Das Haarer Klinikum blickt im kommenden Jahr auf eine wechselvolle 120-jährige Geschichte zurück. Der neue Geschäftsführer Nicolas von Oppen will das Jubiläum nutzen, um das Misstrauen abzubauen, das der Einrichtung immer noch entgegenschlägt.
Gedenkkultur
:Kreativ gegen die illiberalen Gefährder
Im Gesellschaftshaus des Haarer Isar-Amper-Klinikums diskutieren Experten über den Zustand der Demokratie und die Perspektiven der Erinnerungsarbeit in einem zunehmend rechtspopulistisch geprägten Klima.
NS-Verbrechen
:Die Mordopfer vom Anstaltsfriedhof
Das Isar-Amper-Klinikum in Haar bemüht sich weiter um die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Euthanasie. Doch mehr als tausend anonyme Gräber blieben bisher unbeachtet.
NS-Verbrechen
:"Euthanasie"-Opfer bekommen ein Gesicht
Mit einer "Bibliothek" als weiterem Gedenkort will das Isar-Amper-Klinikum über die Biografien der etwa 4000 ermordeten Patienten der einstigen Heilanstalt Eglfing-Haar aufklären und deren Schicksale so sichtbarer machen.
Erinnerungskultur
:Beklemmende Stimmen
Zum zweiten Mal widmet das Schultheater des Haarer Ernst-Mach-Gymnasiums ein Stück dem Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Mordprogramms in der nahegelegenen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing. Dabei zitieren sie auch aus Gesetzestexten, Krankenakten und Briefen von einst.
Uraufführung
:Hunger und Sex in der Anstalt
Geschichte, Liebe, Folter, Erotik, Leid. Alles soll mit rein, Entertainment mit historischer Erinnerung verschmolzen werden - und das vor dem Hintergrund eines NS-Mordprogramms. Die Eigenproduktion "Villa Haar" des Kleinen Theaters will viel - vielleicht zu viel. Beim Publikum überwiegt trotzdem die Begeisterung.
Medizin
:"Sie wurden von Engeln der Hoffnung zu Todesboten"
Eine aktuelle Analyse zeigt, wie stark Ärzte in die Verbrechen des NS-Regimes involviert waren. Die Forscher widersprechen der Vorstellung, es handelte sich lediglich um die Exzesse einiger weniger besonders brutaler Doktoren. Im Gegenteil.
Nationalsozialismus
:Die verdrängten Morde
Der Bezirk Oberbayern gibt ein umfassendes Buch zum Umgang mit den "Euthanasie"-Morden der Nazis heraus. Das Werk zeigt, dass es nicht ganz einfach ist, neben den Toten auch das Verbrechen beim Namen zu nennen.
NS-Euthanasie
:Der unerwünschte Aufklärer
Der unbelastete Klinikdirektor Gerhard Schmidt versuchte nach 1945, die Patientenmorde in der Anstalt Eglfing-Haar aufzuarbeiten, wurde aber bereits nach kurzer Zeit Opfer brauner Seilschaften. Jetzt erfährt der Mediziner späte Anerkennung.
Das Politische Buch
:Mordschule der Eugeniker
Die Krankenmorde im NS-Staat dienten "Experten" zum Vorbild für die späteren Vernichtungslager. Zwei wegweisende Sammelbände zeigen auf, warum Euthanasie-Verbrechen und Holocaust zusammengedacht werden müssen.
Grafings Umgang mit seiner Geschichte
:Der nächste Schritt ist überfällig
Dem Grafinger Archivar Bernhard Schäfer gebührt großer Respekt für seine Sonderausstellung über die Opfer von Zwangssterilisation und "Euthanasie" im Ebersberger Raum. Ein guter Anlass für die Stadt, sich endlich um die Umbenennung der Deuschlstraße zu kümmern.
Deutsche Geschichte
:Morden für die Volksgesundheit
Derzeit ist im Museum der Stadt Grafing eine Sonderausstellung über Opfer von Zwangssterilisation und "Euthanasie" aus dem Ebersberger Raum während der NS-Diktatur zu sehen.
