Handball-EM der Männer 2024 in München
Dieses Jahr wird in München ein Sportjahr, und es fängt gut an: mit der Handball-Europameisterschaft der Männer. Zwar sind es nur zwölf Vorrundenspiele, die zwischen dem 11. und dem 16. Januar in der rund 11 000 Zuschauer fassenden Olympiahalle ausgetragen werden, und die deutsche Mannschaft ist auch nicht dabei (die bestreitet ihre Gruppenpartien in Düsseldorf und Berlin). Aber Handball-Nerds freuen sich auch auf Weltmeister Dänemark, der es in der Gruppe F mit Tschechien, Portugal und Griechenland zu tun bekommt. Und für Stimmung sorgen sicher auch die Fans des ewigen Geheimfavoriten Island, der in Gruppe C auf Ungarn, Serbien und Montenegro trifft. Das abschließende Gruppenspiel zwischen den beiden Teams aus dem früheren Jugoslawien könnte nicht nur aus sportlichen Gründen hitzig werden. Die Olympiapark GmbH (OMG) hofft, an "die überaus erfolgreiche WM 2019" anzuknüpfen und "ein unvergessliches Erlebnis" zu schaffen, wie es OMG-Chefin Marion Schöne formuliert. Vor fünf Jahren wurden an den fünf Spieltagen insgesamt 136 000 Zuschauer gezählt. Joachim Mölter
SAP-Garden im Olympiapark wird im Sommer eröffnet
An der Stelle des Olympiaparks, an der bis 2015 das Radstadion gestanden war, ist in den vergangenen vier Jahren eine neue Multifunktionshalle herangewachsen, wie alle sehen konnten, die seitdem in der nordwestlichen Ecke des Mittleren Rings unterwegs waren. Eröffnet wird der SAP-Garden in diesem Sommer, der genaue Termin steht bislang nicht fest. Die bis zu 11 500 Zuschauer fassende Halle wird neue Heimat des Eishockeyclubs (EHC) und zusätzliche Spielstätte der FC-Bayern-Basketballer; beide Klubs verkaufen schon Dauerkarten für die Saison 2024/25. Zudem steht die Halle für andere (Sport-)Veranstaltungen sowie den Breitensport zur Verfügung: Auf drei Eisflächen sollen bis zu 2000 Besucher täglich eislaufen können.
Finanziert hat den schätzungsweise rund 150 Millionen Euro teuren Bau der Getränkekonzern Red Bull, zu dem auch der EHC gehört. Besondere Kennzeichen sind die vertikale Lamellenstruktur der Fassade und das begrünte Dach. Ursprünglich sollte die Arena längst fertig sein. Wegen der Corona-Pandemie, Lieferengpässen beim Baumaterial sowie Fachkräftemangel verzögerten sich die Arbeiten jedoch. Zuletzt brannte es zudem immer wieder auf der Baustelle, insgesamt sechsmal kam die Feuerwehr zum Löschen. Die Polizei ermittelt weiterhin wegen Brandstiftung. Joachim Mölter
Europawahl und Neuwahl der "Stadtminister"
Sie sind die "Stadtminister": die Referentinnen und Referenten an der Spitze der Stadtverwaltung. Bei zwei der Topjobs läuft 2024 die Amtszeit aus, es wird neu gewählt im Stadtrat. Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), zuständig unter anderem für den Abfallwirtschaftsbetrieb, städtische Immobilien und den städtischen Forst, darf sich eher wenig Hoffnung auf Verlängerung machen, wenn ihre Amtszeit im Juli zu Ende ist. In ihrem Koalitionsvertrag haben Grüne und SPD bei jedem Referat festgelegt, wer den Kandidaten oder die Kandidatin aussuchen darf. Der Partner muss dann jeweils im Stadtrat bei der Wahl zustimmen. Die SPD hat das letzte Wort bei der Stadtkämmerei, deren Chef Christoph Frey (SPD) darf von November an wohl weitermachen. Das Besetzungsrecht für das Kommunalreferat teilen sich Grüne und SPD nach einem Deal. Kristina Frank steht immer eine Rückkehr in ihren alten Beruf offen: Die Juristin ist auf Lebenszeit verbeamtete Richterin.
