Zeitgeschichte:So fing es an

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An einer Litfaßsäule in Berlin: Die Passanten lesen, worum es den neuen Machthabern geht. (Foto: SZ Photo/SZ Photo)

An diesem Samstag vor 90 Jahren organisierten die Nazis einen antijüdischen Boykott. Wem nur einigermaßen klar vor Augen steht, was damit begann, der kann sich nur wundern, wie unbekümmert manche das B-Wort im Munde führen, wenn es um Israel geht.

Kolumne von Norbert Frei

Die Litfaßsäule ist auf den Straßen und Plätzen unserer Städte selten geworden, schließlich tragen wir ihr digitales Äquivalent alle mit uns herum. Vor neunzig Jahren war sie ein schnelles Medium, besser noch als Presse und Rundfunk dazu angetan, viele Menschen schlagartig zu erreichen, sei es mit klassischer Reklame oder mit politischer Wahlwerbung. Oder mit einem Aufruf zum Boykott, wie ihn die Nationalsozialisten für den 1. April 1933 plakatierten, zum Beispiel in Berlin: "Bis Sonnabend 10 Uhr früh hat das Judentum Bedenkzeit", hieß es dort, scheinbar nur drohend, in Wirklichkeit längst beschlossen. Und weiter, so oder so ähnlich fast überall im Reich: "Dann beginnt der Kampf. Die Juden in aller Welt wollen Deutschland vernichten! Deutsches Volk! Wehr Dich! Kauf nicht beim Juden!"

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