Das Politische Buch
:Alle Mordopfer im Blick
Der britische Historiker Alex J. Kay schildert die NS-Vernichtungspolitik in ihrer Gesamtheit. Der Holocaust wird im Zusammenhang mit der Tötung von Sinti und Roma, sowjetischen Kriegsgefangenen und anderen Gruppen gesehen. Ein verdienstvoller Tabubruch.
Erinnerungskultur
:"Würde jemand ein KZ abreißen?"
Andreas Frewer kämpft gegen den Abriss der Erlanger Heil- und Pflegeanstalt - "ein Zentrum des NS-Massenmords". Von den eigenen Kollegen fühlt sich der Universitätsmediziner unter Druck gesetzt. Warum er trotzdem weitermacht.
"Euthanasie"-Morde
:Bis 2018 ein Tabu
In den betroffenen Familien wurde kaum über das Schicksal der behinderten und psychisch kranken Menschen gesprochen, die dem Tötungsprogramm der Nazis zum Opfer gefallen waren. Angehörige der dritten Generation erhielten lange keine Akteneinsicht.
Systematische Tötung von Psychiatrie-Patienten in Haar
:"Die Mehrheit des Ärztestandes hat das Regime unterstützt"
Wie konnten Mediziner zu Mördern werden? Die Pädagogik-Professorin Annette Eberle erklärt die Taten mit der hohen Anschlussfähigkeit des Berufsstandes und der Verbreitung der Thesen von minderwertigen Genen und unwertem Leben.
Zeitgeschichte
:Wo die Täter geschützt wurden
Mit einer weiteren Podiumsdiskussion am Sonntag arbeitet die Haarer Klinik die Verbrechen des NS-Euthanasie-Programms auf.
Eklat beim Gedenken an NS-Opfer
:Seelsorger verbreitet Verschwörungstheorien
Im Bezirksklinikum Mainkofen soll der ermordeten Patienten gedacht werden, als ein Diakon unglaubliche Sätze predigt. Der Direktor wirft ihn raus, das Bistum Regensburg distanziert sich von seinen Äußerungen. Und der Seelsorger? Zitiert Augustinus.
NS-Verbrechen
:Aus der Täter- und Opferperspektive
Wie gehen Literatur, Film und Theater mit den Euthanasie-Morden der Nazis um? Darüber diskutieren im Kleinen Theater in Haar Kultur- und Kunstschaffende am Beispiel des Jungen Ernst Lossa. Bei allen Unterschieden sind sie sich in einer Hinsicht einig.
Nationalsozialismus
:Eine Zeitreise zu den Verbrechen
Ein Schaubild im Hauptgebäude des Isar-Amper-Klinikums in Haar stellt die NS-Euthanasie in einen historischen Kontext und zeigt dessen Entwicklung.
Erinnerungskultur
:Nazi-Opfer statt Nazi-Arzt
Augsburg benennt Straße zur Hauptverwaltung der Bezirkskliniken Schwaben um.
Dachau
:Sie sahen ihre Tochter nie wieder
Edith Hecht war neun Jahre alt, als sie nach einem Aufenthalt in einer "Heil- und Pflegeanstalt" von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Über das perfide System der Euthanasie.
Gedenken an NS-Opfer
:Graue Busse in den Tod
Vor 82 Jahren wurden die ersten 25 Psychiatriepatienten von der Heilanstalt Haar-Eglfing in die Gaskammern nach Grafeneck gebracht.
Haar
:Neuer Gedenkort zu Euthanasie-Morden
Mit seiner Skulptur "Restlicht" erinnert Werner Mally an NS-Gräuel. Am Dienstag wird sie auf dem Haarer Klinikareal eingeweiht.
NS-Verbrechen
:Die Opfer im Mittelpunkt
Mit zehn Erinnerungsorten und einer multimedialen Schau im Haupthaus wollen Bezirk und Isar-Amper-Klinik an die NS-"Euthanasie"-Morde erinnern. Ärztlicher Direktor sieht menschliche Psychiatrie als Auftrag.
