Am 1. März starb der Literaturchef des SZ-Feuilletons Christopher Schmidt mit nur 52 Jahren. Am Sonntag nahmen Familie, Kollegen und Freunde Abschied.
Christopher Schmidt
:Einer von uns
Der Tod des SZ-Literaturchefs Christopher Schmidt hat bei vielen große Bestürzung hervorgerufen. Der Schauspieler Edgar Selge war sein Freund und erinnert sich.
Nachruf
:SZ-Literaturchef Christopher Schmidt ist tot
Er war eine der markantesten Stimmen des Feuilletons und eine prägende Stimme dieser Zeitung. Nun ist Christopher Schmidt im Alter von 52 Jahren gestorben.
Kommentar
:Konferenz mit Kassandra
Zum ersten Mal gibt es zur Münchner Sicherheitskonferenz ein literarisches Beiprogramm. Am ersten Abend war der israelische Autor David Grossman zu Gast.
Shortlist der Leipziger Messe
:Kraftlos
Auffällig viele Bücher aus dem Herbst finden sich auf der Shortlist zum Preis der Leipziger Buchmesse. Dafür fehlt ausgerechnet der beste Roman aus diesem Frühjahr.
"Kraft" von Jonas Lüscher
:Gottesbeweis nach Google
Jonas Lüschers fulminantes Romandebüt "Kraft" erzählt vom Clash zwischen Old Europe und New Economy.
"Die lachenden Ungeheuer" von Denis Johnson
:Gott ist ein Dealer
Der frühere Bürgerkriegsreporter Denis Johnson schickt seinen Protagonisten in dem postfaktischen Spionageroman "Die lachenden Ungeheuer" nach Afrika - und lässt ihn dort das Chaos suchen.
Theater
:Planet der Waffen
Große Schlachtplatte auf schwankendem Boden : Am Münchner Residenztheater serviert Andreas Kriegenburg Shakespeares "Macbeth" in erlesen schönen Bildern.
Phrasenmäher
:Luftschloss ohne Flüchtlinge
Der CSU-Politiker Stephan Mayer fordert statt einer Obergrenze für Zuwanderer einen "atmenden Deckel". Ein rhetorischer Reinfall.
Großformat
:Wie der Kosmos entstand
Für sein Buch "Erste Erde" hat der Schriftsteller Raoul Schrott alle Kontinente bereist. Er suchte nach Zeugnissen vom Urknall bis zu den Anfängen des Menschen. Ein paar Dinge hat er uns mitgebracht.
Norwegische Literatur
:Alles im Windeleimer
Kulturrevolutionär am Väterstammtisch: Karl Ove Knausgårds Essays "Das Amerika der Seele" zeigen, wofür er kämpft.
Patrick McGinley
:Unter Torfnasen
"Bogmail" gilt in seiner Heimat Irland als Genreklassiker. Jetzt endlich ist diese Erkundung der irischen Volksseele zwischen Moor, Mystik und Kneipenromantik auch auf Deutsch zu entdecken.
US-Literatur
:Amerika im grauen Flanell
Warum man nach dem Wahlsieg des Demagogen Donald Trump die neu entdeckten Storys von Richard Yates lesen muss.
Geschichte
:Glotzt nicht so romantisch!
Die Kammerspiele waren schon immer ein wendiges Theaterhaus - und stets ein Ort, an dem sich die Moderne am Status quo abkämpfte. Diese Streitigkeiten waren oft sehr unterhaltend - und oft sehr politisch.
Kommentar
:München leuchtet, rot vor Wut
Der Theater- und Fernsehstar Brigitte Hobmeier hat an den Münchner Kammerspielen gekündigt - und die Empörung darüber ist riesig. Ist womöglich der Beruf des Schauspielers selbst bedroht?
Editorial
:Wortstark
Neben den Autoren steht beim Literaturfest ein weiterer Star im Rampenlicht: die Sprache. Sie kann Halt geben und sie kann ihn auch nehmen.
Frankfurter Buchmesse 2016
:Flandern liegt am Bosporus
Die Zukunft Europas und der Türkei war das große außenpolitische Thema der Buchmesse, die Zukunft der Verlage das innenpolitische. Eine Bilanz.
