Karoline Herfurth lotet in ihrer Tragikomödie „Wunderschöner“ weibliche Handlungsspielräume aus – im Job, in Beziehungen und vor dem Kleiderschrank. Es ist – Überraschung! – kompliziert.
Münchner Residenztheater: „Salome“
:Glotzt nicht so gierig
Bibel, Feminismus, Hitler: Am Münchner Residenztheater inszeniert Ewelina Marciniak sehr frei nach Oscar Wilde eine arg überladene „Salome“. Ein großer Moment bleibt aber doch.
Belletristik
:An Frauen und fühlende Männer
In Ursula Krechels Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ fließt das Blut in Strömen, und Söhne hasslieben die erste Frau ihres Lebens. Es könnte genau das Buch sein, das wir im patriarchalen Backlash unserer Tage brauchen.
Archäologie
:Frauenpower bei den Kelten?
Gräber in Südengland deuten darauf hin, dass Frauen dort einst eine zentrale gesellschaftliche Rolle spielten. Was das bedeutet und was nicht.
Frauen und Schmerz
:Eine Frau zu sein, tut weh
Mädchen lernen das früh. In der Gesellschaft spielen die alltäglichen weiblichen Schmerzen trotzdem eine erschütternd unbedeutende Rolle. Ein paar eindrucksvolle neue Bücher wollen das ändern. Endlich.
Psychologie
:Aktivismus: Die dunkle Seite der guten Sache
Je mehr Aufmerksamkeit aktivistische Bewegungen erfahren, desto attraktiver wirken sie auf Menschen mit finsteren Persönlichkeitsmerkmalen. Wenn solche Personen ein Thema kapern, kann das den Anliegen schwer schaden.
„Babygirl“ im Kino
:Die Chefin kniet vor dem Praktikanten und sagt „Wuff“
„Babygirl“ mit Nicole Kidman belebt das im Zuge sexueller Querelen ausgestorbene Genre des Erotikthrillers wieder. Und das ist längst nicht die einzige gute Nachricht.
SZ MagazinGehalt
:Hilfe, meine Frau verdient mehr als ich!
Unser Autor ist erklärter Feminist und dachte, er hätte kein Problem damit, wenn das Gehalt seiner Partnerin höher ist als seines. Nun fühlt er sich doch unwohl damit und fragt sich: Bin ich etwa ein Sexist?
Residenztheater „Sankt Falstaff“
:Männer, die an Gefühlen scheitern
Saufen, schlagen, siegen wollen: „Sankt Falstaff“ am Münchner Residenztheater hätte ein nerviger Abend werden können. Die Inszenierung von Alexander Eisenach aber ist ein eiskaltes Lehrstück in maskulinem Machtgebaren.
Münchens junge Kreative: Panni Somody
:Prinzessinnen mit haarigen Beinen
Panni Somody möchte mit ihren Bildern mit Normvorstellungen brechen – besonders angesichts des Anstiegs von Queerfeindlichkeit und Sexismus.
Film über Feminismus
:Nichts zu verlieren - außer Männer
Hanna Hocker hat einen Film über die Vorkämpferinnen des Feminismus gedreht. Über eine Spurensuche im ersten Frauenbuchladen Deutschlands und die Frage, was die feministischen Generationen einst und heute trennt.
SZ MagazinSagen Sie jetzt nichts
:Was ist im Fernsehen heute besser als früher, Désirée Nosbusch?
Die Moderatorin und Schauspielerin im Interview ohne Worte über ihre italienischen Wurzeln, unangemessene Anbandelungsversuche und ihre Erlösung.
Christina Baumers Kinodebüt „Hundslinger Hochzeit“
:Feminismus im bayerischen Heimatfilm – geht das?
Schauspielerin Christina Baumer bringt mit „Hundslinger Hochzeit“ eine Independent-Komödie ins Kino, die bayerische Tradition und moderne Weltoffenheit vereint. Vor und hinter der Kamera waren vorrangig Frauen im Einsatz.
„Das Mädchen mit der Nadel“ im Kino
:Die Herrschaft der Wölfe
Eine Welt wie ein Schauermärchen evoziert der dänische Film „Das Mädchen mit der Nadel“. Dabei zeigt er nur die reale Not von Arbeiterinnen nach dem Ersten Weltkrieg.
Julia Schoch: „Wild nach einem wilden Traum“
:Wie man schreibend die Wirklichkeit erschafft
In „Wild nach einem wilden Traum“ vollendet Julia Schoch ihre Romanfolge „Biographie einer Frau“. Es ist eine Geschichte über die Kraft des literarischen Schreibens – und die der Liebe.
Gummibärchen contra Dubai-Schokolade
:Thomas Gottschalk mag keine Schokolade mit Engelshaar
Der Showmaster findet wenig Gefallen an dem süßen Hype aus Dubai, Clemens Baumgärtner zeichnet besondere Firmen aus – unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.
Pelicot-Prozess
:Was bleibt, ist ihre Kraft
Jahrelang wurde sie von ihrem Mann sediert und Männern zur Vergewaltigung angeboten. Aber groß machte den Prozess in Avignon vor allem Gisèle Pelicots Mut, alles öffentlich verhandeln zu lassen. Zwanzig Jahre, urteilt das Gericht. Es ist ein Anfang.
Sophokles in Zürich
:Den Frauen gehört die Hoffung
Jossi Wieler inszeniert am Schauspielhaus Zürich Sophokles’ merkwürdigstes Stück als feministische Übung. Seine leidensbereiten Heldinnen sind ein Ereignis.
Ein ungewöhnlicher Heimatroman: „Die Schwarzgeherin“ von Regina Denk
:Von Frauen, die Berge versetzen
Bisher schrieb Regina Denk unter dem Pseudonym Fanny König Regionalkrimis. Nun hat die niederbayerische Autorin erstmals einen Roman unter ihrem richtigen Namen veröffentlicht. „Die Schwarzgeherin“ erzählt von Natur, Heimat – und Emanzipation.
Feminismus-Farce „Die geschützten Männer“ im Kino
:Wird alles besser, wenn endlich Frauen an der Macht sind?
Irene von Albertis überdrehte feministische Satire legt nahe: eher nicht. Aber es gäbe ja Alternativen.
Italien
:„Ich habe sie getötet, weil sie nicht zu mir zurückkommen wollte.“
Die Studentin Giulia Cecchettin war vor einem Jahr in Norditalien mit 75 Stichen ermordet worden – und wurde zum Symbol für das ungelöste Problem von Gewalt gegen Frauen. Nun muss ihr Ex-Freund lebenslang ins Gefängnis.
Feministische Selbstbehauptung
:„Wenn ich nicht angefasst werden will, dann ist es irrelevant, ob er es nur lieb meint“
Hinterherpfeifen, anzügliche Sprüche, vermeintlich zufällige Berührungen – Irmgard Deschler vermittelt Frauen und Mädchen, wie sie sich effektiv gegen alltägliche sexualisierte Angriffe wehren können. Dabei spielen eigene Grenzen eine wichtige Rolle – und die Bereitschaft, sie zu verteidigen.
Psychologie
:Mitgefühl gilt Frauen zuerst
Wenn Männer Schmerz oder Leid erfahren, lässt das die Leute eher kalt. Woran das liegen könnte.
Femizide
:Getötet, weil sie Frauen sind
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Zuhause für viele Frauen ein gefährlicher Ort. Praktisch täglich kommt es zu Tötungen. Aber wann sind diese auch ein Femizid? Und warum weiß keiner so genau, wie oft das passiert?
Yvonne Rainer
:Weg mit Stil, Glamour und seinen „abgehalfterten Grazien“
Zum 90. Geburtstag der grandios anti-extravaganten Tänzerin, Choreografin und Filmemacherin Yvonne Rainer.
