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Archiv für Ressort Wirtschaft - Mai 2012
250 Meldungen aus dem Ressort Wirtschaft
Mitten in den Tarifverhandlungen für Millionen Industrie-Beschäftigte gibt Finanzminister Schäuble den Gewerkschaften Rückhalt. Deutschland habe seine Hausaufgaben gemacht und könne sich höhere Tarifabschlüsse besser leisten als andere Staaten.
Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie könnten scheitern. Sollte es bei den Verhandlungen in dieser Woche nicht vorangehen, "werden unbefristete Streiks immer wahrscheinlicher", sagte der baden-württembergische IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der "Süddeutschen Zeitung".
Seit Monaten gibt es Probleme beim Riesenflugzeug A380. Jetzt will Airbus die Flügelproduktion umstellen, um die Risse im Inneren der Tragflächen künftig zu vermeiden. Zusätzlich will die europäische Flugsicherheitsbehörde die Flügel häufiger überprüfen als bisher.
Der Opel-Astra soll möglicherweise nicht mehr in Deutschland gebaut werden. Der Mutterkonzern General Motors plant einem Medienbericht zufolge, die Produktion von Rüsselsheim nach England und Polen zu verlagern. Um das zu verhindern, bieten die Arbeitnehmer im Opel-Stammwerk sogar Lohnkürzungen an.
Paris, Frankfurt, Tokio: An wichtigen Börsen rutschen die Kurse deutlich ab. Experten treibt die Sorge um, dass der neue französische Präsident Hollande die vor allem von Deutschland propagierte Sparpolitik in Frage stellen könnte. Auch die Wahl der Griechen wirkt sich auf die Märkte negativ aus. Die Börse in Athen stürzt regelrecht ab.
Es ist erstaunlich: Seit mehr als zwei Jahren steckt Europa in einer schlimmen Krise - und doch steht der Kontinent noch relativ gut da. Der Euro hält sich ordentlich und einige Staaten bekommen das Geld der Anleger fast umsonst. Dass Europa immer noch so viel Vertrauen entgegen gebracht wird, ist der Lohn eiserner Sparpolitik. Nun aber haben die Wähler genau diese Politik abgestraft. Das ist gefährlich.
Die europäischen Banken bekamen viele Milliarden von der EZB, um in Staatsanleihen investieren. Doch es zeigt sich: Angst und Vorsicht beherrschen die Finanzmärkte. Die Banken lagern ihr Geld lieber bei Notenbanken.
Die Krise macht die Zusagen des spanischen Ministerpräsidenten hinfällig: Obwohl er es bisher ausgeschlossen hatte, kündigte Mariano Rajoy an, die angeschlagenen Banken des Landes notfalls doch mit Steuermitteln stützen zu wollen. Er bereitet seine Landsleute auf mehr Überraschungen vor.
Meinung Ein Sozialist regiert Frankreich und die Aktien steigen: Die Wahl in Frankreich zeigt, dass Investoren nicht so stupide auf demokratische Ereignisse reagieren, wie es mancher gerne suggeriert. Deshalb sagt es viel, wenn griechische Bankaktien bis zu 20 Prozent einbrechen.
Schalke 04 ist hochverschuldet. Nun soll fremdes Kapital helfen, den Fußballklub zu sanieren. Wie eine ganz normale Firma geht der Bundesligist mit einer Anleihe an die Börse. Mehr als 50 Millionen Euro könnte er so verdienen. Mit einem ähnlichen Modell haben die Gelsenkirchener schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht.
Legaler Etikettenschwindel: Der Discounter Aldi kassierte Subventionen, die eigentlich für darbende Fuhrunternehmer gedacht sind. Wie viel Geld dabei an Aldi ging, will weder das Unternehmen noch das Bundesamt für Güterverkehr verraten. Ein ehemaliger Manager des Discounters prangert an, es herrsche die Devise "Wir kassieren, was geht".
Die Staatsfinanzen sanieren und gleichzeitig die Wirtschaft des Landes beleben: Der neue französische Präsident François Hollande hat viel vor. Europa erwartet viel von ihm. Kann der Sozialist Kapitalismus?