Deutscher Buchpreis 2016
:Gewonnen hat der zweite Favorit
Zu leidenschaftlich, zu leichtgewichtig, zu krass: Mit Bodo Kirchhoff gewinnt der Elder Statesman der deutschen Literatur den Deutschen Buchpreis. Der Jury fehlte am Ende der Mut.
Biografie
:Sein war das Wort
Deborah Vietor-Engländers Biografie über Alfred Kerr, den Kritiker mit Schleuder und Harfe, erzählt die gesamte Lebensgeschichte dieses deutschen Juden, dem das Exil nach 1933 nicht das Rückgrat nahm.
"Die Welt im Rücken" von Thomas Melle
:Außen Psychofasching, innen Geschichtsparanoia
Thomas Melle hat ein Buch über seine manisch-depressive Erkrankung geschrieben. Es ist kein Roman, aber blitzhelle Stroboskop-Prosa.
Bestseller
:Was der neue Harry Potter über Millennials verrät
Zaudern statt Zaubern: Als Buch hat sich das Harry-Potter-Theaterstück fantastillionenfach verkauft - nun erscheint es auf Deutsch. Die überladene Handlung erzählt einiges über unsere Zeit.
Literatur
:Hooldigung
Wer hat den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geschrieben? Am Dienstag hat die Jury des Deutschen Buchpreises die sechs Finalisten bekannt gegeben, darunter Bodo Kirchhoff, Eva Schmidt und Philipp Winkler.
Irische Gegenwartsliteratur
:Wie sich eine Mutter vom Muttersein befreit
Mit "Nora Webster" fügt Colm Tóibín den großen literarischen Frauengestalten eine weitere hinzu. Ein stilles Meisterwerk.
Literatur
:Comeback aus dem Nirgendwo
Zwölf Jahre nach ihrem Tod ist Lucia Berlin endlich als das zu entdecken, was sie war: eine der besten Autorinnen des 20. Jahrhunderts.
Deutsche Gegenwart
:Ehrenrunde
Mit seinem Roman "Auerhaus" ist Bov Bjerg zu einem gefeierten Autor geworden. Nun versammelt ein Band Geschichten aus der Zeit, bevor er in die Siegerkurve einbog.
Beruf Übersetzer
:Mein anderes Ich
Die Übersetzer Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel über gefährliche Lektüren, kunstvoll zerknüllte Sätze und das Bedürfnis nach einem frischen Hemd.
Neue Weltliteratur
:Ex oriente nix
Joseph O'Neill schickt einen ehrgeizigen Anwalt in die Wüste von Dubai und lässt ihn in der Bankenkrise untergehen. "Der Hund" heißt sein Roman über einen fleißigen Treuhänder seines Testosterons.
Jonathan Littell
:Nacktes Grauen
Ein Familien- und Lust-, ein Sex- und Schreckens-Kabinett. Der Autor Jonathan Littell stellt sich seinen nihilistischen Dämonen und himmelt seinen Doppelmond an. Das Ganze ist eine "Alte Geschichte".
Zum Tode der Boxlegende
:Muhammad Ali - der Boxer, der sich selbst erfand
Acht Runden dauerte der "Rumble in the Jungle". Also zeichnen unsere Autoren Muhammad Alis Leben auch in acht Runden nach. Eine Hommage.
Glosse
:Das Streiflicht
(SZ) Manche Leute finden es schade, dass William Shakespeare sich relativ früh vom Theater zurückgezogen und das Schreiben aufgegeben hat. Mit 46 Jahren kehrte der Dichter der pulsierenden Metropole London den Rücken und ließ sich auf dem Land ...
Belletristik
:Mit Saša Stanišić ist gut Träume pflücken
Mit seinem hinreißend schrägen Erzählungsband "Fallensteller" zeigt sich Saša Stanišić abermals als großer Zauberkünstler der jüngeren deutschsprachigen Literatur.
VG Wort Urteil
:Nur die Starken stecken das weg
Dachten die Richter tatsächlich, sie täten Schriftstellern mit der Entscheidung zur VG Wort etwas Gutes? Wie der Bundesgerichtshof Autoren kaputt macht.
Thrill aus Irland
:Kaliber durchgeknallt
Irisch gut: Declan Burkes Krimi-Groteske "The Big O" aus dem Dublin der fetten Boomjahre. Versicherungsschwindel, Menschenraub, Erpressung - alles läuft kreuz und quer. Und der Sex verbindet.