Frauenrechte im Sozialismus
:„Ich musste in diese Bewegung hinein“
Wie die russische Revolutionärin Alexandra Kollontai versuchte, die Position der Frauen im Kommunismus der Lenin- und Stalin-Zeit neu zu bestimmen.
USA
:In Trumps Orbit
In Donald Trumps Kabinett werden bald erstaunlich viele mächtige Frauen sitzen, die seine radikalen Positionen teilen. Nützt das jetzt der Gleichberechtigung?
Olga Tokarczuks Roman „E. E.“
:Wer sieht hier Gespenster?
In „E. E.“ glauben alle an die übersinnlichen Kräfte einer jungen Frau. Besser gesagt: Sie wollen daran glauben. Olga Tokarczuks psychologisch-düsterer Roman erscheint erstmals auf Deutsch.
Regisseurin Saralisa Volm
:„Mein ganzes Leben besteht aus Unzufriedenheit und Rache“
Das Fernsehdebüt „Bis zur Wahrheit“ der Filmemacherin und Autorin Saralisa Volm in der ARD ist eine Wucht. Wie sie gegen Klischeebilder sexualisierter Gewalt arbeitet.
„Dune: Prophecy“ bei Wow
:Berufsziel: supermächtige Weltraum-Nonne
Die Science-Fiction-Serie über die verborgen herrschenden Frauen aus „Dune“ macht viel richtig. In tausend Jahren Zukunft findet ein Geschlechterkampf Ausdruck, der aktueller nicht sein könnte.
Punk-Band „Amyl and the Sniffers“
:„Ich trage Glitzerhemd und töte dich!“
Punk lebt – das zumindest lässt die fantastische Band „Amyl and the Sniffers“ hoffen. Ein Grund für den Hype um die Australier ist ihre Frontfrau, Naturgewalt und Gewaltnatur in einem.
MeinungSZ JetztUS-Wahl
:Frauen werden noch immer anders bewertet als Männer
Dieser US-Wahlkampf triefte vor Frauenfeindlichkeit. Trotzdem wählte fast die Hälfte aller Frauen lieber einen Mann, der wegen sexueller Übergriffe verurteilt wurde, als eine von ihnen. Wie kann das sein?
SZ MagazinUS-Wahl
:Der Trump-Sieg: eine Rache am Feminismus?
Was sagt das US-Wahlergebnis eigentlich über das Verhältnis der Geschlechter aus, fragt sich Gastautorin Meike Stoverock. Und gibt in ihrem Essay eine überraschende Antwort: Männer bestrafen Frauen dafür, dass sie sie brauchen.
Serie „Bad Influencer“
:Sehr wütende Frauen
In einer ARD-Satire kämpfen ein Sexist und eine Feministin darum, wer die meisten Follower findet. Das wird nicht so schlimm, wie es sich anhört.
Gewalt an Frauen und Kindern
:Bewusstsein schärfen, Frauen ermächtigen
Mit Workshops, Ausstellungen und einer Großdemo wollen mehr als 60 Organisationen im November auf Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und non-binären Menschen aufmerksam machen. Denn die ist nach wie vor erschreckend groß.
Gleichberechtigung: ein Symposium beim Festival der Dichterinnen
:Der Raum, der Frauen zusteht
Das Internationale Schamrock-Festival der Dichterinnen beschäftigte sich im Rahmen eines EU-Projekts in München mit der Chancengleichheit von Frauen im Literaturbetrieb. Zu hören waren eindrucksvolle kämpferische Stimmen.
„Haltlos“ im Kino
:Das wird sie ja wohl hinkriegen
Eine alleinstehende junge Mutter benimmt sich sprunghaft und bescheuert – und wir rollen die Augen. Zum subversiven Feminismus von Kida Khodr Ramadans Kinofilm „Haltlos“.
