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Archiv für Ressort Wirtschaft - März 2012
285 Meldungen aus dem Ressort Wirtschaft
Kitas und Ämter bleiben geschlossen, Busse und Bahnen in den Depots: Zwei Tage vor der entscheidenden Verhandlungsrunde hat Verdi eine neue Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst gestartet. Drei Bundesländer sind betroffen.
Die Brandschutzmauer soll höher werden: Kanzlerin Merkel gibt dem Druck aus anderen Euro-Ländern nach und sagt zu, die Euro-Rettungsschirme EFSF und ESM zu kombinieren. "Das schafft einen ausreichend großen Schirm", verspricht Merkel. Auch CSU-Chef Seehofer gibt seinen Widerstand auf. Damit wächst aber auch die Summe, für die Deutschland haftet - auf etwa 280 Milliarden Euro.
Die Stimmung in deutschen Unternehmen ist besser als erwartet: Zum fünften Mal in Folge steigt der Ifo-Index - wenn auch nur leicht. Experten werten den Anstieg des Konjunkturbarometers als Zeichen von Stabilität. Die Wachstumsprognosen für die Wirtschaft hierzulande sind positiv.
Mit Geschäften abseits der klassischen Finanzmärkte machen die Banken gute Geschäfte. Doch in der Finanzkrise hat sich gezeigt, wie gefährlich der außerbörsliche Handel sein kann, bei dem es vor allem um Derivate geht. Nun will die Brüssel offenbar diese Geschäfte an die Börse verlagern - und damit unter Aufsicht stellen.
Video Es sieht so schön aus - und hört sich so gut an: Das einzigartig saubere Auto, das unvergleichliche Waschmittel, das unglaubliche Angebot im Teleshop - und der unfassbar günstige Ein-Euro-Laden. Doch hält die Werbung, was sie so kess verspricht?
Das Hin und Her bei der Sanierung von Nokia Siemens Networks hat die Nerven der Mitarbeiter strapaziert. Ihr Vertrauen in die Führung des Unternehmens ist nach deren brachialen Ansagen erschüttert. Für die Wende im Wettbewerb mit der Billigkonkurrenz aus China sind das schlechte Voraussetzungen.
Der Schaden ist gewaltig: Weil viele Krankenhäuser überteuerte Rechnungen stellen, zahlen die Krankenkassen bis zu 1,5 Milliarden Euro pro Jahr mehr als sie eigentlich müssten. Fliegt eine Klinik mit einer Schummelei auf, muss sie zudem keinerlei Strafe fürchten. Die Union will das ändern, doch die FDP blockiert.
Mit hochspekulativen Zinsgeschäften haben mindestens 40 sächsische Städte, Landkreise, kommunale Betriebe und Zweckverbände Geld verloren. Es geht um ein Geschäftsvolumen von mehr als einer halben Milliarde Euro. Eigentlich sollten so Schulden vermieden werden. Doch nun stehen viele Kommunen kurz vor der Pleite.
Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms nicht mehr blockieren. Demnach sollen der vorläufige Rettungsschirm EFSF und sein dauerhafter Nachfolger ESM kombiniert werden. Das Finanzministerium verneint, dass schon eine Entscheidung gefallen sei.
Bei der US-Tochter der Deutschen Telekom werden kaum Mitarbeiter von der Gewerkschaft vertreten. Verdi wirft dem Konzern eine unfaire Kampagne vor, es ist die Rede von anrüchigen Methoden. Die Bonner reagieren kühl auf einen Anstandsappell der Aufsichtsräte.
Auch das letzte Gespräch bringt keine Einigung. Ein Ultimatum ist abgelaufen, die Fronten sind verhärtet. Nun bereitet das Gesundheitsministerium einen Staatsbescheid gegen die hohen Bezüge des Chefs der Kassenärztlichen Vereinigung vor. Die KBV könnte im Gegenzug gegen das Vorhaben des Ressortchefs Daniel Bahr klagen.
Nach tagelangen Verhandlungen steht fest: Der größte deutsche Standort von Nokia Siemens Networks wird doch nicht geschlossen. 2000 Beschäftigte des Telekomausrüsters behalten ihre Jobs. Die übrigen 1600 Mitarbeiter müssen das Unternehmen allerdings verlassen. Nun sind noch die Details zu klären.
