Restaurants in München:Acht Tipps für einen romantischen Abend zu zweit

Lesezeit: 6 min

Das Soy (Foto: Stephan Rumpf)

Verliebt beim Vietnamesen, schlemmen wie damals in der Toskana oder auf Körperkontakt beim Griechen: In diese Restaurants kann man seinen Partner oder seine Partnerin zum Essen ausführen.

Von Laura Kaufmann, Sarah Maderer und Janina Ventker

Soy

Die kulinarischen Vorlieben zweier Menschen zu vereinen, ist bisweilen nicht ganz einfach. Das Soy, das im vergangenen Jahr eröffnet hat, ist ein Beziehungskitter für Pärchen, von denen sich nur eine Hälfte vegan ernährt, weil diese Hälfte hier eine riesige Auswahl hat. Die andere ist im besten Fall verblüfft, was sich mit rein veganen Zutaten alles anstellen lässt. Zwei, die sich auf pflanzlicher Basis ernähren, werden im Soy ohnehin glücklich, und auch für "Alles-Esser"-Pärchen ist der Ausflug interessant: Im Soy wird vietnamesisch gekocht, aber eben ohne Tierprodukte. Selbst die typische Fischsauce wird weggelassen.

Wie herzhaft und deftig manche Gerichte trotzdem schmecken können, ist eine Erfahrung wert. Die Karte bietet eine große Auswahl an Tapas: Zum Beispiel einen gefüllten vietnamesischen "Pfannkuchen" oder Tofu und Seitan in Betelblätter gewickelt. Dazu ist das Ambiente im Soy schön; schimmernde Polstersessel, ein elegant geschwungener Raumtrenner aus Holzstäben und große Pflanzen in den Fenstern. Als finaler Beweis, dass vegan nicht freudlos bedeutet, darf nach dem Dinner die Cocktailkarte herhalten - mit der der schöne Abend noch eine Weile verlängert werden kann.

Soy, Theresienstraße 93, 80333 München, Telefon: 089/54540886, Montag bis Freitag 11 bis 14.30 Uhr, Montag bis Samstag 17 bis 23 Uhr, Sonntag 14 bis 23 Uhr, soy-muenchen.com

Mona

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wie viele Münchner Pärchen sind wohl schon zusammen durch Italien gefahren, oder besser gefragt, wie viele sind es noch nicht? Es gibt kaum etwas Schöneres, als zusammen zu reisen, aber frei nach dem Motto "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah", in diesem Falle sogar noch näher als Italien, ist das Mona für einen Date-Abend eine schöne Idee. Wer den richtigen Aufgang von der S-Bahn-Station Rosenheimer Platz nimmt, den zum Hilton Munich City nämlich, ist quasi schon an der Tür. Einmal Platz genommen in dem schick gestylten Raum mit der offenen schwarzen Küche, beginnt die kulinarische Reise, die das Mona von Monaco nach Napoli unternimmt.

Natürlich darf man sich das auf der Karte nicht platt von Schweinsbraten bis Spaghetti vorstellen. Die Küche versteht ihr Handwerk, setzt das Thema kreativ um und legt einen besonderen Fokus auf das Fermentieren von Lebensmitteln. Die dekorativ in Gläsern eingelegten Zitronen, die über die Regale der offenen Küche verteilt sind, sind ein Hinweis darauf. Variation vom Lamm, Rauchpaprika, Artischocken und Feige; Wolfsbarsch, Quitte, Kerbelwurzel und Nussbutter, so lesen sich die Hauptgänge (28 bis 32 Euro). Es gibt auch eine Grillkarte und natürlich darf eine Auswahl feiner Pasta-Kreationen nicht fehlen. Wo das cremige Schokoladentörtchen von der Nachspeisenkarte wohl regional zu verorten ist? Es entführt jedenfalls in andere Sphären. Fast so schön wie eine gemeinsame Reise nach Italien.

Mona, Rosenheimer Straße 15, 81677 München, täglich von 6.30 Uhr bis 1 Uhr, Telefon: 089/44249500, mona-restaurant.de

Mural

(Foto: Stephan Rumpf)

Das Mural ist die lässige Variante des Fine Dinings - und das mit zwei Küchenchefs, die keine 25 Jahre alt sind. Situiert ist es im Streetart-Museum Muca, folgerichtig ist auch das Restaurant in einem lässigen, urbanen Look mit großem Wandbild gehalten. Gestärkte Tischdecken und sanfte Eros-Ramazzotti-Berieselung gibt es nicht. Wer nach dieser Art von Romantik sucht, ist hier falsch. Im Mural hingegen kann man sich gemeinsam an den Kreationen aus der Küche erfreuen, die in Form von Fünf- bis Sieben-Gänge-Menüs serviert werden und aussehen wie kleine Kunstwerke. Dazu können die Gäste spannende Weine probieren, die der Sommelier empfiehlt. Gemeinsam genießen, das kann man gar nicht oft genug tun.

Im Mural sollte man rechtzeitig reservieren, weil gerade die Gault-Millau-Erwähnung das Restaurant noch mal auf die "Unbedingt Ausprobieren"-Liste vieler Menschen gehoben hat, die Preise der Menüs liegen zwischen 89 und 129 Euro.

Mural, Hotterstraße 12, 80331 München, Telefon: 089/23023186, Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr, Sonntag 10 bis 19 Uhr, muralrestaurant.de

Apla'funky

(Foto: Sebastian Gabriel)

In dem kleinen griechischen Restaurant geht es schon damit los, dass die rechteckigen Tische nicht sehr viel Platz bieten. Man sitzt also zwangsweise recht nah beieinander, der knappe Platz verleitet zum Teilen der Gerichte. Befeuert wird die intime Stimmung durch die vielen Kerzen, die das ansonsten eher spartanisch eingerichtete Lokal abends in ein stimmungsvolles Licht tauchen. Es ist geradezu gefährlich, zu zweit als Nicht-Paar ins Apla'funky zu gehen, denn der Kellner geht automatisch davon aus, dass es sich bei einem Mann und einer Frau, die gemeinsam an einem Tisch sitzen, um ein Ehepaar handeln muss. "Für Ihre Frau denselben Wein", fragt er dann in Richtung der Dame am Tisch, die das Spielchen mitspielt, auch wenn es sich bei dem Herrn gegenüber nur um einen guten Freund handelt. Als Pärchen - ob verheiratet oder nicht - dürfte man sich umso besser umsorgt fühlen.

Die Speisekarte liest sich ungewöhnlich für ein griechisches Restaurant, man findet moderne Abwandlungen der altbewährten Klassiker, als Vorspeisen etwa Rote-Beete-Tzatziki, Feta-Stampf mit Paprika oder Spalterbsenpüree mit aufgeschäumter Passionsfrucht und Krokantnüssen. Das macht doch Lust auf mehr.

Apla'funky, Buttermelcherstraße 21, 80469 München, Telefon: 089/23788188, Montag bis Samstag 17 bis 1 Uhr, aplafunky.de

Jaadin

(Foto: Alp Tigli)

Auch wenn man den Partner nach einer gewissen Zeit nicht mehr beeindrucken muss, darf man das durchaus mal tun. Ein Restaurant, das schon beim Betreten etwas hermacht, ist das vietnamesische Restaurant Jaadin im neuen Quartier Schwabinger Tor an der Leopoldstraße. Meterhohe, tiefrote Wände, florale Tapeten, edler Granitstein, Ensembles aus Bambuslampen und leuchtende Neonschriftzüge. Hier hat das Auge erst einmal was zu schauen und zu staunen.

Schön ist auch, dass das Essen nach dem Sharing-Prinzip funktioniert. Das heißt: Die Speisen werden geteilt, dein Essen ist mein Essen. Praktisch für Pärchen, bei denen der eine dem anderen gerne mal was vom Teller stibitzt. Gemeinsam bestellt man also eine Handvoll oder - je nachdem wie groß der Hunger ist - auch ein Dutzend kleine Portionen vietnamesischer Spezialitäten. Es gibt Sommerrollen mit Rotgarnelen, Papayasalat mit Tofu, Mangosalat, Avocadosalat, Tintenfischsalat, Rinderhack im Betelblatt... Wenn am Ende die Rechnung kommt, zeigt sich womöglich, wie groß die Liebe wirklich ist. Oder: Man teilt auch hier.

