Sofi Oksanen:"Sexuelle Gewalt ist das am meisten vernachlässigte Kriegsverbrechen"

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Sofi Oksanen ist 1977 in Jyväskylä, Finnland, geboren. Nach dem Roman "Hundepark" von 2016 wurde zuletzt "Baby Jane" von 2005 ins Deutsche übersetzt. (Foto: Sven Simon/imago stock&people)

Die finnisch-estnische Schriftstellerin Sofi Oksanen kämpft unermüdlich gegen das imperiale Russland, auch mit ihrem neuen Buch "Putins Krieg gegen die Frauen". Ein Besuch.

Gastbeitrag von Olivier Guez

Sofi Oksanen ist eine Nachteule. Ich betrete ihre Wohnung im obersten Stockwerk eines Gebäudes in Kallio, einem gentrifizierten Arbeiterviertel in Helsinki, um drei Uhr nachmittags. Der weiße, trübe Tag schwindet, und doch hat die Schriftstellerin die Fensterläden geschlossen und die Vorhänge zugezogen. Ein langer, schwarzer Tisch, umgeben von karminroten Möbeln, steht auf einem dunklen Parkettboden; die Wände sind granatrot gestrichen. Oksanen ist zierlich, rot gefärbte Lippen erhellen ihren blassen Teint, schmale Augen und Lider in Mauve werden von runden Brillengläsern umrahmt. Sie liebt Weihnachten. Ihr Weihnachtsbaum blinkt noch Ende Januar.

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