„Equal Pay, Equal Show“: das Programm des Schamrock-Festivals
:Wofür Schriftstellerinnen aus aller Welt kämpfen
Neben Lesungen und Performances geht es beim 7. Schamrock -Festival der Dichterinnen diesmal in einem EU-Symposium auch um die Gleichbehandlung von Frauen im Literaturbetrieb. Mehr als 50 Autorinnen, Performerinnen und Musikerinnen werden im Münchner Werksviertel zu erleben sein.
Partnerschaftsgewalt
:„Die Täter sind unter uns, überall“
Christina Clemm vertritt Frauen vor Gericht, die Gewalt erlebt haben. Sie sagt: Die Justiz ist frauenfeindlich. Warum es so schwer ist, dass Täter verurteilt werden – und warum sie manchmal dafür sorgt, dass sie eine mildere Strafe bekommen.
„Vogue“-Kolumnistin Reisinger
:Die Ehrenrettung der Tussi
Jovana Reisinger feiert in ihrem Essay „Pleasure“ den Glamour, das Rumliegen, die Völlerei und den Kitsch. Und weckt damit eine nicht unbedingt gesunde Lust am Voyeurismus.
Lea Ruckpaul: „Bye Bye Lolita“
:„Ich habe viel Wut gesammelt“
Die Schauspielerin Lea Ruckpaul schreibt in ihrem fulminanten Debüt „Bye Bye Lolita“ Nabokovs berühmte Geschichte über einen Pädophilen neu – diesmal aus der Perspektive des Mädchens.
Missbrauch
:Das perfekte Opfer
Gisèle Pelicot, die im Vergewaltigungsprozess von Avignon so mutig ihr Gesicht zeigt, wird ikonisiert. Damit sich wirklich etwas ändert, muss sich der Blick allerdings auf die Täter richten, findet die österreichische Schriftstellerin.
„The Substance“ im Kino
:Der Preis der Schönheit
Demi Moore wirft im Horrorfilm "The Substance" alle Würde über Bord. Der erzählt gekonnt davon, was Frauen bereit sind zu opfern, um wieder jung auszusehen.
Workshop in Ebersberg
: „Denen geht es ganz klar um den Erhalt von Machtstrukturen“
Diskussionen, Anfeindungen, Beleidigungen – viele Personen, die sich offen feministisch engagieren, erleben das fast täglich. Maiken Schiele will Betroffenen und Interessierten zeigen, wie sie Antifeminismus begegnen können.
Feministischer Rock aus München
:„Principess“ singen auf ihrem Debüt-Album gegen Sexismus an
Drei Münchner Musikerinnen wehren sich mit einer irren Italo-Rock-Melange gegen Machomachtspielchen und Mansplaining.
Pop-Song über die Periode
:„Dass es ein Tabu-Thema sein sollte, ergibt überhaupt keinen Sinn“
„Ich blute“ heißt ein Song der „Fliegenden Haie“. Kristina Paulini beschäftigt sich in diesem Lied mit Vorurteilen, Leiden – und negativen Erfahrungen, die Frauen während ihrer Periode machen.
Bärensexbücher
:In seinen starken Armen
In der Literatur kommt es immer wieder zu schockierend sinnlichen Momenten zwischen Frauen und Bären. Auf den Spuren eines Motivs mit langer Tradition, das Männern zu denken geben könnte.
Katja Lange-Müller: „Unser Ole“
:Bitte unbedingt lesen
Eine komische Tragödie über die WG zweier Frauen und eines autistischen Jungen erzählt Katja Lange-Müller in „Unser Ole“. Was für ein einzigartiger Kunstgriff.
Konzert von Sleater-Kinney
:Traurig und wild
Die Riot-Grrrl-Pionierinnen Sleater-Kinney begeistern im Münchner Technikum auch nach 30 Jahren noch mit ihrer Wut und Spielfreude.
Ruth-Maria Thomas: „Die schönste Version“
:Wie du mir, so ich dir
Wie man in eine gewaltvolle Beziehung hineingerät und wieder herauskommt, schreibt Ruth-Maria Thomas in ihrem Debüt „Die schönste Version“.