Ende im Tarifstreit: Verteilt über eine Laufzeit von zwei Jahren erhalten die die Angestellten der Deutschen Telekom und ihrer Servicegesellschaften 6,5 Prozent mehr Gehalt. Bereits Ende April hatten die Mitarbeiter der Konzernzentrale eine ähnliche Erhöhung erstritten.
Der Börsenstart von Facebook steht kurz bevor, Gründer Zuckerberg macht das Werben um Aktienkäufer zur Chefsache: Im Kapuzenpulli tritt er zum Start der Roadshow vor die Anzugträger der Wall Street. Nach den zuletzt schlechten Zahlen will Zuckerberg potentiellen Investoren seine Zukunftsvision aufzeigen.
Erfolgreiche Jobsuche: Deutschlands größtes Berufs-Netzwerk Xing bekommt einen neuen Chef. Früher hat der den Kaffeeröster Tchibo ins Internet gebracht. Viele Freunde auf Xing hat der neue Chef aber noch nicht.
Er gilt als reichster Mann der Welt. Sein Vermögen verdankt Carlos Slim dem Geschäft mit Telekommunikation. Weil es in der Branche in Nord-, Süd- und Mittelamerika nicht mehr genug für ihn einzukaufen gibt, schaut er jetzt nach Europa.
Es ist der erste große Auftritt für den designierten französischen Präsidenten François Hollande: Auf einem Sondergipfel am 23. Mai wollen die europäischen Staatschefs über neue Schritte im Kampf gegen die Schuldenkrise beraten. Hollande will den vereinbarten Fiskalpakt in der jetzigen Form nicht unterzeichnen.
Das Schuldenchaos wirft die Frage auf: War Griechenland reif für den Euro? Doch Fehler wurden auch nach dem Beitritt zur Währungsunion gemacht, und nicht nur in Griechenland. Schuld an Armut und Unruhen tragen auch unrealistische Forderungen der anderen Europäer.
Yahoo bekommt keine Ruhe in den gebeutelten Laden. Der Umsatz rutscht ab, das einstige Kerngeschäft mit der Suchmaschine ist weggebrochen - und nun muss Chef Thompson einräumen, dass er bei seinem akademischen Titel geschummelt hat. Sein Gegenspieler arbeitet an einem Putsch.
In Rüsselsheim demonstrieren 8000 Opel-Mitarbeiter für höhere Löhne und gegen die Verlagerung der Produktion ins Ausland. Auch in Bochum bangen die Angestellten wieder einmal um ihre Jobs. Manchen sind sogar schon Wut und Trauer vergangen. Sie sind von der Dauerkrise bei dem Autohersteller einfach nur noch genervt.
Meinung Was für eine Blamage: Der Flughafen Willy Brandt, Berlins Prestigeprojekt, verspätet sich auf unbestimmte Zeit. Doch wirklich peinlich ist nicht die Verzögerung beim Bau, sondern der Zeitpunkt ihrer Verkündung.
Die Finanzwelt muss sich seit kurzem mit einem heiklen Thema befassen: Spekulation mit Nahrungsmitteln. Nun klagt die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam die Allianz an. Der deutsche Versicherungskonzern verstärke den Hunger in der Welt.
Moderate Inflation, stabiler Haushalt, gestiegene Löhne: Der Internationale Währungsfonds ist recht zufrieden mit Deutschland. Doch der IWF warnt auch vor den Risiken der Euro-Krise - und fordert, dass die Verbraucher mehr kaufen müssten.
Nachdem die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens verschoben werden muss, kämpfen Deutschlands größte Airlines gegen das Organisationschaos. Sie müssen hunderttausende Passagiere umbuchen. Das ist vor allem für die ohnehin angeschlagene Air Berlin ein Desaster.
Auf der Baustelle gab es schon im Februar erhebliche Bedenken beim Brandschutz. Trotzdem will Aufsichtsratsvorsitzender Wowereit nichts von den Problemen gewusst haben. Auch Flughafenchef Rainer Schwarz denkt gar nicht an Rückzug - und man lässt ihn.
