Am Tag nach den ungarischen Kommunalwahlen im Mai 2019 brachten Regionalzeitungen im ganzen Land dasselbe Interview mit Ministerpräsident Viktor Orbán auf ihrer Titelseite. Das war kein Zufall - ein Jahr zuvor hatte eine Holdinggesellschaft mit engen Verbindungen zu Orbáns Regierungspartei Fidesz die Regionalblätter übernommen. Dem Medienkonglomerat Kesma gehören heute 19 Regionalzeitungen, ebenso wie Fernsehsender, Radiostationen, Magazine und Online-Portale. Laut Reporter ohne Grenzen kontrolliert Fidesz - direkt oder über regierungsnahe Unternehmer - rund 80 Prozent der ungarischen Medien.
Europäische Medienpolitik:Kohls Geschenk an die Konzerne
Lesezeit: 6 min
Vor 25 Jahren arbeitete die EU-Kommission an einer Richtlinie zur Bekämpfung der Medienkonzentration. Doch ein Brief aus Bonn torpedierte das Vorhaben. Das hat bis heute Folgen.
Von Alexander Fanta
Meinung Viktor Orbán:Da weiß man, was man hat
Der ungarische Premier ist meisterlich darin, die EU zu erpressen. Jüngstes Beispiel: das 50-Milliarden-Paket für die Ukraine. Natürlich ist das ein ernstes Problem für die Gemeinschaft - aber auch eine verlässliche Geschäftsgrundlage.
Lesen Sie mehr zum Thema