Kunst:Eine Titanin

Lesezeit: 5 min

Keine Kunstform ist vor ihr sicher: Judy Chicago. (Foto: Donald Woodman/Artists Rights Society (ARS), New York/VG Bild-Kunst, Bonn 2024)

Sechzig Jahre Watschen für das Patriarchat: In New York gibt es die furiose erste Museumsretrospektive von Judy Chicago, Pionierin feministischer Kunst.

Von Andrian Kreye

Es gehörte immer schon zum Repertoire der Subkulturen, sich die Zeichen und Gesten der Unterdrücker anzueignen und ins Gegenteil zu verdrehen. Die Künstlerin Judy Chicago begann schon in den Sechzigerjahren damit, sich die Macho-Genres der jeweiligen Zeit vorzunehmen und mit einem Feminismus umzudeuten, der sich nicht mit Mikroaggressionen zufriedengab. Land-Art, Car Customizing, Bildhauerei und seit Neuestem auch noch die digitale Immersionskunst wurden bei ihr zu Ansagen, die keine Kritik am Patriarchat waren, sondern eine Herausforderung. In der aktuell noch bis März laufenden Retrospektive "Herstory" im New Yorker New Museum kann man das erstmals in voller Wucht nachvollziehen. Da nimmt sie sich auch gleich noch den Kern der Kunstwelt vor, den Kanon. Zeit wird's. Die Ausstellung ist die erste große Museumsretrospektive einer Frau, die seit sechs Jahrzehnten als Pionierin der feministischen Kunst gilt, mit 84 eine Titanin in einer Welt, die immer noch von Titanen dominiert wird.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKunstprojekt "The City"
:Genialer Größenwahn

Mitten im Nichts, in den Weiten der Wüste von Nevada hat der Land-Art-Künstler Michael Heizer "The City" errichtet. Nach 52 Jahren ist die Arbeit nun vollendet. Reise zum größten Kunstwerk der Welt.

Von Jörg Häntzschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: