Alles über den Alt-Kanzler der Bundesrepublik Deutschland
Helmut Kohl (1930-2017) hat die Bundesrepublik Deutschland 16 Jahre lang regiert - so lange wie kein anderer Kanzler vor ihm. Die einen feiern ihn als Kanzler der Einheit, als großen Europäer. Den anderen ist noch Kohls Ehrenwort im Kopf, das die CDU in eine tiefe Krise stürzte. Alles zum Altkanzler.
Koalitionsbruch
:„FDP sprengt die Koalition“
In der Geschichte des Bundestags ist schon zweimal ein Regierungsbündnis geplatzt. Auch 1966 und 1982 waren die Liberalen entscheidend beteiligt.
Alfred Herrhausen
:Stillstand ist der Tod
Ein Deutsche-Bank-Chef als Cowboy der Weltgeschichte, der mal eben so die Wiedervereinigung eintütet? So porträtiert ein ARD-Mehrteiler den 1989 ermordeten Alfred Herrhausen – unbedingt sehenswert.
Angela Merkel
:Wann kommt ihr Bild ins Kanzleramt?
Noch nie verging so viel Zeit, bis ein neues Kanzlerporträt aufgehängt wurde. Merkel aber hat – offiziell – noch immer keinen Plan, wer ihr Bild anfertigen soll. Und drängen lässt sie sich schon gar nicht.
Deutsch-chinesische Beziehungen
:In Pekings Hand
Dem Motto „Geld vor Moral“ hat sich die Bundesregierung in vollem Bewusstsein ausgeliefert. Peking nutzt das nun gnadenlos aus. Andreas Fuldas fulminante Abrechnung mit der deutschen Chinapolitik.
Klaus Töpfer
:Eine Instanz verstummt
Niemand hat die deutsche Umweltpolitik der vergangenen 50 Jahre so geprägt wie Klaus Töpfer – und das tat er bis ins hohe Alter hinein. Nun ist der CDU-Politiker mit 85 Jahren gestorben.
ARD-Doku "Geheimdiplomat Bundeskanzler"
:Der Unaufhaltsame
1988 reiste Helmut Kohl inoffiziell in die DDR. Ein Dokumentarfilm zeigt den Barrikadenbrecher in Höchstform. Nur Honecker wollte die Wirkung des Kanzlers nicht wahrhaben.
Politik und Kulinarik
:Blutwurst und Helgoland-Hummer
Essen ist politisch, das wusste schon Konrad Adenauer – bis heute inszenieren sich deutsche Politiker wie Markus Söder und Olaf Scholz oft als Freunde einfacher Hausmannskost. Doch es gibt Ausnahmen. Eine Typologie.
MeinungGeschichte
:Eine deutsch-deutsche Lernschwäche
Warum hat man im angeblich diktatursensiblen Osten so viel Verständnis für den Kreml? Über gefährliche Gedächtnislücken von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern.
MeinungPrantls Blick
:Wie viele Tonnen wiegt Europa?
Vom globalen Gewicht und von der Zukunft Europas in Zeiten des Ukraine-Kriegs: Zwanzig Jahre nach der Osterweiterung sucht die EU ihre Bestimmung und findet sie nicht.
Kollwitz-Ausstellung in Frankfurt
:Mutter der Nation
Käthe Kollwitz wurde in beiden Deutschlands verehrt und darüber hinaus - ihre Kunst erdrückte das fast. Nun sind die Grafiken und Bronzen in Frankfurt zu sehen.
CDU
:Enkel-Frage unvermeidlich
Johannes Volkmann will in derselben Partei Karriere machen, in der sein Großvater Helmut Kohl lange an der Spitze war. Der nächste Schritt: Er kandidiert für den Bundesvorstand.
Memoiren
:Ein Leben im Vollen
Wolfgang Schäuble hat seine Memoiren im Bewusstsein seines bevorstehenden Todes verfasst. Rücksicht musste er da auf niemanden mehr nehmen - nicht mal auf sich selbst.
Das Politische Buch
:Verschlungene Pfade
Ursula Weidenfeld hat eine deutsche Parallelgeschichte von 1949 bis 1990 geschrieben - über Demokratie und Diktatur und die Offenheit vieler Entwicklungen. Das Ergebnis ist lesenswert, farbig und vor allem fair.
Das Politische Buch
:Wirtschaft first, Menschenrechte später
In seiner großen Analyse "Deals mit Diktaturen" schildert der Historiker Frank Bösch, wie deutsche Regierungen seit 1949 im Umgang mit Autokratien stets ohne ethische Skrupel agierten. Einerseits eine große Chronik der Skandale - andererseits verheddert sich der Autor bei der Methodik.
Nordrhein-Westfalen
:Wofür die Narrenfreiheit gut ist
Jacques Tilly baut aufsehenerregende Motivwagen für den Rosenmontagszug. Der Düsseldorfer Satiriker ätzt gegen Mächtige und jene, die es werden wollen.
Rechtsstreit um Helmut Kohls geistiges Vermächtnis
:Schwan muss schweigen
Das OLG Köln interpretiert die Verschwiegenheitspflicht sehr weit - und untersagt dem Kohl-Biografen Heribert Schwan, vertrauliche Gespräche mit dem Kanzler auch nur sinngemäß wiederzugeben.
Europäische Medienpolitik
:Kohls Geschenk an die Konzerne
Vor 25 Jahren arbeitete die EU-Kommission an einer Richtlinie zur Bekämpfung der Medienkonzentration. Doch ein Brief aus Bonn torpedierte das Vorhaben. Das hat bis heute Folgen.
Europas letzter Ehrenbürger ist tot
:Merci, Monsieur Euro
Jacques Delors führte Europa aus der Krise bis zur gemeinsamen Währung. Er war der bis heute einflussreichste Chef der EU-Kommission. Sein Traum, der EU "eine Seele" zu geben, blieb jedoch unerfüllt.
Nachruf auf Juliane Weber
:Kohls perfekte Maschinistin
Juliane Weber war die Büroleiterin von Helmut Kohl - und weit mehr als das. Sie bestimmte seinen Lebensrhythmus und wusste über den Bundeskanzler "alles", wie er selbst sagte. Nun ist die Hüterin seiner Macht gestorben.
Nachruf auf Dieter Stolte
:Der Fernseharchitekt
Als Intendant prägte Dieter Stolte in der Ära Kohl das ZDF als die konservativere Variante des öffentlich-rechtlichen Fernsehens - und errichtete hochwertige Spartenkanäle.
Ampelkrise
:Der Koalitionsbruch, eine historische Ausnahme
Teile der FDP-Basis fordern einen Ausstieg aus der Ampel, der CSU-Chef redet einer großen Koalition das Wort. In der Geschichte der Bundesrepublik sind Koalitionsbrüche rar - doch alle hatten ihr eigenes Drehbuch.
Deutscher Alltag
:Fast wie in Weimar
Wenn mitteilungsfreudige Menschen bedeutsam klingen wollen, schlagen sie gerne den großen Bogen oder führen historische Vergleiche ins Feld. Das kann gut gehen, muss es aber nicht.
25 Jahre Rot-Grün
:"Wir wussten, dass wir was durchsetzen müssen"
Vor 25 Jahren kam die erste rot-grüne Bundesregierung ins Amt. Für die Grünen war vieles auch damals nicht leicht, aber man sei kampferprobter und wirtschaftsliberaler gewesen - meint Jürgen Trittin, einer der Architekten der Koalition.
Lars Windhorst
:Die riskanten Geschäfte des Lars Windhorst
In Hannover fürchten Eigentümer um ihre Wohnungen, in Flensburg warteten Arbeiter auf Löhne – und dann sind da auch noch Steuerschulden: Investor Lars Windhorst hat gerade überall Probleme. Wohin soll das noch führen?
