Anstieg der Benzinpreise:Spart Sprit!

Die Pendlerpauschale anheben, die Mineralölsteuer senken, den Einfluss des Kartellamts erhöhen - die Politik hat viele Vorschläge parat, wenn es darum geht, die horrenden Benzinpreise zu senken. Am Ende wird nur eines helfen: weniger Sprit verbrauchen.

Michael Bauchmüller

Was Ottokraftstoffe angeht, sind die Grünen schon eine seltsame Partei. Da haben sie 1998 sogar einen Wahlerfolg riskiert, als sie sich per Parteitagsbeschluss für einen Benzinpreis von fünf Mark einsetzten. Aber jetzt, wo sie vom einstigen Ziel nur noch umgerechnet 1,74 Mark entfernt sind, jetzt dreschen sie auf die Mineralölkonzerne ein. Im Windschatten hoher Rohölpreise bereicherten die Multis sich am einfachen Autofahrer: pfui. Der ADAC hätte es kaum schöner darlegen können.

Ganz offensichtlich wollen die Grünen nicht fehlen im Stelldichein der Problemlöser. Weil Benzin und Diesel abermals alte Rekorde einstellen, sind auch die üblichen Reflexe nicht fern: FDP-Politiker verlangen in seltener Eintracht mit der Linkspartei die Anhebung der Pendlerpauschale; die um ihre Wiederwahl bangende Ministerpräsidentin des Saarlands fordert eine Absenkung der Mineralölsteuer, und die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn will mehr Macht fürs Kartellamt. Noch Vorschläge?

Die Wahrheit ist: Die fünf Mark der Grünen von einst wird der Ölmarkt ganz von selber organisieren. Der Wettbewerb an einem Markt, der von wenigen, großteils staatlichen Fördergesellschaften beherrscht wird, lässt sich mit dem besten Kartellamt nicht erzwingen, denn dessen Macht hat (Staats-)Grenzen. Ganz zu schweigen davon, dass ein knapper werdendes Gut, das zugleich auf eine stetig steigende Nachfrage stößt, ganz zwangsläufig teurer wird. Da hilft die höhere Pendlerpauschale nicht, da rettet keinen eine fallende Steuerlast, da verschafft selbst stärkerer Wettbewerb zwischen Tankstellen nur begrenzt Linderung.

Wenn Sprit immer teurer wird, wirkt nur eines: weniger Sprit verbrauchen.

© SZ vom 22.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: