weil sie in der Obhut des Jugendamts zu Opfern von Misshandlung und Missbrauch wurden. Ein Vorbild für andere Kommunen in Deutschland?
Podcast
:Ist die Kirche noch zu retten?
In ihrem Podcast „Zur Debatte. Dokumentierte Vielfalt hören“ scheut die Katholische Akademie in Bayern auch vor heiklen Themen nicht zurück.
Eslarn in der Oberpfalz
:Darf eine Straße den Namen eines Missbrauchstäters tragen?
Nein, finden Vertreter der Betroffenen, findet auch der Bürgermeister von Eslarn, wo die Georg-Zimmermann-Straße liegt – die nach einem wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Priester benannt ist. Darf sie doch, sagen die Anwohner und sind ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen.
Oberpfälzer Wald
:Straße nach Missbrauchspriester benannt – Bürger gegen Änderung
Ein Priester ist wegen Kindesmissbrauchs verurteilt – trotzdem ist in seinem Heimatort eine Straße nach ihm benannt. Das sollte sich ändern – doch die Anwohner wollen die Umbenennung mit einem Bürgerbegehren verhindern.
Katholische Kirche
:Neue Ansprechperson zu sexuellem Missbrauch im Bistum Augsburg
Vergangenen April warfen zwei von drei Ansprechpersonen zu sexuellem Missbrauch im Bistum Augsburg hin – sie attestierten den Verantwortlichen mangelnden Aufklärungswillen. Nun gibt’s eine Nachrückerin.
Missbrauch in der Kirche
:„Unsäglich, dass Betroffenen der Vorwurf gemacht wird, sie bekämen zu viel Geld“
Wie viel soll die Kirche zahlen als Entschädigung für sexuellen Missbrauch? Der Münchner Rechtsanwalt Ulrich Wastl spricht über den Raub von „Lebenschancen“, die Probleme des Verfahrens der katholischen Kirche – und was andere dennoch davon lernen können.
Münchner Erzdiözese
:Als Ministrant missbraucht: Kirche soll mehrere Hunderttausend Euro zahlen
Richard Kick leidet bis heute unter dem, was ihm ein Pfarrer angetan hat. Die Unfallversicherung hat festgestellt, dass die Erwerbsfähigkeit des 67-Jährigen dadurch um 80 Prozent gemindert ist. Nun fordert er von der Kirche, höhere Entschädigungen zu zahlen.
Kirchenaustritte in Bayern
:„Wir werden Jahr für Jahr weniger“
Im Jahr 2022 verzeichnete die katholische Kirche in Bayern mit mehr als 150 000 Kirchenaustritten einen Negativrekord. Jetzt gibt es neue Zahlen.
Sexualisierte Gewalt
:Ein Gesetz gegen Missbrauch
Die Bundesregierung will Kinder besser schützen und die rechtliche Situation Betroffener verbessern. Außerdem wird die Position der Missbrauchsbeauftragten gestärkt. Warum das wichtig ist.
Missbrauch in der katholischen Kirche
:Höchstsumme für Betroffenen
Rolf Fahnenbruck bekommt vom Bistum Essen eine Anerkennungsleistung von 330 000 Euro. Vermehrte Schmerzensgeld-Klagen bringen die Bistümer unter Druck.
Katholische Kirche
:Ratzinger-Erbe: Deutsche Justiz nicht zuständig
Ein Missbrauchsbetroffener wollte, dass das Amtsgericht München die Rechtsnachfolger des verstorbenen Papstes ermittelt. Doch das OLG argumentiert: Zuständig ist der Vatikan.
Sexuelle Gewalt
:Bericht zeigt jahrelangen Missbrauch durch Franziskaner-Brüder auf
Das Franziskaner-Kloster in Würzburg hat eine Aufarbeitung von Missbrauch in den eigenen Reihen beauftragt. Ein Bericht beleuchtet nun zahlreiche Fälle – und zeigt jahrelanges Wegschauen.
Missbrauch in der katholischen Kirche
:„In den Dörfern wussten sie doch, was los war“
Was haben Pfarrgemeinden in der Erzdiözese München und Freising mitbekommen, wenn ihr Priester Kinder sexuell missbraucht hat? Antworten auf diese Frage erhofft sich Richard Kick bei einer Radtour des unabhängigen Betroffenenbeirates. Sie führt ihn durch den Südosten des Bistums – eine Region mit besonders hoher Täterort-Dichte.
