Es gehörte immer schon zum Repertoire der Subkulturen, sich die Zeichen und Gesten der Unterdrücker anzueignen und ins Gegenteil zu verdrehen. Die Künstlerin Judy Chicago begann schon in den Sechzigerjahren damit, sich die Macho-Genres der jeweiligen Zeit vorzunehmen und mit einem Feminismus umzudeuten, der sich nicht mit Mikroaggressionen zufriedengab. Land-Art, Car Customizing, Bildhauerei und seit Neuestem auch noch die digitale Immersionskunst wurden bei ihr zu Ansagen, die keine Kritik am Patriarchat waren, sondern eine Herausforderung. In der aktuell noch bis März laufenden Retrospektive "Herstory" im New Yorker New Museum kann man das erstmals in voller Wucht nachvollziehen. Da nimmt sie sich auch gleich noch den Kern der Kunstwelt vor, den Kanon. Zeit wird's. Die Ausstellung ist die erste große Museumsretrospektive einer Frau, die seit sechs Jahrzehnten als Pionierin der feministischen Kunst gilt, mit 84 eine Titanin in einer Welt, die immer noch von Titanen dominiert wird.
Kunst:Eine Titanin
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Sechzig Jahre Watschen für das Patriarchat: In New York gibt es die furiose erste Museumsretrospektive von Judy Chicago, Pionierin feministischer Kunst.
Von Andrian Kreye
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