Video Bei den Steuer-Ermittlungen um Emissions-Zertifikate weisen viele Spuren in die Londoner Dependance der Deutschen Bank. Jetzt ist Noch-Vorstandschef Josef Ackermann gefragt.
Hoffnungsschimmer für 3200 Opel-Beschäftigte in Bochum: Opel-Vorstand Karl-Friedrich Stracke hat Berichte über eine unmittelbar bevorstehende Werksschließung in einem Zeitungsinterview zurückgewiesen. Nicht ausschließen wollte er dagegen Lohnkürzungen oder die Streichung von Zulagen.
Meinung Die USA nominieren einen Entwicklungsexperten als neuen Weltbank-Chef - ein cleverer Zug. Institutionen wie IWF und Weltbank gehören in die Hände von Experten. Obama hat das verstanden.
Wer führt die Geschäfte der Weltbank? Die Entwicklungsländer wollen einen eigenen Kandidaten, doch die USA machen einen überraschenden Kompromissvorschlag: Jim Yong Kim soll an die Spitze der Weltbank rücken. Der Gesundheitsexperte mit koreanischen Wurzeln hat Erfahrung mit der Armutsbekämpfung in Schwellenländern - und er kann rappen.
Meinung General Motors droht erneut damit, mindestens ein Werk in Europa zu schließen. Die Opel-Mitarbeiter bekommen zu spüren, dass sie zur Dispositionsmasse bei der Neuausrichtung eines amerikanischen Staatskonzerns werden. Sie arbeiten für einen Hersteller, den keiner mehr braucht - noch nicht einmal der Eigner.
Das Tattoo vibriert, wenn jemand auf dem Handy anruft? Klasse Idee, das wird patentiert - in Europa wurden so viele Ideen angemeldet wie noch nie. Das Europäische Patentamt lobt die Forschungsinvestitionen der Unternehmen. Ein Münchner Konzern sichert sich den Spitzenplatz.
Video Dörfer verlieren ihren Drogeriemarkt, Angestellte ihren Job: An diesem Samstag werden Hunderte Schlecker-Filialen geschlossen. Wie schwer treuen Kunden der Abschied fällt und wie es mit den Mitarbeitern weitergeht.
Das Werk gilt schon länger als gefährdet: Opel-Mutterkonzern General Motors hat offenbar bereits durchgespielt, was es kosten würde, den Standort Bochum dichtzumachen. Eine Entscheidung sei zwar noch nicht gefallen - doch schon kommende Woche soll der Aufsichtsrat einen neuen Geschäftsplan verabschieden, der tiefe Einschnitte vorsieht.
Hugo Bänziger und Hermann-Josef Lamberti müssen nach dem Führungswechsel aus dem Vorstand der Deutschen Bank ausscheiden. Der Abschied bedeutet für sie allerdings viel Geld. Die "Süddeutsche Zeitung" hat ihre Ansprüche zusammen mit Vergütungsexperten hochgerechnet. Das Fazit: Beide sind aus dem Gröbsten heraus.
Die EZB hat den Banken eine Billion Euro zu niedrigen Zinsen geliehen. Die Krise habe keine andere Wahl gelassen, sagt ihr Chef Draghi. Bundesbank-Chef Weidmann sorgt sich ob der Geldschwemme um die Preisstabilität. Mit dieser Kritik kann Draghi umgehen. Sollte Weidmann die Zentralbank allerdings auffordern, aus den Euro-Hilfen auszusteigen, würde er beim Italiener eine Grenze überschreiten.
Nach der Schlecker-Pleite sei die Familie auch privat ruiniert, erzählte die Tochter des Unternehmensgründers noch vor kurzem. Doch einem Bericht des "Manager Magazins" zufolge fallen die Schleckers weich. Die Transfergesellschaft für die Angestellten steht auf der Kippe.
Das entscheidende Detail versteckt sich in einer Fußnote, hinten im Geschäftsbericht: Die Deutsche Bank ändert die Rechtsform ihrer US-Tochter. Mit dem Umbau will die Bank strenge Vorschriften in Übersee umgehen. Finanzexperten fürchten, dass so eine Reform ausgehöhlt wird, die die Bankenbranche zügeln soll.
