Norbert Frei, geboren 1955 in Frankfurt am Main, ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Jena. Er leitet das Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts.
MeinungMedien
:Letzte Worte
MeinungZeitgeschichte
:Das leichtfertige Gerede vom "Widerstand"
Gut, dass jetzt so viele für die Demokratie auf die Straße gehen. Gut wäre auch, es gäbe dabei ein bisschen mehr sprachliche Genauigkeit.
MeinungJudenhass
:All diese Resolutionskriege
Der gegenwärtige Streit um die Definition von Antisemitismus erscheint vielen als sehr deutsch. Aber er hat eine lange und internationale Vorgeschichte.
MeinungDemokratie
:Ruhe bewahren? Angesichts von Höcke?
2024 greifen die radikalen Rechten nach der Macht: in Erfurt, in Brüssel, in Washington. Trotzdem warnen nicht wenige vor politischem Alarmismus. Wie naiv.
MeinungDeutschland und der Nahostkonflikt
:Tätervolk
Wer jetzt glaubt, Palästina von "deutscher Schuld" befreien zu müssen, hat die Geschichte der Nazizeit nicht begriffen - und ihre Nachgeschichte auch nicht.
Deutsche Geschichte
:Reichsexekution
Im Oktober 1923 gingen dem Fiasko Hitlers an der Feldherrnhalle turbulente Tage in Thüringen und Sachsen voraus. Der Blick darauf lohnt noch heute.
MeinungErinnerungskultur
:Jahrzehnt der Widersprüche
Aufklärung über den Nationalsozialismus hatte in der Bundesrepublik immer schon mit Geschichtsverfälschern zu kämpfen. Auch in den Achtzigerjahren, als in Niederbayern ein antisemitisches Flugblatt in der Tasche eines Schülers gefunden wurde.
MeinungRechtsextremismus
:Verzagt sein zählt nicht
Die Rechtsradikalen ziehen ihre Lehren aus der Weimarer Republik. Das sollten auch Demokraten tun. Und lieber nicht an politischer Bildung sparen.
MeinungGeschichte
:Historische Lava
Im Streit um das Holocaust-Denkmal vor 25 Jahren übernahm der Historiker Reinhart Koselleck die Rolle der Kassandra. Die Geschichte hat ihn widerlegt.
MeinungThüringen
:Warum so abgehängt?
Kein Volk wird so oft nach seiner Meinung gefragt wie die Einwohner Thüringens, von denen die Hälfte offenbar nicht mehr der Demokratie vertraut. Ratlos macht ihre Unzufriedenheit trotzdem.
MeinungWissenschaft
:Willkommen im Europa der Gegenaufklärung
Populisten und Nationalisten pflegen oft ihre eigene Geschichtsschreibung und dämonisieren kritische Forscher. Das zeigt der Fall Engelking in Polen.
MeinungAuszeichnungen
:So nickelig war die CDU früher nicht
Große Kreuze und große Zeremonien: Wie Theodor Heuss für Konrad Adenauer den Orden erfand, den die Christdemokraten im Fall Angela Merkels nicht feiern wollen. Undankbarkeit ist auch eine Form der Selbstverzwergung.
MeinungZeitgeschichte
:So fing es an
An diesem Samstag vor 90 Jahren organisierten die Nazis einen antijüdischen Boykott. Wem nur einigermaßen klar vor Augen steht, was damit begann, der kann sich nur wundern, wie unbekümmert manche das B-Wort im Munde führen, wenn es um Israel geht.
MeinungZukunftszentrum Deutsche Einheit
:Wortgeklingel und viel Geld alleine helfen niemandem
In Halle (Saale) soll ein Zukunftszentrum entstehen, dessen Kernmotiv in der Vergangenheit liegt. Keine gute Idee zur Feier der deutschen Einheit.
MeinungDeutschlands Hilfe für die Ukraine
:Wer führen will, hat auch etwas zu erklären
Das Elend der Kanzlerkommunikation: Auch wenn es um Waffen geht, spricht Scholz so, als rede er nicht zu Bürgern, sondern zu Kunden.
MeinungGeschichte
:Das Jahr am Abgrund
Historische Wendepunkte heißen so, weil es auch anders hätte kommen können. Das war im Deutschland des Jahres 1923 genauso der Fall wie eine Dekade später.
MeinungBundestag
:Der Beschluss zum Holodomor ist gut gemeint und schlecht gemacht
Wenn die Politik glaubt, sie müsse historische Ereignisse einordnen, ist Wachsamkeit geboten - auch wenn eine gute Absicht dahintersteckt. Das zeigt auch die Debatte um ein Ereignis in der Sowjetunion, das Millionen Menschen das Leben kostete.
