Seit den Siebzigerjahren leuchtete das Logo der CDU rot, die Flaggen am Konrad-Adenauer-Haus wehten am Montag noch im gewohnten Orange.

Jetzt hat Generalsekretär Carsten Linnemann in Berlin das neue Erscheinungsbild seiner Partei vorgestellt, das künftig Wahlplakate, Flaggen und Kugelschreiber zieren wird.

Christdemokraten

„Die CDU wird wieder schwarz“

Seit den Siebzigerjahren leuchtete das Logo der CDU rot, die Flaggen am Konrad-Adenauer-Haus wehten am Montag noch im gewohnten Orange.

Jetzt hat Generalsekretär Carsten Linnemann in Berlin das neue Erscheinungsbild seiner Partei vorgestellt, das künftig Wahlplakate, Flaggen und Kugelschreiber zieren wird.

Christdemokraten

„Die CDU wird wieder schwarz“

19. September 2023 - 3 Min. Lesezeit

Carsten Linnemann hat sich eine Eigenschaft bewahrt, auf die man im politischen Berlin nicht oft trifft: eine beinahe kindliche Begeisterungsfähigkeit. In der Hauptstadt gibt man sich lieber demonstrativ abgeklärt und beinahe gelangweilt routiniert. Bei Linnemann ist das anders. Allerdings weiß man manchmal nicht, ob seine Begeisterungsfähigkeit erfrischend ist – oder naiv. Das hat sich auch an diesem Dienstag wieder gezeigt.

Der CDU-Generalsekretär hat in die Parteizentrale gebeten. „Die CDU bekommt ein neues Gesicht – wir stellen es vor“ stand über der Einladung. Die Union könnte zwar ein neues Gesicht neben Friedrich Merz ganz gut gebrauchen – dem Parteivorsitzenden gelingt es immer noch nicht, die Wählerinnen und Wähler zu begeistern.

Doch darum geht es nicht. Die CDU gibt sich ein neues Erscheinungsbild: Egal ob Wahlplakate, Flaggen oder Kugelschreiber – die Partei will anders aussehen. Und Linnemann ist vom Ergebnis begeistert. „Modern, dynamisch, frisch, nach vorne gerichtet“ sei das neue Erscheinungsbild, sagt der Generalsekretär. „Damit wollen wir in die Zukunft starten, so wollen wir die Zukunft gewinnen.“ Doch dabei geht es erst einmal erstaunlich weit zurück in die Vergangenheit. „Die CDU wird wieder schwarz“, jubelt Linnemann.

Seit 1972 waren die Buchstaben C, D und U im Parteilogo rot.

Künftig sollen sie – wie zu Konrad Adenauers Zeiten – wieder schwarz sein.

Seit 1972 waren die Buchstaben C, D und U im Parteilogo rot.

Künftig sollen sie – wie zu Konrad Adenauers Zeiten – wieder schwarz sein.

Und neben den drei Buchstaben wird es künftig drei aufsteigende Balken in den Farben Schwarz, Rot und Gold geben. Dieser „neue CDU-Bogen geht nach oben“, freut sich Linnemann. Er stehe für Aufbruch und Dynamik. Und er dokumentiere, dass die CDU „die Deutschland-Partei“ sei.

Die CDU ändert aber auch ihre Grundfarbe – künftig zieht die Partei mit einem hellen Türkisblau in die Wahlkämpfe. An den Masten vor der CDU-Zentrale haben sie am Dienstag bereits neugestaltete Flaggen aufgezogen. Die neue Farbe habe man „Cadenabbia-Blau“ getauft, sagt Linnemann. Außerdem gebe es eine Ergänzungsfarbe, ein Dunkelblau, das man „Rhöndorf“ nenne. Cadenabbia, das war der Urlaubsort Adenauers, Rhöndorf sein Wohnort. Cadenabbia stehe für Vitalität, Zuversicht und Freiheit, sagt der Generalsekretär, Rhöndorf für Substanz, Kompetenz und Sicherheit. Und spätestens an dieser Stelle fragt man sich, ob Linnemann das alles wirklich glaubt. Doch er scheint ernsthaft begeistert zu sein.

Warum hat man die Farben nicht Oggersheim oder Templin genannt?

Das gilt auch für Christina Stumpp, die stellvertretende Generalsekretärin, die Linnemann mitgebracht hat. Bisher war das Erscheinungsbild der CDU-Landesverbände ziemlich unterschiedlich – jeder machte, was er wollte. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Bundes-CDU möchte, dass alle zumindest optisch einheitlich auftreten. „Gemeinsam wollen wir damit die PS der gesamten CDU-Familie auf die Straße bringen“, sagt Stumpp. Die Frau kommt, unschwer zu erkennen, aus dem Auto-Land Baden-Württemberg.

Was die Neugestaltung des CDU-Erscheinungsbildes durch die Hamburger Agentur Guru kostet, das kann oder will Linnemann am Dienstag nicht sagen. Auch auf die Frage, warum man die Farben nicht Oggersheim oder Templin genannt habe – man hätte sich ja auch auf Helmut Kohl oder Angela Merkel beziehen können –, fällt ihm nichts Rechtes ein. Und den Einwand, dass sich die CDU jetzt farblich in Richtung ÖVP oder sogar AfD bewege, will er nicht gelten lassen. „Das ist einfach eine andere Farbgebung“, sagt Linnemann.

Dafür hat der Generalsekretär eine frohe Kunde für all die CDU-Verbände, die noch Unmengen von Plakaten und Werbegeschenken im alten Design besitzen. Keine Sorge, sagt Linnemann, die müsse keiner wegschmeißen. Die ganzen Kugelschreiber und Luftballons dürfe man ruhig aufbrauchen.

Text: Robert Roßmann, Bildredaktion: Christine Kokot, Digitales Storytelling: Christian Helten, Schlussredaktion: Christian Albrecht