Gewarnt hatte die Amerikaner keiner und selbst die gewieftesten Kriminologen wurden offenbar kalt erwischt. Angeblich verschwindet das bekannte Flüssigwaschmittel Tide aus den Geschäften, um später auf dem Schwarzmarkt wieder aufzutauchen. Ein neues Geschäftsfeld für Dealer?
Er tritt ein großes Erbe an: Don Thompson führt nun McDonald's. Sein Vorgänger hatte die Burgerkette reformiert, das McCafé etabliert und Salate als Alternative zu Pommes eingeführt. Die Bilanz verrät, was der Konzern außerdem noch besser als seine Konkurrenten macht.
Viele Gemeinden stehen tief in den roten Zahlen - die Landesregierung in NRW drängt nun die Sparkassen, den verschuldeten Kommunen beizustehen. Doch die zieren sich.
Heiße Reifen, Promis, Champagner-Duschen - Formel 1 ist mehr als der Rennzirkus. Bald könnte noch ein Schauplatz dazukommen: Die Firma hinter der Formel 1 spielt einen Börsengang durch. Noch in diesem Jahr könnte es so weit sein - die Investmentbank Goldman Sachs soll bereits die Details für den Start auf dem Parkett sondieren.
Hohe Schulden und eine schwache Binnenkonjunktur - Großbritanniens Wirtschaft steckt in der Krise. Die Antwort der Regierung: Sparen und Steuern für Unternehmer senken. Der Beschluss gilt als Geschenk an die Reichen - auf Drängen der Opposition soll nun zumindest eine sogenannte Robin-Hood-Steuer für Luxusimmobilien kommen.
Die Gewerkschaft Verdi verschärft nochmal ihre Streikaktionen: Vor allem Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind betroffen, dort haben nicht nur die Angestellten der Nahverkehrsbetriebe ihre Arbeit niedergelegt, sondern auch die Mitarbeiter in Kitas. Probleme gibt es auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Der Finanzminister könnte bei der Vorstellung des Haushalts glänzen. Doch die Stimmung hält sich in Grenzen. Neben den Liberalen zweifelt auch der ehemalige Chefberater der Kanzlerin, der heutige Bundesbankchef Jens Weidmann, am Sparkurs von Wolfgang Schäuble.
Die Erhöhung des Urlaubsanspruchs junger Angestellter um bis zu vier Tage erzeugt laut kommunaler Rechnung Mehrkosten von jährlich etwa 250 Millionen Euro. Diese Kosten wollen die Arbeitgeber bei den aktuellen Tarifverhandlungen in die Waagschale werfen, um die Forderungen der Gewerkschaften drücken.
Meinung Die Pendlerpauschale anheben, die Mineralölsteuer senken, den Einfluss des Kartellamts erhöhen - die Politik hat viele Vorschläge parat, wenn es darum geht, die horrenden Benzinpreise zu senken. Am Ende wird nur eines helfen: weniger Sprit verbrauchen.
Es klingt erst wie eine harmlose Nachricht: Ackermann verschiebt ein Treffen mit den Spitzenmanagern der Deutschen Bank auf die Zeit, wenn er weg ist. Doch ein Satz in Ackermanns E-Mail klingt wie eine derbe Schelte - gerichtet an seine Nachfolger.
Meinung Nach außen hin wirkt der Finanzplan für die Jahre bis 2016 wie das Programm eines großen Sparers. Die Regierung will die Schuldenbremse nicht nur erfüllen, sondern übererfüllen. Der Witz dabei: Finanzminister Schäuble spart gar nicht. Er sitzt nur unter dem Baum und lässt sich die reifen Früchte in den Schoß fallen. Gestaltende Finanzpolitik sieht anders aus.
Der langjährige Finanzvorstand des Internet-Unternehmens Google will zurücktreten. Über die Gründe schweigen sich die Beteiligten aus.
Google zahlt Milliarden für Motorola Mobility. Dokumente zeigen jetzt, dass der Onlinekonzern es bei dem Deal eilig gehabt haben muss und nun einen sehr hohen Preis dafür zahlt. Sie belegen aber auch, dass sich die Motorola-Rivalen ernsthaft Sorgen machen müssen.