Bürokratieabbau
:Warum dauert das so lange?
Schon vor 40 Jahren stellte der damalige Kanzler Helmut Kohl fest, dass zu viele Gesetze, Erlasse und Bestimmungen das Land lähmen. Bis heute klagen Unternehmen und Bürger über staatliche Hindernisse - obwohl es nicht an Versuchen mangelte, diese zu beseitigen.
Das Politische Buch
:"Letztendlich steht schwarz auf weiß im Vertrag: Die Nato darf sich erweitern"
Die Historikerin Mary E. Sarotte präsentiert in ihrem Buch die "wahre Geschichte der Nato-Osterweiterung". Ein Gespräch über die Motive der Politiker im Jahr 1990, die merkwürdige Rolle von Hans-Dietrich Genscher und über Wladimir Putin, der Geschichte als Waffe benutzt.
Christdemokraten
:„Die CDU wird wieder schwarz“
Carsten Linnemann preist das neue Erscheinungsbild seiner Partei, das künftig Wahlplakate, Flaggen und Kugelschreiber zieren wird, als modern und nach vorn gerichtet an. Dabei weckt es auch Assoziationen in ganz andere Richtungen.
Politisches Essay: "Traumland"
:Deutsche, bitte heult leiser
Als Kind wanderte Adam Soboczynski von Polen nach Deutschland aus, also ins Paradies. "Traumland" erzählt so klug wie hochamüsant von einer Nation, die viel hat, vor allem: schlechte Laune.
MeinungErinnerungskultur
:Jahrzehnt der Widersprüche
Aufklärung über den Nationalsozialismus hatte in der Bundesrepublik immer schon mit Geschichtsverfälschern zu kämpfen. Auch in den Achtzigerjahren, als in Niederbayern ein antisemitisches Flugblatt in der Tasche eines Schülers gefunden wurde.
Demokratie
:Was gegen Bestechlichkeit hilft
Der Jurist Peter Eigen ist der Vater von Transparency International. Seit 30 Jahren bekämpft die Organisation die Korruption weltweit.
Streit um Buch
:Unterlassungserklärung zu Passagen in "Ich war Bild"
In seinem Sachbuch äußert sich der ehemalige "Bild"-Chef Kai Diekmann über den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl. Dagegen gehen dessen Söhne vor.
MeinungGeschichte
:Historische Lava
Im Streit um das Holocaust-Denkmal vor 25 Jahren übernahm der Historiker Reinhart Koselleck die Rolle der Kassandra. Die Geschichte hat ihn widerlegt.
Haus der Geschichte
:Was bin ich?
Olaf Scholz wird gerne als der Mann ohne Eigenschaften bezeichnet. Stimmt nicht, sagen sie im Haus der Geschichte, er ist der Mann mit der Aktentasche. Wie das Bonner Museum versucht, an die Dinge ranzukommen, die die Kanzler und ihre Zeit ausmachen.
MeinungAuszeichnungen
:So nickelig war die CDU früher nicht
Große Kreuze und große Zeremonien: Wie Theodor Heuss für Konrad Adenauer den Orden erfand, den die Christdemokraten im Fall Angela Merkels nicht feiern wollen. Undankbarkeit ist auch eine Form der Selbstverzwergung.
Deutscher Alltag
:Frei nach Belieben
Mozart, Helmut Kohl und der Fuzzi mit dem Schießeisen: Manche Erinnerung erweist sich als trügerisch - vor allem, wenn man die Geschichte schon oft erzählt hat.
Das Politische Buch
:Ein Rätsel im Kampfanzug
Wolfram Pyta und Nils Havemann legen eine erstaunliche Biografie über Alfred Dregger vor. Sie zeichnen den CDU-Hardliner als Mann mit "natürlicher Führungsbegabung" und schwanken trotz aller reaktionärer Auftritte des Hessen zwischen Befremden und offener Bewunderung.