MeinungNationalsozialismus
:Mörderjuristen
Die ersten der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse endeten vor 75 Jahren. Ihre Bedeutung schwindet heute nicht, sie wächst.
MeinungUniversitäten
:Stipendien, für die sich Deutschland schämen müsste
Die AfD will vom Staat finanzielle Förderung für ihre Erasmus-Stiftung und zieht vors Bundesverfassungsgericht. Kommt sie mit ihrer Klage durch, wäre das fatal für die demokratische Wissenschaftslandschaft.
MeinungKollektive Verantwortung
:Wer trägt die Schuld?
Die EU hat entschieden, russischen Staatsbürgern die Einreise zu erschweren. Wird hier ein ganzes Volk für den Krieg seines Herrschers zu Unrecht in Haftung genommen? Über besonders deutsche Verantwortungsfragen.
MeinungKolumne
:Deutschlands Verantwortung vor aller Welt
Vor 70 Jahren begann die "Wiedergutmachung" für Holocaust-Opfer zwischen der Bundesrepublik und Israel. Der Begriff war schon immer problematisch. Aber der Gedanke bleibt richtig - und auf verstörende Weise aktuell.
MeinungRussland
:Putin mit Mussolini oder Hitler zu vergleichen, geht an der Sache vorbei
In der Debatte um Putins Verbrechen ist es wichtig, Worte präzise zu wählen. Was die Merkmale des Faschismus sind - und welche davon auf das Regime in Russland nicht zutreffen.
MeinungMedien
:Aufsicht statt Übersicht
Die Hoffnung, Facebook und Co. würden die Probleme schon lösen, die sie selbst geschaffen haben, ist bestenfalls naiv. Es braucht mehr demokratische Regulierung.
MeinungHistorie
:Bandera, Freiheitsheld oder radikaler Nationalist?
Der Krieg in der Ukraine offenbart, wie vieles aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs noch unverstanden ist. Das gilt auch für seine widersprüchliche Nachgeschichte - und den Nationalisten Stepan Bandera.
MeinungEnergiepolitik
:Die Deutschen wollten diese Russlandpolitik
Fast überall heißt es nun, die Politiker hätten gegenüber Putin versagt. Doch wer ihnen allein die Schuld für Russlands Angriffskrieg zuschieben will, macht es sich zu einfach.
MeinungHistorische Analogien
:Die verlogenen historisch-politischen Referenzen des Wladimir Putin
Der Krieg in der Ukraine findet auch unter Einsatz vorgeblich historischer Argumente statt. Nicht nur der russische Präsident verwendet sie - auch Wolodimir Selenskij. Allerdings mit einem bedeutenden Unterschied.
MeinungSchulen
:Rechte Lehrer
Wie viel antidemokratisches Denken durch deutsche Klassenzimmer wabert, ist schwer zu sagen. Auch deshalb, weil niemand konsequent danach fragt.
MeinungGeschichtspolitik
:Deutsches Gedächtnis
Die Sehnsucht nach dem Schlussstrich und die Logik der Antisemiten: Der Hass auf die Juden wächst, weil sie nicht vergessen wollen.
MeinungNationalsozialismus
:Mord mit anschließendem Frühstück
Das Protokoll der Wannsee-Konferenz ist das bekannteste Dokument des deutschen Judenmordes. Doch seine Bedeutung ist auch 80 Jahre später nicht ganz geklärt.
MeinungGeschichte
:Die Rolle der Hohenzollern nach dem Krieg
In der Debatte um die Hohenzollern kommt die Nachkriegszeit bisher kaum vor. Dabei versuchte die Familie, auch in der jungen Bundesrepublik politisch Einfluss zu nehmen. Ein Adeliger erhielt sogar eine Stimme bei der Wahl zum Bundespräsidenten.
Erinnerungskultur
:Deutschlands Tag
Der 9. November markiert mit die wichtigsten Ereignisse deutscher Geschichte. Soll man derer nur gedenken, wenn sich die Jahre runden?
MeinungWahlergebnis im Osten
:Die Stärke der AfD ist ein Trugschluss
Die AfD hat nicht nur im Westen verloren, sondern auch ihr Potenzial im Osten ausgeschöpft. Was es jetzt braucht, um den blauen Keil zurückzudrängen.
MeinungKlimapolitik
:Welche Wissenschaft wir in der Klimakrise brauchen
Wie muss eine Politik gestaltet werden, die tief in unsere Lebensgewohnheiten einschneiden wird? Um das Klima zu schützen, brauchen Politiker die Erkenntnisse der Wissenschaft - aber nicht nur die der Naturwissenschaft.
MeinungKolumne
:Vaterverteidigung
Ernst und Richard von Weizsäcker werden gerade zu Romanfiguren. So verschwimmen die Grenzen zwischen literarischer Freiheit und Geschichtsschreibung.