Und dann gibt es noch eine politische Wahl, bei der alle Münchnerinnen und Münchner abstimmen dürfen: die Europawahl am 9. Juni. Spannend wird, ob die Wahlbeteiligung ähnlich hoch sein wird wie 2019. Damals lag sie in München bei 65,4 Prozent, so hoch wie noch bei keiner Europawahl in diesem Jahrtausend. Anna Hoben
Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer an der TU München
"Stoppt Studiengebühren", so heißt eine Initiative von Mitgliedern der Technischen Universität München (TUM), die verhindern wollen, was für dieses Wintersemester geplant ist: die Wieder-Einführung eines kostenpflichtigen Studiums, diesmal aber nicht - wie von 2007 bis 2013 - für alle Studierenden, sondern nur für diejenigen, die aus Nicht-EU-Ländern kommen. Die Möglichkeit, diese Gebühren zu erheben, haben bayerische Hochschulen durch ein neues Gesetz bekommen. Die TUM ist die erste Uni, die davon Gebrauch macht. Zwischen 2000 und 3000 Euro pro Semester im Bachelor-Studium und zwischen 4000 und 6000 Euro in Masterprogrammen werden die Gebühren betragen.
TUM-Präsident Thomas Hofmann begründet die Einführung damit, dass die Uni im internationalen Wettbewerb um die besten Studierenden die Lehrqualität steigern wolle. Zugleich ist geplant, bis zu 20 Prozent der betroffenen Studierenden die Gebühren durch ein Stipendium zu erlassen. Auf Instagram ist zu sehen, wie die Aktivistinnen und Aktivisten gegen Studiengebühren Ende November auf einer Demo mitmarschieren, auf einem Plakat steht der Slogan: "Bildung ist ein Recht, keine Ware!" Ob die TUM künftig für Interessierte weniger attraktiv ist, weil das Studium an anderen hochkarätigen Unis kostenlos ist, das könnte sich erstmals vom Herbst an zeigen. Sebastian Krass
Sechs Spiele der Männer-Fußball-EM 2024 in München
Sechs Spiele der Fußball-Europameisterschaft werden in München ausgetragen. Die erste Partie ist gleich das Eröffnungsspiel: Am 14. Juni trifft Deutschland auf Schottland.
Zudem wird es drei weitere Vorrundenspiele geben, ein Achtelfinale und auch das erste Halbfinale, am 9. Juli, werden in der Arena in Fröttmaning ausgetragen, die zu dem Anlass temporär in "München Fußball Arena" umbenannt wird. Um das Münchner Halbfinale zu erreichen, muss die deutsche Elf in der Vorrunde Gruppenerster werden. Ob das glückt?
Sicher ist: Auch wer kein Ticket ergattert (der Run ist groß), kann bei der EM in der Stadt einiges erleben. Im Olympiapark wird eine Fan-Zone eingerichtet, in der auf drei gewaltigen Leinwänden alle EM-Spiele live übertragen werden. Ferner wird auf der Bühne vor den Rasenstufen am Olympiasee ein Showprogramm geboten. Die Fan-Zone öffnet täglich um 13 Uhr. Der Einritt ist frei. René Hofmann
NFL-Spiele in der Allianz Arena
Genaues weiß man noch nicht - nur, dass auch 2024 eine Partie der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL in der Arena in Fröttmaning ausgetragen wird. Voraussichtlich an einem November-Sonntag, so wie 2022, als die NFL erstmals mit großem Erfolg und großer Resonanz zwei Teams für ein Punktspiel nach Deutschland geschickt hatte, die Tampa Bay Buccaneers mit dem ruhmreichen Spielmacher Tom Brady und die Seattle Seahawks. Die Arena in Fröttmaning war mit 67 000 Zuschauern ausverkauft, vom inbrünstig gesungenen John-Denver-Hit "Take me home, country roads" schwärmten die Profis daheim in den USA dermaßen, dass er seitdem auch in dortigen Stadien regelmäßig zu hören ist. In den Tagen vor der Partie hatten NFL-Fans friedlich-fröhlich in der Innenstadt gefeiert. 2023 ging das in Frankfurt weiter, 2024 ist wieder München an der Reihe; die beiden Städte wechseln sich vertragsgemäß als Austragungsort von NFL-Gastspielen ab. Den genauen Termin und die teilnehmenden Teams gibt die Liga im Frühsommer bekannt. Bis dahin dürfen die Fans munter spekulieren. Joachim Mölter
Adele, AC/DC und Ed Sheeran: Konzert-Sommer der Superlative
