Mit Dieter Stolte hat das deutsche Fernsehen zum ersten Mal eine historische Dimension erreicht. Von 1982 an waltete er zwanzig Jahre lang als ZDF-Intendant. Im selben Jahr wurde Helmut Kohl Bundeskanzler und kündigte eine "geistig-moralische Wende" an. Viel wurde nicht aus dieser Wende, dafür kam aber das Privatfernsehen nach Deutschland. Stolte ließ sich das Geistig-Moralische besonders angelegen sein und konnte deshalb sogar noch vier Jahre länger als Kohl amtieren. 2002, bei seinem Abstieg vom Lerchenberg, fiel dem Spiegel auf, dass Stoltes bester Quotenbringer "Wetten, dass..?" "nach 21 Jahren Patina angesetzt" habe. Seitdem sind weitere 21 Jahre vergangen, "Wetten, dass..?" lief gerade - zumindest unter Thomas Gottschalk - zum jetzt wirklich endgültig allerletzten Mal, und der durchschnittliche ZDF-Zuschauer (m/w/d) ist seit Stoltes Abschied von 56 auf 65 Jahre vorgealtert.
Nachruf auf Dieter Stolte:Der Fernseharchitekt
Lesezeit: 2 min
Als Intendant prägte Dieter Stolte in der Ära Kohl das ZDF als die konservativere Variante des öffentlich-rechtlichen Fernsehens - und errichtete hochwertige Spartenkanäle.
Von Willi Winkler
"Milliardenspiel" im ZDF:Ooops, Herr Lindner
Eine Top-Finanzbeamtin gibt Steuertricks an Superreiche weiter? Zur ZDF-Doku "Milliardenspiel".
Lesen Sie mehr zum Thema