MeinungGrüne Regierungsbeteiligung
:23 Jahre danach
Schon einmal regierten die Grünen im Bund. Damals rieben sich viele die Augen. Dass unter Merkels Kanzlerschaft das Allermeiste fortgeführt wurde, was Rot-Grün auf den Weg gebracht hatte, gehört zu den Ironien der Geschichte. Jetzt könnte das Schwarz-Grün erleichtern.
MeinungZeitgeschichte
:Was sie stört
Die Erinnerung an den Holocaust ist manchen Kolonialhistorikern im Weg. Wem ihre Kritik gefällt, liegt auf der Hand.
MeinungGeschichte
:Was soll aus den Erinnerungsstätten der Demokratie werden?
Die Orte der deutschen Demokratiegeschichte erzählen von Versuch und Irrtum, von Erfolg und Niederlage. Sie besser auszustatten und zu vernetzen, ist eine kluge Idee. Eine Herausforderung wird die Sanierung der Paulskirche sein - scheitert sie, wäre das mehr als eine lokale Blamage.
MeinungGedenken
:Wenn die Besucher in Belsen ein Selfie machen
Wie vermittelt man 2021, was bis 1945 geschah? Wegen Corona sind die Gedenkstätten dicht. Es leben kaum noch Zeitzeugen. Immerhin, es gibt jetzt technisch die Chance, Fragen an Hologramme zu richten. Aber leider auch die Gelegenheit, sich furchtbar zu benehmen.
MeinungNS-Verbrechen
:Was der Holocaust wirklich bedeutet
Vor 60 Jahren begann der Prozess gegen Adolf Eichmann: eine Zäsur für die Überlebenden des Völkermords und ein Weltereignis, das bis heute nachwirkt.
MeinungCancel Culture
:Erkenntnis entsteht im Streit
Jetzt beklagt ein "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit", man könne nicht mehr frei forschen und lehren, man müsse sich ideologischen Beschränkungen und Vorgaben unterwerfen. Wer dies behauptet, verwechselt etwas.
MeinungUSA nach Trump
:Amerikas Weg in den Illiberalismus
Der Sturm auf das Kapitol beschäftigt inzwischen das FBI, aber auch Historiker. Fragen aus der Anfangszeit von Trumps Präsidentschaft kehren zurück.
Kolumne
:Vorläufig
Die Bereitschaft, Irrtümer zu korrigieren, ist eine zwingende Voraussetzung unserer wissensbasierten Lebensweise. Das zu akzeptieren, fällt nicht immer leicht.
MeinungInternationale Beziehungen
:Allianzen
Internationale Kooperation ist zu einer Frage des Überlebens der Menschheit geworden. Das macht die Energie ihrer nationalistischen Gegner so gefährlich
MeinungKolumne
:Verbrechen und Vergegenwärtigung
Die deutsche Politik will Lücken der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg schließen. Aber sie macht es sich dabei zu leicht.
MeinungDeutsche Einheit
:War eigentlich alles okay gewesen
Den dreißigsten Jahrestag haben die Deutschen ziemlich an sich vorbeiziehen lassen, auch weil sich das historische Gedächtnis der Teilung verändert. Es darf langsam Schluss sein mit gut gemeinten, pädagogischen Ost-West-Verständigungsgesprächen.
MeinungCharlotta Bass
:So viele versäumte Chancen
Kamala Harris ist nicht die erste schwarze Kandidatin für das zweithöchste Staatsamt der USA. Sie sollte auf ihre Vorgängerin vor fast 70 Jahren schauen.
MeinungDeutschlands Rolle in der EU
:Das Ende der finanzpolitischen Engstirnigkeit
Die Corona-Krise hat nicht viel zum Besseren gewendet. Der verstohlene Kurswechsel von Bundeskanzlerin Merkel in der Europapolitik aber macht Mut.
MeinungHochschule und Corona
:Uni braucht Leben
Zu Beginn der Pandemie herrschte an Universitäten nervöse Neugier, ob ein digitales Seminarprogramm funktionieren könnte. Mittlerweile ist klar: Das, was Universität ausmacht, kann im digitalen Raum nicht stattfinden.
MeinungVerschwörungstheorien
:Die Kraft zu zerstören
Verschwörungsdenken und Paranoia haben in Krisenzeiten immer Konjunktur, man muss dafür gar nicht ins Mittelalter schauen. Mit den "Corona-Kritikern" hätte man eigentlich rechnen können.
MeinungEnde des Zweiten Weltkriegs
:Die Befreiung
Das Kriegsende vor 75 Jahren war auch der Anfang eines neuen Europa. Wir dürfen es in der gegenwärtigen Krise nicht verspielen.