Verglichen mit 2023, als elf Großkonzerte im Olympiastadion stiegen, ist der Pop-Kalender für die nächste Open-Air-Saison noch dünn bestückt. Aber wer will da meckern, wenn mit Taylor Swift die "Person of the Year 2023", der derzeit am meisten beobachtete Weltstar des Universums, gleich zweimal die Stadt beehrt (27. und 28. Juli). Und immerhin, mit Coldplay gastieren die britischen Weltmeister des Arena-Pop und der "Ah ah aha"-Chöre gleich dreimal in München (15., 17. und 18. August); zwei Abende lang donnern Metallica ihren Heavy Metal in den Münchner Nachthimmel (24. und 26. Mai); und der Volksmusik-Rocker Andreas Gabalier feiert seinen bereits fünften Einzug ins Stadion (22. Juni); beim "Superbloom"-Festival im ganzen Olympiapark warten die Fans noch auf weitere Hauptattraktionen neben Sam Smith und Cro (7. und 8. September). Auch auf dem Königsplatz sind noch nicht alle Spielzeiten ausgeschöpft, bisher haben sich nur Roland Kaiser (29. Juni) und auf seiner Abschiedstour Peter Maffay (28. Juni) angemeldet. Da dürfte noch einiges dazukommen. Schon durchgesickert ist, dass auf der Freifläche der Messe Riem 2024 wesentlich häufiger gespielt werden wird als 2023, mindestens ein absoluter Superstar inklusive. Adele soll bis zu zehnmal auf dem Messegelände in Riem auftreten.
2024 wird das Jahr der britischen Superstars in München: So soll es neben den Adele-Shows ein weiteres Mega-Ereignis mit Ed Sheeran geben. Der Singer-Songwriter soll zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft auf der Theresienwiese spielen und bis zu 80 000 Besucher anziehen. Die Feier zum Auftakt des Turniers soll am 12. Juni am frühen Abend beginnen, zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel in der Arena in Fröttmaning. Eigentlich hatten die Organisatoren das Olympiastadion im Blick. Doch das ist schon besetzt: Dort soll die Rockband AC/DC auftreten.
Die Theresienwiese als Konzertstandort ist in München umstritten. Im Sommer 2022 gab es hitzige Diskussion um ein geplantes Silvesterkonzert der Band Rammstein. Der Stadtrat erteilte damals die Zustimmung, doch das Großereignis ließ sich nicht mehr umsetzen. Im Fall des geplanten Ed-Sheeran-Konzerts haben sich die anliegenden Bezirksausschüsse bislang zurückhaltend geäußert. Man sei nicht grundsätzlich gegen Konzerte an diesem Ort, wolle aber weiterhin vor allem für eine nicht kommerzielle Nutzung der Theresienwiese im Sommer eintreten. Anna Hoben, Michael Zirnstein
München testet die Gelbe Tonne
In München startet im Februar 2024 ein vielversprechendes Pilotprojekt: In Teilen von Schwabing, Allach, dem Westend, Lehel und Solln wird es erstmals die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack geben. Denn während in fast der gesamten Republik der Plastikmüll zu Hause abgeholt wird - entweder in Tonnen oder in Säcken -, müssen die Münchner ihre Verpackungen und ihren Kunststoff bisher mühselig zu Wertstoffinseln tragen und einzeln in flaschengroße Öffnungen von Sammelcontainern schieben. Nicht nur das, sondern vor allem jede Menge Plastik, die im Restmüll landet, ist vielen Umweltschützern ein Ärgernis. Nun will das Kommunalreferat in ausgewählten Vierteln also drei Jahre lang testen, wie das Abholsystem angenommen wird. Es wurden verschiedene Quartiere ausgesucht, mal mit Einfamilienhäusern, mal mit größeren Wohnhäusern, und ein zentrales Viertel mit dichter Bebauung. Alle fünf Gebiete haben rund 12 000 Einwohner, um sie besser vergleichen zu können. Getestet werden unterschiedliche Systeme: Einmal die Gelbe Tonne, in die nur Kunststoffverpackungen und Konservendosen hinein sollen. Einmal die Wertstofftonne, in die nicht nur Verpackungen, sondern auch anderer Plastikmüll sowie Metallabfälle hinein dürfen. Und einmal kommt der Gelbe Sack als Testmodell, den man alle zwei Wochen vor die Haustür stellen muss. Ekaterina Kel
Münchner Bergbus im Linienverkehr
Er ist eine der positiven Errungenschaften der Corona-Pandemie: der Münchner Bergbus. Eingeführt und zunächst betrieben vom Deutschen Alpenverein, um Bergfexen aus der Stadt eine öffentliche Anreise zu ihren Touren zu ermöglichen, wird er von 2024 an Teil des MVV-Netzes. Das hat die Stadt im Juli beschlossen, sie wird auch den größten Teil der Betriebskosten zahlen, den Rest übernehmen die umliegenden Landkreise und der Freistaat Bayern.