Minutiös war geplant, wie Passagiertreppen, Kehrfahrzeuge und Geschäfte von den Flughäfen Tegel und Schönefeld zum neuen Airport Berlin-Brandenburg umziehen sollen. Diese Planung ist mit dem geplatzten Termin dahin - Lasterflotten müssen umdirigiert, Spezialfahrzeuge neu bestellt werden. Noch ist nicht geklärt, wer für die Kosten in Millionenhöhe aufkommt.
Zerbricht der Euro? Oder schaffen es die EU-Staaten, sich zu einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik durchzuringen, die künftige Krisen abmildern kann? Vier Szenarien hat der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts entwickelt - von katastrophal bis hoch optimistisch.
Dramatische Wende in der spanischen Bankenkrise: Der Staat übernimmt die Kontrolle über die kriselnde Großbank Bankia, in deren Büchern faule Kredite in Milliardenhöhe schlummern. Die Initiative zur Verstaatlichung ging nicht von der konservativen Regierung aus - sie kam aus der Bank.
Steuern auf Spekulationsgeschäfte sind stark umstritten. Auch weil es heißt, Geldhäuser würden ihre Geschäfte dann eben ins Ausland verlagern - und damit das heimische Wachstum bremsen. Doch eine neue Studie der EU-Kommission entkräftet alle Argumente gegen die Finanztransaktionssteuer. Sie nennt einen Vorteil der Spekulationsabgabe, an den bisher niemand gedacht hat.
Der Euro soll hart bleiben: Die Bundesbank drängt darauf, die Krise nicht mit einer Geldschwemme zu lösen. Doch nun signalisieren Deutschlands Währungshüter, dass sie mit höherer Inflation leben könnten - jedenfalls ein bisschen.
Krankenversicherungen horten Geld - das ärgert die Regierung. Sie fordert, dass die gesetzlichen Versicherer ihren Mitgliedern einen Teil der Überschüsse zurückzahlen. Jetzt erhöht die staatliche Aufsicht der Kassen den Druck.
Selbst die Playstation läuft nicht mehr so richtig: Der Elektronikkonzern Sony hat im vergangenen Geschäftsjahr die höchsten Verluste der Unternehmensgeschichte eingefahren. Der Konzern steht nun vor drastischen Sparmaßnahmen.
Etwas besser als zu Jahresbeginn: Konjunkturexperten bewerteten die Lage der Eurozone im April etwas optimistischer. Doch für die Krisenstaaten sehen sie keine Besserung. Dazu kommen neue Arbeitslosenzahlen aus Griechenland - jeder zweite Jugendliche ist jetzt ohne Job.
Berlins Bürgermeister Wowereit entschuldigt sich für die Verzögerung bei der Eröffnung des neuen Flughafens "Willy Brandt". Wann der Betrieb endlich starten kann, ist noch unklar. Jetzt müssen darum die Anwohner am Flughafen Tegel mit größeren Belastungen rechnen.
Die Wirtschaft in Deutschland brummt, das merkt auch der Staat: Die Steuereinnahmen werden höher ausfallen als bisher erwartet. In den kommenden fünf Jahren sollen die Finanzämter 29,4 Milliarden Euro mehr einsammeln. Finanzminister Schäuble hat schon Pläne für das Geld.
Etwas höhere Inflation könnte den verschuldeten Krisenstaaten helfen. Die Bundesbank galt bislang als harter Gegner einer solchen Politik. Nun akzeptiert sie, dass die Preise in Deutschland etwas stärker steigen. Großbritannien sieht darin sogleich eine politische Wende. Bundesbank-Chef Weidmann weist das in der SZ vehement zurück.
Meinung Die strengen Schuldenregeln des Fiskalpakts bekämpfen nicht die Ursache der Krise, denn sie ist nicht durch laxe Haushaltspolitik entstanden. Erst die Bankenrettung machte aus privaten Schulden im Handumdrehen öffentliche Schulden. Bedingungsloses Sparen trifft die Schwachen - die beste Schuldenbremse bleibt eine höhere Besteuerung großer Einkommen.
Die Deutsche Bank muss für illegale Hypotheken-Geschäfte ihrer US-Tochter MortgageIT büßen. Die amerikanische Regierung einigte sich mit den beiden Geldhäusern auf einen Vergleich in Höhe von mehr als 200 Millionen Dollar. MortgageIT hatte sich für faule Kredite Gelder aus einem Regierungsprogramm erschlichen. Die Deutsche Bank soll Bescheid gewusst haben.
