Deutsche Einheit:War eigentlich alles okay gewesen

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Mark Foster und Mia bei den Zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 03.10.2020. (Foto: dpa)

Den dreißigsten Jahrestag haben die Deutschen ziemlich an sich vorbeiziehen lassen, auch weil sich das historische Gedächtnis der Teilung verändert. Es darf langsam Schluss sein mit gut gemeinten, pädagogischen Ost-West-Verständigungsgesprächen.

Kolumne von Norbert Frei

Die Politik hätte es am vergangenen Wochenende gerne anders gehabt, vor allem sehr viel größer. "Mit vollen Sälen und einem großen Bürgerfest", so der Bundespräsident, hätte man die Einheit feiern wollen, "mit Tausenden Menschen aus allen Teilen Deutschlands und aus unseren europäischen Nachbarstaaten". Gewiss, vereitelt hat diese Pläne allein die Pandemie. Und doch kann man im Nachhinein fragen, wie ausgeprägt die Lust auf eine solche Feier ohne Corona eigentlich gewesen wäre - jenseits des Faktums, dass sich noch immer ein Publikum findet, wenn die Eventmaschine nur professionell genug in Gang gesetzt wird. Der staatliche Festakt jedenfalls, der am Ende übrig blieb (in Potsdam, weil Brandenburg derzeit den Vorsitz im Bundesrat innehat), ist an den meisten Deutschen vorbeigerauscht: 930 000 haben die Fernsehübertragung aus Babelsberg laut Quotenmessung verfolgt, lediglich 150 000 davon waren jünger als 50 Jahre.

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