Für die Fahrgäste bedeutet die Entscheidung: Von Mai bis Oktober gibt es auf zwei Linien - eine fährt Richtung Leitzachtal/Ursprungpass, eine nach Pfronten - am Samstag und Sonntag jeweils zwei Hin- und zwei Rückfahrten, die sie direkt ohne Umstieg zum Ziel bringen. Das sind deutlich mehr Fahrten als noch in diesem Jahr, denn der DAV konnte aus Kapazitätsgründen nur zwölf "Highlight-Fahrten" anbieten. Auf beiden Linien gilt künftig der MVV-Tarif, Pfronten wurde dafür in die Tarifzone 12 eingruppiert, das Deutschlandticket wird ebenfalls akzeptiert. Anders als bisher ist eine Voranmeldung beim Bergbus nicht mehr zwingend notwendig. Es soll aber möglich sein, über ein Buchungstool einen Sitzplatz zu reservieren, teilt das Planungsreferat auf Anfrage mit; dessen Nutzung soll aber freiwillig sein. Isabel Bernstein
Frauenklinik an der Taxisstraße zieht um
Die Nachricht hat im November 2023 Entsetzen ausgelöst. Das Rotkreuzklinikum München schreibt rote Zahlen und musste ein Schutzschirmverfahren einleiten. Mit weitreichenden Folgen für die Stadt: Die Frauenklinik an der Taxisstraße muss ihren Standort aufgeben und in das Gebäude des Rotkreuzklinikums an der Nymphenburger Straße einziehen.
In diesem Jahr wird es also für Münchens geburtenstärkste Klinik viele Veränderungen geben. Wie sie im Einzelnen aussehen, wird sich zeigen. Schon jetzt erarbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen in Workshops neue Strukturen, damit die Ein-Haus-Strategie gut umgesetzt werden kann. Fest steht, dass der eigentliche Umzug der Frauenklinik in das Rotkreuzklinikum für das Jahr 2025 geplant ist. Die Frauenklinik an der Taxisstraße ist die erste Klinik in München, die drastische Wege gehen muss, um weiterhin existieren zu können. Damit wird sichtbar, dass in den nächsten Jahren gravierende Veränderungen in der Krankenhaus-Landschaft zu erwarten sind. Laut einer Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft wird in den kommenden zehn Jahren bundesweit jedes dritte Krankenhaus schließen. Nicole Graner
Oktoberfest 2024 mit Landwirtschafts-Fest statt Oide Wiesn
Nach der Rekord-Wiesn kommt die kleine Wiesn: Statt wie gewohnt auf 31 Hektar können sich die Bierzelte, Buden und Fahrgeschäfte in diesem Jahr nur auf 26 Hektar Fläche ausbreiten. Denn wie alle vier Jahre findet diesmal wieder das Zentrallandwirtschaftsfest (ZLF) des Bauernverbands in der ersten Woche im Südteil des Geländes statt. Dort findet man dann wieder diverse Zelte mit kleinen und großen Nutztieren, Traktorschauen und Vorführungen mit allerlei technischem Gerät - ansatzweise ist das noch eine Reminiszenz an die Gründerzeit des Fests im 19. Jahrhundert. Wegen des ZLF wird es in diesem Jahr auch keine Oide Wiesn geben. Zeitlich wird das Oktoberfest 2024 auf Normalmaß zurechtgestutzt, es dauert wieder 16 statt 18 Tage wie noch im vergangenen Jahr, vom 21. September bis zum 6. Oktober. Sonst aber gilt das, was (mit Corona-Unterbrechungen) alljährlich im September und Oktober auf der Theresienwiese gilt: Business as usual. Franz Kotteder