"Fehler, Schlampereien und schlechtes Urteilsvermögen": Die amerikanische Großbank JPMorgan hat auf die Konjunktur gesetzt - und so zwei Milliarden Dollar an den Märkten verloren. Dabei war die Bank von der Finanzkrise gerade aus einem Grund weitgehend verschont geblieben: Sie hatte sich von Risikoinvestitionen ferngehalten.
In der Finanzkrise musste die Commerzbank mit Steuergeld gerettet werden. Das Gehalt des Commerzbank-Vorstands war deshalb gedeckelt worden. Damit ist nun Schluss: Institutschef Martin Blessing bekommt offenbar erheblich mehr Geld. "Selbstverständlich", heißt es aus dem Aufsichtsrat.
Die größte Bank der USA ist geschmeidig durch die Finanzkrise gekommen und ihr Chef Jamie Dimon lässt sich dafür gerne feiern. Nun aber stehen die Banker von JP Morgan dumm da: Das Geldhaus hat zwei Milliarden Dollar verzockt. Und es könnte noch schlimmer kommen, denn die verhängnisvollen Wetten laufen weiter.
Meinung Wir doch nicht! Noch vor kurzem hatte James Dimon, der Chef von JP Morgan, steif und fest behauptet, dass die Bank keine Probleme habe. Jetzt muss er zugeben: Zwei Milliarden Dollar sind einfach so futsch. Das löst zwar keine neue Finanzkrise aus, belegt aber: An den Mechanismen, die zur Krise führten, hat sich nichts geändert.
Ernüchternde Prognose der EU-Kommission: Die beiden großen Euro-Länder Spanien und Frankreich werden 2012 die vereinbarte Defizitgrenze reißen. Die gesamte EU steckt in einer milden Rezession.
Haushaltsdefizit? Schuldenabbau? Bis 2012? Ein spanisches Dorf zeigt sich von den europäischen Sparplänen unbeeindruckt: Nach Angaben der spanischen Regierung hat es mehr als 7000 Jahre für die Rückzahlung seiner Schulden eingeplant.
Spaniens Schulden sind hoch, zugleich beutelt eine enorme Arbeitslosigkeit die Bevölkerung. Das Land bekommt trotz Sparpaket die Probleme nicht in den Griff. Jetzt erhöht Brüssel den Druck.
Als Zeugin im Kirch-Prozess erzählt Verlegerin Friede Springer Anekdoten über den verstorbenen Medienunternehmer, freundliche Konkurrenten und Gaddafi junior. Zur Klärung des Streits zwischen Deutscher Bank und Kirchs Erben kann sie jedoch nur wenig beitragen.
Südkorea richtet in der Küstenstadt Yeosu eine kleine Expo aus, die mit Hightech für die Rettung der Meere wirbt. Dafür wurden riesige Betonkomplexe gebaut, die den Blick auf den Strand verstellen. Dass man die Umwelt mit dem Verzicht auf Großprojekte schützt, ist noch nicht bis zum Staatspräsidenten vorgedrungen.
Die Wahlergebnisse aus Frankreich und dem schwer gezeichneten Griechenland geben den Kritikern der EU-Rettungspolitik mächtig Auftrieb. Gegenvorschläge gibt es von ihnen viele: Von Zweitwährung bis Zwangsaustritt ist alles dabei. Nur sind die Euro-Skeptiker mit sich weit weniger kritisch als mit Bundeskanzlerin Merkel.
Josef Ackermann ist noch drei Wochen Chef der Deutschen Bank. In seinem letzten Interview vor seinem Abschied spricht er über die Verwirrung um seine Nachfolge, das Privatkundengeschäft als Modell für die Zukunft und erklärt, warum ihn die Krise Europas beunruhigt.
Auf den spektakulären Handelsskandal der amerikanischen Großbank JPMorgan reagiert nun auch die Ratingagentur Fitch und senkt die Bonitätsnote auf "A+". Mit diesem Schritt stellt Fitch das Risikomanagement des Finanzhauses infrage. An der New Yorker Börse verlor das Geldinstitut 15 Milliarden Dollar an Marktwert.