Deutsche Gegenwart
:Das doppelte Plotchen
Das Leben kann man nicht immer lesen wie einen Roman: Antonia Baum schreibt sich frei mit ihrer autobiografischen Geschichte "Tony Soprano stirbt nicht".
Porträt
:Altenglühen
Für sein spätes Romandebüt "Frohburg" erhielt Guntram Vesper den Preis der Leipziger Buchmesse.
Leipziger Buchmesse
:Belohnung für eine opulente Erkundung
Altmeister Guntram Vesper erhält zu Recht den Preis der Leipziger Buchmesse für das gewaltige Prosa-Kompendium "Frohburg" über seine ostdeutsche Herkunft.
Ausstellung
:Auf dem Zauberberg
Reinhard G. Wittmann verabschiedet sich als Münchner Literaturhaus- Chef mit einer opulenten Thomas-Mann-Ausstellung.
Deutsche Gegenwartsliteratur
:Wildwechsel
Gleich zwei Theaterautoren sind mit ihren Debütromanen für den Leipziger Buchpreis nominiert: Doch Nis-Momme Stockmann und Roland Schimmelpfennig überzeugen in ihrer neuen Rolle nicht ganz.
ZDF-Sendung
:Zu Gast bei Freunden
Neues aus dem Kulturbetriebsnudelbüro: Bevorzugt das "Literarische Quartett" den Verlag Kiepenheuer & Witsch?
Zum Tod von Umberto Eco
:Umberto Eco: Der Denker auf der Bühne
Er versöhnte die Ansprüche eines Gelehrten mit dem Geschmack des großen Publikums. Über einen unvergleichlichen Spurenleser und philosophischen Meisterdetektiv.
Schriftstellerin
:Harper Lee - die Nachtigall wird nie wieder singen
Mit einem einzigen Roman wurde Harper Lee weltberühmt. Zum Tode der wohl bekanntesten Unbekannten der Literatur.
Wortgeschichte
:Frag den Oberdada!
Sie nannten sich Dadaisten. Aber wer hat das Wort "Dada" erfunden? Was bedeutet es? Und was hat eine Brioche im Nasenloch damit zu tun?
Kunstgeschichte
:Urknall der Moderne
Vor 100 Jahren wurde "Dada" in Zürich geboren. Es war der Beginn einer weltweiten kulturellen Revolution. Wir widmen "Dada" ein ganzes Feuilleton.
Amerikanische Literatur
:Ein klein wenig anders
Ben Lerners hinreißend schräger New-York-Roman "22:04" handelt von künstlicher Befruchtung, Samenspende und Plagiat, mit anderen Worten: von der Literatur selbst.
Szenario
:Ein überspringender Brunnen
In bester Geberlaune stellt ein vitaler Martin Walser im Münchner Literaturhaus seinen neuen Roman "Ein sterbender Mann" vor - und seine neue Mitarbeiterin
Verlierer
:Der Autor als Risiko
Verlagen drohen durch Gerichtsurteile schwierige Zeiten. Die Folge könnte sein, dass sich ambitionierte Kleinverlage in Zukunft genau überlegen, ob sie das Buch eines noch unbekannten Autors auf den Markt bringen sollen.
Medizin & Literatur
:Elementar
In vielen Büchern hat Oliver Sacks die narrative Medizin der Fallgeschichten des 19. Jahrhunderts wiederbelebt. Seine letzten Essays handeln vom nahen Tod.
Neuübersetzung
:Unamerikanische Triebe
Auf Augenzwinkerhöhe: Evelyn Waughs hinreißend böse anglo-amerikanische Liebesgeschichte "Tod in Hollywood".
Essayistik
:Hautnah
In ihrem Band "Die Empathie-Tests" erkundet die junge US-Amerikanerin Leslie Jamison unsere Gefühlswelt. Ihre fulminanten Aufsätze sind das Buch der Stunde.
Szene
:Unverborgen
Wolfgang Balk verabschiedet sich mit einem großen Fest von dtv. Zwanzig Jahre lang hat er als Verleger gewirkt und den Taschenbuchverlag umgebaut. Jetzt freut er sich auf ein Leben mit Büchern, aber ohne Buchhaltung.