Haar
:Klinik erinnert an ermordete Patienten
Vor 81 Jahren wurden die ersten Patienten aus der Klinik in Haar in die Tötungsanstalten in Grafeneck und Hartheim deportiert.
Euthanasie
:Neues Erinnerungsdenkmal in Wasserburg eingeweiht
Jahrzehntelang wurde den Opfern der Nationalsozialisten in Gabersee und Attel nur wenig Beachtung geschenkt. Jetzt hat die Stadt ein Denkmal mit 742 Namen von Ermordeten eingeweiht.
Gedenken an ermordete Psychiatrie-Patienten
:Damit Theas Name nicht vergessen wird
Bei einer Gedenkveranstaltung für Opfer des NS-Tötungsprogramms in Haar sprechen auch Angehörige ermordeter Psychiatrie-Patienten.
Denkmal in Wasserburg
:"Ort der Erinnerungsarbeit für die ganze Region"
Wasserburg errichtet ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus. 700 Menschen kamen dort einst ums Leben, viele Einheimische starben an Euthanasie.
Neues Psychiatriemuseum in Haar
:Segen und Schrecken unter einem Dach
Geht es nach dem Bezirk, könnte in Haar das erste "Deutsche Psychiatriemuseum" entstehen. Es soll sowohl die Entwicklung hin zu modernen Therapiemethoden aufzeigen als auch an die NS-"Euthanasie"-Verbrechen erinnern.
NS-Geschichte
:Historische Kehrtwende
Mit der Umbenennung einer Straße tritt der jüdische Arzt Max Isserlin an die Stelle von Anton von Braunmühl, der in "Euthanasie"-Verbrechen verstrickt war. Charlotte Knobloch nennt die Namensgebung in Haar beispielhaft
"Euthanasie" in Erlangen
:Heftiger Streit um frühere NS-"Pflegeanstalt"
Die einen wollen einen Raum für moderne Spitzenforschung errichten, andere eine Gedenkstätte für Patienten, die dort Opfer der Nationalsozialisten geworden sind. Nun zeichnet sich ein Kompromiss ab.
Gedenken an "Euthanasie"
:Kein Schlussstrich
Bei der jährlichen Gedenkveranstaltung aus Anlass der Tötung von Psychiatrie-Patienten durch die Nationalsozialisten versammeln sich 150 Menschen im Isar-Amper-Klinikum in Haar. Am 18. Januar 1940 begann die Deportation von Kranken
Euthanasie in der NS-Zeit
:Das Kindermordhaus
Der Wiener Kinderarzt Hans Asperger galt lange als Fürsprecher der Schwachen. Edith Sheffers Recherchen zeigen jetzt: Der Österreicher schickte junge Patienten wissentlich in eine Euthanasie-Anstalt.
Haar
:Ein großes Unbehagen
Warum die Von-Braunmühl-Straße in Haar umbenannt wird
Kloster Maria Bildhausen
:"Wir waren damals lebensunwert"
Der Künstler Willi Grimm hat eine ehemalige Euthanasie-Anstalt in Österreich besucht. Der Schrecken ließ ihn nicht los - nun entwirft er ein fünf Meter großes Mahnmal in Unterfranken.
"Euthanasie"-Morde der Nazis
:Der kalkulierte Tod
Im Januar 1940 begann der NS-Massenmord an psychisch Kranken und Behinderten. Das Münchner NS-Dokumentationszentrum zeigt, wie perfide die Nazis die Verbrechen verschleierten.
ExklusivEuthanasie
:Experimente aus NS-Zeit holen Max-Planck-Gesellschaft ein
Noch viele Jahre nach dem Krieg forschten Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft an sterblichen Überresten von Opfern der Nazi-Diktatur. Einen kritischen Bericht dazu hält die Forschungsgesellschaft unter Verschluss.
Nationalsozialismus
:Die Euthanasie-Verbrechen von Haar
Die Patienten seien abgemagert gewesen wie KZ-Häftlinge, berichtet ein Augenzeuge. Neue Recherchen zeigen auch, dass deutlich mehr Menschen in der Heil- und Pflegeanstalt getötet wurden als bislang bekannt.
Max-Planck-Institut
:"Was ich gesehen habe, hat meine Befürchtungen noch übertroffen"
Wie umgehen mit der NS-Geschichte? Forscher am Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie arbeiteten lange mit Gewebeproben von Euthanasie-Opfern. Erst 1990 wurden die Hirnpräparate beerdigt - aber nicht alle.
Holocaust-Gedenken im Bundestag
:Die Tränen des Norbert Lammert
Getötet, weil die Nazis sie nicht für lebenswert gehalten haben. Vier Schicksale, die am Holocaust-Gedenktag im Bundestag die Abgeordneten bewegen.
Euthanasieopfer
:"Man hat schon als Kind mitgekriegt, dass da gräuliche Methoden angewandt werden"
Die Mutter von Melitta Burger litt an Schizophrenie und wurde von den Nazis ermordet. 70 Jahre lang hat die Tochter geschwiegen - jetzt bringt sie das Thema in den Bundestag.
NS-Euthanasie
:Brandstifter der NS-Euthanasie
200 000 Menschen fielen dem "sanften Tod" im Dritten Reich zum Opfer. Psychiater und Ärzte setzten keineswegs nur Befehle um - sie lieferten den Nazis die Rechtfertigung.
Euthanasie
:Der geplante Tod
Stadtarchivar Bernhard Schäfer stellt seine Recherchen zu einem Grafinger Fall von Kinder-Euthanasie vor. Nur sieben Jahre ist der Junge demnach alt geworden.
ARD-Doku über Euthanasie
:Ich wäre so gerne heimgekommen
Wie konnte das Euthanasie-Programm der Nazis so lange offen laufen, obwohl es sogar nach NS-Recht strafbar war? Ein ARD-Film zeigt: Angehörige waren mitverantwortlich.
Ihre Post
:Ihre Post zum Mahnmal für die NS-"Euthanasie"-Morde
Fast 70 Jahre hat es gedauert, bis einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Geschichte ein bedeutender Ort des Erinnerns errichtet wurde: den Euthanasie-Opfern der Nationalsozialisten.
Mahnmal für die NS-"Euthanasie"-Morde
:Ausrufezeichen aus blauem Glas
In Berlin gibt es nun ein neues Mahnmal für die Euthanasie-Opfer der NS-Zeit. Es wurde ersehnt als ein Ausdruck des Gedenkens an die Ermordeten, der eine genauere Ästhetik haben sollte als das alte Erinnerungsmal. Aber was drückt die Wand aus blauem Glas aus?
MeinungSterbehilfe für belgische Kinder
:Paragrafen sind das falsche Mittel
Der Gedanke, dass auch hoffnungslos kranken Kindern ein tödliches Gift zustehen sollte, ist nicht nur in Belgien überaus populär. Doch das neue Gesetz gilt nur für wenige verzweifelte Einzelfälle - die Mehrzahl der todkranken Kinder braucht ganz andere Hilfe.
Euthanasie
:Belgien will Sterbehilfe für Kinder
Der belgische Senat stimmt für ein Gesetz, das die liberalsten Sterbehilfe-Regeln in Europa schaffen würde: Auch Minderjährige könnten dann auf ihren erklärten Wunsch hin ärztlich getötet werden.
Euthanasie-Buch "Die Belasteten"
:Testat für die Todesbürokratie
Wenn die Busse vor den Pflegeanstalten auftauchten, dann war ihr Schicksal besiegelt. Die Nazis holten Hunderttausende behinderter Menschen aus Heimen, um sie zu ermorden. In "Die Belasteten" kritisiert Götz Aly die verklemmte Diskretion der Angehörigen von Opfern, durch die die NS-Täter erst zum Holocaust animiert worden seien.