Die Bilder sind noch in frischer Erinnerung: der polnische und der israelische Staatspräsident und, erstmals zu diesem Anlass, der deutsche Bundespräsident zusammen vor dem Ehrenmal für die Opfer des Warschauer Ghettoaufstands vom April 1943, alle mit einer stilisierten Narzisse am Revers als Zeichen der Einigkeit im Gedenken. Nur wenige Wochen später wird klar, wie brüchig, ja wie illusorisch die Vorstellung ist, es gäbe nach 80 Jahren tatsächlich schon so etwas wie eine gemeinsame, in den drei Ländern geteilte Erinnerung an die Ermordung der europäischen Juden. Anlass dieser ernüchternden Erkenntnis sind Bestrebungen der polnischen Regierung, eine Forscherin mundtot zu machen, die einige geschichtliche Wahrheiten ins Gedächtnis gerufen hat.
Wissenschaft:Willkommen im Europa der Gegenaufklärung
Populisten und Nationalisten pflegen oft ihre eigene Geschichtsschreibung und dämonisieren kritische Forscher. Das zeigt der Fall Engelking in Polen.
Kolumne von Norbert Frei
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