Gesucht wird immer: Die Krise kann Google nichts anhaben. Der Suchmaschinen-Konzern steigert seinen Gewinn um mehr als ein Viertel, den Umsatz um ein Drittel. Anscheinend kann nur noch eines das Unternehmen aufhalten - die eigene Größe.
Der Suchmaschinen-Konzern baut sein Geschäft enorm aus - das kann nicht gutgehen, hatten Analysten erwartet. Doch nun gibt es nur gute Nachrichten: Beim neuen Netzwerk Google+ haben sich bereits MIllionen angemeldet - gleichzeitig steigert der Konzern seinen Gewinn ordentlich.
Keine Streiks mehr: Flughafenbetreiber Fraport und die Gewerkschaft der Flugsicherung haben sich geeinigt. Damit ist der Tarifkonflikt um rund 200 Beschäftigte vom Vorfeld vom Tisch. Im Februar waren hunderte Flüge annulliert worden.
Video Selbständige sollen künftig gezwungen werden, für ihre Rente Vorsorge zu treffen. Mit diesem Plan will Arbeitsministerin von der Leyen verhindern, dass Freiberufler dem Staat später auf der Tasche liegen. Doch so einfach ist das nicht. Marc Beise, Leiter des SZ-Wirtschaftsressorts, beantwortet die drängendsten Fragen der Leser in seinem Videoblog.
Schuldenkrise? Drohende Rezession in der Eurozone? Den 30 Dax-Unternehmen scheint das kaum etwas auszumachen: Sie haben 2011 erstmals mehr als 100 Milliarden Euro Gewinn gemacht.
Wolfgang Schäuble will bis 2016 ohne neue Schulden auskommen. Die Eckpunkte und die Finanzplanung hat das Kabinett am Mittwoch beschlossen. Doch innerhalb der schwarz-gelben Regierung regt sich Widerstand: Mehrere Haushaltspolitiker finden die Sparpläne des Finanzministers zu wenig ambitioniert.
Exklusiv Die Bundesregierung wird nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in der Schuldenkrise wohl mit deutlich mehr Geld bürgen müssen. Statt der geplanten 211 Milliarden Euro könnten es etwa 280 Milliarden werden. Bisher lehnten Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble das strikt ab - nun sehen sie sich durch Forderungen aus der EU und den USA dazu genötigt.
Das Parlament in Athen hat sich mit großer Mehrheit für das zweite Rettungspaket ausgesprochen. Die Kommunistische Partei hatte jedoch erneut zu Protesten gegen das Gesetz aufgerufen, Tausende Menschen fanden sich zu Demonstrationen vor dem Parlament zusammen.
Eigentlich sollte die WestLB Ende Juni Geschichte sein. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia äußert im Gespräch mit der SZ jedoch die Sorge, dass der Zeitplan für die Abwicklung der Landesbank in Gefahr geraten könnte. Die Regierung in Düsseldorf müsste eine Zahlung von einer Milliarde anweisen - doch weil in Nordrhein-Westfalen bald Neuwahlen stattfinden, könnte sich das verzögern.
In Köln und Düsseldorf fährt keine einzige Straßenbahn, auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalens gibt es massive Behinderungen im Nahverkehr, bei Kitas und der Müllabfuhr. Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen - doch die haben schon angekündigt, bei den Verhandlungen kommende Woche kein neues Angebot vorlegen zu wollen.
Der EnBW-Konzern pflegt gute Kontakte zu Russland - doch nun könnte ihm das Verhältnis zum Verhängnis werden: Die Justiz interessiert sich für dubiose Zahlungen des Energiekonzerns an einen russischen Geschäftsmann.
Exklusiv In Deutschland gibt es immer mehr Freiberufler, aber viele sorgen nicht fürs Alter vor. Das will Arbeitsministerin Ursula von der Leyen nun ändern: Selbständige sollen künftig Geld für die Rente anlegen - wer das nicht freiwillig tut, soll gezwungen werden.
Im hochverschuldeten Oberhausen bezahlt man jetzt mit einer neuen Währung - für alle Tätigkeiten, die es wert sind, bezahlt zu werden. Sie nennt sich "Kohle", die Scheine zeigen das Gesicht das verstorbenen Theatermachers Christoph Schlingensief und werden an 70 Orten angenommen.