Erweiterung des Kanzleramts
:Versailles an der Spree
Das Kanzleramt in Berlin soll doppelt so groß werden, für fast eine Milliarde Euro? Danke, vielleicht gerade lieber nicht!
Kanzlerakten
:Meine Unterschrift, meine Akte
Staatliche Entscheidungen müssen nachvollziehbar bleiben - das ist ein Prinzip der Demokratie. Dokumente von Amtsträgern gehören also ins Archiv. Doch Deutschlands Regierungschefs sind mit dem Grundsatz bisher eher nachlässig umgegangen.
Maaßen und die CDU
:Wo verläuft die Grenze nach rechts?
Die CDU will Hans-Georg Maaßen loswerden. Das Ultimatum an den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten wirft Fragen auf, die sich den Unionsparteien seit ihrer Gründung stellen.
ExklusivPolitiker-Porträt
:Kennen Sie diesen Mann?
Konrad R. Müller hat alle deutschen Regierungschefs seit Adenauer fotografiert, jetzt auch Olaf Scholz. Das Porträt ist die beste Antwort auf die Frage, wer der Bundeskanzler eigentlich ist.
Theo Sommers Erinnerungen
:Journalismus als Plaisir
Die Memoiren des Journalisten, Chefredakteurs und Herausgebers der "Zeit" Theo Sommer erinnern an eine Zeit, als dieser Beruf noch gut bezahlt wurde und der Macht nahestand.
Auf der Eröffnungsfeier der "Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung" spricht Altkanzlerin Angela Merkel über ihren Vorvorgänger, aber auch über den Krieg in der Ukraine und Wladimir Putin.
MeinungPrantls Blick
:Der Großvater der Republik
Eine Laudatio zum 80. Geburtstag von Wolfgang Schäuble, dem erfahrensten Politiker Europas.
Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung
:Auch nach dem Tod noch Einheitskanzler
Die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung feiert im September ihren Start - 40 Jahre nachdem Kohl das Amt antrat. Als Festredner werden die Rivalen Friedrich Merz und Angela Merkel erwartet.
Zum Tod von Michail Gorbatschow
:Vom unerfüllten Traum, eine Diktatur zu demokratisieren
Er hat den Kalten Krieg beendet, die Wiedervereinigung ermöglicht - und sich selbst als Führer eines Weltreichs abgeschafft. Nun ist Michail Gorbatschow im Alter von 91 Jahren gestorben.
30 Jahre Rostock-Lichtenhagen
:Ein Anschlag und sein Nährboden
Wie es dazu kommen konnte, dass Rassisten im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen ein Haus anzündeten, in dem Vietnamesen wohnten – und warum Deutschland für viele Menschen noch heute gefährlich ist.
MeinungCDU
:Die große Umarmung
Unter Friedrich Merz schreibt sich die Partei eine Grundwertecharta und belohnt sich für ihre disziplinierte Arbeit in der Opposition. Aber die Erneuerung hat gerade erst begonnen.
MeinungEnergiepolitik
:Die Deutschen wollten diese Russlandpolitik
Fast überall heißt es nun, die Politiker hätten gegenüber Putin versagt. Doch wer ihnen allein die Schuld für Russlands Angriffskrieg zuschieben will, macht es sich zu einfach.
MeinungZeitgeschichte
:Was wäre, wenn...?
Am 27. April 1972 scheiterte das Misstrauensvotum gegen die Entspannungspolitik. Willy Brandt blieb Bundeskanzler. Ein paar Fragen, für den Fall, dass es damals anders ausgegangen wäre.
Deutschland um 1980
:So deutsch, so ernst
Die Exotik des Archaischen: Das Landesmuseum Bonn zeigt Fotografien aus der BRD und der DDR um 1980 - und bleibt dabei erfreulich nostalgiefrei.