Judenhass:All diese Resolutionskriege

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Was muss man sagen, was sollte man lieber nicht sagen? Das Brandenburger Tor, zwei Tage nach dem Massaker der Hamas. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Der gegenwärtige Streit um die Definition von Antisemitismus erscheint vielen als sehr deutsch. Aber er hat eine lange und internationale Vorgeschichte.

Kolumne von Norbert Frei

Die drei südamerikanischen Delegierten, ein paar Sitzreihen vor uns, schienen sich zu langweilen. Jedenfalls bestaunten sie, statt den feierlichen Reden unten im Bühnenrund zu folgen, lieber wechselseitig ihre Mitbringsel aus der winterlichen Stadt. Was auf dem "Stockholm International Forum on the Holocaust" im Januar 2000 verhandelt wurde, war, so konnte man die Szene deuten, aus ihrer Perspektive kein drängendes Problem. Faktisch aber hatte Schwedens Ministerpräsident Göran Persson schon mit der Einladung zur Konferenz Weichen gestellt: Im Zeichen des euphorischen Menschenrechtsaktivismus und Universalismus zu Anfang des neuen Jahrhunderts war es ihm gelungen, nicht nur die Europäer und die USA, sondern auch einige Staaten des (damals noch nicht so genannten) "globalen Südens" in seine Pläne einzubinden. Mit der "Stockholmer Erklärung" suchte der Sozialdemokrat - gewissermaßen von der nördlichen Peripherie aus - das Wissen über den Judenmord im Zweiten Weltkrieg zu vertiefen und die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen als ein Mittel zur Prävention neuer Genozide zu etablieren.

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