Jaadin Grillhouse, Leopoldstraße 158, 80804 München, Telefon: 089/998241950, Sonntag bis Freitag 11.30 bis 16 Uhr u. 18 bis 23 Uhr, Samstag 18 bis 24 Uhr, www.jaadin.de

Goldmarie

(Foto: Lukas Barth)

Die Goldmarie kommt nicht pompös, sondern recht schlicht daher. Cremefarbene Wände, einfache Holzmöbel, Kreidetafeln, auf denen die Gerichte angeschrieben sind, und ein paar Kerzen. Mehr braucht es hier nicht, um ein heimeliges Gefühl zu erzeugen. Im Lokal sieht man Menschen jedes Alters, die sich angeregt unterhalten. Daneben lächelnde Kellner, die ohne Hektik Teller durch den Laden balancieren. Das ist alles so schön und harmonisch, man könnte das Gefühl kriegen, dieses Lokal sei eine Filmkulisse.

Die wunderbare Goldmarie in der Isarvorstadt eignet sich eigentlich für jeden Anlass, aber besonders natürlich für einen schönen Abend zu zweit. Und man muss kein Gourmet sein, um sich hier wohlzufühlen. Die Gerichte sind wie das Interieur recht simpel, haben aber stets ein gewisses Etwas, und schmecken vorzüglich. Die Speisekarte ändert sich fast täglich, ist also für Überraschungen gut. Was es immer gibt: Südtiroler Kasnocken, Schweinebraten und Palatschinken.

Goldmarie, Schmellerstraße 23, 80337 München, Telefon: 089/51669272, Dienstag bis Freitag 12 bis 15 Uhr u. 18 bis 24 Uhr, Samstag 18 bis 24 Uhr, www.goldmarie-muenchen.de

Nage & Sauge

Das verwinkelte Nage & Sauge bietet viele schummrige Ecken und Nischen, in denen man sich in Zweisamkeit zurückziehen kann. Auf zwei Ebenen reihen sich kleine Tische eng aneinander, auf denen noch echte Kerzen flackern und Wachsspuren hinterlassen dürfen. Und wenn es am Tisch nicht knistert, knistert im Winter zumindest der Kamin. Hier trifft die ungezwungene Atmosphäre einer Boazn auf die Karte eines hippen Barrestaurants.

Die wechselnden Tages- und Pastagerichte sind immer eine solide Wahl, doch eingefleischte Nager und Sauger kommen wegen der Salate. Wobei der Begriff "Salat" für diese Zig-Komponenten-Gerichte eine Untertreibung ist. Die "Ente Elvis" besteht zum Beispiel aus Zupfsalaten, Äpfeln, Pflaumen, Zucchini und Champignons, darauf Preiselbeer-Vinaigrette, Cassis-Entenbrust, Focaccia und Parmesan. Um sich durch die Getränkekarte mit Aperitivi, Highballs, Sours und Cocktails probieren zu können, braucht es mehr als ein Date. Umso besser, dass man jederzeit spontan einen Platz findet, denn reservieren kann man im Nage & Sauge nicht.

Nage & Sauge , Mariannenstraße 2, 80538 München, Telefon: 089/298803, Montag bis Donnerstag 17.15 bis 24 Uhr, Freitag und Samstag bis 1 Uhr.

Bodeguita Bar

Die Bodeguita am Hohenzollernplatz ist eine jener Bars, in der sich wirklich jeder wohlfühlt. Die Blümchentapete ist edel, aber nicht zu mädchenhaft, das Licht weich, aber nicht spelunkig. Selbst am Bartresen sitzt man gemütlich. Damit ist die "kleine Bodega" wie gemacht fürs erste Kennenlernen und hat gleichzeitig Stammbar-Potenzial für die wöchentliche Date-Night. Cocktails stehen im Fokus, man kann aber genauso gut bei Bier und Wein bleiben. Und beim Teilen von warmen und kalten Tapas rutscht man über den kleinen Schälchen automatisch näher zusammen.

Die "Chorizo al diablo", eine scharfe, mit Brandy flambierte Wurst, wird zum Beispiel noch mit brennender Flamme serviert. Und die Marinade der eingelegten Sardinen "Boquerones en vinagre" ist einmalig. Wenn man im Sommer draußen einen Tisch ergattert, kann man Seite an Seite entlang der Hauswand bei hausgemachtem Sangria Spaziergänger beobachten. Im Winter sind die wenigen Tische aber genauso umkämpft. Für ein Glas schweren, spanischen Rotwein steigt man dann am besten ins Kellergewölbe der großen Schwester nebenan, der Bodega Dali in der Tengstraße, hinab.

Bodeguita Bar , Hohenzollernstraße 120, 80796 München, Telefon: 089/18938910, Dienstag bis Donnerstag 18 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 2 Uhr.

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