Die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr soll mit einem Großkonzert auf der Theresienwiese eröffnet werden. Die Feier soll am 12. Juni 2024 am frühen Abend beginnen, zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel in der Arena in Fröttmaning. Etwa 80 000 Besucher könnten sich die Show ansehen. Der Künstler wird derzeit aufgrund einer Vorgabe der veranstaltenden Agentur noch nicht öffentlich genannt. Aus dem Rathaus ist jedoch zu hören, dass man Ed Sheeran gut zutrauen würde, so viele Menschen auf die Theresienwiese zu locken. Offiziell bestätigen will den Künstler aber niemand.
Die Pläne für die Eröffnung der Euro 2024 gehen aus einer Vorlage des Wirtschaftsreferats für den Stadtrat hervor, die den Bezirksausschüssen um die Theresienwiese zur Stellungnahme bereits vorgelegt worden ist. Am 12. Juni soll dem Papier zufolge in München ein "kulturelles Eröffnungsfestival für alle Fans" stattfinden, mit einem großen Konzert als Höhepunkt, gesungen von einem "internationalen Superstar der Popmusik". Sollten die Flächen auf der Theresienwiese nicht zur Verfügung stehen, werde die Eröffnungsfeier wohl nach Berlin gehen, heißt es in dem Papier.
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Die Theresienwiese ist als Konzertstandort nicht unumstritten, im Sommer 2022 gab es hitzige Diskussionen um ein geplantes Silvesterkonzert der Band Rammstein. Der Stadtrat erteilte grundsätzlich die Zustimmung, doch das Großereignis ließ sich in nur wenigen Monaten nicht mehr umsetzen. Diesmal hätte die veranstaltende Agentur knapp acht Monate Zeit. Aus dem Stadtrat ist wiederum eine prinzipiell positive Stimmung wahrzunehmen, wenn die nötigen Auflagen eingehalten würden.
Die SPD-Fraktion jedenfalls zeigt sich wie schon bei der Rammstein-Idee offen. "Ein Konzert im Vorfeld des Eröffnungsspiels auf der Theresienwiese fänden wir daher in diesem besonderen Fall in Ordnung. Das wäre ein schöner Auftakt zu den Fanfesten in der Stadt", sagte die Vorsitzende Anne Hübner. Die Stadt München habe schon öfter gezeigt, dass sie Großveranstaltungen könne, zum Beispiel bei der WM 2006 oder im vergangenen Jahr bei den European Championships. "Wir freuen uns deshalb schon sehr auf die Fußball-EM 2024."
Für den Auftritt des Musik-Stars der Euro 2024 hätte die Sozialdemokratin einen besonderen Wunsch. "Noch besser würde es uns gefallen, wenn die Tickets nicht zu teuer sind, so dass auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel und junge Leute die Chance auf das Konzert haben." Die Grünen wollen sich erst ein genaueres Bild machen und sich zum jetzigen Kenntnisstand noch nicht festlegen. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl reagierte positiv überrascht auf die ihm bisher nicht bekannten Pläne. "Sehr spontan sage ich: Euro 2024 gut, Ed Sheeran wäre gut, Theresienwiese gut."
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Die Organisatoren der Euro 2024 sollen ursprünglich das Olympiastadion für ihre kulturelle Eröffnungsfeier im Auge gehabt haben. Die Olympiapark-Gesellschaft bestätigt eine solche Anfrage. Doch laut der städtischen Beschlussvorlage schafften die Veranstalter der Eröffnungsfeier es nicht, die verbindliche Zusage rechtzeitig abzugeben. Deshalb wird es nun zur Eröffnung der Euro 2024 aller Voraussicht nach ein Konzertspektakel in München geben: Auf der Theresienwiese soll Ed Sheeran spielen, das Olympiastadion soll AC/DC für den Tag gebucht haben. Offiziell bestätigt ist auch dieses Konzert noch nicht, doch im Rathaus geht man von diesem Duo am 12. Juni aus.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) findet die Konzertanfrage für die Theresienwiese gut und will sie schon in der kommenden Woche dem Stadtrat vorlegen. Die Entwicklung hätte sich den Sommer über ergeben und sei nun erst spruchreif. Damit genügend Zeit für die Vorbereitung des Konzerts bleibe, müsse es nun schnell gehen. Baumgärtner verspricht sich einen großen Werbewert für die Stadt. Die Bühne solle so gestellt werden, dass auf Bildern und Videos die Bavaria mit der Ruhmeshalle im Hintergrund zu sehen wäre. Die Münchner Wahrzeichen würden bei einer Live-Übertragung der Eröffnungsfeier weltweit abgebildet werden.
Die anliegenden Bezirksausschüsse äußern sich aufgrund der wenigen bisher bekannten Fakten zurückhaltend. Man wisse bisher nur die geplante Positionierung der Bühne, sonst nichts. Man sei nicht grundsätzlich gegen Konzerte auf der Theresienwiese, doch sei diese im Sommer auch nicht-kommerziell stark genutzt. Dafür wollen sich die lokalen Gremien weiter stark machen. Wenn für einen einzigen Abend "ein Viertel der Gesamtfläche" 15 Tage lang für Auf- und Abbau gesperrt werde, sei das eine enorme Beeinträchtigung.
Direkt ablehnend äußerte sich bisher nur die Fraktion von Linke/Die Partei. "Statt den Großveranstaltungen, die sich der Wirtschaftsreferent ausmalt, wollen wir ein breites Spektrum an nicht-kommerziellen Veranstaltungen auf der Münchner Theresienwiese ermöglichen", sagte Sprecher Stefan Jagel.