Missbrauch bei der katholischen Kirche
:"Ich hab nicht verstanden, was er tat, ich hab es einfach ertragen"
Matthias Podszus wurde als Kind von einem Schuldirektor der Domspatzen in Regensburg sexuell missbraucht. Jahrelang verdrängte er die Tat. Jetzt will er das Bistum auf eine Million Euro verklagen. Und ihn treibt eine Frage um: Hätte ihm schon vorher geholfen werden können?
Katholische Kirche
:Missbrauchsstudie im Erzbistum Bamberg startet
Ein Forscherteam soll das Thema sexueller Missbrauch in der Erzdiözese aufarbeiten. Und setzt dabei auf die Unterstützung von Betroffenen.
Missbrauch in der Kirche
:"Geradezu abgerichtet für mögliche Missbrauchstäter"
Josef Henfling wirft mehreren Geistlichen sexuellen Missbrauch vor, darunter auch dem früheren Augsburger Bischof Walter Mixa. Sein Leidensweg begann aus seiner Sicht mit einer Organisation: der Katholischen Pfadfinderschaft Europas.
Zwei Psychologen stellen ihre Arbeit ein, weil sie keinen Willen zur Aufarbeitung erkennen. Sie kritisieren die Leitung der Diözese bis hinauf zum Bischof scharf.
Katholische Kirche
:Zwei Missbrauchsbeauftragte im Bistum Augsburg kündigen Rücktritt an
Kein Einblick in wichtige Personalakten, Desinteresse und Misstrauen: Zwei Missbrauchsbeauftragte machen der Bistumsleitung in einem Zeitungsinterview schwere Vorwürfe. Die Kirche weist diese zurück. Die Betroffenen-Initiative "Eckiger Tisch" spricht von einem einmaligen Vorgang.
MeinungSexueller Missbrauch
:Das Kirchenvolk muss ran
Die Protestanten tun sich schwer im Umgang mit Tätern aus den eigenen Reihen. Das Beispiel der Katholiken zeigt: Es braucht den Druck von unten.
Sexueller Missbrauch
:"Kirchen sind Orte, die Missbrauch erleichtern"
Der Psychiater Marc Graf hat viele Männer behandelt, die Kinder sexuell missbraucht haben. Im Interview erklärt er, weshalb Menschen so etwas tun - und wie es sich verhindern ließe.
Sexuelle Gewalt
:Studie: Mindestens 2200 Missbrauchsopfer in evangelischer Kirche
Diese Zahl sei aber nur die "Spitze der Spitze des Eisbergs", heißt es in einer umfassenden Untersuchung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie. Ein Vertreter der Betroffenen spricht von einem "Beben", eine andere fordert, der Staat müsse eingreifen.
Chronologie der Aufarbeitung
:Verlorene Jahre
Seit 14 Jahren beschäftigt das Thema sexueller Missbrauch in der Kirche die deutsche Öffentlichkeit - vor allem mit Blick auf die Katholiken. Warum die Aufarbeitung bei den Protestanten spät in Gang kam.
Religion
:Ein Beben in der evangelischen Kirche
Beim Thema sexueller Missbrauch dominierten jahrelang die Katholiken die Schlagzeilen. Das könnte sich nun ändern - am Donnerstag stellt ein großer Forschungsverbund die erste bundesweite Studie zur Aufarbeitung bei den Protestanten vor.
Prozess in Niederbayern
:Priester wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen verurteilt
Der 66-Jährige bekam eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung. Er soll während zweier Radtouren an einem 15 Jahre alten Messdiener sexuelle Handlungen vorgenommen haben.
"The Woman in the Wall" bei Paramount+
:Alte Wunden
Die BBC-Serie "The Woman in the Wall" erzählt von einem der schlimmsten Verbrechen der katholischen Kirche.
Missbrauchsprozess
:Ein steiniger, holpriger und leidvoller Lebensweg
Steht einem Mann, der als Kind von einem Priester missbraucht wurde, Schmerzensgeld zu? Und wenn ja, wie viel? Vor dem Landgericht Traunstein zieht sich die Antwort auf diese Frage hin.